Der Fall "Michèle Even" - 1991
15.06.2021 um 16:59Ich möchte gerne einen Fall einstellen, der bis Heute Rätsel aufweist.
Spoiler
Quelle: https://www.fernsehserien.de/moerderjagd/folgen/8x11-rasende-wut-1074276 (um die Textwand etwas zu kürzen, setze ich diesen kopierten Absatz mal in den Spoiler, genauen Hergang beschreibe ich folgend sowieso ausführlich)
die Tat und der Tat-tag:
Der 25jährige H.E steht, laut eigenen Angaben um 5 Uhr auf und bereitet sich sein Frühstück zu bzw Pausenbrote für die Arbeit. Um 5.45 Uhr verlässt er die Wohnung. Den einzigen Schlüssel, den das Paar für ihre Wohnung besitzen, lässt er auf dem Küchentisch liegen und zieht hinter sich lediglich die Tür zu. Michèle liegt zu diesem Zeitpunkt, laut seinen Angaben, im Bett und schläft.
Draußen, vor der Tür, wartet der Bruder M.E's (Gilbert Potier) und fährt mit H.E zum gemeinsamen Arbeitsplatz. Um 5.53 Uhr stempeln beide ihre Karten auf Arbeit.
12 Uhr sind beide fertig mit der Arbeit und fahren gemeinsam wieder zurück zu H.E's Wohnung und im Auto vor der Tür stehend, wünschten sie sich gegenseitig ein schönes Wochenende. H.E klingelte an der Tür aber Michèle öffnete nicht, also beschloss H.E durchs Fenster hinein zu klettern, welches einen Spalt breit geöffnet war.
Der Bruder des Opfers, Gilbert, wollte gerade losfahren als er einen entsetzlichen Schrei hörte. Er ging daraufhin zu H.E in die Wohnung und beide fanden Michèle leblos am Boden vor.
Brutal getötet, mit 51 Messerstichen. Sie selbst liegt auf dem Bauch und das Messer steckte noch in ihrem Rücken.
H.E steht beim Anblick seiner toten Frau unter Schock und es ist der Bruder Michèle's, der den Anruf bei der Polizei tätigt, und auch die Eltern benachrichtigt.
Als die Polizei kurz darauf eintrifft, sind auch diese schockiert vom Anblick. Michèle's Körper blockiert laut Angaben der Ermittler die Eingangstür und war noch mit einem Schlafanzug bekleidet.
Ihr Kopf war mit einem Stück Brennholz zertrümmert. Zudem wurde ihr die Kehle durchgeschnitten und die zusätzlichen 51 Messerstiche hinterließen einen Anblick des Grauens.
Erste Fehler, seitens der Ermittler wurden gemacht. Der Anwalt der Nebenklage Bernard Jan gibt an, dass die Polizei völlig überfordert gewesen sei und das ein totales Chaos herrschte. Der Tatort wurde nicht gesichert, Helfer (auch vom Militär) liefen kreuz und quer durch den Tatort. Erst später (ca. 1 Stunde) nachdem schon etliche mögliche Spuren kontaminiert und unabsichtlich verwischt gewesen sein könnten, rief man die Kriminalpolizei.
erste Beweise, Spuren & Indizien:
Das Messer, das noch in M.E's Rücken steckte, beim auffinden ihrer Leiche, wies einen Fingerabdruck (Daumen) auf.
Im Abfluss der Badewanne wurden Blutspuren gefunden. Ermittler gehen davon aus, dass dort etwas abgewaschen wurde - evtl die Kleidung des Täters. Nach dem unglaublichen Blutbad muss der Täter ebenfalls blutüberströmt gewesen sein, sofern er keinen Schutzanzug trug.
Auf einem Fensterbrett fanden sich ebenfalls Bluttropfen. Es wird vermutet, dass der Täter durch das Küchenfenster geflohen sei, da kein einziges Schloss aufgebrochen wurde um in die Wohnung zu gelangen. Auch wurde in der Wohnung nichts durchwühlt. Alles befand sich noch am gleichen Platz.
-> Einbruch wurde somit ausgeschlossen und die Ermittler vermuten, das Michèle ihren Mörder kannte.
erste Befragungen:
Noch am Tatort werden H.E und Michèle's Bruder Gilbert befragt. Beide sagen das gleiche aus und schildern den Morgen inkl der Auffindsituation.
Anschließend müssen beide mit auf die Polizeistation und werden dort weiter befragt. Auch auf Spuren wurde beide untersucht, dafür mussten sie sich ausziehen.
das Opfer, Michèle Even:
Michèle war das Nesthäkchen der Familie. Man beschreibt sie als lebensfroh und freundlich.
Die erste Begegnung mit H.E war, laut H.E Liebe auf den ersten Blick. Ein Jahr danach heirateten die beiden auch schon. H.E wurde positiv in ihrer Familie aufgenommen, man mochte sich untereinander sehr. Die beiden führten ein ruhiges Leben miteinander - Freunde kamen nur selten zu Besuch und M.E war generell lieber zuhause. Sie kochte gut, und den Haushalt hatte sie auch im Griff. Sie nähte und strickte gern, mit ihrer Mutter. H.E beschreibt sie als perfekte Ehefrau. Auf eine außereheliche Beziehung sind die Ermittler nie gestoßen und ihrem Charakter wird das auch nie zugetraut.
Später wird allerdings herausgefunden, dass die Ehe im Verlauf alles andere als rosig war. Michèle wird, vom engen Umfeld der Familie, als herrisch beschrieben und das sie die Ton in der Ehe angab. Dieses soll H.E gestört haben und es soll auch zu Übergriffen gekommen sein. In einer solcher Eskalationen war M.E's Bruder Gilbert Zeuge.. er sagt, dass Michèle wollte das H.E den Garten umgräbt, welches er aber nicht tun wollte. Er wollte lieber Fernsehen schauen. Sie schaltete den Fernseher aus und er warf wütend die Fernbedienung in diesen und ging. Gilbert beschreibt das auf dem ganzen Boden Scherben lagen.
weitere Ermittlungen - ein Leerlauf gegen die Zeit:
Nachdem man sich alles nicht erklären konnte und keine Zusammenhänge fand, machte H.E eine Aussage bei der Polizei, dass es kürzlich zuvor einen Streit mit einem Autohändler/Mechaniker gab. Dieser hatte H.E einen Schrottwagen verkauft mit manipuliertem Zählerstand. M.E bestand darauf, dass dieser angezeigt wird, was auch geschah. Die beiden bekamen Recht zugesprochen und der Händler musste den Wagen zurück nehmen.
Der Mann konnte aber für die Tatzeit ein Alibi aufweisen, welches seine Familie so bestätigte. Damit galt er als entlastet und hatte ermittlungstechnisch keine Relevanz mehr.
Weiter gibt H.E bei der Polizei an, dass Michèle sich seit einiger Zeit beobachtet und bedroht fühlte.
Auch ihr Auto wurde regelmäßig beschädigt. Kratzer, mehrmalige zerstochene Reifen, ein defekter Kühler, Scheinwerfer wurden abgebrochen usw.
Ein Täter dafür konnte nicht ermittelt werden, obwohl mehrfache Anzeigen gestellt wurden. Die Familie fühlte sich von der Polizei damals nicht ernstgenommen, weil keiner etwas unternahm.
Es wirs gesagt, dass Michèle zu diesem Zeitpunkt schon wahnsinnige Angst hatte.
Auch ein Zusammenhang zwischen Mord und dem Vandalismus wird von der Polizei verneint.
Hervé E. als Haupttatverdächtiger
Durch die immense Brutalität bei der Tat, vermuten die Ermittler, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. H.E macht sich laut der Polizei damit verdächtig, dass er nicht ausreichend trauerte. Sein Verhalten wird als "merkwürdig" beschrieben und man hätte erwartet, dass er völlig gebrochen gewesen sein musste.
Ein Gerichtsmediziner wurde nicht an den Tatort gerufen und somit fehlte ein genauer Todeszeitpunkt.
Sie gehen nun davon aus, dass Michèle schon in der Nacht getötet wurde und das sich H.E erst danach auf zur Arbeit machte. Die Polizei sagt, dass dies in einem unglaublichen Kontrollverlust geschehen sein muss, weil seine Frau ihn nur noch frustrierte, in ihrer herrischen Art.
Das Tatwerkzeug, das Messer, wurde in der zwischenzeit untersucht und man fand ja diesen Daumenabdruck. Dieser konnte H.E zugeordnet werden. Allerdings nur mit 6 Merkmalen und somit konnte dies nicht als Beweisstück gegen ihn verwendet werden. Laut Gesetz benötigt es 12 Übereinstimmungen.
Michèle's Bruder Gilbert gibt an, dass seine Schwester einem fremden niemals die Tür geöffnet hätte. Dafür sei sie viel zu vorsichtig gewesen. Sie hätte immer erst durchs Fenster geschaut, wer da vor der Tür steht.
Am 19.03.1991 kommt H.E in Polizeigewahrsam und wird dort akribisch verhört. Er streitet jedoch ab, mit der Tat irgendwas zu tun gehabt zu haben.
Er verwies auf sein Alibi, das er bei der Arbeit war.
Er kommt in Untersuchungshaft, ohne Beweise und ohne Schuldeingeständnis.
Eine neue Zeugin meldet sich unterdessen bei der Polizei und macht eine Aussage. Die 67jährige Gertrud Kremér, Nachbarin des Ehepaars/ wohnt in der Wohnung über den beiden, sagt aus, dass sie in der Nacht einen lauten Krach hörte, wie ein Holzstück, das auf den Boden fiel.
Sie geht daraufhin runter, klopft an der Tür und ruft ob alles gut sei. Es wird geantwortet "alles gut, Frau Kremér, sie können wieder schlafen gehen"
Die Zeugin gibt an, dass es sich dabei eindeutig um die Stimme von H.E gehandelt hat.
Weiter sagt sie aber auch aus, dass es 06.05 Uhr war, als sie den Krach hörte und dann runterging. Sie schaute extra auf die Uhr.
Ea handelte sich um einen Wecker mit einem kleinen Zeiger für die Stunde und einem großen für die Minuten.
Ermittler fragten mehrmals ob sie diese Zeiger vielleicht einfach vertauscht haben könnte, denn dann wäre es 0.30 Uhr gewesen - eine Zeit, zu der H.E ja definitiv noch zu Hause war.
Um 06.05 Uhr befand er sich nachweislich auf Arbeit, die Stempelkarte bewies das.
Sie blieb standhaft bei ihrer Aussage und war sich sicher, dass es die Uhrzeit war, die sie angab.
Der Weg von Arbeit (Stempelzeit) und der angegebenen Uhrzeit der Nachbarin hätte H.E es aber niemals wieder nach Hause geschafft. Die Polizei fuhr die Strecke mehrmals ab, kamen aber nie rechtzeitig an.
Der Anwalt H.E beantragt daraufhin die Entlassung seines Mandanten aus der U-Haft, diese wird aber von der Haftrichterin abgelehnt.
Dann übernimmt ein anderer Staatsanwalt (Gilbert Thiel) den Fall und H.E wird doch entlassen, am 18.04.1991, aus Mangel an Beweisen.
Es gab nochmal eine Untersuchung mit der Zeugin, die ja angab seine Stimme gehört zu haben. Sie stellten die Situation nach und ein Ermittler übernahm H. E's Position hinter der Tür. Es ergab sich, dass die Zeugin den Ermittler anhand der Stimme für H.E hielt und somit war auch ihre belastende Aussage widerlegt und entkräftet.
Trotz dieser Erkenntnisse und keinerlei Beweisen gegen H.E wurde kurz darauf dann doch Anklage wegen Mordes gegen H.E erhoben.
Begründet wurde dieses mit einer Vermutung, dass es in der Nacht zu Streit gekommen sei. Daraufhin soll er die grauenvolle Tat in totaler Raserei verübt haben.
Am 27.03.1996 beginnt der Prozess gegen ihn.
Er wird dort als Gefühlskalt und Gleichgültig beschrieben.
Die Uhrzeit, die Zeugin Kremér angab ist Dreh und Wendepunkt der Anklage - und somit beantragte der Staatsanwalt kein Strafe gegen H.E.(weil er nichts in der Hand hatte, was dies begründet hätte) und überlässt die Entscheidung den Geschworenen.
Am 30.03.1996 wird H.E aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
20 Jahre nach dem Verbrechen:
Die Ermittlungen lagen 20 Jahre brach, da es keine weiteren Verdächtigen gab und auch die damalige Spurenlage nichts hergab, welchem man noch hätte nachgehen können.
Dann ergibt sich durch einen Zufall, dass der Fall doch nochmal Beachtung findet.
Durch einen Zeitungsartikel über nicht aufgeklärte Verbrechen, in der Region. Als dieser veröffentlicht wurde, gab es sofort Reaktionen - und es wurden Informationen an den Journalisten herangetragen, dass es in der Region div Belästigungen am Arbeitsplatz gab und Beschädigungen an Autos.
Das passierte ja auch Michèle 20 Jahre zuvor.
Die Anwälte der Familie werden sofort informiert, denn es stellt sich raus, dass der Täter bekannt ist. Er gehört zur Opferfamilie (also Michèle's) aber die Identität darf nicht bekannt gegeben werden, da er von der Justiz noch nicht verhört wurde.
Die Familie gibt an, schockiert zu sein, dass er darin involviert sein könnte.
Kurz vor Michèle's Tod, hatte die ihrer Schwiegermutter anvertraut, dass besagtes Familienmitglied sie angemacht hätte. Sie wollte wegen ihm auch nicht mehr zu ihrer Schwester gehen und diese besuchen. Hélène Even (M.E's Schwester) zeigt sich 20 Jahre später auch äußert schockiert darüber.
24 Jahre nach dem Mord an seine Ehefrau, erstattet Hervé Even anzeige bei der Polizei gegen unbekannt.
Eine Voruntersuchung wurde durch den neuen Staatsanwalt eingeleitet aber große Erfolgschancen räumt man dem ganzen nicht mehr ein, da bereits alle damaligen Unterlagen nicht mehr verfügbar seien. Auch die alten Beweisspuren nicht.
Die Familie und ihr Ehemann hoffen noch immer, dass der wahre Täter gefunden wird.
Spoiler
Bénestroff an der Mosel: Am 9. März 1991 findet der 28-jährige Schreiner Hervé Even seine Frau Michel tot auf dem Küchenboden. Die junge Frau wurde regelrecht massakriert. 51 Messerstiche, massive Schädelverletzungen, die Kehle durchgeschnitten – die örtliche Polizei ist von diesem Horrorszenario überfordert. Die Kriminalpolizei Metz übernimmt den Fall. Bei den Tatortermittlungen finden sie einen Fingerabdruck – von Hervé Even. Der Schreiner und Ehemann der Leiche wird schnell zum Hauptverdächtigen.
Bei den kriminaltechnischen Untersuchungen findet die Polizei einen Fingerabdruck auf der Tatwaffe, der zum großen Teil mit dem von Even übereinstimmt. Diese erste Spur verdichtet sich, als eine Nachbarin aussagt, dass sie am Morgen des Mordtages einen Streit zwischen den Eheleuten gehört und die Stimme Evens erkannt habe. Die Ehe der Evens war nicht so harmonisch, wie es den Anschein hatte. Michcle war eine dominante Frau und Hervé litt unter ihren Launen.
Quelle: https://www.fernsehserien.de/moerderjagd/folgen/8x11-rasende-wut-1074276 (um die Textwand etwas zu kürzen, setze ich diesen kopierten Absatz mal in den Spoiler, genauen Hergang beschreibe ich folgend sowieso ausführlich)
die Tat und der Tat-tag:
Der 25jährige H.E steht, laut eigenen Angaben um 5 Uhr auf und bereitet sich sein Frühstück zu bzw Pausenbrote für die Arbeit. Um 5.45 Uhr verlässt er die Wohnung. Den einzigen Schlüssel, den das Paar für ihre Wohnung besitzen, lässt er auf dem Küchentisch liegen und zieht hinter sich lediglich die Tür zu. Michèle liegt zu diesem Zeitpunkt, laut seinen Angaben, im Bett und schläft.
Draußen, vor der Tür, wartet der Bruder M.E's (Gilbert Potier) und fährt mit H.E zum gemeinsamen Arbeitsplatz. Um 5.53 Uhr stempeln beide ihre Karten auf Arbeit.
12 Uhr sind beide fertig mit der Arbeit und fahren gemeinsam wieder zurück zu H.E's Wohnung und im Auto vor der Tür stehend, wünschten sie sich gegenseitig ein schönes Wochenende. H.E klingelte an der Tür aber Michèle öffnete nicht, also beschloss H.E durchs Fenster hinein zu klettern, welches einen Spalt breit geöffnet war.
Der Bruder des Opfers, Gilbert, wollte gerade losfahren als er einen entsetzlichen Schrei hörte. Er ging daraufhin zu H.E in die Wohnung und beide fanden Michèle leblos am Boden vor.
Brutal getötet, mit 51 Messerstichen. Sie selbst liegt auf dem Bauch und das Messer steckte noch in ihrem Rücken.
H.E steht beim Anblick seiner toten Frau unter Schock und es ist der Bruder Michèle's, der den Anruf bei der Polizei tätigt, und auch die Eltern benachrichtigt.
Als die Polizei kurz darauf eintrifft, sind auch diese schockiert vom Anblick. Michèle's Körper blockiert laut Angaben der Ermittler die Eingangstür und war noch mit einem Schlafanzug bekleidet.
Ihr Kopf war mit einem Stück Brennholz zertrümmert. Zudem wurde ihr die Kehle durchgeschnitten und die zusätzlichen 51 Messerstiche hinterließen einen Anblick des Grauens.
Erste Fehler, seitens der Ermittler wurden gemacht. Der Anwalt der Nebenklage Bernard Jan gibt an, dass die Polizei völlig überfordert gewesen sei und das ein totales Chaos herrschte. Der Tatort wurde nicht gesichert, Helfer (auch vom Militär) liefen kreuz und quer durch den Tatort. Erst später (ca. 1 Stunde) nachdem schon etliche mögliche Spuren kontaminiert und unabsichtlich verwischt gewesen sein könnten, rief man die Kriminalpolizei.
erste Beweise, Spuren & Indizien:
Das Messer, das noch in M.E's Rücken steckte, beim auffinden ihrer Leiche, wies einen Fingerabdruck (Daumen) auf.
Im Abfluss der Badewanne wurden Blutspuren gefunden. Ermittler gehen davon aus, dass dort etwas abgewaschen wurde - evtl die Kleidung des Täters. Nach dem unglaublichen Blutbad muss der Täter ebenfalls blutüberströmt gewesen sein, sofern er keinen Schutzanzug trug.
Auf einem Fensterbrett fanden sich ebenfalls Bluttropfen. Es wird vermutet, dass der Täter durch das Küchenfenster geflohen sei, da kein einziges Schloss aufgebrochen wurde um in die Wohnung zu gelangen. Auch wurde in der Wohnung nichts durchwühlt. Alles befand sich noch am gleichen Platz.
-> Einbruch wurde somit ausgeschlossen und die Ermittler vermuten, das Michèle ihren Mörder kannte.
erste Befragungen:
Noch am Tatort werden H.E und Michèle's Bruder Gilbert befragt. Beide sagen das gleiche aus und schildern den Morgen inkl der Auffindsituation.
Anschließend müssen beide mit auf die Polizeistation und werden dort weiter befragt. Auch auf Spuren wurde beide untersucht, dafür mussten sie sich ausziehen.
das Opfer, Michèle Even:
Michèle war das Nesthäkchen der Familie. Man beschreibt sie als lebensfroh und freundlich.
Die erste Begegnung mit H.E war, laut H.E Liebe auf den ersten Blick. Ein Jahr danach heirateten die beiden auch schon. H.E wurde positiv in ihrer Familie aufgenommen, man mochte sich untereinander sehr. Die beiden führten ein ruhiges Leben miteinander - Freunde kamen nur selten zu Besuch und M.E war generell lieber zuhause. Sie kochte gut, und den Haushalt hatte sie auch im Griff. Sie nähte und strickte gern, mit ihrer Mutter. H.E beschreibt sie als perfekte Ehefrau. Auf eine außereheliche Beziehung sind die Ermittler nie gestoßen und ihrem Charakter wird das auch nie zugetraut.
Später wird allerdings herausgefunden, dass die Ehe im Verlauf alles andere als rosig war. Michèle wird, vom engen Umfeld der Familie, als herrisch beschrieben und das sie die Ton in der Ehe angab. Dieses soll H.E gestört haben und es soll auch zu Übergriffen gekommen sein. In einer solcher Eskalationen war M.E's Bruder Gilbert Zeuge.. er sagt, dass Michèle wollte das H.E den Garten umgräbt, welches er aber nicht tun wollte. Er wollte lieber Fernsehen schauen. Sie schaltete den Fernseher aus und er warf wütend die Fernbedienung in diesen und ging. Gilbert beschreibt das auf dem ganzen Boden Scherben lagen.
weitere Ermittlungen - ein Leerlauf gegen die Zeit:
Nachdem man sich alles nicht erklären konnte und keine Zusammenhänge fand, machte H.E eine Aussage bei der Polizei, dass es kürzlich zuvor einen Streit mit einem Autohändler/Mechaniker gab. Dieser hatte H.E einen Schrottwagen verkauft mit manipuliertem Zählerstand. M.E bestand darauf, dass dieser angezeigt wird, was auch geschah. Die beiden bekamen Recht zugesprochen und der Händler musste den Wagen zurück nehmen.
Der Mann konnte aber für die Tatzeit ein Alibi aufweisen, welches seine Familie so bestätigte. Damit galt er als entlastet und hatte ermittlungstechnisch keine Relevanz mehr.
Weiter gibt H.E bei der Polizei an, dass Michèle sich seit einiger Zeit beobachtet und bedroht fühlte.
Auch ihr Auto wurde regelmäßig beschädigt. Kratzer, mehrmalige zerstochene Reifen, ein defekter Kühler, Scheinwerfer wurden abgebrochen usw.
Ein Täter dafür konnte nicht ermittelt werden, obwohl mehrfache Anzeigen gestellt wurden. Die Familie fühlte sich von der Polizei damals nicht ernstgenommen, weil keiner etwas unternahm.
Es wirs gesagt, dass Michèle zu diesem Zeitpunkt schon wahnsinnige Angst hatte.
Auch ein Zusammenhang zwischen Mord und dem Vandalismus wird von der Polizei verneint.
Hervé E. als Haupttatverdächtiger
Durch die immense Brutalität bei der Tat, vermuten die Ermittler, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. H.E macht sich laut der Polizei damit verdächtig, dass er nicht ausreichend trauerte. Sein Verhalten wird als "merkwürdig" beschrieben und man hätte erwartet, dass er völlig gebrochen gewesen sein musste.
Ein Gerichtsmediziner wurde nicht an den Tatort gerufen und somit fehlte ein genauer Todeszeitpunkt.
Sie gehen nun davon aus, dass Michèle schon in der Nacht getötet wurde und das sich H.E erst danach auf zur Arbeit machte. Die Polizei sagt, dass dies in einem unglaublichen Kontrollverlust geschehen sein muss, weil seine Frau ihn nur noch frustrierte, in ihrer herrischen Art.
Das Tatwerkzeug, das Messer, wurde in der zwischenzeit untersucht und man fand ja diesen Daumenabdruck. Dieser konnte H.E zugeordnet werden. Allerdings nur mit 6 Merkmalen und somit konnte dies nicht als Beweisstück gegen ihn verwendet werden. Laut Gesetz benötigt es 12 Übereinstimmungen.
Michèle's Bruder Gilbert gibt an, dass seine Schwester einem fremden niemals die Tür geöffnet hätte. Dafür sei sie viel zu vorsichtig gewesen. Sie hätte immer erst durchs Fenster geschaut, wer da vor der Tür steht.
Am 19.03.1991 kommt H.E in Polizeigewahrsam und wird dort akribisch verhört. Er streitet jedoch ab, mit der Tat irgendwas zu tun gehabt zu haben.
Er verwies auf sein Alibi, das er bei der Arbeit war.
Er kommt in Untersuchungshaft, ohne Beweise und ohne Schuldeingeständnis.
Eine neue Zeugin meldet sich unterdessen bei der Polizei und macht eine Aussage. Die 67jährige Gertrud Kremér, Nachbarin des Ehepaars/ wohnt in der Wohnung über den beiden, sagt aus, dass sie in der Nacht einen lauten Krach hörte, wie ein Holzstück, das auf den Boden fiel.
Sie geht daraufhin runter, klopft an der Tür und ruft ob alles gut sei. Es wird geantwortet "alles gut, Frau Kremér, sie können wieder schlafen gehen"
Die Zeugin gibt an, dass es sich dabei eindeutig um die Stimme von H.E gehandelt hat.
Weiter sagt sie aber auch aus, dass es 06.05 Uhr war, als sie den Krach hörte und dann runterging. Sie schaute extra auf die Uhr.
Ea handelte sich um einen Wecker mit einem kleinen Zeiger für die Stunde und einem großen für die Minuten.
Ermittler fragten mehrmals ob sie diese Zeiger vielleicht einfach vertauscht haben könnte, denn dann wäre es 0.30 Uhr gewesen - eine Zeit, zu der H.E ja definitiv noch zu Hause war.
Um 06.05 Uhr befand er sich nachweislich auf Arbeit, die Stempelkarte bewies das.
Sie blieb standhaft bei ihrer Aussage und war sich sicher, dass es die Uhrzeit war, die sie angab.
Der Weg von Arbeit (Stempelzeit) und der angegebenen Uhrzeit der Nachbarin hätte H.E es aber niemals wieder nach Hause geschafft. Die Polizei fuhr die Strecke mehrmals ab, kamen aber nie rechtzeitig an.
Der Anwalt H.E beantragt daraufhin die Entlassung seines Mandanten aus der U-Haft, diese wird aber von der Haftrichterin abgelehnt.
Dann übernimmt ein anderer Staatsanwalt (Gilbert Thiel) den Fall und H.E wird doch entlassen, am 18.04.1991, aus Mangel an Beweisen.
Es gab nochmal eine Untersuchung mit der Zeugin, die ja angab seine Stimme gehört zu haben. Sie stellten die Situation nach und ein Ermittler übernahm H. E's Position hinter der Tür. Es ergab sich, dass die Zeugin den Ermittler anhand der Stimme für H.E hielt und somit war auch ihre belastende Aussage widerlegt und entkräftet.
Trotz dieser Erkenntnisse und keinerlei Beweisen gegen H.E wurde kurz darauf dann doch Anklage wegen Mordes gegen H.E erhoben.
Begründet wurde dieses mit einer Vermutung, dass es in der Nacht zu Streit gekommen sei. Daraufhin soll er die grauenvolle Tat in totaler Raserei verübt haben.
Am 27.03.1996 beginnt der Prozess gegen ihn.
Er wird dort als Gefühlskalt und Gleichgültig beschrieben.
Die Uhrzeit, die Zeugin Kremér angab ist Dreh und Wendepunkt der Anklage - und somit beantragte der Staatsanwalt kein Strafe gegen H.E.(weil er nichts in der Hand hatte, was dies begründet hätte) und überlässt die Entscheidung den Geschworenen.
Am 30.03.1996 wird H.E aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
20 Jahre nach dem Verbrechen:
Die Ermittlungen lagen 20 Jahre brach, da es keine weiteren Verdächtigen gab und auch die damalige Spurenlage nichts hergab, welchem man noch hätte nachgehen können.
Dann ergibt sich durch einen Zufall, dass der Fall doch nochmal Beachtung findet.
Durch einen Zeitungsartikel über nicht aufgeklärte Verbrechen, in der Region. Als dieser veröffentlicht wurde, gab es sofort Reaktionen - und es wurden Informationen an den Journalisten herangetragen, dass es in der Region div Belästigungen am Arbeitsplatz gab und Beschädigungen an Autos.
Das passierte ja auch Michèle 20 Jahre zuvor.
Die Anwälte der Familie werden sofort informiert, denn es stellt sich raus, dass der Täter bekannt ist. Er gehört zur Opferfamilie (also Michèle's) aber die Identität darf nicht bekannt gegeben werden, da er von der Justiz noch nicht verhört wurde.
Die Familie gibt an, schockiert zu sein, dass er darin involviert sein könnte.
Kurz vor Michèle's Tod, hatte die ihrer Schwiegermutter anvertraut, dass besagtes Familienmitglied sie angemacht hätte. Sie wollte wegen ihm auch nicht mehr zu ihrer Schwester gehen und diese besuchen. Hélène Even (M.E's Schwester) zeigt sich 20 Jahre später auch äußert schockiert darüber.
24 Jahre nach dem Mord an seine Ehefrau, erstattet Hervé Even anzeige bei der Polizei gegen unbekannt.
Eine Voruntersuchung wurde durch den neuen Staatsanwalt eingeleitet aber große Erfolgschancen räumt man dem ganzen nicht mehr ein, da bereits alle damaligen Unterlagen nicht mehr verfügbar seien. Auch die alten Beweisspuren nicht.
Die Familie und ihr Ehemann hoffen noch immer, dass der wahre Täter gefunden wird.