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Tolstoi

19 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Anna Karenina, Krieg Und Frieden, Tolstoi ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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sixsuns Diskussionsleiter
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Tolstoi

09.08.2012 um 00:26
Hab mir vor kurzem Anna Karenina von Leo Tolstoi zugelegt (um einen Euro auf nem Flohmarkt)
derselbe Autor der auch Krieg und Frieden geschrieben hat was haltet ihr von seinen Werken und Büchern die in ähnlicher Sprache geschrieben sind lest ihr sowas noch oder habt ihr es eher mit modernernen Werken zu tun


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Tolstoi

09.08.2012 um 01:22
Zitat von sixsunssixsuns schrieb: Krieg und Frieden
Tolles Buch!
Ich lese viel über Geschichte, Politik, Religion, Staatsrecht, Religionsphänomenologie, Philosophie, Soziologie, Kulturkritik. Durch Zufall (beim Abholen einer Bestellung: Die Germanen, Rudolf Simek) bin ich dann auf Tolstoi aufmerksam geworden.
Anfangs wollte ich es gar nicht mitnehmen, hielt einen Roman neben all den Sachbüchern, die ich sonst lese, für Zeitverschwendung. Aber es war ein wirklicher Lesegenuss. Ich hatte das Gefühl, ich säße mit in der Kutsche.

Ich weiß zwar bis heute nicht, wie man sich im Schnee zwischen 2 Dörfern so sehr verirren kann, aber darum sollte es auch nicht gehen. Das Buch war wie Kurzurlaub fürs Gehirn.


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sixsuns Diskussionsleiter
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Tolstoi

09.08.2012 um 02:36
@niurick

ich hab Krieg und frieden noch nicht gelesen werde es aber demnächst warscheinlich angehn ich war zuerst auch nicht ganz sicher ob mir Tolstois Stil gefällt aber er hat was


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Tolstoi

14.08.2012 um 10:53
Tolstoi-schwäääre Kost ;-)

noch nix von ihm gelesen aber habs vor


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Tolstoi

14.08.2012 um 23:43
@blutfeder

schwere Kost stimmt schon kann aber teilweise auch sehr lustig sein allerdings halt auf eine andere feinere Art als heute die Romane von ihm haben ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel


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Tolstoi

15.08.2012 um 10:26
@blutfeder

Erstaunliche Einschätzung; denn gelesen hast Du ja noch nichts von ihm.


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Tolstoi

15.08.2012 um 15:18
das war ein zitat aus der milchschnitte werbung


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Tolstoi

21.08.2012 um 00:41
Ohne die Kreutzersonate gäbe es nicht das tolle Kapitel in Ilja Ehrenburgs "Julio Jurenito" über Russen, die ihre Autobiographie unbedingt in Zugabteilen erzählen müssen :-)


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Tolstoi

21.08.2012 um 11:51
Schuld und Sühne von Dostejewski ist toll...


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Tolstoi

22.08.2012 um 02:08
@jayjaypg

Du hast auch noch die alte Übersetzung?

Heißt ja jetzt Verbrechen und Strafe oder so.

Aber um auf Tolstoi zurückzukommen: Anna Karenina habe ich mal als Kind gelesen und kann mich eigentlich nicht so recht daran erinnern. Kreutzersonate, paar Geschichten usw., irgendwo habe ich die Auferstehung rumstehen, aber ehrlich gesagt habe ich mehr über Tolstoi gelesen als von ihm, obwohl ich "die Russen" eigentlich ganz gerne mag.

Muß ich mal nachholen und mich dann wieder melden.


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Tolstoi

22.08.2012 um 06:35
@panurg
Ja. Ich habe noch eine alte Übersetzung. Und ich fass es nicht, dass man es mittlerweile Verbrechen und Strafe nennt. Ich weiß das zwar, werde es aber nie akzeptieren.


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Tolstoi

22.08.2012 um 23:58
@jayjaypg

Ist aber eine hochgefeierte neue Übersetzung, naja, nicht mehr so ganz neu, aber ich muß gestehen: für mich ist das auch "Schuld und Sühne", einer der ersten Klassiker, die ich mal gelesen habe, als ich noch relativ jung war, und so will ich das haben :-)

Vielleicht ist die neue Übersetzung ja echt besser - aber dafür nochmal Russisch zu lernen und das zu vergleichen? Muß nicht sein. Zu meinem Bild von Dostojewski paßt genau die alte Übersetzung.

Um den Bogen zu Tolstoi zu spannen: es würde mich nicht wundern, wenn der sowas schon zu Lebzeiten erlebt hätte, - gibt es da nicht Anspielungen von Gogol - ? Aber egal, den muß ich demnächst mal lesen, war eine gute Idee und Anregung, dieser Thread.

Die "Aufzeichnungen aus dem Untergrund" hießen übrigens auch schon länger anders, naja. Ich bin da echt so ein Scheißspießer, der sich Titel, Sätze undsoweiter merkt, wie sie mir beim allerersten mal zukamen. Ist nicht toll, aber das wird so bleiben.


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Tolstoi

02.09.2012 um 22:43
@sixsuns

Naja, ich weiß nicht ob es dich noch interessiert, aber sei´s drum. Heute habe ich mit "Auferstehung" angefangen und bin eigentlich recht begeistert.

Wie du auch schon sagtest: mitunter ist das sogar sehr witzig - zwar wird alles angesprochen, was einen Menschen schwermütig machen kann, aber Tolstoi schafft es, das so zu beschreiben, daß man sich nicht selbst gleich vor einen Zug werfen möchte.

Ich finde, eigentlich merkt man, daß man es doch mit einem eher modernen (nicht zeitgenössischen) Autoren zu tun hat. Auch wenn Tolstoi selbst halt nicht so aussah (liegt vielleicht am langen Bart).

Mir scheint sein Pazifismus, seine Abneigung gegen Obrigkeitshörigkeit, Herrschaftswillkür, etc. - also mal kurz gesagt: sein Gerechtigkeitssinn auch durchaus zeitlos.

Und das religiöse Element, das ich befürchtet habe, finde ich bis jetzt auch nicht schlimm - immerhin hat man ihn für dieses Buch aus der russisch-orthodoxen Kirche rausgeworfen, hähä.

Naja, das nur kurz. Jedenfalls ist Krieg und Frieden demnächst auch dran.

Guter Tipp, das.


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sixsuns Diskussionsleiter
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Tolstoi

03.09.2012 um 00:27
@panurg

die Auferstehung würde ich auch gerne mal lesen allerdings hab ich zurzeit so viele Bücher die ich lesen will und schiebs daher noch hinten an


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Tolstoi

03.09.2012 um 00:37
@sixsuns

Tja, bei mir lag das auch sehr lange rum (könnten durchaus 2-3 Jahre gewesen sein), wahrscheinlich weil ich damals für Anna Karenina wohl doch noch zu jung war und mich die Erzählungen, die ich kannte, nicht so recht angesprochen hatten. Sollte ich auch nochmal rauskramen.

Aber es lohnt sich. Ich bin zwar erst in der Mitte, aber bis dahin gibt es erstaunlich schöne Passagen, vor allem Beschreibungen: Gerichtsprozesse, Gottesdienste, einfache Streitereien im Frauenknast, natürlich auch die Charakterzeichnungen; naja - ich wiederhole mich.

Für mich ist das jedenfalls jetzt der Einstieg, den ich dir verdanke :-)


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Tolstoi

03.09.2012 um 00:39
@panrug

ich freu mich immer wenn etwas verbreiten kann


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Tolstoi

06.09.2012 um 02:25
@sixsuns

Recht so.


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Tolstoi

10.01.2013 um 22:54
Hmm, es wird niemanden interessieren, aber ich schreibe es trotzdem: mit Krieg und Frieden habe ich diese Woche angefangen (also, ich meine die Lektüre, nicht solches als Lebenseinstellung zum neuen Jahr oder so). Bis jetzt habe ich erst 300 Seiten geschafft, aber das reicht für einen ersten Eindruck, finde ich.

Witzig ist zudem, daß ich zwischendurch Anthony Burgess: "Honig für die Bären" gelesen habe, was ein weiterer Anstoß gewesen wäre, sich dann doch mal näher mit Tolstoi zu beschäftigen, wenn es diesen thread nicht gäbe, naja.

Die Stelle mit der Flasche Rum auf dem Fensterbrett und dem Polizisten, der an einen Bären gebunden wird und in die Moika geworfen wird kommt schon ziemlich früh; trotzdem ist das keine Sammlung heiterer Possen und fröhlicher Narreteien der aristokratischen Jugend Rußlands zur Zeit der Napoleonschen Kriege.

Aber es ist auch nicht nur das übliche Sittengemälde über intrigante, kleingeistige, heuchlerische, erbschleichende, geld- und karrieregeile Strebertypen. Klar kommt das vor, aber Tolstoi hat ein gewisses Talent, Erwartungen dann doch zu durchbrechen. Und selbst wo er stereotyp bleibt macht er das auf eine Weise, die immer Platz für unerwartete Überraschungen bietet.

Und seine Charaktere sind letzten Endes (in Krieg und Frieden) oft nahe an Witzfiguren, aber er beschreibt sie so, daß man gar nicht in Versuchung kommt, auf irgendjemanden herabzuschauen (mal abgesehen von der Distanz, die man eh hat, wenn man kein Aristokrat des Zaren ist). Mir scheint, daß dies ein durchgehender Zug ist. Man versteht halt immer wieder, daß das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile - auch da, wo er das nicht noch extra im Nebensatz oder Zusatz betont :-)

Naja, das fiel mir bis jetzt auf. Alles in allem wundert mich das eigentlich nicht, daß dieses Buch immer noch gerne gelesen und für aktuell befunden wird, statt daß man darin nur einen dicken Wälzer sieht.

Ziemlich peinlich, daß ich jetzt erst damit anfange, aber was will man machen. Ich freue mich auf die letzten 4/5 Teile :-)


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Tolstoi

02.02.2013 um 21:25
Also, ich bin jetzt weiter und es wird immer spannender. Ich finde, der süße Tod auf dem Felde der Ehre hätte etwas positiver dargestellt werden können, ist ja fast so wie bei Remarque.

Ansonsten ist aber echt alles drin (mal abgesehen von - bis jetzt - einer verirrten Kutsche, aber die wird ganz am Schluß auftauchen): nicht nur für Geschichtstheoretiker, nicht nur für die Interessenten an den üblichen menschlichen Leidenschaften usw., sondern sogar für Esoteriker etc. (Aufnahmeritual bei den Freimaurern, selektive Wahrnehmung bei eine Art Spiegelzauber usw. wo man glauben könnte, das wäre aus dem mysteryforum abgeschrieben, hihi).

Naja, sogar Wolf Biermann wurde schon antizipiert:

"Diesen Brief sollte kein geringerer als Fürst Wassilij vorlesen, der als vorzüglicher Vorleser bekannt war und auch der Kaiserin vorzulesen pflegte. Als hervorragende Kunst empfand man bei ihm, daß er laut und halb singend sprach und die Worte bald in klagend aufheulendem, bald in salbungsvoll raunendem Ton vorbrachte, ganz ohne Rücksicht auf ihren Sinn, so daß ganz zufällig auf das eine Wort das Heulen, auf das andere das Raunen fiel."

(Emil Vollmer Verlag, Wiesbaden, o.J., S. 1115f)

Fehlt nur noch die Kunstpause zwischen jedem Wort und der bedeutungsvolle Blick in die Runde :-)

Aber egal, Für mich ist das keine altertümliche Sprache, und die Art, wie Dinge angegangen werden, die in jedem Leben wichtig sind (Leben, Liebe, Freundschaft, Ehre, gesellschaftliche Stellung, Freimaurerei, Kunst, Leibeigene, betrügerische Dorfverwalter, Tod, Religion, Philosophie, Wissenschaft usw.) wirkt auf mich ebensowenig altertümlich.

Ist echt empfehlenswert.


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