Stradivari schrieb:Das war innerlich das Ende jeglicher Beziehung zu ihnen .
Ja, nur ist man trotzdem in einer totalen Abhängigkeit. Man entwickelt frühzeitig eigene Ressourcen um in solchen Notsituationen nicht zu sehr verletzt zu werden. Ich finde es interessant wie unterschiedlich das hier ausgeprägt ist.
Der viel zu frühzeitigen Entwicklung von Selbstständigkeit, oder der notgedrungenen Ausprägung von einem sehr feinen Spürsinn für bedrohliche Situationen ist das eine, das andere und für mich wahrhaft große Monster, dass kleine Menschen zerbricht, ist die erzwungene Anpassung, das Aushalten von unzumutbaren Zuständen. Du beschreibst ja, dass du eine Lösung wolltest, um diesen Zustand endlich zu beenden. Letztlich ist man gezwungen, die ganze Scheiße zu ertragen. Und genau das macht krank. Man hat fast keine Chance der Introjektion zu entkommen.
@FerneZukunft hat sich in dieser Phase notgedrungen von seiner "vertrauten" Umgebung abgespalten und sich so wahrscheinlich in Sicherheit gebracht.
Stradivari schrieb:hab sie um ein iwie klärendes Gespräch gebeten, mit 10 Jahren (!)
Das tut mir ehrlich leid. Traurig, wenn ich mir das bildlich vorstelle. Sicher spielt auch die damalige Zeit eine große Rolle. Trotzdem glaube ich, dass sich das bis heute so fortsetzt.
Um so mehr freut es mich, dass du dir deinen Optimismus erhalten konntest und dich diese Geschichte nicht gebrochen hat. Respekt! Das hat bestimmt viel Arbeit gekostet.
Ich frage mich manchmal, ob nach dem mühevollen Offenlegen missbräuchlicher Situationen in verschiedenen Institutionen (Kirche ...) endlich auch die heilige Familie mal angetastet wird. Gewalterfahrene (damit meine ich jede Form von Gewalt) Kinder haben gelernt, ihre Verletzungen mit Fassung zu ertragen.
Ich würde mir diesbezüglich mehr staatlichen Schutz für Betroffene wünschen. Auch wenn es nicht einfach wird. Wir befinden uns im Jahr 2020 und es kann doch nicht sein, dass die Gesellschaft derart gespalten ist. Auf der einen Seite wünschen wir uns alle den Weltfrieden und auf der anderen Seite kommt es in vielen Familien zu unkontrollierten Übergriffen auf Kinder. Es sollten Lösungswege geschaffen werden, die nicht mit dem Deckmantel von Freiheit und Privatsphäre untergraben werden. Mir würde es auch schon genügen, wenn die Familie als sogenanntes Glücksversprechen, in gesellschaftlicher Hinsicht kritischer hinterfragt werden würde.
Da sich in solchen Systemen Eltern oft gegenseitig decken, tragen eben auch erstarrte Paarbeziehungen dazu bei, Kinder mundtot zu machen.
Das musste mal raus.
Solidarische Grüße und viel Kraft an alle, die diesen Wahnsinn ertragen müssen/mussten.