Früher war eben doch alles besser

Während Andy im roten Balken amüsanterweise noch beim Thema bleibt, kommt direkt danach so ein genialer Post. :D

Jetzt der ganze Aufschrei der Frauen. :popcorn:

Aber eines stimmt doch: Die Zeiten ändern sich doch. Man sieht aber, dass nicht nur Zeiten die Zeiten verändern, sondern die Menschen das auch tun müssen für eine Veränderung.
Und die meisten wollen das halt nicht, wie man immer wieder sehen kann.

Unter anderem am Herd.

Ah deswegen gibt so viele männliche Sterneköche in den Restaurants, weil zuhause muss die Frau am Herd stehen.

@sunshinelight
Hirnlosen Blödsinn kann man so nicht stehen lassen.
Da kannst du noch so krampfhaft versuchen, das mit einem der darauf Antwortenden zu verbinden. Es ist und bleibt Blödsinn.

@Chaylee
Ist es nicht.
Da kannst du so oft sagen, es wäre nicht so.
Muss ja nicht unbedingt dich betreffen, aber du bist bestimmt nicht das einzige weibliche Wesen auf Erden.
Aber wieso springst du dann darauf an?
Da muss in dir drin ja irgendwas getriggert worden sein.

sunshinelight schrieb:Aber eines stimmt doch: Die Zeiten ändern sich doch. Man sieht aber, dass nicht nur Zeiten die Zeiten verändern, sondern die Menschen das auch tun müssen für eine Veränderung.
Und die meisten wollen das halt nicht, wie man immer wieder sehen kann.

Naja ist die Frage.
Zeiten ändern sich - oder - Zeiten ändern dich.

@Salatschuessel
Stimmt. Aber manche Veränderungen sind weniger gut, manche besser, manche Erfahrungen machen dich besser oder zynischer.
Letzteres will man ja nicht, passiert dennoch.
Manche lehnen sowas gerne ab, aber manchmal muss man sich anpassen.
Dann verändert es dich wieder. Ein Teufelskreis.

Was mir sehr stark aufgefallen ist, laut eigenen Erfahrungen in den letzten 3 Jahrzehnten das viele früher viele offener und selbstbewusster reden konnten wenn was ist.

Nehmen wir als Beispiel Freundschaften. Ich kann mich noch sehr gut an eine Freundschaft aus den 80ern erinnern, wo ein Freund mit dem ich gleiche Hobbys hatte gesagt hat das er die Freundschaft gerne beenden will weil er das gemeinsame Hobby aufgibt (aus Zeitgründen) und andere Wege verfolgt. Das fand ich sehr schön das er es so offen und ehrlich gesagt und begründet hat. So sind wir unsere eigenen Wege gegangen und behalten die Freundschaft in guter Erinnerung.

So eine offene Person habe ich in den letzten Jahren leider nie wieder erlebt. Mich wollten immer wieder Leute kennenlernen, was ja gut und schön ist. Nur war dann plötzlich das Aus ohne das irgendwas vorgefallen ist. Irgendwann haben sich die angeblichen Freunde aus welchem Grund auch abgewendet, ich wusste nicht warum? es ist meiner Ansicht nie was vorgefallen. Ich bin immer derjenige mit dem man auch reden kann "wenn der Schuh drückt". Aber reden war nicht möglich.

Das war eben früher das schöne, man hat geredet und gesagt was man will. Heutzutage scheint da bei manchen eine ziemlich hohe Hemmschwelle zu sein, die sie nicht überwinden können um zu sagen was Sache ist was sehr schade ist.

@geisterhand
Ich weiß ja nicht, ob das was mit der Zeit zu tun hat, in der wir leben.. Mir geht es jedoch wie dir - die Wahrheit wird kaum noch ertragen und in meinem Bekanntenkreis bestehen sie auf die schöne Lüge statt der Wahrheit.

Ich habe auch schon Leute erlebt, die rückwirkend betrachtet, ihre Jugend im Faschismus "besser" fanden. Im Alter trübt sich der Blick nach "hinten". Unangenehmes verdrängt man, Angenehmes bewahrt man im Gedächtnis.

In meiner Kindheit und Jugend waren die Leute genau so gestresst, abgehetzt und überarbeitet wie heute. Es war die Zeit des Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders, das dann aber doch nicht alle zu Reichtum kommen liess. Es war die Zeit der Prügelstrafe in Schule und am Ausbildungsplatz. Maul halten und ranklotzen hiess die Devise. Es war die Zeit, als alte Nazis Lehrer und Polizisten waren, Richter und Staatsanwälte, Politiker erst recht. Es war die Zeit der panischen Angst vor den bösen Russen, vor dem Atomkrieg (Berlin, Kuba, Vietnam, CSSR). Die D-Mark war auch nur toll für den, der genug davon hatte und das waren die wenigsten. Für ein Pfund Kaffee musste man mehr als eine Stunde arbeiten, für einen Anzug mehr als einen Monat, ein Auto blieb ein Traum. Auch damals gab es, strukturell bedingt im Zeichen der Krise Mitte der Sechziger Jahre hohe Arbeitslosenraten in Bergbauregionen oder an der Küste, und Lehrstellen waren dort Mangelware. In der Schule drängten sich bis zu 40 Kinder in einer Klasse. Wohnraum war knapp und teuer. Von meinen Mitschülern hatte kaum einer ein eigenes Bett, von eigenen Zimmern in den winzigen Wohnungen ganz zu schweigen. Es gab keine Freizeitangebote für Jugendliche, man war erst mit 21 volljährig, und wer unverheiratet sexuell aktiv wurde, hatte Ärger mit dem Kuppeleiparagrafen. Verhütungsmittel gab es kaum, an Aufklärung war nicht zu denken. "Gleichberechtigung" gab es nicht mal auf dem Papier und Schwule kamen in den Knast.

Nee, liebe Leute. Keine Ahnung, wann das bessere "früher" denn gewesen sein sollte - aber zu meinen Lebzeiten nicht. Wenn ich meine Eltern und Grosseltern noch in Erinnerung habe, dann auch nicht zu ihren.

@Maaggie

In meinen Fällen hätte ich die Wahrheit ja gerne gewusst, habe es oft angeboten das die Person alles sagen kann weil ich eben offen dafür bin. Die Wahrheit hätte ich auch ertragen, nur war die andere Person nicht in der Lage zu sagen was Sache ist. Irgendwie ist es schade das es Dinge gibt wo eine ehrliche Kommunikation nicht (mehr) möglich ist. Auch wenn jemand was falsch gemacht hat, bedeutet es ja nicht das man dafür bestraft wird. Gegenteil, reden was Sache ist löst die meisten Probleme. Lügen machen alles nur schlimmer.

@geisterhand

Weißt du, woran es lag? Eventuell Unsicherheit / Angst?

@Maaggie

In meinen Fällen wusste ich nicht was die andere Person geritten hat, diese wurde auf einmal merkwürdig. Habe ein Gespräch angeboten was aber erfolglos war.

@geisterhand

Kann viele Gründe geben, komisch ist es jedoch allemale.

@Maaggie

genau deshalb habe ich ein klärendes Gespräch angeboten, weil es mir komisch vorkam.

Mittlerweile kann ich nicht mehr sagen dass früher alles besser war.
Ehrlich gesagt bin ich sogar froh dass ich nicht mehr wie früher bin und mich weiterentwickelt habe.
Das steht nun im Widerspruch zu meiner Kernaussage dieses Threads.
Außer man verbucht diese Einsicht unter lernfähig :D.
Wenn ich selbst zurück denke was ich zeitweise für einen Schmarn geschrieben habe.

Ich erwische mich auch oft genug Diskussionen nur vage zu überfliegen.

@Doors
Einige Sachen aus deinem Beitrag erkenne ich im heutigen noch als hätte sich über die Jahre nicht viel geändert. Was wiederum heißt dass der Blickwinkel von der Sicht des Betrachters abhängig ist.

@geisterhand
Ich habe den Eindruck das der viele Medienkonsum den Menschen beziehungsunfähig macht.

Einiges war früher schon besser, anderes nicht.

Vieles von dem, was wir heute als freiheitseinschränkend empfinden, war nicht freiheitseinschränkend sondern zivilisierend. Unseren destruktiven Wildwuchs einschränkend.

Umgangsformen beispielsweise.

Ja, früher, als die Jungs noch einen Diener machten und die Mädchen einen Knicks - da war die Welt noch in Ordnung!
In diesem Sinne, Jungs: Vorbeugen ist besser als heilen.*




*Ausnahme: Gemeinschaftsdusche im Knast.

Doors schrieb am 11.11.2016:Ich habe auch schon Leute erlebt, die rückwirkend betrachtet, ihre Jugend im Faschismus "besser" fanden. Im Alter trübt sich der Blick nach "hinten". Unangenehmes verdrängt man, Angenehmes bewahrt man im Gedächtnis.

Abgesehen von diesen Effekt kann ich mir schon vorstellen, dass die HJ attraktiv sein konnte, selbst, wenn man als Kind apolitisch war. Viele Kinder mögen ja so "Gruppenzeugs" und mit Gleichaltrigen zusammen sein, wie es die HJ bot oder gerade auch die Aktivitäten, die sie angeboten hat und die viele Kinder außerhalb der HJ gar nicht hätten machen können.
Ich würde es heute einem ehemaligen HJ'ler nicht übelnehmen, wenn er erzählen würde, dass die Lagerfeuerabende mit den Kumpels für alle damals eine tolle Sache waren. Ich würde nur übel finden, wenn er den NS als solches gutheißen würde.
Und das Kind, das im Holocaust 98% seiner Familie verloren hat, wird seine Kindheit im Faschismus vermutlich nicht so toll gefunden haben.

Heute ist nicht alles gut und nicht alles richtig, aber ich denke, das muss man absolut sehen. Ein Vergleich mit "früher" (ja, welches früher? Steinzeit? 1980er Jahre? 50er? 19. Jhdt???) bringt nichts, wenn man isolierte Punkte betrachtet. Und wenn man es komplexer macht, wie Beitrag von Doors (Seite 8), sieht man schnell, dass es summa summarum früher nicht besser war. Zumindest, wenn ich nach meinen eigenen Werten gehe.

Früher hatte man noch Freunde(mehr oder weniger...).
Heute eher Lebensabschnittsbekannte...
Zumindest meine Erfahrung.