Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

Hyperborea schrieb:Was, wenn derjenige im Autismusspektrum ist?
Sie haben Probleme, ihre Gefühle auch emotional auszudrücken. Und doch sind sie da.

Muss gar nichts mit Autismus in diesem Falle zu tun haben, gerade die PTBS steht mit emotionaler Taubheit in Verbindung, es ist also völlig normal und gehört durchaus zur PTBS/kPTBS dazu:

es ist ein typisches Symptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), emotional abgeschaltet oder entfernt zu wirken. Es ist typisch für eine Posttraumatische Belastungsstörung, dass Betroffene nicht mehr angemessen emotional auf ihre Mitmenschen reagieren zu können. Allerdings geht das nicht allen PTBS-Betroffenen so.

https://trauma-informations-zentrum.de/leserfrage-ist-emotionslosigkeit-typisch-fur-die-posttraumatische-belastungsstorung/
Interessanter Artikel übrigens.

Hyperborea schrieb:Oder man ist Schizoid und hat als Überlebensstrategie wirklich seine Gefühle abgespalten.

Es gibt viele Persönlichkeitsstrukturen und Erkrankungen, wo Gefühle abgespalten werden, nicht ausschließlich die schizoide PS.

Hyperborea schrieb:Was, wenn derjenige im Autismusspektrum ist?
Sie haben Probleme, ihre Gefühle auch emotional auszudrücken. Und doch sind sie da.

Ich bin aber nicht auf dem Spektrum. Auch, wenn das die Lehrer in der Schule einmal
vermutet hatten. Aber die haben viel vermutet.


Aber anhand irgendwelcher Symptome auf etwas zu schließen ist schwierig.

Wie Stumpf schon richtig schrieb ist das Fehlen von Emotionalität bzw das
verstecken/nicht zeigen/unterdrücken davon auch eine typische Reaktion auf Traumata.

SuiGeneris schrieb am 14.07.2023:Wie Stumpf schon richtig schrieb ist das Fehlen von Emotionalität bzw das
verstecken/nicht zeigen/unterdrücken davon auch eine typische Reaktion auf Traumata

Unterdrückte Gefühle kosten Kraft.

Wenn aber in der Kindheit kein Wert darauf gelegt wurde, eher negativ darauf reagiert wurde, lernt das Kind, dass es nicht wichtig ist, schlimmer, nicht richtig ist.
Meine Mutter war emotional und physisch nie erreichbar, ich konnte machen, was ich wollte.
Mein Vater war nur emphatisch, wenn ich 'keine Probleme machte' und Leistung brachte, damit er sich nicht schämen musste.
Ich wurde ganz ruhig, meine Schwester Hysterisch. So haben wir beide diametral anders darauf reagiert, keine Liebe bekommen zu haben.
Nur, beide haben wir abgespalten. Selbst heute will sie nichts davon wissen und verdrängt, wenn ich 'damit wieder ankomme'.

Heute schäme ich mich, keine richtigen Emotionen zu haben.
Mein Vater ist vor kurzem gestorben und innerlich hat mich das völlig kalt gelassen, während meine Schwester einen riesen Affenzirkus gemacht hat.

So viel noch zu den Spätfolgen...

Hej,

ich mal wieder.

Ich bin seit Anfang September wieder retraumatisiert, mein Bruder wurde erstochen. Bin seit dem ständig krank, also zu den körperlichen chronischen Krankheiten noch eine ständige "Grippe" oder sowas wie Long Covid. Vermute, kurz nach der Nachricht Corona gehabt zu haben und seit dem werde ich einfach nicht wieder fit. Körperlich.

Nun kann man ja als Hinterbliebene psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, eben wegen Trauma. Das habe ich bisher nicht in Anspruch genommen.
Montag war die Beisetzung und seitdem habe ich auch wieder mehr stille Panikattacken, Angst und evtl. hatte ich auch ein kleines BHS.

Weiß von euch jemand, ob das jetzt bzw. im neuen Jahr noch beantragt werden kann?

Ich habe ja das "Problem", trotz (k)PTBS, sehr resilient zu sein. Komme sehr schlecht psychisch "leidend" rüber.
Dazu noch mein Problem mit dem Reden. Ausdrücken, mich verständlich machen.

@IamSherlocked
Ruf doch mal beim weißen Ring an. Die sind die Profis wenn es um Hilfe für die Angehörigen/ Opfer von Straftaten geht. Die werden dich beraten und begleiten können.

@IamSherlocked
Ihr hattet doch bestimmt Unterstützung von Seelensorgern oder ähnliches? Vielleicht da mal anrufen? Oder mit dem Ortsansässigen Pfarrer sprechen , die haben oft Anlaufstellen.

@Dini1909

Ich würde nicht fragen, wenn ich schon Unterstützung bekommen hätte....

Außerdem gibt es kein "wir". Habe zwar noch einen Bruder, der noch lebt, aber der ist 0 Hilfe, eher das Gegenteil.

Pfarrer sind nicht so meins. Dazu haben wir hier auch zu "viele" davon, in jedem Stadtteil mindestens einen. Leipzig

@Ray.

Danke. Die waren mir zwar keine große Hilfe als ich selbst Opfer von (häuslicher) Gewalt war und schicken immer nur Spendenbettelbriefe... aber vielleicht tun die sich ja bei Hinterbliebenen nicht so schwer.

@IamSherlocked

Ich kann mir vorstellen, dass es hilfreich ist, wenn du ganz konkret weißt und sagst was du willst.

Also dass du formulierst, dass du bitteschön eine Traumatherapie haben möchtest. Ob sie dich damit unterstützen können.

Das wäre meine Idee, denn auf eine konkrete Frage kann auch eine konkrete Antwort kommen.
Wenn man eben ansonsten nicht als "hilfebedürftig" wahrgenommen wird, wissen die vielleicht nicht was sie dir helfen können.

IamSherlocked schrieb:Danke. Die waren mir zwar keine große Hilfe als ich selbst Opfer von (häuslicher) Gewalt war und schicken immer nur Spendenbettelbriefe... aber vielleicht tun die sich ja bei Hinterbliebenen nicht so schwer.

Das ist sicherlich von Region zu Region auch unterschiedlich. Ich war damals beeindruckt wie viel die wirklich tun.