Beratungsgespräch Abtreibung

@Alarmi

Alarmi schrieb:Wieviele haetten allein mit dem Kind da gestanden? Das steht da nicht! Wer kann sich erdreisten, zu beurteilen, in welche Situation die Frau gekommen waere, wenn sie nicht abgetrieben haette?

ICH kann mich erdreisten, das zu beurteilen, da ich nahezu alleine meinen Sohn erziehen muss und auch sehr viel dafür geopfert habe....oh ja, das habe ich, ....es wäre damals auch einfach gewesen, ihn abtreiben zu lassen, da wäre ich finanziell, beruflich, privat sauber aus dem Schneider gewesen...., habe ich aber nicht, .....trotz sehr problematischer Situation!

@fumo
Natuerlich ist es bewundernswert, dass Du das gemacht hast, aber Deine Situation ist dennoch nicht mit der von allen anderen zu vergleichen! Du WEISST einfach nicht, welche Folgen sich fuer andere ergeben. Jede Situation ist anders und individuell!

@fumo

Nein, DU kannst DEINE Situation beurteilen.
Respekt für Deine Entscheidung, aber sie lässt sich trotzdem nicht verallgemeinern!

@Alarmi

Alarmi schrieb:aber Deine Situation ist dennoch nicht mit der von allen anderen zu vergleichen!

Ist sie nicht?

- Ich habe eine potentielle Doktorandenstelle dafür abgelehnt
- Ich habe kaum noch ein Privatleben im RL und komme kaum noch vor die Türe (außer zum Arbeiten)
- Ich kann im Moment nur eingeschränkt arbeiten, wegen dem Kleinen, und habe deswegen weniger Geld.
- Ich muss Arbeit, Kind und Uni unter einen Hut bringen - JEDEN Tag.
- Es war mit eine Ursache, dass eine Beziehung zu einer Frau gescheitert ist, da ich örtlich gebunden bin.

WAS IST ALSO DARAN NICHT VERGLEICHBAR?

Ich habe für das Kind sehr viel geopfert, ja, ....habe ich.

Und dennoch war es die vielleicht die einzige, richtige Entscheidung meines Lebens, mich für das Kind zu entscheiden, denn die Liebe, die er mir gibt und die ich ihm gebe, entschädigt für ALLE Opfer...tausendfach!

@fumo
Nochmals, Hut ab! Aber ich sehe schonmal, dass Du eine gute Ausbildung haben musst, denn Du hattest immerhin die Moeglichkeit, eine potentielle Doktorandenstelle abzulehnen. Viele haben das nicht, wenn sie schwanger werden.

Ja, Du hast viel geopfert, ja, Du musst Dich einschraenken - das muss jeder, der sich fuer ein Kind entscheidet. Fuer manche ist aber die Entscheidung fuer ein Kind das Ende ihrer Existenz.

@fumo

Was ist denn nun das Problem? Du bist mit Deiner Entscheidung und mit Deinem Kind glücklich, eine andere Frau ist vielleicht froh, sich gegen ein Kind entschieden zu haben, vielleicht ist sie auch unglücklich mit ihrer Entscheidung, das wird unterschiedlich sein.

Wenn für Dich Deine Entscheidung die Richtige war, dann ist es doch gut,oder?
Aber Du schreibst ja selbst, welche Schwierigkeiten Du auch hast neben der Freude, eine andere Frau traut sich das vielleicht nicht zu und auch das ist zu akzeptieren.

Ich finde es etwas befremdlich, die Opfer aufzuzählen, die man so erbracht hat, für sein Kind........ich möchte jedenfalls nicht, dass mein Kind denkt, ich hätte auf soooooo viel verzichten müssen, wegen dem Kind konnte ich a/b/c nicht machen, wegen dem Kind habe ich wenig Geld blabla.....finde ich furchtbar, ehrlich gesagt

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:.ich möchte jedenfalls nicht, dass mein Kind denkt, ich hätte auf soooooo viel verzichten müssen, wegen dem Kind konnte ich a/b/c nicht machen, wegen dem Kind habe ich wenig Geld blabla.....finde ich furchtbar, ehrlich gesagt

STEHT an dieser Stelle, dass ich das meinem Kind aufs Auge drücke oder drücken werde? NEIN, das steht dort nicht, also bitte immer genau mitlesen, bevor man schreibt!

Ich habe das nur erwähnt, um EUCH zu verdeutlichen, dass eine schwierige Lebenssituation KEIN Grund sein muss, sich gegen ein Kind zu entscheiden, WENN man bereit ist, SICH SELBST zurückzunehmen, das eigene EGO hinten anzustellen!

Zumal ich es allgemein schwierig finde, ein zur Welt gekommenes Kind mit einem abgetriebenen zu vergleichen. Kaum eine Frau würde ihr zur Welt gekommenes Kind wieder hergeben, die Beziehung ist auch eine andere als zu einem Fötus von einigen Wochen, das ist doch klar.
Man trauert ja auch um eine Fehlgeburt in den ersten Monaten in der Regel nicht so stark wie um ein zB in den ersten Lebensjahren verstorbenes Kind.

@Mao1974
Mit der Aussage waere ich vorsichtig, das kommt auf das persoenliche Empfinden der Person an.

@fumo
das muss man immer, wenn man sich für ein Kind oder überhaupt eine Beziehung entscheidet, das muss man nicht sonderlich hervorheben, wie ich finde. Das es nicht leicht ist, das weiß ich, nicht nur Du bist alleinerziehend, allerdings lebe ich nicht mit den Gedanken (auch wenn Du die Deinem Kind NICHT aufdrückst), auf wer weiß was verzichtet zu haben. Ich habe mich für ein Kind entschieden. PUNKT. Das ändert das Leben, von jedem und nicht jeder kann das, nicht jeder hat die Kraft, den Wunsch, den Willen, die Fähigkeit, den Mut, die Liebe, die Nerven,nenn es wie Du willst........

@Mao1974


genau und ich möchte sagen das geht sogar noch weiter so krass es klingt...
Wenn z.b. ein Kind erst mit über 20 stirbt, bspw. an einer Krankheit/Unfall, wird die Trauer auch nochmal größer sein als wenn es mit 5 oder so stirbt, is ja Logo.
Man wächst ja über die Jahre immer mehr zusammen...umso größer wird die Trauer, das geht bis ins Erwachsenenalter!

@Mao1974

Eine Arbeitskollegin hat in den ersten Schwangerschaftsmonaten eine Fehlgeburt erlitten und leidet seitdem an starken Depressionen. Sie ist sogar von der Arbeit beurlaubt.
Ich denke, das ist sehr individuell. Aber du hattest ja geschrieben "in der Regel".

@knopper
das kann man nicht so pauschalisieren....wenn Dein Kind früh stirbt, dann weisst Du ja gar nicht wie schlimm es gewesen wäre, wäre es später gestorben, das ist auch absurd, dieser Gedanke, wenn Dein Kind stirbt ist das IMMER furchtbar und die Trauer immens, es ist unerträglich

knopper schrieb:wird die Trauer auch nochmal größer sein als wenn es mit 5 oder so stirbt, is ja Logo.

Das glaube ich ja eher nicht. Man wächst nicht zusammen, man liebt von Anfang an.

@Alarmi

Ich will eine solche Trauer ja nicht herabwürdigen, aber es ist doch ein Unterschied, ob eine Schwangerschaft einfach endet (wie es auch ohne Abbruch oft vorkommt), oder ob ich einen Menschen verliere, den ich im Arm gehalten habe und der eine eigene Persönlichkeit hatte.

Es gibt sehr viele Frauen mit einigen Fehlgeburten, die müssten ja sonst in der Klapsmühle sitzen...

knopper schrieb:Wenn z.b. ein Kind erst mit über 20 stirbt, bspw. an einer Krankheit/Unfall, wird die Trauer auch nochmal größer sein als wenn es mit 5 oder so stirbt, is ja Logo.
Man wächst ja über die Jahre immer mehr zusammen...umso größer wird die Trauer, das geht bis ins Erwachsenenalter!

Gerade denke ich an Homer Simpson, als er Marge gesteht, dass Maggie verschwunden ist:

"Sie war ja noch gar nicht so lange da, wir hatten uns noch gar nicht richtig an sie gewoehnt!"

Das ist Unsinn! Ein Kind liebt man sofort endlos, die Liebe baut sich nicht langsam auf. Und bei manchen setzt die Liebe schon ein, wenn es noch gar nicht geboren wurde!

@Mao1974
Eine Schwangerschaft "endet nicht einfach", eine solche Fehlgeburt ist sehr haeufig mit einem stark traumatischen Erlebnis verbunden. Und da ist es egal, ob der Foetus noch gar nicht als Kind erkennbar war oder ob das Kind kurz vor oder bei der Geburt verstirbt.

Viele Frauen haben damit sehr grosse psychische Probleme (die man auch haben kann ohne in der Psychiatrie zu landen!), zumal sie sich sehr sehr haeufig selbst die Schuld an der Geschichte geben.

Ja nee is schon klar das man es gleich liebt.
Trotzdem hat man doch, wenn mehr Jahre vergehen, schon viel mehr mit dem Kind gemacht, Fotos usw... gemacht...würde schon sagen das man da nochmal mehr trauert.

@knopper
Ein Kind ist doch kein Hund. :o:

Man trauert immer gleich, weil die Liebe wie @Alarmi schon schrieb von Anfang an endlos ist.

@knopper
Nein. Das hat damit nichts zu tun! Die Trauer haengt ja nicht nur daran, sondern zum Beispiel auch daran, wieviel man verpasst hat, was man alles NICHT mehr tun konnte. Die Trauer ist gleich, ganz egal ob das Baby nun zwei Wochen alt war oder das Kind schon zehn!