Problem mit dem Hexameter

Hallo,

ich hab ein Problem mit dem Hexameter, wohl verstehe ich ihn schon, doch ist mir schleierhaft wie man bsplw. Namen wie "Di.o.med.es" in einem Hexameter vergräbt.

Oder solch ein Satz aus der Illias (Voß):

(Wer hat ?) (je.ne der) (Gött.er em) (pört zu ?) (feind.lich.em) (Ha.der)

Was ist den hier mit dem ersten und viertem (Daktylus) los?

Freilich könnte es ein Trochäus sein, jedoch -was mich verwirrt- bei Wikipedia steht:

"Auch Johann Heinrich Voss vertrat in seinen Homerübersetzungen eine strengere Auffassung von der Nachahmung des griechischen Vorbilds."
(Wikipedia: Hexameter)

Womit doch der Trochäus angesprochen sein dürfte???

Kann mir da irgendwer helfen, bitte :)

@Radix
Hey!

Ich bin etwas aus der Übung, aber vielleicht können wir es gemeinsam versuchen. Als Prototyp des Hexameters orientiere ich mich an dem alten Schillervers:

Im He xa me ter steigt / des Spring quells flüs si ge Säu le.("betonte" Silben fett)

Korrekt?

Analog dazu würde ich den von Dir geposteten Vers ähnlich aufdröseln. Für mein Gefühl müsste er so klingen:

Wer hat je ne der Göt ter/ em pört zu feind li chem Ha der?

Das klingt für mich natürlich, und es wäre die gleiche Betonung - mit einer Ausnahme: Der erste Teil, vor der Zäsur, endet nicht auf einer betonten Silbe, sondern auf einer zusätzlichen, unbetonten ("ter"). Aber vielleicht kommt das schon 'mal vor? Ist evtl. sogar mit Kadenzen erklärbar??

Bin gespannt auf Deine Antwort!!

@Radix

Die Lösung von Mantrailer erscheint mir schlüssig, wenn wir von diesem Schema ausgehen:

— U | — U| — U | — U | — u u | — X

— = lang
U = entweder eine lange oder zwei kurz Silben
u = kurze Silbe

Was Dein Problem mit dem ersten und vierten Daktylus angeht; könnte es vielleicht ein Spondeus sein? D.h. zwei Kürzen werden durch eine Länge ersetzt. Das käme doch hin, oder?!
Johann Heinrich Voß wendet ihn hier, wenn auch an anderer Stelle, im Ilias an:
http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/lyrik/hexameter.htm

@Mantrailer

Der wunderbare Schiller Vers orientiert sich doch aber an Klopstock, der da für Spondeen -weil diese nicht so flexibel sind- eben der Trochäus einführte.
Was ja aber von Voß -unter anderen- kritisiert wurde! (Daher meine Verwirrung)

Dann schriebst Du:

Mantrailer schrieb:Der erste Teil, vor der Zäsur, endet nicht auf einer betonten Silbe, sondern auf einer zusätzlichen, unbetonten ("ter")

Nun genau dies macht doch eine Zäsur aus, dachte ich?

Bei dem Schiller Vers haben wir es mit:

Trochäus/ Daktylus/Trochäus/Spondeus/Daktylus/Trochäus
zu tun:

(Im He) (xa me ter) (steigt(Zäsur) des) (Spring quells) (flüss ig e) (Säu le) .("betonte" Silben fett)

Bei dem Voßschen:

Trochäus/Daktylus/Daktylus/Trochäus/Daktylus/Trochäus
zu tun

(Wer hat ?) (je.ne der) (Gött.er (Zäsur) em) (pört zu ?) (feind.lich.em) (Ha.der) Die ersten Silben in den Klammern sind betont.

@daga

daga schrieb:Johann Heinrich Voß wendet ihn hier, wenn auch an anderer Stelle, im Ilias an:

Das ist ja mein Problem, warum kritisiert er denn dann Klopstock, der ja den Trochäus einführte, also im Hexameter?

Ansonsten, finde ich dieses Thema sehr spannend und da wir ja hier bei Allmystery sind, sei erwähnt, das die Weihe von Voß auf die Freimaurer anspielt, das aber nur nebenbei.

Tut mir leid, bei diesen Detailfragen bin ich definitiv überfordert. :) Darf ich aus Interesse fragen, wofür Du das brauchst? :)

@Mantrailer

In erster Linie geht es mir um Sicherheit. Weil ich gerne auch mal ein ganz kleines (A4Seite)Epos schreiben möchte, jedoch sollte es doch schon richtig sein.