Eine zweite Ebene – oder einfach nur Wahn?
02.11.2015 um 18:42@3.141592653589
3.141592653589 schrieb:Du kannst in diesem Zustand ja alles steuern wie in Klarträumen oder?Nein, und so einfach ist das auch nicht. "Klarträume" sind für mich erst mal nur ein theoretisches Konstrukt – mag sein, dass es sich bei mir um Klarträume handelt. Falls ja, ist das in meinem Fall aber ganz anders gelagert: Ich bin nicht der Chef meiner (Klar-) Träume, sondern nur ein (Mit-) Spieler, das heißt Erfolg und Weiterkommen bemisst sich daran, wie viele Spiele ich gewinne (übrigens nicht gegen andere, sondern für mich, für diese "andere Wirklichkeit"), und je mehr Punkte ich gesammelt habe, umso umfassender und tiefer werden die Einblicke in diese "andere" Welt bzw. in das, was unsere Welt (sozial? psychisch?) zusammenhält. Ich bin also nur ein Mitspieler und habe nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, mir weitere Einblicke zu verschaffen, indem ich weiter mitspiele und weitere Spiele gewinne. Aber keineswegs kann ich die Spielregeln irgendwie selbst beeinflussen.
3.141592653589 schrieb: Kannst du dir auch bewusst Sachen vorstellen? Siehst du dich dort als Person, aus der Ich oder Vogelperspektive oder siehst du nur eine Folge deiner Gedanke?Nein, das ist irgendwie doch ganz anders. In diesen anderen Zuständen gibt es keine Action, keine Handlungen. Ich weiß nur, dass es andere Mitspieler gibt, aber ich kenne sie nicht. Es geht um Einblicke in das, was "die Welt im Innersten zusammenhält", nicht irgendeine, sondern unsere. Alle Informationen, die ich dort neu gewinne, lassen die Strukturen besser erkennen und das, was unseren täglichen Aktivitäten als Hauptmotivation zugrunde liegt. In unserer Welt ist dies das Geld, aber in dem "anderen Zustand" ist es was ganz anderes, eigentlicheres. Vor allem erkenne ich, dass und warum das meiste von dem, was wir tun, auf grundsätzlichen Fehlern beruht. In dem anderen Zustand versuche ich alle diese Fehler zu erkennen und zu vermeiden, noch ehe sie sich als Handelungsanweisung anschleichen, um ein Spiel zu gewinnen und mir mehr von dem zu holen, was mir, dumm formuliert, aber ich kanns nicht anders beschreiben, "eigentlich zusteht". Und wie ich mich dort sehe? Ganz normal. Aus keiner anderen Perspektive als im normalen Leben auch. Eine Erkenntnis, die ich in diesem Spiel gewonnen habe, ist zwar keine grundsätzlich neue, da ich sie auch vorher schon hatte, die aber als offenbar zutreffend bestätigt wurde: Wir sind nur ganz wenige Player, vielleicht ein Dutzend, kaum mehr. Alle Menschen sind Varianten dieser paar Player. Wenn sich diese Player kennenlernten, könnte man zumindest theoretisch alle Probleme der Welt lösen. Aber dazu muss jeder von uns wohl erstmal noch eine ganze Reihe von Spielen gewinnen und möglichst wenige verlieren.