Hypnose...eher Selbsthypnose
13.06.2006 um 04:53
@ Legion
Bei deinen Statements hier im Thread habe ich mich während des Lesenseinige Male gefragt, ob es überhaupt Sinn macht, darauf einzugehen. Aber trotz allemwerde ich mich mal damit auseinandersetzen- Bitteschön:
Es ist einfachfalsch, wenn du behauptest, mittels Selbsthypnose könne man sich selbst in einvergangenes Leben zurückführen. Ich habe mich selbst lange Zeit theoretisch als auchpraktisch mit Hypnose befasst- und ich sage es gibt keine "Rückführungen in vergangeneLeben"!
Leider scheint die Masse der Leute, die sich für die "Rückführungstherapien"(welch Wort...) interessiert, wohl niemals auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen,dass es sich um etwas völlig anderes handeln könne, als um eine Reise des Geistes in dieeigene Vergangenheit.
Nehmen wir einmal spaßeshalber an, dass dies tatsächlichmöglich wäre- wieviele ehemalige König Artusse, wieviele Prinzessinnen Sissi, wievieleGoethes, Picassos, Kleists oder verstorbene Nietzsches würde es dann wohl auf der Weltgeben!? Richtig, Tausende und Abertausende.
Allein das beweist schon, dass es sichum keine reale Rückführung handeln kann- denn niemand, der auch nur ansatzweise beiklarem Verstand ist, wird je wagen zu behaupten, dass eine Person (bzw. ein menschlicherKörper) in der Vergangenheit die "Seelen" mehrerer Menschen gleichzeitig beherbergenkönne. Das ist einfach nur absurd.
Vielmehr handelt es sich dabei lediglich umsehr tiefliegende Erinnerungen, welche dem "Zeitreisenden" nur aufgrund seinesveränderten Bewußtseinszustandes zugänglich werden. Mit einer reellen, wirklichenRückführung in ein ehemaliges Leben hat all das aber rein garnichts zu tun!
Mitdiesem speziellen Zweig der Hypnose habe ich mich sehr lange und intensiv beschäftigt,daher meine ich zu wissen, wovon ich rede.
Als ich das folgende las,musste ich übrigens schmunzeln ;):
hier ma eine kleine liste dersachen die man erreichen kann
Gewichtsverlust
Raucherentwähnung
Phobiebehandlung
selbstmorivation
Gedächtinsverbesserung
Kreativitätssteigerung
Behebung sexueller Störungen
Geburten
SchnelleresLernen
Verhaltensänderung
Steiggerung des Selbstbewusstseins
Krebsbekämpfun(kp wie)
Sportmotivation
Behebung von Schlafstörungen
Behandlung reaktiver Depressionen
und vieles mehr...
Von durchschlagenden Erfolgen im Bereich der Raucherentwöhnung ist mir nichtsbekannt. Sicherlich kann man mittels Hypnose unterstützend auf einen Nikotinentzugeinwirken, dennoch hat eine Sucht auch immer eine physische Komponente (die letztendlichauch das Denken und Fühlen beeinflußt).
Suggestionen, die einem Probandenwährend der Hypnose gegeben werden, sind im Übrigen nur selten von Dauer.In der Regel istes nötig, sie von Zeit zu Zeit aufzufrischen- oder man sorgt dafür, dass die Suggestionsich selbst erneuert, z.B. indem man das Auftreten bestimmter Verhaltensweisen oderEreignisse mit den entsprechenden Anweisungen verknüpft (Etwa: Jedesmal, wenn sie denRauch einer Zigarette riechen, wird ihnen speiübel werden.... etc. etc.).
Falls mandie gegebenen Suggestionen nicht auffrischt, werden die erwünschten Wirkungen zuerstnachlassen und schließlich ganz verschwinden. Sollen mittels Suggestion bestimmteVerhaltensweisen beeinflußt werden (z.B. die Unterdrückung bestimmter Reflexe), dannwiderspricht die Suggestion oft einem naturgegebenen Verhalten- daher kann es sein, dassdas Unterbewußtsein den suggestiven Befehl "aushebelt" bzw. "ignoriert", da dieserälteren und noch tiefer liegenden Konditionen widerspricht. Deshalb ist es meistensnötig, eine Suggestion in bestimmten Zeitabständen solange aufzufrischen, bis sie sich ausreichend tief im Unterbewußtsein verankert hat.
Bei dieser Methode derRaucherentwöhnung ist die Rückfallquote meiner Meinung nach aber genauso hoch wie bei"konventionellen" Therapien auch. Mit der Ausnahme, dass eine Hypnotherape wahrscheinlichwesentlich teurer ist.
Es mag in Einzelfällen durchaus erfolgreich sein, jedochwürde beim Gros der Raucher der therapeutische Aufwand in keinerlei Relation zu denerreichten Erfolgen stehen- denn schließlich handelt es sich bei einer Sucht um einVerhalten, welches über Jahre erlernt wurde und auch äußere Reize bzw. bestimmteemotionale Zustände als Ursache hat.
Auch wirken Nikotin, Alkohol oder auch Heroindirekt (!) im Belohnungszentrum des Gehirns, was dazu führt, dass der Konsum als solcherdirekt mit etwas positivem assoziiert wird- das ist auch der Grund, wieso sich Süchtedermaßen tief in der Psyche verankern können, und dementsprechend schwer zu kurierensind.
In der Fachliteratur werden zwar oft und gern Fälle beschrieben, bei denenes mithilfe einiger Hypnosesitzungen gelang, Patienten dauerhaft ein völlig abstinentesLeben zu ermöglichen, es ist allerdings keineswegs so, dass ein Gelingen derHypnotherapie in diesem Gebiet die Regel wäre- ganz im Gegenteil. Die Chance, mittelseiner Hypnotherapie ein rauchfreies Leben zu führen, ist nicht höher als bei anderenEntwöhnungstherapien auch. Etwaige Erfolge oder Misserfolge sollte man ohnehin immerindividuell bewerten.
Ich halte eine entsprechende Medikation kombiniert mit denrichtigen Suggestionen durchaus für sehr sinnvoll, ob solche Entziehungskuren allerdingseine dauerhafte Abstinenz zur Folge haben, wage ich zu bezweifeln.
Gewichtsverlust kann nur bedingt durch Hypnose herbeigeführt werden. Und dies dannauch eher auf indirektem Wege. Es wäre evtl. denkbar, eine Suggestion zu geben, welcheEkel vor bestimmten Speisen hervorruft. Trotzdem gehört zu einer dauerhaftenGewichtsreduktion mehr als nur ein guter Hypnotiseur!
Eine Steigerung derKreativität oder der Gedächtnisleistung mittels Hypnose herbeizuführen bzw. unterZuhilfenahme hypnotischer Suggestionen Lernvorgänge schneller und effektiver zugestalten, wäre zumindest in manchen seltenen Fällen durchaus denkbar, in der Praxishalte ich es allerdings für viel zu umständlich und zeitaufwendig.
Und: Man kann auseinem dümmlichen Tölpel keinen Einstein machen- auch mit Hypnose nicht!!! Mir ist ohnehinnicht bekannt, dass irgendein Hypnotiseur dergleichen praktizieren würde. Ich kann mirauch beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Gedächtnisleistung einesAchtzigjährigen mit einigen Hypnosesitzungen wieder ins Lot gerücken werden sollte!
Mir deucht, du bist einer jener armen Zeitgenossen, die der Hypnose einfach ALLESzutrauen... Das ist leider völlig illusorisch.
Mit Hypnose (der konventionellen;Selbsthypnose ist damit nicht direkt vergleichbar) kann man viele Krankheiten behandeln,etliche Leiden lindern und eine Menge Dinge tun, die dem Ottonormalbürger wohl wie pureZauberei erscheinen würden.
Als Beispiel könnte man die Anwendung von Hypnose inder Medizin erwähnen- oftmals kann man vor oder nach einer Operation einen Patientenwesentlich stärker anästhesieren, als dies mit Medikamenten möglich wäre. Auch dieAnalgesie, die man mittels Hypnose hervorrufen kann, ist der medikamenteninduziertenSchmerzlinderung oft qualitativ weit überlegen und zudem auch noch frei vonNebenwirkungen. Oder das Hervorrufen körperlicher Reaktionen -bspw. Brandblasen, die nachBerührung mit einem Stück Plastik entstehen- wäre als besonders spektakuläres Beispiel zunennen. Hypnose kann vieles, was man ihr niemals zutrauen würde. Die Grenzen sind hierübrigens noch keinesfalls erforscht...
Trotzdem kann Hypnose keine Wunderbewirken! Sie kann enorm vieles, insofern man die richtigen Methoden anwendet. All dashat aber nichts mit dem Wunschdenken mancher Leute zu tun!
Letztendlich spieltauch das Individuum selbst mit seiner psychischen und physischen Konstitution eine großeRolle. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, tiefere Zustände der Hypnose zu erreichen,nicht jeder spricht gleich gut auf bestimmte Suggestionen an.
Im allgemeinenläßt sich aber mit Gewißheit sagen, dass Selbsthypnose nicht annähernd so wirksam wiekonventionelle Hypnose ist- es sei denn, man kennt bestimmte Techniken. Dennoch istSelbsthypnose nicht wirklich mit "echter" Hypnose vergleichbar! Bei der konventionellenHypnose, welche durch eine andere Person (den Hypnotiseur also) herbeigeführt wird, sindi.d.R. sehr tiefe Trancezustände möglich. Das bedeutet: Mittels Konzentration auf dieentsprechenden Anweisungen wird die Ansprechbarkeit des Unterbewußtseins auf Suggestionenerhöht, während die Kritikfähigkeit des Wachbewußtseins herabgesetzt wird.
Beieiner Selbsthypnose wird es niemals möglich sein, das Wachbewußtsein völligauszuschalten, schließlich müssen gewisse Teile davon ja immer aktiv sein, um überhauptentsprechende Suggestionen geben zu können. Daraus folgt logischerweise, dass man damitkeine tieferen Trancezustände hervorrufen kann, von Somnambulenz ganz zu schweigen.
Trotzdem lassen sich mit Selbsthypnose resp. Autosuggestion gute Ergebnisseerreichen, insofern sie richtig durchgeführt wird.
Einzig und allein mit derregulären Hypnose ist es möglich, wirklich tiefe Trancezustände herbeizuführen.Normalerweise ist dies aber auch hier nicht auf Anhieb möglich, sondern erst nach einigenSitzungen.
Zu guter letzt: Du schreibst, man könne mittels hypnotischerTechniken Krebs bekämpfen- netterweise fügst du ein "(kp wie)" hinzu- hätte mich auchschwer gewundert, wenn du eine solche Methode tatsächlich kennen würdest- denn sowas gibtes nicht.
Es ist unmöglich, Krebs mittels Hypnose einfach verschwinden zu lassen. BeiKrankheiten, welche eine direkte physische Ursache haben, ist oftmals nur eineSymptomlinderung möglich, nicht aber die vollständige Heilung. Wenn es sich umKrankheiten/ Beschwerden mit einer psychischen bzw. psychosomatischen Ursache handelt,sind sie in der Regel zur Gänze heilbar- beispielsweise bestimmte Formen desKopfschmerzes oder Verstopfung.
Du solltest dich meiner Meinung nachvielleicht doch noch ein "ganz kleines bisschen" mehr über das Thema informieren, bevordu hier solchen Unfug unter die Leute bringst! ;)
Gr,
A.