tomn82 schrieb:Aber eine frage die sich bei P S immer mehr stellt, was wenn er selbst nach Polen wollte? Dieses ganze "er freut sich auf die Tour nur um dann mittendrin abzubrechen um zuhause seine Liebste zu überraschen- das wirkt als hätte er vllt von der Gruppe wegewollt.
Freiwillig durchaus möglich, dann, so denke ich, müsster er einen guten Grund (familiäre Gründe / Freunde / vergangene Urlaube) gehabt haben nach Łódź zu fahren und diese Fahrt noch vor der Heimfahrt einzuschieben. Ich habe schon darüber nachgedacht ob er nicht tatsächlich Bezug zu Polen hat, weil er im nachfolgenden MDR-Text immer als "Patrik" und nicht als "Patrick" bezeichnet wird. Im polnischen heißt es "Patryk". Aber gut, das werden die Eltern wohl am besten wissen, ob Beziehungen welcher Art auch immer dahin bestehen.
In einem Forum wurde ein Textbeitrag gepostet, der ursprünglich ein Textbeitrag des MDRs der Sendung "Kripo Live" war. Dieser Link ist beim MDR nicht mehr abrufbar.
Zum Zeitpunkt seines Verschwindens befand sich Patrik auf einer Rundfahrt eines Motorradclubs quer durch Deutschland. Zusammen mit drei Freunden gehörte er zur Gruppe der Neulinge, der so genannten "Jungbiker". Sie fügten sich gut in die Truppe, jedes Alter war dort vertreten: von 20 bis 60 Jahren. Die Älteren sahen in den Jungen den Nachwuchs, die Zukunft.
Von Kempten im Allgäu - dem Ausgangsort der Rundreise - ging es zunächst mit dem Nachtzug nach Niebüll an der dänischen Grenze. Dort begann die eigentliche Tour. Sie führte über Kiel und die Mecklenburger Seenplatte bis nach Dresden. Von dort sollte es einige Tage später über Regensburg wieder zurück nach Kempten gehen. In Dresden allerdings geschah etwas Unvorhergesehenes. Patrik wollte plötzlich allein zurück nach Kempten, angeblich, um mit seiner Freundin das vierwöchige Zusammensein zu feiern.
Seine Mitfahrer können nur mutmaßen, ob das eine kurzfristige Entscheidung innerhalb eines Tages war oder ob er das schon länger geplant hatte. Für die anderen Biker wirkte es eher spontan, denn sie hatten mitbekommen, dass Patrik jeden Tag mit seiner Freundin telefonierte.
Noch in der Nacht versuchten ihn seine Freunde von dem Plan abzubringen, doch vergeblich. Am nächsten Morgen zwischen sechs und sieben Uhr schlich sich Patrik aus dem Hotel. Von einem Bankautomaten hob er 200 Euro ab und machte sich damit auf den Weg. Es wäre naheliegend gewesen, direkt auf der A 4 in Richtung Chemnitz zu fahren, immerhin hatte er 640 Kilometer bis nach Kempten vor sich. Das letzte Lebenszeichen stammt jedoch aus Dippoldiswalde südlich von Dresden. Von dort schickte er eine SMS, wie sich bei der Überprüfung des zuständigen Betreibernetzes herausstellte.
Patrik sandte diese Kurzmitteilung an seinen Freund Andreas, der wegen eines Arbeitstermins zuhause geblieben war. In der SMS stand, dass ihm die Flucht von der übrigen Motorradgruppe geglückt sei und dass er sich verfahren hätte. Näheres hatte er dazu nicht geschrieben, aber für Patriks Freund kam deutlich heraus, dass Patrik auf jeden Fall am Mittwoch mit ihm tanzen gehen wollte.
Hatte sich Patrik Stopp wirklich verfahren oder war der Umweg geplant? Seiner Freundin hatte er zuvor; ebenfalls per SMS; eine nicht näher beschriebene Überraschung angekündigt. Vielleicht meinte er damit seine vorzeitige Rückkehr. Möglich wäre auch, dass er ihr von einem tschechischen Straßenmarkt irgendein besonderes Geschenk mitbringen wollte. Tschechien liegt in unmittelbarer Nähe von Dippoldiswalde. Doch die Ermittler haben keinerlei Hinweise darauf, dass Patrik beabsichtigte, allein dorthin zu fahren.
Dennoch hat die Polizei das Grenzgebiet nach Eingang der Vermisstenmeldung weiträumig abgesucht und teilweise mit Wärmebildkameras überflogen; ohne Erfolg. Patriks Familie in Kempten lebt seither in quälender Ungewissheit. Es gibt nicht einen konkreten Hinweis darauf, was mit ihrem Sohn geschehen sein könnte. Er war gerade mit dem Zivildienst fertig geworden und hatte vor, sich im Herbst zum Studium in Konstanz anzumelden. Vielleicht sagte er sich, dass das jetzt die letzte Möglichkeit wäre, noch etwas zu tun, was man dann nicht mehr jederzeit tun könnte? Sein Vater könnte sich das zumindest vorstellen. Doch das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Vielleicht hatte Patrik Stopp einen schweren Unfall? Er war bei den Freunden für seinen riskanten Fahrstil bekannt und erst seit wenigen Monaten im Besitz des Motorrad-Führerscheins. Andererseits wäre es auch möglich, dass er in eine verhängnisvolle Auseinandersetzung geraten ist. Sein Freund Andreas sagt über ihn, dass Patrik nicht klein bei gibt, wenn er bedroht wird er würde kämpfen, sich wehren.
Noch hoffen Patriks Eltern, dass ihr Sohn nicht in eine solche Situation geraten ist. Und sie hoffen, dass er noch lebt. In ihrer Verzweiflung haben sie sich an Geistheiler gewandt und auch eine Astrologin befragt. All diese Esoteriker trösteten die Eltern mit der Aussage, dass Patrik noch lebe. Doch auf einen Zeitpunkt, wann er wiederkäme, wollten sie sich nicht festlegen. Sie haben auch vorausgesagt, dass er sich von allein wieder melden würde, in welcher Form auch immer, ob er einfach vor der Tür stehen würde oder eine Nachricht gäbe.
Patrik Stopp ist 20 Jahre alt, 1,85 m groß und schlank. Er hat dunkelbraunes Haar und ist Brillen- bzw. Kontaktlinsenträger. Seine Suzuki 600 GSX R trägt das Kennzeichen KE-NA 5 (KE steht für Kempten). Patrik trägt auffällige Motorradkleidung und einen Helm der Marke "Arai".
Hinweise bitte an die Kripo Kempten, Tel.: 0831 / 591 70 oder jede andere Polizeidienststelle
zuletzt aktualisiert: 23. Juli 2004 | 17:21
Quelle:
http://www.ls650.de/forum/main/YaBB.pl?num=1090421510Er war also erst seit kurzem mit seiner Freundin zusammen. Es bleibt anzunehmen, dass er die Fahrt früher beenden wollte, weil er, Montagabend oder Dienstag, mit der Freundin seinen "ersten vollen Monat" feiern und sich Mittwoch mit seinem Freund zur Disco treffen wollte.
Dem Freund, dem er die letzte SMS schrieb, schrieb er auch, dass ihm "die Flucht aus der Motorradgruppe gelungen sei". Ich vermute, das meinte er spaßig. Sie wären nur noch bis Mittwoch unterwegs gewesen, deshalb finde ich den frühen Abbruch eher unverdächtig, weil er ja Pläne hatte, die ihm vielleicht wichtiger erschienen, als weiter mit den Leuten herumzufahren.
P.S. wurde von seinen Freunden eher mit riskanten Fahrstil beschrieben. Er hatte erst wenige Monate seinen Motorrad-Führerschein. Dann wäre es gut möglich, dass er eine Situation nicht kontrollieren konnte. Allerdings ein Unfallgeschehen bei dem er schwer verletzt oder ums Leben gekommen ist, halte ich dennoch für wenig denkbar, denn das hieße, dass zwischen Verletzung / Tod in Tschechien vom Hochhaus in Łódź einige Stunden vergehen und das sollte ein guter Pathologe feststellen können? Einen Mord oder eine Verbringung / Entführung über die deutsch-tschechische Grenze halte ich auch für wenig plausibel, denn 2004 gab es noch Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien. Drei verdächtige Typen in einem weißen Transporter hätte man gut durchleuchtet.
Ich kann mir vorstellen, dass er die Grenze zu Tschechien überfahren hat und sich Richtung Prag bzw. Pilsen bewegen wollte. Ab dem Grenzübergang Altenberg startet die früher berühmt-berüchtigte E55 Richtung Prag. Da kann ich mir vorstellen, dass ihm auf diesem Wege etwas passierte. Eine Panne oder einfach nur eine Pause mit Hinterhalt auf einem dieser Parkplätze wo LKW-Fahrer und deutsche, hauptsächlich männliche, Grenzgänger ihre Erleichterung (in doppeldeutiger Hinsicht) suchten. Allerdings was da vorgefallen soll, dass er bis Łódź kommt, bleibt eben fraglich.