Lebensmut der Neu -Erblindeten und Querschnittsgelähmten

Hey Leute,

ich habe mir in der letzten Zeit mehrmals Gedanken über neu- erblindete oder im neu ganz Körper gelähmte Menschen gemacht.

Diese Menschen leiden erstmal unter ihrem Schicksal, meist durch einen Unfall oder eine Krankheit, doch irgendwie finden die meisten wieder ihren Lebensmut.

Für "Normalmenschen" kaum vorstellbar, die wichtigsten Sinne oder Funktionen zu verlieren. Woher ziehen diese Menschen ihre Kraft?

Welche Lebensmotivation steckt dahinter?

Welche Prioritäten haben diese Menschen?
damit meine ich die meisten Menschen die ich kenne wollen eine Familie, viel Geld und möglichst oft Reisen.
Nur was ist wenn man von dem einen Tag auf den anderen in vielem eingeschränkt ist?
Wie machen diese Menschen das dass sie wieder Lachen können?

Lg Levvis.

@levvis

So lange keiner von uns hier davon betroffen ist, wird Dir jeder nur gemutmasste Antworten geben können.

Warum fragst Du nicht einfach Menschen, die erblindet sind oder gelähmt?

Nur sie können Dir kompetent antworten - und die Antworten werden wohl höchst unterschiedlich ausfallen.

@levvis

levvis schrieb:Wie machen diese Menschen das dass sie wieder Lachen können?

In dem sie versuchen ihr Schicksal anzunehmen.

Ich kenne so einen Fall. Wenn man das miterlebt wird einem erst mal richtig bewusst, wie gut es einem selber geht und wie nichtig die täglichen mimimi-Problemchen eigentlich sind.

Oder wie meine Omma immer sagte: "Hauptsache gesund, alles andere findet sich."

DiePandorra schrieb:Oder wie meine Omma immer sagte: "Hauptsache gesund, alles andere findet sich."

Das sagte meine auch immer^^
Wenn der ein oder andere tatsächlich mal (schwer) erkrankt, ist alles Andere wahrscheinlich auf einmal unbedeutend, was vorher nicht so war.
Tatsächlich führe ich mir auch hin u. wieder vor Augen, das ich eigentlich keine Probleme habe...

levvis schrieb:Diese Menschen leiden erstmal unter ihrem Schicksal, meist durch einen Unfall oder eine Krankheit, doch irgendwie finden die meisten wieder ihren Lebensmut.

Ob das wirklich die meisten sind? Ich weiß es nicht.
Ein Bekannter, durch einen Sturz gelähmt vom Hals abwärts sagte einmal zu mir: "Ich kann mich noch nicht mal umbringen."

@emz

Ich denke, das ist unterschiedlich, je nach Schwere der Lähmung. Es ist ja noch mal ein Unterschied, ob jemand seine Beine nicht mehr benutzen kann oder ob außer Bewegungen des Kopfs wirklich nichts mehr geht.

Das BFW, in dem ich momentan meine Umschulung mache, ist an eine Rehaeinrichtung für Querschnittsgelähmte gekoppelt. Ich habe hier also quasi jeden Tag Rollstuhlfahrer um mich herum, wobei das hier natürlich nicht nur die Querschnittsgelähmten sind, man kann auch aus anderen Gründen im Rollstuhl landen. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass diese Menschen doch immer wieder eine positive Grundstimmung ausstrahlen. Andererseits kriege ich natürlich auch nur die Menschen zu sehen, die so fit sind, dass sie zu den Essenszeiten alleine in die Kantine und ansonsten alleine nach draußen fahren können. Über die schweren Fälle, die nicht aus ihren Zimmern hinaus können, kann ich deshalb ebenfalls nur mutmaßen.

@levvis


Meine Großmutter ist vor einigen Jahren erblindet durch Diabetis, sie ist bereits über 70 Jahre alt und kommt mit diesem Schicksal und den damit verbundenen Einschränkungen nicht klar.

Von 'Lebensmut' kann kein Stück die Rede sein im Gegenteil, seitdem möchte sie nurnoch sterben.

@levvis
Ich finde, Überlegungen zu "diesen Menschen" anzustellen, ist eine ziemlich unsinnige Verallgemeinerung.
Die haben wohl genauso unterschiedliche Prioritäten und Motivationen, wie gesunde Menschen auch.

Außerdem hab ich ein bisschen den Eindruck, du fällst da zu sehr auf das Klischee vom "tapferen, lebensfrohen Behinderten" rein. Klar leben die auch irgendwie weiter und versuchen sich so gut es geht, mit ihrer Situation zu arrangieren. Aber "Lebensmut" würd ich ihnen so pauschal nicht unterstellen; wohl eher Selbsterhaltungstrieb.


@Zerox
Das tut mir leid für deine Oma; stell ich mir in dem Alter besonders hart vor, weil man sich da wohl nicht mehr so gut umgewohnen kann. :(

Der Lebensmut hängt da einfach an einem dünnen Faden und verlässt einen doch recht häufig. Man zeugt das aber nicht so nach außen, manvhmal will man auch nicht in Mitleid ersäuft werden.

levvis schrieb: Woher ziehen diese Menschen ihre Kraft?

Das ist sehr unterschiedlich, hier nur ein persönlich erlebtes Beispiel.
Ich habe mit ca. 16 Jahren einen jungen Mann im Rollstuhl (querschnittsgelähmt) kennengelernt. Wir haben uns angefreundet. Er war kurzum ein Fröhlicher Mensch. Natürlich hat mich seine Geschichte auch interessiert und nachdem auch etwas Vertauen aufgebaut wurde durfte ich Details seiner ganzen Geschichte hören.
Nach seinem Motorradunfall, als ihm die Ärzte gesagt hatten das er nie wieder laufen könne, brach natürlich eine Welt für ihn zusammen, die auch mit Suizidgedanken unterwandert waren. Die notwendige Kraft aus diesem seelischen und körperlichen Tief gab ihm in erster Linie seine Familie und seine damals schwangere Verlobte.
Sie stand hinter ihm und kurz nach der Entlassung aus der Reha wurde geheiratet und die Tochter geboren.
Desweiteren wurde die Wohnung und Auto umgebaut, so das er weiterhin mobil war und nicht das Gefühl hatte eingesperrt zu sein.
Er machte sich auf die Suche nach Freizeitmöglichkeiten und kam so zum Rollstuhlrennen und Basketball wo er etliche Freundschaften schloss. Er fing an zu studieren und meisterte auch dies mit Bravur.
Die Familie war in diesem Fall der Stein des Anstosses, denn auch später gab es immer wieder Rückfälle im psychischen Bereich. Aber nicht nur die (Aussenstehenden) sondern auch der Betroffene selber muss gewillt sein mit so einer aussergewöhnlichen, neuen Situation umzugehen.

@raitoningu

Ja genau das ist ihr Problem, sich an nichts anderes mehr gewöhnen zu können, geschweige denn es auch zu wollen oder ernsthaft etwas Neues auszuprobieren. Dabei ist sie geistig fit wie 'ne Eins.
Nunja, ist eine traurige Tatsache, lässt sich aber leider auch nicht mehr ändern.

Vielleicht werden ihre letzten Lebensjahre dennoch schöne Jahre werden.

raitoningu schrieb:Ich finde, Überlegungen zu "diesen Menschen" anzustellen, ist eine ziemlich unsinnige Verallgemeinerung.

Eben. Erstens sollten hier Leute mitmachen die selbst betroffen sind und aus eigener Perspektive mitreden und schön wärs "DIE" nich so zu pauschalisieren. Das sind doch alles total unterschiedliche Menschen...Ich würde zbsp. als Rollstuhlfahrer voll am Rad drehen wenn man mir unterstellen würde , ich wäre wie XY nur weil er die selbe Einschränkung hat.
Das Leben ist schon etwas komplizierter aufgebaut

Der TE hatte von

levvis schrieb:ganz Körper gelähmte Menschen

geschrieben.
So jemand kann gewillt sein wie er will, der kann sich noch nicht mal selbst an der Nase kratzen, wenn es ihn juckt.

Was die Betroffenen betrifft, die hier mitschreiben sollen - da werden nur die wenigsten über das dafür notwendige Equipment verfügen und auch für Blinde ist es nicht so einfach.

Damit hat sich der Thread eigentlich erledigt, würde ich sagen.

Ich wude vor ca 2 Monaten überfallen und habe eine Waffe ins rechte Auge bekommen und bin somit teilerblindet und habe das klassische "3D sehen" verloren.
Alles alltägliche fällt mir ziemlich schwer und auch ich habe die ersten Wochen komplett meinen Lebensmut verloren.
Deswegen mache ich mir vermehrt Gedanken über Menschen die es noch schlimmer getroffen hat, was einschränkungen angeht. Lg

@levvis

Jo, und das nervt, wenn man nix mehr räumlich sehen kann, man schmeißt ständir Sachen runter, Treppen ohne Festhalten lieber nicht (zumindest runter), stolpern über Bordsteine..
Ixh seh auch aud einem Auge nüscht mehr und auf dem andern nur noch 20%.

Jo, und ich hab oft schlicht keinen Bock mehr, so wie heute. Lebensmut fürn Arsch.

Das nervt und wird immer wieder nerven und dann kommt eben orgendwann mal ein guter Tag..

ich denke es hat einfach mit der grundeinstellung zutun.
jemand der so etwas erleidet, aber freunde und familie hinter sich stehen hat die ihm helfen damit um zugehen und ihm zeigen das sie trotzdem noch da sind können psychisch eine riesen stütze sein.
andes bei jemandem dem es vorher schon psychisch nicht gut ging.
der vill ziemlich allein da steht und niemanden hat an den er sich wenden kann.
da gibt man denk ich schneller den lebensmut auf.
und dann gibt es noch menschen wie einen guten freund von mir der gesagt hat wenn er je durch einen unfall behindert werden sollte und er die möglichkeit hat sich das leben zu nehmen würde er dies tun.
ansonsten but er auf die unterstützung seiner liebsten das sie ihm dabei irgendwie helfen.
ich persöhnlich muss sagen ich würde es wahrscheinlich auch so tun da ch mir nicht vorstellen kann glücklich zu werden.
damit mein ich nicht so etwas wie eine querschnittslähmung oder erblindung was ja auch schon schlimm genug ist, sondern eher die verluste von geitigen und körperlichen funktionen

@Dr.AllmyCoR3
Bei einer Querschnittlähmung sieht es aber auch eher schlecht aus mit den körperlichen Funktionen ;)

@emz
ja dessen bin ich mir bewusst.
ich meine damit eher einen grad der behinderung in dem man mehr vor sich hin wegetiert als lebt