Antikes Buch geschenkt bekommen. Wer kann mir helfen?

Blues666 schrieb:Wobei Luftdicht verpacken - glaube ich - auch nicht die Lösung ist.

Vakuumieren wäre sicher die finalste Lösung. Damit würde man jedem gammligen Buch den (schimmligen und wurmigen) Rest geben ^^

Seine bevorzugte Umgebung dagegen sieht in Grundzügen so aus:
- 16 bis 18°C (+/-2°)
- relative Luftfeuchtigkeit von 50% (+/-5%)
- regelmäßige Frischluftzufuhr unter Beachtung der Außentemperatur und -Luftfeuchtigkeit um Schwankungen und vor allem eine Feuchtigkeitszunahme zu vermeiden
- Schutz vor direktem Tageslicht

Wer's ganz genau wissen möchte: "DIN ISO 11799
Information und Dokumentation - Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut"

Ich bekenne: ich hab ein Faible für alte Bücher, vor allem weil nicht nur deren Inhalt Informationen vermittelt sondern auch weil Details wie Material, Bindung, Makulatur, (Hand)schrift, der Umgang mit Rechtschreibfehlern, Miniaturen, Randbemerkungen und Gebrauchsspuren eine, jedem Buch ganz eigene, Geschichte erzählen.
Als ich mal ein Buch aus dem 10. Jahrhundert in die behandschuhten Hände nehmen durfte, bekam ich Gänsehaut. Großflächig ^^

Monetärer Wert und Zustand hin oder her:
Das ist ein wertvolles Geschenk, das man auch sicher nicht jedem in die Hand drücken würde.

Ich würde mir aber trotzdem nach dem Anfassen die Hände waschen und vorm nächsten mal doch besser Baumwollhandschuhe anziehen ^^

@eidexe

Den Tipps von @passepartout ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Behalte das Buch. Antiquariate haben, wegen des grossen Risikos, auf "Mumpe", also unverkäuflichen Büchern sitzen zu bleiben, meist eine grosse Gewinnspanne einkalkuliert. Da bekommst Du dann vielleicht einen Zehner - und siehst das gute Stück Wochen später im Netz von Deinem Käufer für das mehr als zwanzigfache angeboten.

Beim Kauf meines Hauses fand ich unter all dem Gerümpel englische, deutsche und dänische Bücher aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, offensichtlich Teile der Hausbibliothek des Erbauers. Zu DM-Zeiten boten mir mehrere Antiquariate zwischen zwei und fünf Mark (also 1 - 2,50 EUR) pro Stück. Da habe ich sie dann lieber behalten und ihnen einen Vitrinenplatz in meiner Bibliothek eingeräumt.

ja bei 20€ oder weniger, werde ich es wohl behalten.... und vlt habe ich gelegentlich ein schönes Gesprächsthema oder etwas was ich neugierigen Leuten zeigen kann.

Funkystreet schrieb am 24.03.2018:Gedruckt wurde es im Gebiet Sachsen/Polen.

Nein. Es wurde in Leipzig gedruckt. Steht jedenfalls auf dem Titelblatt und es gibt bei einer Cicero-Ausgabe wohl keinen Grund, einen Druckort zu fingieren.

Die Angabe "Cum Privil.Regis Poloniae ac Elect.Saxoniae" auf dem Titelblatt bedeutet, dass der Drucker vom König von Polen und Kurfürsten von Sachsen (damals eine Person: August der Starke) ein Druckprivileg erhalten hatte, also eine Art Vorläufer des copyright, das ihn vor Raubdrucken in kursächsischem und polnischem Gebiet schützen sollte.

Ein vergleichbares Exemplar wird übrigens derzeit von einem Frankfurter Antiquar über AbeBooks für angemessene EUR 280,00 angeboten.

Bei dem gut erhaltenen Exemplar von @eidexe wirken sich die zeitgenössischen Kritzeleien sicherlich leicht wertmindernd aus. Andererseits sind das natürlich auch wieder interessante Benutzerspuren des Vorbesitzers, vor allem die Kritzeleien auf dem Frontispiz.

Man kann mit Fug davon ausgehen, dass es sich um ein Buch handelt, das damals beim Lateinunterricht Verwendung fand - und so wie wir in unserer Schulzeit in unseren Reclamheften herumgeschmiert haben, hat auch der gelangweilte Lateinschüler des 18. Jahrhunderts gern herumgekritzelt...

@KimByongsu
Leider sind die Kritzeleien mit Kugelschreiber :-) also eher jüngeren Datums. Habe das Buch immer noch. Durch deinen Kommentar ist es mir wieder in errinnerung gekommen. ICh blättere es demächst mal komplett durch und schaue was es noch für "Kommentare" gibts

eidexe schrieb:Leider sind die Kritzeleien mit Kugelschreiber

Wer macht denn sowas? In einem 300 Jahre alten Buch? Die Kritzeleien auf dem Titelbild sind aber wohl nicht mit Kugelschreiber ausgeführt. Man kann ja auf dem Bild erkennen, dass die Tinte verwischt ist und die Schrift sieht altertümlich aus.

KimByongsu schrieb:eidexe schrieb:
Leider sind die Kritzeleien mit Kugelschreiber
Wer macht denn sowas? In einem 300 Jahre alten Buch? Die Kritzeleien auf dem Titelbild sind aber wohl nicht mit Kugelschreiber ausgeführt.

@KimByongsu

Ich mache so was. Na gut, da war ich auch noch keine 2 Jahre alt, aber damals habe ich auch die Karl Lay Erstausgaben meines Opas mit Buntstift verschönert.

sacredheart schrieb:aber damals habe ich auch die Karl Lay Erstausgaben meines Opas mit Buntstift verschönert.

da hattest du ja glück, dass das buch nicht von K. May war!

:D
:D

@SchuhmannFu

Sagen wir mal so: nachdem ich damit fertig war, war es von Karl Lay oder Karl Dall.