Gewalt, Pornografie, Negativität in den Medien. Was macht das mit uns?

@Alienpenis

der hätte noch 2 Amtszeiten haben können, war mit Abstand der beste Präsident seit JFK.

@Wolkenschuh

ich warte eigentlich darauf, dass der jetztige beurlaubt wird - so etwas zeitnah...

weil - sowas hat die welt noch nicht erlebt!

:D

@Dr.Manhattan
Wenn man wie ich wegen meines Alters andere Zeiten erlebt hat, wo man noch nicht mit dem ganzer Schiete der Welt konfrontiert wurde, waren diese Zeiten geruhsamer, lebensbejahender und zukunftsorientierter.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass die Menschen da besser waren, nur man bekam es nicht so mit und musste sich nicht ständig damit beschäftigen.

@AgathaChristo

zustimmung!

@Alienpenis
@AgathaChristo

Stimmt die Welt hat sowas noch nicht erlebt. Witzig finde ich dann immer wie die Leute, mit runtergeklappter Kinnlade, fassungslos, regungslos dem zukucken. Fatale Reaktion, er mißinterpretiert das mit Zustimmung....gröhl.

Agatha...bin auch ein älteres Semester, ich stimme dir da auch völlig zu.

Waren in der DDR tatsächlich nur positive Nachrichten erlaubt? Das wusste ich noch gar nicht. Krass.


Nun ja. Das menschliche Gehirn speichert ja auch negatives eher als positives. Das war ja damals notwendig zum Überleben. Furcht. Ich weiß nicht ob das schon gesagt wurde.

AgathaChristo schrieb:Wenn man wie ich wegen meines Alters andere Zeiten erlebt hat, wo man noch nicht mit dem ganzer Schiete der Welt konfrontiert wurde

Du bist schon vor Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern geboren?

Mich haben die negativen Seiten der Welt immer mehr interessiert als die positiven. Die negativen Umstände wollte ich ändern, konnte es zum Teil auch. Die positiven musste ich nicht mehr verändern.

Leserin27434 schrieb:Waren in der DDR tatsächlich nur positive Nachrichten erlaubt?

Über Kriminalität wurde beispielsweise nicht berichtet, schon gar nicht über Umweltschäden. Selbst als in Konkurrenz zum westlichen "Tatort" der "Polizeiruf 110" als Krimiserie in der DDR anlief, wurde dies von SED-Fuktionären harsch kritisiert. Im real existierenden Sozialismus galt Kriminalität als Auswuchs des Kapitalismus als überwunden - und sollte folglich auch nicht zu Unterhaltungszwecken dienen.

Was ich manchmal schade finde, ist, dass so mancher Journalist aus Zeitgründen und auch unter dem Druck, Schlagzeile zu machen, nicht mehr wirklich gründlich genug recherchiert, wie etwas wirklich geschah.

Ein Beispiel ist der Vorfall in Ägypten an einem Touristenstrand dort. Ein Ägypter stach eine Frau am Strand ab. Die dpa schrieb, es war ein Attentat. Alle Welt schrieb davon ab und selbst noch heute steht dieser Vorfall als Reisewarnung offiziell für Ägypten beim Auswärtigen Amt.

Ich war in Ägypten und habe mal, irgendwie kam zufällig die Sprache darauf, mit jemand dort gesprochen... ich kann die Sprache ja etwas... und es kam heraus, dass es eine Beziehungstat war. Ein Ägypter hat sich mit einer Europäerin eingelassen und die hat nach einiger Zeit genug gehabt... kommt vor.

Natürlich war es Mord, aber eben kein Attentat, absolut kein politischer Hintergrund...

Ich habe das schon öfters gehört, dass schlecht recherchiert wird... meist aus Druck, schnell irgendetwas abzuliefern, dass Auflage verspricht... dabei kommt der Druck für die Zeitungsverlage noch dazu, die immer mehr und mehr Abo-Kunden verlieren, weil eben die Print-Ausgaben weitherin schlecht laufen und der Abwärtstrend dahingehend nicht aufhört.

Ich habe früher den Spiegel gern gelesen... jetzt schon lange nicht mehr... ich finde die Reportagen da einfach meist schlecht... ich lese nur noch die Zeit... auch die FAZ gefällt mir nicht mehr, vielleicht noch die TAZ, aber ne, wenn, dann lese ich die Zeit...

...ansonsten höre ich WDR 5... die Reportagen dort finde ich klasse...

...und ich muss auch sagen, dass ich Negativität in den Medien, die ich konsumiere, nicht so auffällig finde... die Zeit berichtet eigentlich recht seriös und hat dadurch, dass sie eine Wochenausgabe ist, nicht so den Druck, Sensation zu zeigen... sie lassen sich eben "Zeit" und sind dadurch umfassender, auch was die Themen angeht... und erfrischend ausführlich interessant.

Fernsehen schaue ich überhaupt nicht mehr... nur den ZDF-Info Kanal... alle anderen meide ich, selbst SAT 3 und Phoenix und Arte... ein Kanal reicht mir. Arte geht mir auf den Keks... zu abgedreht des öfteren... Phoenix und Sat 3 sollen wohl gut sein, ich brauch's aber nicht.

Gerade gestern habe ich auf ZDF-Info eine Doku über Francis Drake gesehen... okay... mag die Probleme von heute nicht angehen, ist mir aber wurscht... das kann ich aus der Tagesschau oder den anderen Nachrichten herausfiltern... aber die Doku war klasse... so ein Gemisch von recht guten Schauspielern plus Experten, die da zu Wort kommen... finde ich fantastisch gemacht. So hätte ich mir damals den Geschichtsunterricht gewünscht.

Wie auch immer... ich denke, wenn ich meinen Kindern ein guter Vater bin, meiner Partnerin ein guter Partner und meinen Freunden ein guter Freund... dann bin ich mehr als zufrieden.

Ich bin nicht so der Weltretter-Typ...

@moric

Ein gut Teil der Schuld an schlampiger Recherche ist der Tatsache geschuldet, dass viele (Online)Redaktionen meinen, sie müssten schneller reagieren als der Wettbewerb. Vor vierzig Jahren sagte einem der Chef noch: "Überprüfen Sie die Sache mal genau, befragen Sie Augenzeugen, Polizei etc. - und dann bringen wir heute nur eine kurze Notiz und Sie liefern bis morgen zum Redaktionsschluss 80 bis 100 Zeilen. Wenn das nicht reicht, klatschen wir die Story in die Wochenendausgabe. Reicht auch."

Heute brüllt es hektisch durch die Online-Redaktion: "Der Spiegel (umgekehrt: Der Focus" hat die Story schon vor fünf Sekunden online gestellt. Machen Sie was! Schreiben Sie was! Irgendwas! Schnell! Wenn die Fakten nicht reichen, denken Sie sich eben schnell welche aus! In spätestens zwei Minuten steht das Zeug im Netz - oder Sie können sich einen neuen Job suchen!"

Und so werden die Artikel dann auch. Irrtümer und Fehler hinterher korrigieren? Ach was, in die Zeitung von gestern wird der Fisch eingewickelt und die Internet-Meldung von vor drei Minuten ist schon längst vom Smartphone gewischt. Da erinnert sich doch kein Mensch mehr dran.

Doors schrieb:Heute brüllt es hektisch durch die Online-Redaktion: "Der Spiegel (umgekehrt: Der Focus" hat die Story schon vor fünf Sekunden online gestellt. Machen Sie was! Schreiben Sie was! Irgendwas! Schnell! Wenn die Fakten nicht reichen, denken Sie sich eben schnell welche aus! In spätestens zwei Minuten steht das Zeug im Netz - oder Sie können sich einen neuen Job suchen!"

Und so werden die Artikel dann auch. Irrtümer und Fehler hinterher korrigieren? Ach was, in die Zeitung von gestern wird der Fisch eingewickelt und die Internet-Meldung von vor drei Minuten ist schon längst vom Smartphone gewischt. Da erinnert sich doch kein Mensch mehr dran.

Ich weiß, dass du damit früher (auch heute noch?) beruflich zu tun gehabt hast... du warst doch auch Auslandskorrespondent, wenn ich mich recht erinnere (und natürlich auch in dem berühmt-berüchtigten Satire-Magazin), daher hat dein Wort hier besonders Gewicht, wie ich finde...

...und es ist erschreckend, was du dazu zu sagen hast... ich hätte es lieber gehabt, du hättest mich zurecht gewiesen und mir bescheinigt, dass ich total Unrecht habe... *seufz*

...auch die Zeit hat übrigens mit Abo-Schwund zu kämpfen... auch deren Auflage ist stetig zurück gegangen... ich weiß überhaupt nicht, ob es in der Zukunft noch Print-Ausgaben geben wird. Ich denke eher nicht.

Und das so schlampig mit den Nachrichten umgegangen wird... ich finde, dann können sie es gleich lassen... den Spiegel kannst du mittlerweile total vergessen.

@moric

Schlechte Recherche gab es natürlich auch schon zu finstersten Print-Zeiten. Auch Fake-News, als die noch gar nicht so hiessen. Das waren dann die guten alten Zeitungsenten.

Wie's früher bei Zeitungsmachern zuging, dazu empfehle ich "Fabian" von Erich Kästner. Da wird die Rede des Reichspräsidenten sinnentstellend gekürzt. Dummerweise bleibt Platz auf der Titelseite. Weil nichts passt, wird schnell ein Aufstand in einer Kolonie mit zahlreichen Toten erfunden und in den Satz gegeben. Hinterher geht man einen auf die toten Fake-Inder trinken. Anders war der Job offenbar schon damals nicht auszuhalten.

In diesem Zusammenhang auch empfehlenswert: Günther Wallraff, Der Mann der bei BILD Hans Esser war.

Doors schrieb:Wie's früher bei Zeitungsmachern zuging, dazu empfehle ich "Fabian" von Erich Kästner.

Danke für den Tipp... viele denken bei Erich Kästner eh nur an Kinder- und Jugendliteratur... er hat aber auch sehr gute zeitgenössische Essays und Artikel geschrieben... ich glaube auch ein paar an ein erwachsenes Publikum gerichtete Erzählungen und Gedichte mit satirischem Inhalt (und auch Drehbücher etc.)

Doors schrieb:In diesem Zusammenhang auch empfehlenswert: Günther Wallraff, Der Mann der bei BILD Hans Esser war.

...ach ja stimmt... da war er noch recht investigativ unterwegs... ist ja schon jetzt ein wenig ruhig um ihn geworden.

Ja, die Zeitungsenten... :-)... so hieß das früher... aber ich glaube mit der Masse an hohlem Zeug, was so im Internet heute steht, können die nicht mehr mithalten.

Allein die ganzen Verschwörungstheorien wie "hohle Erde", "Fake Mondlandung", "flache Erde", "Reptloiden"... und noch gefühlt 1.000 mehr... es erreicht in Null-komma-nix ein großes Publikum und damit auch Anhänger... und es verbreitet sich rund um den Globus in Sekunden.

Ehrlich... dagegen finde ich Pornograpfie, solange sie sich auf legalem Grund bewegt, harmlos... natürlich gibt es aber auch da genügend kriminelles...

moric schrieb:Allein die ganzen Verschwörungstheorien wie "hohle Erde", "Fake Mondlandung", "flache Erde", "Reptloiden"... und noch gefühlt 1.000 mehr... es erreicht in Null-komma-nix ein großes Publikum und damit auch Anhänger... und es verbreitet sich rund um den Globus in Sekunden.

Nicht zuletzt dank dieses Forums. :D

Was wir heute in einer Woche an Mist erleben aus aller Welt, hat der brave Bauer um 1800 in Mittelpommern in seinem ganzen Leben nicht mitbekommen.
Und, war er deshalb Unglücklicher ?

Leserin27434 schrieb:Waren in der DDR tatsächlich nur positive Nachrichten erlaubt?

die "positiven" nachrichten waren eigentlich auch alle frustrierend und keine guten.
für den endverbraucher jedenfalls...

als aussenstehender hatte man natürlich seine freude daran!

:D

@Doors
@Alienpenis
(Interssanter Name 😜) Danke für die Info! Das ist ja schon fast peinlich so etwas nicht zu wissen. Wie gut, dass ich total anonym und deshalb auch doof sein darf 😁.


Ich schaue auch kein normales Fernsehen. Aber ich denke es kommt auf den Endverbraucher an, wie das gesehene ankommt und was es mit denjenigen macht. Kinder und Jugendliche sind da wahrscheinlich meist wie ein Schwamm. Und dann gehört es ja auch zum "mitreden " und "cool sein" dazu bestimmte Dinge zu gucken und zu hören. Leider zieht es halt immer eher nach unten. Schlechtes ist eben auch cooler.

Leserin27434 schrieb:Kinder und Jugendliche sind da wahrscheinlich meist wie ein Schwamm.

isso!

mit zunehmendem alter sieht man bestimmte dinge ruhiger - oder eben anders.
manches wird unintressant und einiges verliert extrem an bedeutung.

aber ab und an jibbet aber ooch was zum uffregen!

:D

Sicher. Kaputte Gehilfen, Nachbarn, Klimakatastrophe, Sommerzeit und aktuell zu laute Vögel am Morgen. Das sind doch Terroristen ey!

ja schlechtes ist cooler

aber warum ist das so?

ist das in uns so angelegt? oder bringen uns das die actionhelden und frechen superhelden so bei? heidi klum baut auch nur scheisse mit ihrer sendung :D

ich denke es ist in uns angelegt ... iwie so dass man probleme ernst nimmt - aufhorcht - weil gefahr bestehen könnte. aber es wird ins absurde getrieben durch die medien. im internet ist es noch schlimmer.

ich sehe so viele kinder ... und denk mir: ihr armen ... ihr seid noch so rein - aber werdet jetzt durch geschickt durch diese maschinerie bis ihr seelische krüppel voller komplexe und neurosen seid.

früher waren die alten weise ... sie haben die jungen beraten. aber heute sind sie nur meister dieser kranken geselschaft.

Es gibt noch Ausnahmen. Aber die Menschlichkeit bleibt halt auf der Strecke. Das ist aber nicht nur Schuld der Medien, sondern grundlegend wie der Staat sich entwickelt. Es geht nur noch um Leistung. Maximale Arbeit. Der Status. Das Bild nach " außen". Es bleibt keine Zeit mehr für die Familie. Wir werden ja quasi gezwungen Kinder so früh wie möglich in Betreuung zu geben um zu überleben. Wie soll man da Werte vermitteln? Viele Menschen sind frustriert, weil sie halt kaum noch Zeit für die schönen Dinge haben. Leider wird uns früh und konstant vermittelt, dass wir nur etwas wert sind wenn wir viel Geld haben oder verdienen. Wer sich nur durch seinen Status profilieren kann, der kann ja nur unglücklich werden.