Cruiser156
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Tödlicher Intelligenzquotient
16.02.2005 um 13:12Todeskandidat Daryl Atkins !
Tödlicher Intelligenzquotient !
Das höchste US-Gericht hatte 2002 die Hinrichtung geistig behinderter Täter für verfassungswidrig erklärt. Die Entscheidung fiel zu Gunsten von Daryl Atkins. Weil er inzwischen zu klug geworden sei, muss er nun doch die Exekution fürchten.
Im Jahr 2002 schrieb der zum Tode verurteilte Daryl Atkins Justizgeschichte. Anhand seines Falls entschied das höchste Gericht der USA, dass die Hinrichtung geistig Behinderter verfassungswidrig und damit verboten sei. Heute, drei Jahre später, muss ausgerechnet jener Häftling, der indirekt Dutzenden anderen Todeskandidaten das Leben erhielt, die Exekution fürchten.
Sein Problem: Tests haben ergeben, dass er in den Jahren seiner Haft "klüger" geworden ist, möglicherweise "zu klug", um als geistig Behinderter von der Hinrichtung verschont zu bleiben.
"Besonders tragischer Fall" !
Und noch mehr Ironie:
Experten halten es für möglich, dass der ständige Umgang mit seinen Verteidigern während der Berufungsanträge bis zum höchsten US Gericht Atkins intellektuell stimulierte.
"Das ist wirklich ein besonders tragischer Fall", sagt Richard Dieter vom Todesstrafen Informationszentrum in Washington.
"Am Ende könnte Atkins Beitrag zu einem Ende der Hinrichtungen geistig Behinderter sein eigenes Ende bewirken."
Der Afroamerikaner war 18 Jahre alt, als er zusammen mit einem Komplizen im Staat Virginia einen Mann entführte, ihn dazu zwang, Geld von einem Bankkonto abzuheben und ihn dann erschoss. Der Mord brachte ihm die Todesstrafe ein. Tests ergaben dann jedoch, dass sein Intelligenzquotient nur bei 59 lag. Die Grenze zur geistigen Behinderung liegt in Virginia bei 70. Bei zwei neuen Untersuchungen, die eine kürzlich, die andere im vergangenen Jahr, kam Atkins dann jedoch auf 76 beziehungsweise 74. Staatsanwältin Eileen Addison sieht sich damit in ihrer Überzeugung bestätigt, dass Atkins nie geistig behindert war und die Hinrichtung verdient. Und jenseits der Testergebnisse, so argumentiert sie, könne Atkins gar nicht behindert sein, "weil wirklich Behinderte solche Verbrechen nicht begehen".
Nach den Gesetzen in Virginia muss nun eine Geschworenenjury entscheiden, ob Atkins hingerichtet werden darf oder nicht. Die Verteidigung will sich dabei unter anderem auf den renommierten Psychologen Evan Nelson stützen, der Atkins selbst 2004 getestet hat und die beiden jüngsten Untersuchungsergebnisse für unmaßgeblich hält. Sie seien das Ergebnis einer mentalen Stimulation, die durch den Fall selbst erzeugt worden sei, zitierte die "New York Times" unlängst den Experten.
"Er wurde intellektuell mehr stimuliert als während seiner Jugend und als junger Erwachsener. So hat er (durch den Umgang mit den Anwälten) das Schreiben und Lesen geübt, etwas über juristische Fragen und die Kommunikation mit Profis gelernt."
"Positive Auswirkungen der Gefängnisumwelt" !
Richard Dieter hält das ebenfalls für sehr gut möglich. Er teilt außerdem die Auffassung anderer Experten, denen zufolge sich der Aufenthalt in der "sicheren strukturierten Gefängnisumwelt" positiv auf manche geistig Behinderte auswirke. Sie könnten hinzulernen und dadurch auch bessere Testresultate erzielen. Dieter verweist auch darauf, dass geistig Behinderte sich oft häufig gehörte Formulierungen, etwa "Geschworenenjury", aneigneten und dadurch "sprachlich fähiger" wirken könnten als sie es tatsächlich seien.
Nach Dieters Angaben haben inzwischen die meisten US-Staaten, in denen es die Todesstrafe gibt, "geistige Behinderung" gesetzlich definiert.
In der Regel muss der Intelligenzquotient unter 75 oder auch 70 liegen und es an "fundamentalen sozialen und praktischen Fähigkeiten" fehlen.
Und: Beides muss schon vor Erreichen der Volljährigkeit der Fall gewesen sein. Atkins wurde in derart jungen Jahren aber nie getestet, und so könnte es die Verteidigung im anstehenden Geschworenen Verfahren äußerst schwer haben. Der zuständige Richter in York County, Prentis Smiley, zeigte sich unterdessen wenig beeindruckt, als Atkins' Anwälte ihn auf diesen Nachteil hinwiesen. Seine Antwort:
"Das ist Ihr Problem."
Quelle: Stern.de 16.02.2005.
Makaber, Oder ?
Niemals aufgeben !
Tödlicher Intelligenzquotient !
Das höchste US-Gericht hatte 2002 die Hinrichtung geistig behinderter Täter für verfassungswidrig erklärt. Die Entscheidung fiel zu Gunsten von Daryl Atkins. Weil er inzwischen zu klug geworden sei, muss er nun doch die Exekution fürchten.
Im Jahr 2002 schrieb der zum Tode verurteilte Daryl Atkins Justizgeschichte. Anhand seines Falls entschied das höchste Gericht der USA, dass die Hinrichtung geistig Behinderter verfassungswidrig und damit verboten sei. Heute, drei Jahre später, muss ausgerechnet jener Häftling, der indirekt Dutzenden anderen Todeskandidaten das Leben erhielt, die Exekution fürchten.
Sein Problem: Tests haben ergeben, dass er in den Jahren seiner Haft "klüger" geworden ist, möglicherweise "zu klug", um als geistig Behinderter von der Hinrichtung verschont zu bleiben.
"Besonders tragischer Fall" !
Und noch mehr Ironie:
Experten halten es für möglich, dass der ständige Umgang mit seinen Verteidigern während der Berufungsanträge bis zum höchsten US Gericht Atkins intellektuell stimulierte.
"Das ist wirklich ein besonders tragischer Fall", sagt Richard Dieter vom Todesstrafen Informationszentrum in Washington.
"Am Ende könnte Atkins Beitrag zu einem Ende der Hinrichtungen geistig Behinderter sein eigenes Ende bewirken."
Der Afroamerikaner war 18 Jahre alt, als er zusammen mit einem Komplizen im Staat Virginia einen Mann entführte, ihn dazu zwang, Geld von einem Bankkonto abzuheben und ihn dann erschoss. Der Mord brachte ihm die Todesstrafe ein. Tests ergaben dann jedoch, dass sein Intelligenzquotient nur bei 59 lag. Die Grenze zur geistigen Behinderung liegt in Virginia bei 70. Bei zwei neuen Untersuchungen, die eine kürzlich, die andere im vergangenen Jahr, kam Atkins dann jedoch auf 76 beziehungsweise 74. Staatsanwältin Eileen Addison sieht sich damit in ihrer Überzeugung bestätigt, dass Atkins nie geistig behindert war und die Hinrichtung verdient. Und jenseits der Testergebnisse, so argumentiert sie, könne Atkins gar nicht behindert sein, "weil wirklich Behinderte solche Verbrechen nicht begehen".
Nach den Gesetzen in Virginia muss nun eine Geschworenenjury entscheiden, ob Atkins hingerichtet werden darf oder nicht. Die Verteidigung will sich dabei unter anderem auf den renommierten Psychologen Evan Nelson stützen, der Atkins selbst 2004 getestet hat und die beiden jüngsten Untersuchungsergebnisse für unmaßgeblich hält. Sie seien das Ergebnis einer mentalen Stimulation, die durch den Fall selbst erzeugt worden sei, zitierte die "New York Times" unlängst den Experten.
"Er wurde intellektuell mehr stimuliert als während seiner Jugend und als junger Erwachsener. So hat er (durch den Umgang mit den Anwälten) das Schreiben und Lesen geübt, etwas über juristische Fragen und die Kommunikation mit Profis gelernt."
"Positive Auswirkungen der Gefängnisumwelt" !
Richard Dieter hält das ebenfalls für sehr gut möglich. Er teilt außerdem die Auffassung anderer Experten, denen zufolge sich der Aufenthalt in der "sicheren strukturierten Gefängnisumwelt" positiv auf manche geistig Behinderte auswirke. Sie könnten hinzulernen und dadurch auch bessere Testresultate erzielen. Dieter verweist auch darauf, dass geistig Behinderte sich oft häufig gehörte Formulierungen, etwa "Geschworenenjury", aneigneten und dadurch "sprachlich fähiger" wirken könnten als sie es tatsächlich seien.
Nach Dieters Angaben haben inzwischen die meisten US-Staaten, in denen es die Todesstrafe gibt, "geistige Behinderung" gesetzlich definiert.
In der Regel muss der Intelligenzquotient unter 75 oder auch 70 liegen und es an "fundamentalen sozialen und praktischen Fähigkeiten" fehlen.
Und: Beides muss schon vor Erreichen der Volljährigkeit der Fall gewesen sein. Atkins wurde in derart jungen Jahren aber nie getestet, und so könnte es die Verteidigung im anstehenden Geschworenen Verfahren äußerst schwer haben. Der zuständige Richter in York County, Prentis Smiley, zeigte sich unterdessen wenig beeindruckt, als Atkins' Anwälte ihn auf diesen Nachteil hinwiesen. Seine Antwort:
"Das ist Ihr Problem."
Quelle: Stern.de 16.02.2005.
Makaber, Oder ?
Niemals aufgeben !