@lucia:
Wenn "Anonymität und Kälte", die angeblich zwischen den Menschen derGroßstadt herrschen - was ich im Übrigen stark zu bezweifeln wage - dadurch zu heilenist, dass mich irgendwer an seinen Bierbauch drückt, dann finde ich das schon ziemlichmerkwürdig.
Das Klischee, dass die böse Stadt so anonym und kalt ist, vermag ich ausüber 50 Jahren Leben in Klein- und Grossstädten sowie im nordfriesischen Outback nicht sorecht zu teilen. Ich hatte eigentlich immer das Gefühl, ständig von meinen Mitmenschenungebeten zugetextet, überwacht und eingeengt zu sein.
Das nervt mich heute noch inBahnen oder Flugzeugen. Kaum setzt man sich, schon wird man gefragt: Reisen sie viel,reisen sie beruflich, wohin, woher, warum... Klappt man ein Buch auf, geht's gnadenlosweiter: Was lesen Sie denn da? Ist das interessant? Lesen Sie beruflich oder zurEntspannung usw. usw. laber, plapper, schwätz. Da wünscht man sich schon gelegentlich maleinen mitreisenden Sprengstoffgürtelträger.
In Wohnhäusern nicht viel anders: Siesind dran mit putzen, ihr Kind ist so laut, sie können hier nicht stehenbleiben, ha'm Siemal Zucker, woll'n sie nicht zum Essen rüberkommen, sie sind wohl kein Christ, sind sieeigentlich verheiratet?
Im Supermarkt auch nicht besser: Wie kocht man das, ist dasnicht viel zu scharf, könnten sie mich bitte vorlassen, wo finde ich das, sind das aberniedliche Kinder und so weiter, dass man sich die Pumpgun wünscht.
Von wegenAnonymität und Kälte! Ha!! Eine abgefeimte Bande aufdränglerischer Schwallsäcke bevölkertunsere Städte und Dörfer.
Und dann auch künftig noch mit Angrabbeln - soweit kommt'snoch!