@Lufu Sich zu Tode zu tanzen scheint kein Phänomen der Neuzeit zu sein:
"Übermütige Mädchen werden in Nordfriesland seit Generationen mit einer gruseligen Sage gepiesackt, deren Ursprung man recht genau verorten kann: An der weißen Wand eines Saals des „Eiderstedter Schlosses“ (eigentlich Herrenhaus Hoyerswort) prangt ein angeblicher Blutfleck.
Ziemlich zerlaufen, aber noch durchaus kräftig. Er ist normalerweise durch einen Wandbehang abgedeckt.
Der Fleck inspirierte die Erzählung vom „Teufel und der Tänzerin„: Darin wird von einer auf der Tanzfläche nicht mehr zu bändigenden jungen Frau erzählt. Diese sei vor 200 Jahren bei einem Fest im Herrenhaus so tanzwütig gewesen, dass sie sogar erklärte, auch einen Tanz mit dem Teufel nicht abschlagen zu wollen.
Der Satan ging natürlich wie üblich darauf ein. Er materialisierte sich als eleganter Tänzer mitten in der Festgesellschaft und vollführte mit der Frau einen wilden Reigen, der ihr auf blutige Weise das Leben kostete. Und der Fleck an der Wand sei eben der Beweis dafür…
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die örtliche Elternschaft die pädagogische Wirkung dieser Geschichte auf pubertierende junge Damen derart hoch einschätzte, dass sie den Fleck gelegentlich aufgefrischt hat. Er sieht zumindest danach aus."
Quelle und ganzer Artikel:
http://www.burgerbe.de/2014/05/21/herrenhaus-hoyerswort-und-der-teuflische-tanz/Mit der Definition von "Sucht" ist das immer so eine zeitgeistige Sache.
Im Augenblick erleben wir das Gespenst der "Smartphone-Sucht", auch eher so eine Medienerfindung.Es gibt keine seriösen Untersuchungen, keine harten Zahlen, wie auch für andere sogenannte "Süchte", wie Porno-, Internet-, Solariums-, Fitness-, Sex-, oder Gummibärchensucht. Das unterscheidet diese von realen Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder Medikamentenabhängigkeit.
Anfang des 20. Jahrhunderts sprachen "seriöse Wissenschaftler" von der Fahrradsucht, davor von der Klaviersucht, der Romansucht etc.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kamen Kinosucht, Tanzsucht, später dann Comicsucht, Groschenheftsucht, TV-Sucht, Videosucht, Computersucht, Joggingsucht etc. pp.hinzu. Alle immer schlimmer, immer bedrohlicher und immer therapiebedürftiger.
Natürlich betraf es immer "die anderen", Frauen, Kinder, Jugendliche, und es wurde ein immenser Bedarf an Therapien, Vorschriften und Strafen suggeriert.