@ramisha ramisha schrieb:"Alteingesessene Münchner" - ich rede nicht von Schülern.
Setz dich mal ins "Hofbräu" (aber nicht aus Versehen an irgendeinen "Stammtisch",
da wirste als "Saupreiß" aber sowas von beschimpft) und versuch mal, ein halbwegs
kultiviertes Gespräch zu führen. Gibs auf - kommt garnicht erst zustande, bist ja
"zugroast" oder "Saupreiß", auch wenn du aus Köln oder Hamburg kommst.
Offensichtlich warst du noch nie selber in München oder im Hofbräuhaus!
;)Glaubst du wirklich, dass die paar bayrischen Originale, die übrigens tatsächlich noch im Hofbräuhaus anzutreffen sind, mit den Scharen von Touristen aus aller Welt ständig Streit suchen?
Wie erklärst du dir denn, dass es dort noch Stammtische gibt, die zum Teil bereits seit Jahrzehnten existieren, wenn sich die Stammgäste von den Massen an japanischen, amerikanischen und sonstigen "Saupreißn" angeblich so furchtbar belästigt fühlen?
Angesichts der Gelassenheit und Beharrlichkeit, mit welcher die Stammgäste des Hofbräuhauses mit den Touristenmassen umgehen, kann man ihnen wohl kaum irgendeine Form von Xenophobie unterstellen. Schließlich ist es ja nicht so, dass es in München nicht noch hunderte andere urige und vor allem erheblich gemütlichere Wirtshäuser gäbe.
;)ramisha schrieb:Weißte, wenn man sich mit Dirndl, Krachledernen und Gamsbart-Hut verkleiden muss,
um vor allen Dingen nach außen hin Zugehörigkeit zur Region zu demonstrieren - und das nicht
nur zum Oktoberfest - dann stelle ich eine gewisse Einfältigkeit fest, die zum Glück nur
in Bayern grassiert.
Erstmal ein paar Dinge vorweg:
Der echte Gamsbart wird traditionell nur in den ländlichen Regionen Oberbayerns getragen und nicht in München. Mal abgesehen davon, dass so ein Gamsbart auch recht teuer ist, würde es auch ein Bayer nie wagen so ein Teil nur als bloßen Modegag am Hut zu tragen, der nicht mit dieser Tradition aufgewachsen ist. Das würde man nämlich - durchaus zurecht - als dreiste Anmaßung auffassen. Die albernen Hüte, die man auf dem Oktoberfest immer sieht, sind nur Billigramsch für Touristen!
Dirndl und Krachlederne wurden übrigens erst seit ca. zwanzig Jahren wieder richtig populär. In den Siebzigern und Achtzigern galten diese Kleidungsstücke außerhalb der zahlreichen Trachtenvereine, zwischenzeitlich auch in den meisten Regionen Bayerns, nur noch als äußerst altbacken und "uncool". Ich finde es aber sehr begrüßenswert, dass da mittlerweile vor allem in der jungen Generation ein Umdenken stattgefunden hat, wobei ich mich selber leider auch zu den Leuten zählen muss, die in den Achtzigern ein Mädel mit Dirndl noch als einfältige Resi vom Lande schubladisiert hätte. Heute dagegen finde ich die meisten Dirndl ausgesprochen schick und sexy.
:)Warum stellst du eine "gewisse Einfältigkeit" ausschließlich bei Bayern fest und z.B. nicht auch bei Schotten, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit stolz im Schottenrock präsentieren?
Viele Leute machen in den hintersten Winkel der Welt Urlaub und sind jedesmal ganz entzückt, wenn sie noch die Chance erhalten, das echte Brauchtum und die traditionelle Lebensweise irgendwelcher Eingeborener in Timbuktu, Nepal oder den Fidschi-Inseln kennenzulernen und reagieren dann immer ganz schockiert und betroffen, wenn sie gleichzeitig hören, dass derlei Traditionen im Aussterben begriffen sind. Ähnliches gilt auch, wenn die einzigartige Sprache eines Indianerstamms am Amazonas zu verschwinden droht. Da ist die Aufregung immer ganz groß.
Ein Eintreten für einheimische Kultur, Traditionen und Dialekte gilt dann aber ganz plötzlich wieder als "einfältig". Das verstehe ich nicht. Vielleicht kannst du mir mal schlüssig erklären, wie es zu so einem offensichtlichen Widerspruch kommen kann?
Und unter "einheimisch" verstehe ich dabei selbstverständlich nicht nur Bayern! Ich finde es z.B. auch sehr begrüßenswert, wenn die Kinder in bestimmten Regionen Norddeutschlands plattdeutsch in der Schule lernen oder meinetwegen tiroler Schüler das dortige Brauchtum im Heimat-und-Sachkunde-Unterricht.
@25h.nox 25h.nox schrieb:früher hat man wneigstens versucht auf augenhöhe mit dem rest deutschlands zu sein, heute ist dieser wunsch anscheinend nicht mehr da, die csu ist bäuerlich und prägt das land immer kleinbürgerlicher.
Ich dachte es geht hier um München und nicht nur um plumpe Klischees über Bayern?
München ist nämlich bereits seit Jahrzehnten eine SPD-Hochburg, mit fünf sozialdemokratischen von insgesamt sechs Oberbürgermeistern nach dem Krieg! Nix da mit CSU!
@jimtom Den Schickimicki-Vorwurf finde ich absolut berechtigt!
Abgesehen von den astronomisch hohen Miet- und Immobilienpreisen und natürlich zahlreichen anderen, privaten und beruflichen Gründen, war das einer der Gründe, weshalb ich viel lieber in einer anderen bayrischen Stadt sesshaft geworden bin.
Die Schickimicki-Diskussion um München gibt es aber bereits seit mindestens dreißig Jahren. Spätestens seit "Kir Royal".
Wikipedia: Kir Royal (Fernsehserie) Oder noch früher mit dem Song "Schickeria" von der Spider Murphy Gang aus dem Jahr 1982!
Wikipedia: Spider Murphy Gangramisha schrieb:"Alteingesessene Münchner" - ich rede nicht von Schülern.
Die damaligen "Schüler" dürften übrigens heute knappe 50 sein! Sind die irgendwann alle aus München weggezogen?
;)Fazit:
Du und
@25h.nox habt überhaupt keine Ahnung von München und konstruiert euch aus euren seltsamen, bayernfeindlichen Klischees nur ein Zerrbild von München zusammen, welches mit der Realität nicht das Geringste zu tun hat!
Wenn es nach mir ginge, könnte es in München, anstatt der zahllosen, oberflächlichen, neureichen Schickimicki-Poser...
...durchaus mehr traditionsbewusste, zünftige Gamsbartträger, wie diesen hier geben:
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