C4ISR schrieb am 11.04.2020:Dass kleine Kinder nach vorbeifahrenden Feuerwehren, Krankenwagen, Polizei mit Sondersignalen, Blaulicht schauen, ist ja normal. Tatütata ist in dem Alter ja interessant.
Nun beobachte ich über Youtube schon länger, dass es auch viele erwachsene Menschen gibt, die sich speziell für Blaulicht begeistern.
Da werden teuerste Markenblaulichtanlagen gekauft, daheim in Regalen gehortet oder sogar in Fahrzeuge verbaut (illegal ist jetzt egal). Oder alte Fahrzeuge von Drehspiegel auf LED umgerüstet, obwohl man als Privatperson eh nie damit fahren darf. Andere spammen ihre Kanäle mit tausenden Aufnahmen vorbeifahrender Einsatzfahrzeuge voll, als ob noch nie einer einen Krankenwagen gesehen hätte.
Nun zu meiner Frage:
Ist dieses Blaulichtinteresse etwas normales oder kann man das zum Beispiel mit Feuerteufeln vergleichen, bei denen wirkt brandstiften ja auch sexuell?
Meine Beobachtung dahingehend ist nämlich, dass ausschliesslich Männer ohne Partnerin diesem seltsamen Hobby nachgehen.
Ich habe mit meiner Frau gesprochen, die wüsste nicht, warum sie sich Blaulichtanlagen in die Schrankwand stellen sollte.
Blaulicht hat ja auch Macht, das KFZ mit Sondersignal wird wahrgenommen, hat Vorrang vor allen anderen, manchen Menschen fehlt ja sowas, sie stehen unten in der Hierarchie, wird da was kompensiert?
Also tiefenpsychologisch gesehen, wird bei diesem Hobby irgendein Mangel kompensiert?
Hallo C4ISR,
bevor ich auf die einzelnen Punkte genauer eingehe, ein paar Gegenfragen wie folgt:
Warum interessieren sich erwachsene Menschen für Blaulicht?
(Warum nicht?)
Müssen alle Menschen aller Altersklassen auf der ganzen Welt identische Speisen essen,
gleiche Getränke trinken und dieselben Hobbys, Interessen und Vorlieben haben?
Jeder Mensch ist anders und solange keine anderen Menschen benachteiligt, verletzt und/oder eingeschränkt werden, ist doch alles total in Ordnung. Solange es keine Nachteile gibt und es ins dramatisch Krankhafte ausartet, ist doch alles grün.
Psychologisch kann ich Dir dennoch ein wenig behilflich sein bei der Erklärung.
Laut Evolution ist der Mensch so geprägt, dass eben Vertrautes auch "vertraut" ist.
Was viele Menschen -also die Masse- macht, nehmen wir als "normal" und "vertraut" wahr.
Tanzt nun ein Mensch aus der Reihe bzw. entspricht nicht der Norm oder dem Verhalten,
das wir erwarten, fühlen wir uns unsicher bzw. bemerken dies und (be-)werten dies oftmals
als "ungewöhnlich". Dabei muss anders, neu, individuell usw. nicht zwangsläufig schlecht sein.
Der Mensch ist leider ein Herdentier und Individualität fällt eben leider (negativ) auf.
Nun zu Deinen Fragen:
Man kann natürlich nicht Äpfel mit BIrnen vergleichen und an den Haaren herbeigezogen um zehn Ecken einen Vergleich passend anführen. Jeder Mensch ist anders und da müsste man wohl jeden einzelnen "Blaulicht-Fetischisten" befragen. Mensch A mag die Technik, Mensch B tatsächlich das blaue Licht, Mensch C springt auf den Massenstrom-Zug mit auf und bei Mensch D hat es sich irgendwie um zehn Ecken seit der Kindheit so ergeben.
Dies könnte man jetzt unendlich weit fortführen.
Man könnte den GEdanken auch weiter spinnen und sich "fragen", warum so manche Männer Bierdeckel, Biergläser, Bierdosen, Briefmarken usw. sammeln und sich das ins Regal stellen?
Mensch A hat ein Hobby/Interesse oder findet es cool, Mensch B kann das nicht nachvollziehen.
Es muss nicht immer hinter Hobby/Interesse x etwas stecken, nur weil Mensch z das nicht versteht oder es generell nicht mag. Und es muss ja nicht immer ein Sinn dahinter stecken.
Ich meine, zwecks Smartphones muss ich mich immer lachend und "facepalmartig" auf den Boden werfen, wenn Leute teure Apple-Smartphones kaufen, obwohl die das nicht brauchen und es günstigere Modelle gibt, die identische oder bessere Leistungsangaben haben.
Jeder wie er mag, verstehen muss man viele Dinge nicht^^
Deine Abschätzung, dass bestimmte Hobbys nur "Singles" umsetzen, finde ich etwas haltlos ohne Tatsachen-Studie. Hast Du dazu 100.000 Leute befragt und haben alle die Wahrheit gesagt? Tendenziell mag man vermuten können, dass bestimmte Hobbys von Singles ausgeübt werden oder Hobbys ein Grund für das Singledasein sein mögen, aber pauschal kann man dies nicht sagen. Ich sehe da keine zwingende Kausalität.
Gleiches sagt man wohl auch von Briefmarkensammlern. Betagte Leute, schüchtern, keine Norm-Modellattribute usw. und SIngle. Das stimmt aber nicht. Ein betuchter Freund von mir sammelt leidenschaftlich "teure" Briefmarken und ist zudem ein Adonis + verheiratet.
Oft werden diverse Bilder nur von der GEsellschaft vorgegeben und den Medien verbreitet,
um uns das stereotypische Klische aufzudrücken.
Und zwecks Singledasein.
Die Ursachen sind wohl eher anderer Natur.
Oder meinst Du, dass jeder Single sofort beim ersten Date beim ersten Satz mit dem Hobby kommt? Falls ja, würde dies doch bei einer Ablehnung genau den geistigen Reifezustand der GEsellschaft wiederspiegeln. Es ist doch egal, ob ein Mensch Hobby x oder z hat.
Wie dem auch sein mag...
Und natürlich kanalisieren manchmal Singles den Ausgleich in HObbys.
Ich habe auch ein paar Hobbys, da ich weder eine Freundin noch eine Frau habe.
Da ich ständig unter STrom und "sexuell" auch nicht ausgelastet bin, brauche ich auch aktive Hobbys. Hobbys sind auch innerhalb einer Partnerschaft wichtig, aber wenn man vergeben oder andere Verpflichtungen hat, hat man ehrlich nicht mehr so viel Zeit für Hobbys.
Es gibt zu viele Menschen, Neigungen und INteressen, um generell pauschalisiert da etwas hinein zu interpretieren.
Nur einmal so ein paar Infos.