gustus
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Von Linkshändigkeit zur Rechtshändigkeit umerzogen
28.07.2007 um 09:09hallo liebe Allmys mich würde mal Intressieren ob ihr selber solche erfahrungen gemacht habt oder ob ihr jemand kennt der unter der umschulung der Händigkeit leidet,und was für Probleme die Umerziehung
mit sich gebracht hat!
PROBLEMATIK
Linkshändigkeit in der Gesellschaft und Folgen der Umschulung der
Händigkeit
Linkshänder werden auch heute noch manchmal als unbedeutende Minderheit in der Gesellschaft angesehen. Tatsächlich machen sie aber einen weit größeren Anteil der Bevölkerung aus als offiziell angenommen wird. Die Umschulung von der linken auf die rechte Hand, hauptsächlich beim Schreiben, die über lange Zeit gang und gäbe war, hat diese statistische Verzerrung verursacht.
Eine Umschulung der Schreibhand führt oft zu den verschiedensten Störungen, die dann häufig in Sekundärprozessen falsch verarbeitet werden und ist nach Dr. Ivo-Kurt Cizek der "maximale unblutige Angriff auf das Gehirn, der möglich ist" (SZ, 29.4.1986). Da heutzutage die Umschulung der Händigkeit meistens schon sehr früh (als Kleinkind und in der Kindergartenzeit) und oft sogar von dem Kind selbst als "Anpassungsmaßnahme" (während der Sozialisation) an die rechtshändige Umwelt durchgeführt wird und bei Schuleintritt das Kind phänomenal rechtshändig erscheint, werden mögliche Folgeerscheinungen nicht erkannt und es kommt häufig zu einer falschen Ursachenbestimmung (Kausalattribuierung) der Sekundärfolgen.
Primär- und Sekundärfolgen der Umschulung der Händigkeit
"Primärfolgen der Umschulung der Händigkeit können sein:
- Gedächtnisstörungen (besonders beim Abrufen von Lerninhalten)
- Konzentrationsschwierigkeiten (schnelle Ermüdbarkeit)
- legasthenische Probleme (Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten)
- Raum-Lage-Labilität (Links-Rechts-Unsicherheit)
- feinmotorische Störungen (die sich z.B. im Schriftbild äußern)
- Sprachstörungen (Stammeln bis zum Stottern)
Diese Primärfolgen können sich dann in unterschiedliche Sekundärfolgen umsetzen:
- Minderwertigkeitskomplexe
- Unsicherheit
- Zurückgezogenheit
- Überkompensation durch erhöhten Leistungseinsatz
- Trotzhaltungen, Widerspruchsgeist, Imponier- und Provokationsgehabe
- unterschiedlich ausgeprägte Verhaltensstörungen
- Bettnässen und Nägelkauen
- emotionale Probleme bis ins Erwachsenenalter mit neurotischen und/oder psychosomatischen Symptomen
* Störungen im Persönlichkeitsbild" (Sattler, J.B., Der umgeschulte Linkshänder, S. 50).
Die Intelligenz selbst wird dadurch nicht vermindert, jedoch oft ihre Manifestation gestört. "Alle unter Primär- und Sekundärfolgen aufgeführten Schwierigkeiten können selbstverständlich auch ohne eine Umschulung der Händigkeit auftreten, und zwar genauso bei Links- wie bei Rechtshändern. Durch eine zusätzliche Umschulung der Händigkeit werden aber diese Schwierigkeiten, wie die Praxis zeigt, noch unverhältnismäßig verstärkt"
Zum Begriff Umschulung der Händigkeit
Der Begriff der Umschulung entspricht am besten den Umständen, die zu einer Bevorzugung der nicht dominanten Hand an Stelle der dominanten Hand führen. Andere Begriffe wie "Umerziehung", "Umdressierung" u.ä. bergen in sich die unterschwellige Beschuldigung der Eltern, des Kindergartens, der Schule usw.; der Eingriff in die angeborene Händigkeit wird hier ausschließlich als ein von außen zugefügter Prozess dargestellt. Die Realität zeigt aber, dass eine große Anzahl an umgeschulten Linkshändern sich in der frühen Kindheit selbst umzuschulen begann durch Nachahmungs- und Modellverhalten und sehr oft handelt es sich dabei gerade um die aufgewecktesten Kinder. Hier wird deutlich, dass für diesen Prozeß der Begriff "Umschulung" (wie er sich inzwischen eingebürgert hat) weit besser passt: Man kann sich nicht selbst umerziehen.