ich verlasse mich auf den (großen) geist. das ist die einzigste konstante für mich, diewirklich keiner wandlung unterzogen ist und sich kostant durch mein leben zieht.
Ist alles relativ?
Einer der populärsten Glaubenssätze des modernenMenschen lautet: "Alles ist relativ." Was richtig für dich ist, muß nicht auch für dieanderen richtig sein. Und was für dich schlecht ist, muß nicht für alle anderen schlechtsein.
Diese beliebte Philosophie ist jedoch mit einer doppelten Problematikverbunden – mit einer Falle und mit einem Denkfehler!
Wenn alles relativ ist, gibtes keinen allgemein gültigen Maßstab; deshalb kann diese Situation leicht ausgenütztwerden – von wem, ist klar: einmal mehr von den Mächtigen und Reichen im Hintergrund, diedadurch noch mächtiger und noch reicher werden. Natürlich gibt es "allgemein"verbindliche Gesetze, doch wie viele halten sich daran? Die Mächtigen – diejenigen, diedie Gesetze aufstellen – fühlen sich jedenfalls nicht an sie gebunden.
Wenn allesrelativ ist, herrscht ein subtiles Faustrecht. Die Allgemeinheit mag z.B. der Meinungsein, das Verschmutzen der Meere, das Durchführen von Atomtests und das Abholzen derRegenwälder sei schlecht, doch wenn ein paar wenige Menschen – die stärker sind als dieAllgemeinheit – denken, dies sei gut, findet diese Umweltzerstörung dennoch statt, trotzdes Protestes der Mehrheit.
Man könnte noch viele andere Beispiele anführen:Kriegsinszenierungen, Waffenlieferungen, Drogenproduktion, Chemiepropaganda,Dritte-Welt-Ausbeutung, Verharmlosung der Radioaktivität und Genmanipulation,Menschenhandel, Tiermißhandlung ... Die Liste ist erschreckend lang. Überall geht es umdas Interesse einiger weniger Leute; deshalb sind diese verborgenen Nutznießer sehrerfreut, wenn die ganze Welt denkt, alles sei relativ. Weil dann sie entscheiden können,was gut und schlecht ist bzw. was geschieht und nicht geschieht.
Die Menschen sindso sehr in das Relative abgeglitten, daß sie nichts anderes mehr sehen. Wer fragt sichheute, ob es noch etwas anderes gibt als das Relative? Die meisten Menschen haben sogareine angeborene oder anerzogene Abneigung gegen dieses "andere", das hinter oder über demRelativen ist: das Absolute.
Das Relative ist immer mit dem Absoluten verbunden(so wie Schatten mit dem Licht). Die Menschen ziehen es jedoch vor, sich einseitig aufdas Relative zu beschränken und die Frage nach dem Absoluten zu verdrängen. "Denn allesist relativ." Und genau hier liegt der bereits angedeutete Denkfehler: Die Aussage "Allesist relativ" (= "Es gibt nichts Absolutes") ist nämlich ebenfalls eine absoluteAussage!
Das Wort absolut hat heute einen sehr üblen Beigeschmack, weil mansogleich an die Absolutheitsansprüche verschiedener Religionen erinnert wird. Deshalbsoll hier klar festgehalten werden: Wenn die Aussage "Alles ist relativ" relativiertwird, soll dies nicht irgendwelchen Absolutheitsansprüchen das Tor öffnen. Im Gegenteil,wenn die Menschen verstehen, was die wirkliche Bedeutung von absolut ist, fallen alleAbsolutheitsansprüche in sich zusammen.
http://www.armin-risi.ch/html/AR_Schwelle.htm (Archiv-Version vom 26.06.2008) *malsoeinwerf*