Schadensersatz bei Diebstahl

Hallo, ich hoffe hier weiß einer bescheid bevor wir zum Anwalt rennen.

Bei meiner Frau auf der Arbeit wurde in den letzten Monaten unter den Mitarbeitern geklaut.


Das heißt meiner Frau wurden mindestens 3 mal 50€ aus dem Portmone, welches in Ihrem Spint war, gestohlen. Wahrscheinlich öfters aber wir können es leider nicht genau sagen. Es hat sich rausgestellt dass man mit sehr wenig Gewalt den Spint ohne Schlüssel öffnen konnte. Meine Frau hat auch Anzeige bei der Polizei gegen unbekannt gestellt.
Meine Frau hat dann in Zusammenarbeit mit Ihrem Chef eine Kamara im Spint angebracht, sobald jemand den Spint öffnet wurde von innen herraus ein Foto gemacht.
Letzten Freitag war es dann tätschlich soweit dass "die Täterin" wieder zugeschlagen hat und es gibt ein schönes Foto von ihr. Dies wurde auch der Polizei gemeldet die erstaml alles mitgenommen hat. Ihr Chef hat auch direkt eine fristlose Kündigung ausgesprochen.
Hätte nun 3 Fragen.
1. War das mit der Kamara im SPINT rechtens? Weil Kamara im Pausraum wäre verboten, aber im Spint müsste doch ok sein oder? Sind die Daten also verwertbar?
2. Wenn meine Frau ihr Geld wiederhaben will, gibt es dann eine andere Möglichkeit ausser einer zivilien Klage? wir haben zwar eine Rechtsschutzversicherung, die hat aber 250€ Selbstbeteiligung.
3. Gibt es eine möglichkeit mehr als die 150€ wiederzubekommen? Immerhin vermuten wir dass es wesentlich mehr war, können es aber nicht nachweisen weil meine Frau es wohl nicht immer gemerkt hat. Nachdem sie es gemerkt hat hatte sie fast 2 Monaten ein "schlechtes Gefühl" zur Arbeit zu gehen da sie nicht wusste wem sie vertrauen kann und wem nicht. Teilweise auch Schlafstörungen, da meine Frau eine Führungsposition in dem Laden hat, und sie immer vermutete dass es einer Ihren direkten unterstellten sei. Dies hat sich acuh als korrekt rausgestellt.

Hat da jemand schon Erfahrungen mit gemacht? wie geht man am besten vor?

Vielen Dank

eidexe schrieb:1. War das mit der Kamara im SPINT rechtens? Weil Kamara im Pausraum wäre verboten, aber im Spint müsste doch ok sein oder? Sind die Daten also verwertbar?

Ich sage ja, es gab auch einen konkreten Anlass, man haut auch niemanden ausspionieren wollen.
Die Daten sind verwertbar.

eidexe schrieb:2. Wenn meine Frau ihr Geld wiederhaben will, gibt es dann eine andere Möglichkeit ausser einer zivilien Klage? wir haben zwar eine Rechtsschutzversicherung, die hat aber 250€ Selbstbeteiligung.

Ich denke deine Frau wird Nebenklägerin, ist fraglich ob ihr überhaupt Anwälte braucht.

eidexe schrieb:3. Gibt es eine möglichkeit mehr als die 150€ wiederzubekommen?

Na ja, Schadensersatz bei nachweisbaren 150€...ich denke mal nicht.

eidexe schrieb:Nachdem sie es gemerkt hat hatte sie fast 2 Monaten ein "schlechtes Gefühl" zur Arbeit zu gehen da sie nicht wusste wem sie vertrauen kann und wem nicht. Teilweise auch Schlafstörungen, da meine Frau eine Führungsposition in dem Laden hat, und sie immer vermutete dass es einer Ihren direkten unterstellten sei. Dies hat sich acuh als korrekt rausgestellt.

Auch dafür sehe ich in DE schlechte Chancen - gibt es einen Arzt mit dem sie gesprochen hat? hat dieser Arzt sie schon mal deswegen krank geschrieben?

nein Arzt hat sie nicht gesprochen , war deswegen auch nicht krank geschrieben. Sie musste aber die letzten 2 Monate mit allen Ihren mitarbeitern quasi wie verbrecher umgehen, weil sie nicht wusste wer es war. dass mit den 150€ können wir natürlich nciht beweisen aber es war ihr halt aufgefallen. 3 mal 50€ .... bei den ersten 2 mal war sie sich nicht sicher, ob sie das geld net doch verloren oder unbewusst ausgegeben hatte. beim 3ten mal war sie sich 100% sicher, da sie das geld extra zum tanken nach der arbeit zurückgelegt hatte, und es dann plötzlich weg war.

eidexe schrieb:ie musste aber die letzten 2 Monate mit allen Ihren mitarbeitern quasi wie verbrecher umgehen, weil sie nicht wusste wer es war.

Da wird dir aber der Anwalt der Gegenseite sagen: nein, musste sie nicht. Als Vorgesetzte muss man in der Tat auch mit so etwas umgehen, auch wenn man selbst betroffen ist.

Auf jeden Fall sammeln und zur Polizei gehen und selbst Anzeige erstatten...unabhängig was die Firma jetzt macht.

@eidexe
Das Geld ist weg und die Aussichten es wieder zu bekommen schätze ich gering ein. Wenn die Täterin es nicht eingesteht bleibst du auf dem Schaden, den du ja noch nicht einmal genau beziffern kannst, sitzen.
Da noch Geld hinterher zu werfen verbietet sich eigentlich von selbst.
Aber am besten fragst du mal einen Anwalt, wir haben auch welche hier im Forum.

eidexe schrieb:War das mit der Kamara im SPINT rechtens?

Pauschal schwer zu sagen, aber eher ja. Ein Pausenraum ist ja keine Umkleide oder WC, da wäre eine anlassbezogene Überwachung auch in dem Raum selbst möglich (wenn eben sich dort niemand umzieht etc.). Dass sie zusätzlich in einem Spind ist und überhaupt erst auslöst, wenn jemand den Spind öffnet, ist sicher besser, würde aber in einem Umkleide- oder Sanitärraum vermutlich wenig helfen. Die Kamera filmt ja auch, wenn die Tür mal offen steht und so was soll eigentlich vermieden werden.

eidexe schrieb:Wenn meine Frau ihr Geld wiederhaben will, gibt es dann eine andere Möglichkeit ausser einer zivilien Klage?

Ein Mahnverfahren. Oder ggf. als Auflage im Strafprozess. Aber hier gibt es sicher nur einen Strafbefehl.
Ersteres geht völlig ohne Anwalt, kann man online machen. Aber bei dem geringen Betrag würde eich eher Kontakt zu der Täterin aufnehmen und die Rückzahlung einfordern.

eidexe schrieb:Gibt es eine möglichkeit mehr als die 150€ wiederzubekommen? Immerhin vermuten wir dass es wesentlich mehr war, können es aber nicht nachweisen weil meine Frau es wohl nicht immer gemerkt hat. Nachdem sie es gemerkt hat hatte sie fast 2 Monaten ein "schlechtes Gefühl" zur Arbeit zu gehen da sie nicht wusste wem sie vertrauen kann und wem nicht. Teilweise auch Schlafstörungen, da meine Frau eine Führungsposition in dem Laden hat, und sie immer vermutete dass es einer Ihren direkten unterstellten sei. Dies hat sich acuh als korrekt rausgestellt.

Schmerzensgeld oder etwas in der Art gibt es sicher keines.
So richtig sicher ist sie sich nur bei den 50 EUR.

Ich würde einfach der Täterin schreiben, dass ihr das Geld wiederhaben wollt und abwarten, was sie bezahlt. In der Regel wird sie das wohl auch vorher zurück zahlen - je nachdem, wie abgebrüht sie ist.
Es handelt sich ja um sehr überschaubare Beträge. Da wiegt halt der Vertrauensverlust schwer, das Geld dürfte da eher nachrangig sein.