@Cosma_Leah Cosma_Leah schrieb:Die Schüler wollen offenbar gar keine Lehrer, die sich nicht durchsetzen können.
So ist es - der Lehrer muss eine Respektperson sein.
Das Kram von ,,flacher Hierarchie" und ,,gemeinsam auf einer Ebene lernen" oder ,,der Lehrer macht Vorschläge, was man lernen könnte und begleitet", ist Unsinn. Dieses Wischiwaschi funktioniert nur unter absoluten Idealbedingungen, wenn die Schüler genau das machen, was sie nach diesem theoretischen Konstrukt sollen.
Also denken:,,Wow, der Lehrer nimmt mich ernst, jetzt benehme ich mich aber mal gesittet und gut, wir lernen gemeinsam..." - in erster Linie denkt der Durchschnittsschüler aber eher:,,Ha, ist das ein Schwächling. Ich kann machen, was ich will."
Wenn ich da an diesen einen Referendar denke, den wir mal hatten in meiner Schulzeit, der lies ja über ALLES mit sich verhandeln, selbst über das Schreiben von Klausuren, wollte immer der nette Freund der Schüler sein und wirkte an der Tafel so unbehaglich, dass ich mir schon als Schüler dachte:,,Unglaublich, was ist das denn für eine Pfeiffe?"
Den hat keiner respektiert. Und das war damals ein gutes Gymnasium, es gab praktisch keine ,,Problemkinder" - in einer anderen Schule oder gar einem ,,sozialen Brennpunkt" hätten die Schüler den doch aufgefressen
:DLehrer können ohne weiteres lässig und lustig und freundlich sein - aber sie müssen, meine ich, in der Klasse ,,Chef" sein. Sie müssen eine Autorität sein, die Schüler müssen sie respektieren.
Das geschieht durch Persönlichkeit und durch klare, faire Linie, dafür muss man nicht schreien oder gemein sein, im Gegenteil, das ist dazu geeignet, ganz schnell den Respekt zu verlieren.
Cosma_Leah schrieb:Ich hab nun doch tatsächlich "meinem" Lehrer erklärt, er soll sich von einem schwierigen Jugendlichen, den wir gerade beruflich betreuen, nicht so an der Nase herumführen lassen, denn der Junge ist meiner Meinung nach einfach nur total verwöhnt und verzogen von seinen Eltern.
So ist es - das hat nichts mit Gemeinheit zu tun, sondern damit, dem Jugendlichen zu helfen.
Klare, faire Strukturen und Regeln sind extrem wichtig. Wie gesagt, es ist eine Frage des Auftretens, der Persönlichkeit, der Autorität, die man hat.
Man kann dem Jungen vermitteln:,,Ich kümmere mich um dich und tue viel für dich. Aber verarsch mich nicht, keine Spielchen - ICH bestimme, wo es langgeht. Nicht, weil ich den großen Macker machen will, sondern um dir zu helfen!"
Leider ist es aber heute und seit einiger Zeit verpönt, konsequent zu sein und als Erziehungsperson zu führen und zu leiten, im Trend liegt dieses unsinnige ,,auf gleicher Ebene lernen, Freund der Kinder/Jugendlichen sein" usw.
Kinder/Jugendliche sind aber keine kleinen, wohlerzogenen Erwachsenen, sondern sie sind eben Kind und Jugendliche, sie sind in der Entwicklung, sie versuchen, zu lernen, wie sie sich in der Gesellschaft zurecht finden können, was sie dürfen und was nicht, was ihnen hilft und was nicht.
Und sie sind meistens auch ,,gnadenloser" als Erwachsene in dem Sinne, dass sie, was ihnen offenbar nützt, eben auch tun.
Wenn jemand sie wissen, dass eine Erziehungsperson ohnehin nichts sagt, falls sie morgens nach dem Wecken nicht sofort aufstehen, dann bleiben sie eben noch liegen und schlafen weiter.