Was sind eure Lieblingsstellen in den Büchern in eurem Bücherregal?
05.08.2018 um 21:36Hallo Community,
ich lese immer wieder Buchstellen, die sich in mein Gedächtnis einspeichern. Die einfach toll sind, mich immer wieder beeindrucken. Manchmal auch deshalb weil man sich selbst wiederfindet, weil es auf die Situation von einem selbst anwendbar ist.
Beispiel:
Bibliographische Daten/Quellenanhaben:
Titel: Solange wir lügen
Autor: e. Lockhart
Verlag: Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3-58512-0
Kapitel 57; S. 211/212:
Es war einmal ein König, der hatte drei wunder-
schöne Töchter. Er gab ihnen alles, was ihr Herz begehrte,
und als sie alt genug waren, wurden ihre Vermählungen als
rauschende Feste gefeiert. Als die jüngste Tochter ein kleines
Mädchen gebar, waren der König und die Königin überglück-
lich. Kurz darauf brachte auch die mittlere Tochter ein Mäd-
chen zur Welt, und wieder wurde gefeiert.
Zuletzt bekam die älteste Tochter Zwillinge, zwei Jungen –
aber ach!, leider war diesmal nicht alles wie erhofft. Einer von
ihnen war ein Mensch, ein fröhliches kleines Baby, der andere
aber war nur eine Maus.
Anlässlich dieser Geburt gab es keine Feierlichkeiten. Keine
öffentliche Bekanntmachung.
Die älteste Tochter grämte sich unendlich. Einer ihrer
Söhne war nichts weiter als ein Tier. Er würde keine strah-
lende Zukunft haben, sonnengebräunt und wunderschön,
wie es von den Mitgliedern der Königsfamilie erwartet wurde.
Die Jahre gingen ins Land, die Kinder wuchsen heran, ge-
nau wie der Mäuserich. Er war ein kluges Kerlchen und hielt
sich von allem Ärger fern. Er war schlauer und neugieriger als
sein Zwillingsbruder und seine Cousinen.
Trotzdem ekelte sein Anblick den König und die Königin.
Sobald er in der Lage war, musste er für sich selbst sorgen.
Seine Mutter gab ihm einen kleinen Ranzen, in den sie
eine Blaubeere und ein paar Nüsse legte, und schickte ihn
fort, die Welt zu erkunden.
Der Mäuserich machte sich auf den Weg, denn er hatte ver-
standen, dass er für seine Familie ein Leben lang ein schmut-
ziges Geheimnis, eine Quelle immerwährender Scham sein
würde.
Nicht ein einziges Mal schaute er zurück zum Palast, der
sein Zuhause gewesen war.
Dort hatten sie ihm nicht einmal einen Namen gegeben.
Doch nun war er frei und konnte losziehen, um sich in der
weiten, weiten Welt einen eigenen Namen zu machen.
Und vielleicht,
nur vielleicht,
würde er eines Tages zurückkehren,
und diesen
beschissenen
Palast
niederbrennen.
ich lese immer wieder Buchstellen, die sich in mein Gedächtnis einspeichern. Die einfach toll sind, mich immer wieder beeindrucken. Manchmal auch deshalb weil man sich selbst wiederfindet, weil es auf die Situation von einem selbst anwendbar ist.
Beispiel:
Bibliographische Daten/Quellenanhaben:
Titel: Solange wir lügen
Autor: e. Lockhart
Verlag: Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3-58512-0
Kapitel 57; S. 211/212:
Es war einmal ein König, der hatte drei wunder-
schöne Töchter. Er gab ihnen alles, was ihr Herz begehrte,
und als sie alt genug waren, wurden ihre Vermählungen als
rauschende Feste gefeiert. Als die jüngste Tochter ein kleines
Mädchen gebar, waren der König und die Königin überglück-
lich. Kurz darauf brachte auch die mittlere Tochter ein Mäd-
chen zur Welt, und wieder wurde gefeiert.
Zuletzt bekam die älteste Tochter Zwillinge, zwei Jungen –
aber ach!, leider war diesmal nicht alles wie erhofft. Einer von
ihnen war ein Mensch, ein fröhliches kleines Baby, der andere
aber war nur eine Maus.
Anlässlich dieser Geburt gab es keine Feierlichkeiten. Keine
öffentliche Bekanntmachung.
Die älteste Tochter grämte sich unendlich. Einer ihrer
Söhne war nichts weiter als ein Tier. Er würde keine strah-
lende Zukunft haben, sonnengebräunt und wunderschön,
wie es von den Mitgliedern der Königsfamilie erwartet wurde.
Die Jahre gingen ins Land, die Kinder wuchsen heran, ge-
nau wie der Mäuserich. Er war ein kluges Kerlchen und hielt
sich von allem Ärger fern. Er war schlauer und neugieriger als
sein Zwillingsbruder und seine Cousinen.
Trotzdem ekelte sein Anblick den König und die Königin.
Sobald er in der Lage war, musste er für sich selbst sorgen.
Seine Mutter gab ihm einen kleinen Ranzen, in den sie
eine Blaubeere und ein paar Nüsse legte, und schickte ihn
fort, die Welt zu erkunden.
Der Mäuserich machte sich auf den Weg, denn er hatte ver-
standen, dass er für seine Familie ein Leben lang ein schmut-
ziges Geheimnis, eine Quelle immerwährender Scham sein
würde.
Nicht ein einziges Mal schaute er zurück zum Palast, der
sein Zuhause gewesen war.
Dort hatten sie ihm nicht einmal einen Namen gegeben.
Doch nun war er frei und konnte losziehen, um sich in der
weiten, weiten Welt einen eigenen Namen zu machen.
Und vielleicht,
nur vielleicht,
würde er eines Tages zurückkehren,
und diesen
beschissenen
Palast
niederbrennen.