Beziehung im Laufe der Jahre nur noch Gewohnheit?

Hi Leute,

viele von euch fragen sich doch bestimmt auch, ob ein paar ewig viele Jahre wirklich noch verliebt ist oder ob alles mit der Zeit nur noch Gewohnheit und Abhängigkeit ist.

Klar am Anfang kommt man zusammen, alles ist schön und läuft von selbst. Doch irgendwann vergeht diese Frische ja. Ist man irgendwann nicht mehr verliebt sondern nur noch aneinander gewöhnt und merkt es vielleicht gar nicht. Viele ändern es vielleicht auch einfach nicht, weil es einfach vor sich hin läuft.

Wie denkt ihr darüber?

Ich denke schon dass man sich nach Jahren noch liebt. Nur wird der Partner und alles drum herum zur Selbstverständlichkeit, weswegen man dann wohl gerne das Ausdrücken von Zuneigung als unnötig empfindet. Vielleicht denkt man sich dann, "Wir wissen, dass wir uns lieben. Wieso es dann zeigen?"

@speedforce
Ich glaube, die wenigsten sind nach Jahren noch so verliebt, wie am Anfang.

Man sieht irgendwann die Fakten. Man wägt ab, ob man die Macken vom Partner mag oder ob der Traumprinz doch plötzlich zum Affen mutiert.

Ich persönlich finde es toll, wenn man nach Jahren immer noch sagen kann, das man sich liebt und das man über Dinge lachen kann und das man sich blind versteht.

Man entwickelt sich miteinander und das Gefühl, miteinander zu wachsen, ist einfach toll.

Natürlich muß man immer arbeiten, aber nicht am Partner sondern an sich selber. Anders funktioniert das nicht.

Ich hab mal von nem Mannschaftskameraden erfahren, dass seine damals sich extra wegen ihm vom ex getrennt hat. sowas kann natürlich je nachdem auch immer wieder passieren, wenn man merkt, dass ne andere person einem mehr geben kann

wenn es danach geht müsste man ja schon nach der ersten hysterischen Verliebtheit Schluss machen. Eine Beziehung ist doch nix, das ewig gleich bleibt, da verändern sich oberflächliche Gefühle in tiefere, man hat viel mehr Vertrauen, man hat viel gemeinsam durchlebt, erlebt, das ist doch etwas ganz anderes, als noch am Anfang, wo dies eben nicht der Fall ist und man quasi noch am "Erkunden" und sich finden ist. Jede Phase einer Beziehung hat etwas Spannendes, Aufregendes, etwas, das sich lohnt es zu erleben und Liebe ist zum Glück nichts, dass sich messen liesse, von daher gibt es sicherlich Beziehungen, in denen die Gewohnheit überwiegt, aber sicherlich auch andere. Und eine gewisse Gewohnheit lässt sich kaum vermeiden und hat doch auch etwas wie Geborgenheit, Sicherheit......das ist doch nicht zu verachten.

@Tussinelda
Ich finde, das hast du sehr schön beschrieben.

Nach mehreren Jahren ist die Liebe einfach eine ganz Andere.
In den Jahren entwickelt sich aus einer Verliebtheit, eine tiefe Vertrautheit, eine große Zuneigung und ein Zusammenwachsen - Liebe!

Das sich das anders anfühlt, als eine Verliebtheit ist klar.

Wenn man nach Jahren viel zusammen erlebt und durchgemacht hat, ist es ganz anders, als nur Spaß am Anfang zu haben.

@raitoningu
ich wundere mich immer, wenn man, nur weil eine Beziehung lange andauert, denkt, es wäre dann nur Gewohnheit. Auf lange Freundschaften ist man stolz, Freundschaften wird nie "Gewohnheit" vorgeworfen, sondern da zählt quasi je länger, desto besser, eine Freundschaft ist auch eine Beziehung, was diese lange Freundschaft ausmacht findet sich genauso doch auch in Liebesbeziehungen, oder nicht? Die Eltern/Kind Beziehung oder überhaupt familiäre Beziehungen sind ja auch meist "lebenslänglich", verändern sich, ich liebe meine Mama und meinen Papa heute ganz anders als früher, aber sicherlich nicht weniger

@Tussinelda
Ich sehe das ähnlich.
Allerdings kenne ich selbst das Muster "plötzlich hysterisch verliebt und dann nach kurzer Beziehung ernüchtert" sowieso nicht, da ich da immer zuerst eine gewisse freundschaftliche Ebene brauche.

Ich glaube, schwierig ist das für Menschen, die in erster Linie nach Aufregung suchen.
Die wird im Laufe der Zeit natürlich weniger und weicht eher einem Gefühl von Sicherheit.
Welches ich persönlich viel schöner finde als wenn ich jemanden gerade erst kennengelernt habe und mich noch den halben Tag panisch damit beschäftigen muss, ihn zu beeindrucken.

... der Jahre? - Das passiert mir meistens schon nach ein paar Monaten ;)

@raitoningu
vor allen Dingen dauert es ja auch bis man "man selbst" ist, man kann ja nicht gleich total vertrauen, es ist ein Rantasten.....hinzu kommt, dass es auch nach vielen Jahren immer wieder etwas zu entdecken gibt, jeder Mensch entwickelt sich ja weiter, hoffentlich

50/50...so sollte es sein...Und wenn es passt, ändert sich das Verhältnis nie....:)

Gewohnheit hat so oft ein negativen beiklang...

Dabei gibt es soviele liebevolle gewohnheiten ;-)

Immer ein hoch :-) im leben gibt es nun mal nicht @speedforce

Kannst du nicht viel mit dir selbst anfangen ?

speedforce schrieb:Ist man irgendwann nicht mehr verliebt sondern nur noch aneinander gewöhnt und merkt es vielleicht gar nicht.

Seine Kinder sollte man ja auch möglichst ein Leben lang lieben. Genauso sollte es wohl in einer Beziehung sein. Setzt natürlich voraus, das beide Partner tatsächlich "für einander bestimmt sind".

@Tussinelda
Genau.
Und ich bin grundsätzlich lieber "ich selbst", ich kann mich ganz schlecht verstellen.
Von daher stresst mich diese Kennenlernphase, in der man sich eben noch nicht so vertrauen kann, immer eher als dass ich sie toll finde...

@martialis
Glaubst du daran, dass es das gibt?
Füreinander bestimmt?

raitoningu schrieb:Glaubst du daran, dass es das gibt?
Füreinander bestimmt?

Naja, kommt drauf an, was man sich darunter vorstellt. Denke schon, dass es Menschen gibt die es wirklich ein Leben lang miteinander aushalten, um es mal einfach auszudrücken.
Kenne da aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis einige Beispiele. Gegenteiliges auch.

@martialis

martialis schrieb:Naja, kommt drauf an, was man sich darunter vorstellt. Denke schon, dass es Menschen gibt die es wirklich ein Leben lang miteinander aushalten, um es mal einfach auszudrücken.

Dass es die gibt denke ich auch.
Nur würde ich das eben eher darauf zurückführen, dass man grundsätzlich gut miteinander harmoniert und bereit ist an einer Beziehung zu arbeiten und Kompromisse einzugehen.

An sowas wie "füreinander bestimmt" sein, glaube ich, rational betrachtet, nicht.
Auch wenn ich es gefühlsmäßig manchmal gerne so sehen würde.

raitoningu schrieb:An sowas wie "füreinander bestimmt" sein, glaube ich, rational betrachtet, nicht.
Auch wenn ich es gefühlsmäßig manchmal gerne so sehen würde.

Ja, darum habe ich es ja auch in Anführungszeichen geschrieben. Ist wie du schon schreibst eine Betrachtungssache. Rational gesehen, hat man entweder Glück oder Pech.
Etwas weiter und tiefgründiger betrachtet, kann auch eine gescheiterte Beziehung nützlich sein, weil man daraus einiges lernt und für sein weiteres Leben nutzen kann.

@martialis

martialis schrieb:Etwas weiter und tiefgründiger betrachtet, kann auch eine gescheiterte Beziehung nützlich sein, weil man daraus einiges lernt und für sein weiteres Leben nutzen kann.

Das hast du auf jeden Fall recht.
Solange man in der Lage ist, mit solchen "Altlasten" vernünftig abzuschließen und die Erfahrungen dann auch wirklich konstruktiv nutzen kann.

speedforce schrieb:viele von euch fragen sich doch bestimmt auch, ob ein paar ewig viele Jahre wirklich noch verliebt ist oder ob alles mit der Zeit nur noch Gewohnheit und Abhängigkeit ist.

Nö, ich frag mich das nicht.

Die Begriffe Gewohnheit und Abhängigkeit suggerieren diesbzgl. etwas Negatives, was absolut nicht so ist und was man erst in späteren Lebensjahren positiv sieht, richtig erkennt und dann auch so entsprechend korrekt formuliert / erst dann korrekt formulieren kann.

In allen alltäglichen Dingen / Belangen, auf intellektueller und eloquenter Ebene mit dem Partner IMMER auf der gleichen Welle zu sein......kommt nur durch die "Gewohnheit". Die Formulierung "sich blind verstehen" trifft es ziemlich gut.

Wenn der Partner nicht gleichzeitig der beste Freund ist.....funktioniert das nicht!

Eine "Abhängigkeit" sehe ich absolut gar nicht, außer man legt sie sich selbst auf!

Jule schrieb: eine tiefe Vertrautheit, eine große Zuneigung

sind treffende positive Worte für diese negativen Formulierungen im EP!