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Der Fall "Michèle Even" - 1991

26 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 51 Messerstiche, Benéstroff, brutaler Mord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Der Fall "Michèle Even" - 1991

15.06.2021 um 16:59
Ich möchte gerne einen Fall einstellen, der bis Heute Rätsel aufweist.

Spoiler
Bénestroff an der Mosel: Am 9. März 1991 findet der 28-jährige Schreiner Hervé Even seine Frau Michel tot auf dem Küchenboden. Die junge Frau wurde regelrecht massakriert. 51 Messerstiche, massive Schädelverletzungen, die Kehle durchgeschnitten – die örtliche Polizei ist von diesem Horrorszenario überfordert. Die Kriminalpolizei Metz übernimmt den Fall. Bei den Tatortermittlungen finden sie einen Fingerabdruck – von Hervé Even. Der Schreiner und Ehemann der Leiche wird schnell zum Hauptverdächtigen.

Bei den kriminaltechnischen Untersuchungen findet die Polizei einen Fingerabdruck auf der Tatwaffe, der zum großen Teil mit dem von Even übereinstimmt. Diese erste Spur verdichtet sich, als eine Nachbarin aussagt, dass sie am Morgen des Mordtages einen Streit zwischen den Eheleuten gehört und die Stimme Evens erkannt habe. Die Ehe der Evens war nicht so harmonisch, wie es den Anschein hatte. Michcle war eine dominante Frau und Hervé litt unter ihren Launen.


Quelle: https://www.fernsehserien.de/moerderjagd/folgen/8x11-rasende-wut-1074276
(um die Textwand etwas zu kürzen, setze ich diesen kopierten Absatz mal in den Spoiler, genauen Hergang beschreibe ich folgend sowieso ausführlich)



die Tat und der Tat-tag:

Der 25jährige H.E steht, laut eigenen Angaben um 5 Uhr auf und bereitet sich sein Frühstück zu bzw Pausenbrote für die Arbeit. Um 5.45 Uhr verlässt er die Wohnung. Den einzigen Schlüssel, den das Paar für ihre Wohnung besitzen, lässt er auf dem Küchentisch liegen und zieht hinter sich lediglich die Tür zu. Michèle liegt zu diesem Zeitpunkt, laut seinen Angaben, im Bett und schläft.
Draußen, vor der Tür, wartet der Bruder M.E's (Gilbert Potier) und fährt mit H.E zum gemeinsamen Arbeitsplatz. Um 5.53 Uhr stempeln beide ihre Karten auf Arbeit.

12 Uhr sind beide fertig mit der Arbeit und fahren gemeinsam wieder zurück zu H.E's Wohnung und im Auto vor der Tür stehend, wünschten sie sich gegenseitig ein schönes Wochenende. H.E klingelte an der Tür aber Michèle öffnete nicht, also beschloss H.E durchs Fenster hinein zu klettern, welches einen Spalt breit geöffnet war.
Der Bruder des Opfers, Gilbert, wollte gerade losfahren als er einen entsetzlichen Schrei hörte. Er ging daraufhin zu H.E in die Wohnung und beide fanden Michèle leblos am Boden vor.
Brutal getötet, mit 51 Messerstichen. Sie selbst liegt auf dem Bauch und das Messer steckte noch in ihrem Rücken.
H.E steht beim Anblick seiner toten Frau unter Schock und es ist der Bruder Michèle's, der den Anruf bei der Polizei tätigt, und auch die Eltern benachrichtigt.

Als die Polizei kurz darauf eintrifft, sind auch diese schockiert vom Anblick. Michèle's Körper blockiert laut Angaben der Ermittler die Eingangstür und war noch mit einem Schlafanzug bekleidet.
Ihr Kopf war mit einem Stück Brennholz zertrümmert. Zudem wurde ihr die Kehle durchgeschnitten und die zusätzlichen 51 Messerstiche hinterließen einen Anblick des Grauens.

Erste Fehler, seitens der Ermittler wurden gemacht. Der Anwalt der Nebenklage Bernard Jan gibt an, dass die Polizei völlig überfordert gewesen sei und das ein totales Chaos herrschte. Der Tatort wurde nicht gesichert, Helfer (auch vom Militär) liefen kreuz und quer durch den Tatort. Erst später (ca. 1 Stunde) nachdem schon etliche mögliche Spuren kontaminiert und unabsichtlich verwischt gewesen sein könnten, rief man die Kriminalpolizei.

erste Beweise, Spuren & Indizien:

Das Messer, das noch in M.E's Rücken steckte, beim auffinden ihrer Leiche, wies einen Fingerabdruck (Daumen) auf.
Im Abfluss der Badewanne wurden Blutspuren gefunden. Ermittler gehen davon aus, dass dort etwas abgewaschen wurde - evtl die Kleidung des Täters. Nach dem unglaublichen Blutbad muss der Täter ebenfalls blutüberströmt gewesen sein, sofern er keinen Schutzanzug trug.
Auf einem Fensterbrett fanden sich ebenfalls Bluttropfen. Es wird vermutet, dass der Täter durch das Küchenfenster geflohen sei, da kein einziges Schloss aufgebrochen wurde um in die Wohnung zu gelangen. Auch wurde in der Wohnung nichts durchwühlt. Alles befand sich noch am gleichen Platz.
-> Einbruch wurde somit ausgeschlossen und die Ermittler vermuten, das Michèle ihren Mörder kannte.

erste Befragungen:

Noch am Tatort werden H.E und Michèle's Bruder Gilbert befragt. Beide sagen das gleiche aus und schildern den Morgen inkl der Auffindsituation.
Anschließend müssen beide mit auf die Polizeistation und werden dort weiter befragt. Auch auf Spuren wurde beide untersucht, dafür mussten sie sich ausziehen.


das Opfer, Michèle Even:

Michèle war das Nesthäkchen der Familie. Man beschreibt sie als lebensfroh und freundlich.
Die erste Begegnung mit H.E war, laut H.E Liebe auf den ersten Blick. Ein Jahr danach heirateten die beiden auch schon. H.E wurde positiv in ihrer Familie aufgenommen, man mochte sich untereinander sehr. Die beiden führten ein ruhiges Leben miteinander - Freunde kamen nur selten zu Besuch und M.E war generell lieber zuhause. Sie kochte gut, und den Haushalt hatte sie auch im Griff. Sie nähte und strickte gern, mit ihrer Mutter. H.E beschreibt sie als perfekte Ehefrau. Auf eine außereheliche Beziehung sind die Ermittler nie gestoßen und ihrem Charakter wird das auch nie zugetraut.

Später wird allerdings herausgefunden, dass die Ehe im Verlauf alles andere als rosig war. Michèle wird, vom engen Umfeld der Familie, als herrisch beschrieben und das sie die Ton in der Ehe angab. Dieses soll H.E gestört haben und es soll auch zu Übergriffen gekommen sein. In einer solcher Eskalationen war M.E's Bruder Gilbert Zeuge.. er sagt, dass Michèle wollte das H.E den Garten umgräbt, welches er aber nicht tun wollte. Er wollte lieber Fernsehen schauen. Sie schaltete den Fernseher aus und er warf wütend die Fernbedienung in diesen und ging. Gilbert beschreibt das auf dem ganzen Boden Scherben lagen.

weitere Ermittlungen - ein Leerlauf gegen die Zeit:

Nachdem man sich alles nicht erklären konnte und keine Zusammenhänge fand, machte H.E eine Aussage bei der Polizei, dass es kürzlich zuvor einen Streit mit einem Autohändler/Mechaniker gab. Dieser hatte H.E einen Schrottwagen verkauft mit manipuliertem Zählerstand. M.E bestand darauf, dass dieser angezeigt wird, was auch geschah. Die beiden bekamen Recht zugesprochen und der Händler musste den Wagen zurück nehmen.
Der Mann konnte aber für die Tatzeit ein Alibi aufweisen, welches seine Familie so bestätigte. Damit galt er als entlastet und hatte ermittlungstechnisch keine Relevanz mehr.

Weiter gibt H.E bei der Polizei an, dass Michèle sich seit einiger Zeit beobachtet und bedroht fühlte.
Auch ihr Auto wurde regelmäßig beschädigt. Kratzer, mehrmalige zerstochene Reifen, ein defekter Kühler, Scheinwerfer wurden abgebrochen usw.
Ein Täter dafür konnte nicht ermittelt werden, obwohl mehrfache Anzeigen gestellt wurden. Die Familie fühlte sich von der Polizei damals nicht ernstgenommen, weil keiner etwas unternahm.
Es wirs gesagt, dass Michèle zu diesem Zeitpunkt schon wahnsinnige Angst hatte.
Auch ein Zusammenhang zwischen Mord und dem Vandalismus wird von der Polizei verneint.


Hervé E. als Haupttatverdächtiger

Durch die immense Brutalität bei der Tat, vermuten die Ermittler, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. H.E macht sich laut der Polizei damit verdächtig, dass er nicht ausreichend trauerte. Sein Verhalten wird als "merkwürdig" beschrieben und man hätte erwartet, dass er völlig gebrochen gewesen sein musste.

Ein Gerichtsmediziner wurde nicht an den Tatort gerufen und somit fehlte ein genauer Todeszeitpunkt.
Sie gehen nun davon aus, dass Michèle schon in der Nacht getötet wurde und das sich H.E erst danach auf zur Arbeit machte. Die Polizei sagt, dass dies in einem unglaublichen Kontrollverlust geschehen sein muss, weil seine Frau ihn nur noch frustrierte, in ihrer herrischen Art.

Das Tatwerkzeug, das Messer, wurde in der zwischenzeit untersucht und man fand ja diesen Daumenabdruck. Dieser konnte H.E zugeordnet werden. Allerdings nur mit 6 Merkmalen und somit konnte dies nicht als Beweisstück gegen ihn verwendet werden. Laut Gesetz benötigt es 12 Übereinstimmungen.

Michèle's Bruder Gilbert gibt an, dass seine Schwester einem fremden niemals die Tür geöffnet hätte. Dafür sei sie viel zu vorsichtig gewesen. Sie hätte immer erst durchs Fenster geschaut, wer da vor der Tür steht.

Am 19.03.1991 kommt H.E in Polizeigewahrsam und wird dort akribisch verhört. Er streitet jedoch ab, mit der Tat irgendwas zu tun gehabt zu haben.
Er verwies auf sein Alibi, das er bei der Arbeit war.

Er kommt in Untersuchungshaft, ohne Beweise und ohne Schuldeingeständnis.

Eine neue Zeugin meldet sich unterdessen bei der Polizei und macht eine Aussage. Die 67jährige Gertrud Kremér, Nachbarin des Ehepaars/ wohnt in der Wohnung über den beiden, sagt aus, dass sie in der Nacht einen lauten Krach hörte, wie ein Holzstück, das auf den Boden fiel.
Sie geht daraufhin runter, klopft an der Tür und ruft ob alles gut sei. Es wird geantwortet "alles gut, Frau Kremér, sie können wieder schlafen gehen"
Die Zeugin gibt an, dass es sich dabei eindeutig um die Stimme von H.E gehandelt hat.
Weiter sagt sie aber auch aus, dass es 06.05 Uhr war, als sie den Krach hörte und dann runterging. Sie schaute extra auf die Uhr.
Ea handelte sich um einen Wecker mit einem kleinen Zeiger für die Stunde und einem großen für die Minuten.
Ermittler fragten mehrmals ob sie diese Zeiger vielleicht einfach vertauscht haben könnte, denn dann wäre es 0.30 Uhr gewesen - eine Zeit, zu der H.E ja definitiv noch zu Hause war.
Um 06.05 Uhr befand er sich nachweislich auf Arbeit, die Stempelkarte bewies das.
Sie blieb standhaft bei ihrer Aussage und war sich sicher, dass es die Uhrzeit war, die sie angab.
Der Weg von Arbeit (Stempelzeit) und der angegebenen Uhrzeit der Nachbarin hätte H.E es aber niemals wieder nach Hause geschafft. Die Polizei fuhr die Strecke mehrmals ab, kamen aber nie rechtzeitig an.

Der Anwalt H.E beantragt daraufhin die Entlassung seines Mandanten aus der U-Haft, diese wird aber von der Haftrichterin abgelehnt.
Dann übernimmt ein anderer Staatsanwalt (Gilbert Thiel) den Fall und H.E wird doch entlassen, am 18.04.1991, aus Mangel an Beweisen.

Es gab nochmal eine Untersuchung mit der Zeugin, die ja angab seine Stimme gehört zu haben. Sie stellten die Situation nach und ein Ermittler übernahm H. E's Position hinter der Tür. Es ergab sich, dass die Zeugin den Ermittler anhand der Stimme für H.E hielt und somit war auch ihre belastende Aussage widerlegt und entkräftet.

Trotz dieser Erkenntnisse und keinerlei Beweisen gegen H.E wurde kurz darauf dann doch Anklage wegen Mordes gegen H.E erhoben.
Begründet wurde dieses mit einer Vermutung, dass es in der Nacht zu Streit gekommen sei. Daraufhin soll er die grauenvolle Tat in totaler Raserei verübt haben.

Am 27.03.1996 beginnt der Prozess gegen ihn.
Er wird dort als Gefühlskalt und Gleichgültig beschrieben.

Die Uhrzeit, die Zeugin Kremér angab ist Dreh und Wendepunkt der Anklage - und somit beantragte der Staatsanwalt kein Strafe gegen H.E.(weil er nichts in der Hand hatte, was dies begründet hätte) und überlässt die Entscheidung den Geschworenen.

Am 30.03.1996 wird H.E aus Mangel an Beweisen freigesprochen.


20 Jahre nach dem Verbrechen:

Die Ermittlungen lagen 20 Jahre brach, da es keine weiteren Verdächtigen gab und auch die damalige Spurenlage nichts hergab, welchem man noch hätte nachgehen können.

Dann ergibt sich durch einen Zufall, dass der Fall doch nochmal Beachtung findet.
Durch einen Zeitungsartikel über nicht aufgeklärte Verbrechen, in der Region. Als dieser veröffentlicht wurde, gab es sofort Reaktionen - und es wurden Informationen an den Journalisten herangetragen, dass es in der Region div Belästigungen am Arbeitsplatz gab und Beschädigungen an Autos.
Das passierte ja auch Michèle 20 Jahre zuvor.


Die Anwälte der Familie werden sofort informiert, denn es stellt sich raus, dass der Täter bekannt ist. Er gehört zur Opferfamilie (also Michèle's) aber die Identität darf nicht bekannt gegeben werden, da er von der Justiz noch nicht verhört wurde.
Die Familie gibt an, schockiert zu sein, dass er darin involviert sein könnte.
Kurz vor Michèle's Tod, hatte die ihrer Schwiegermutter anvertraut, dass besagtes Familienmitglied sie angemacht hätte. Sie wollte wegen ihm auch nicht mehr zu ihrer Schwester gehen und diese besuchen. Hélène Even (M.E's Schwester) zeigt sich 20 Jahre später auch äußert schockiert darüber.

24 Jahre nach dem Mord an seine Ehefrau, erstattet Hervé Even anzeige bei der Polizei gegen unbekannt.
Eine Voruntersuchung wurde durch den neuen Staatsanwalt eingeleitet aber große Erfolgschancen räumt man dem ganzen nicht mehr ein, da bereits alle damaligen Unterlagen nicht mehr verfügbar seien. Auch die alten Beweisspuren nicht.

Die Familie und ihr Ehemann hoffen noch immer, dass der wahre Täter gefunden wird.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

15.06.2021 um 17:42
@Streuselchen
Vielen Dank für's Einstellen des Falls!

Könntest Du vielleicht noch die Quellen zu Deinem Fließtext mit einfügen?
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Kurz vor Michèle's Tod, hatte die ihrer Schwiegermutter anvertraut, dass besagtes Familienmitglied sie angemacht hätte. Sie wollte wegen ihm auch nicht mehr zu ihrer Schwester gehen und diese besuchen. Hélène Even (M.E's Schwester) zeigt sich 20 Jahre später auch äußert schockiert darüber.
Handelt es sich bei Hélène wirklich um ihre Schwester? Oder doch um ihre Schwägerin? Sie trägt ja auch den für Michel angeheirateten Nachnamen Even.

"Besagtes Familienmitglied", über das M. mit ihrer Schwiegermutter gesprochen hat, wäre demnach am ehesten der Ehemann von Helene, richtig? Aber wieso erstattet Hervé dann Anzeige gegen unbekannt, wenn sich doch familienintern ein neuer Verdächtiger auftut, der jüngst mit ähnlichem Verhalten (Belästigung, Beschädigung am Auto) auffällig geworden ist?


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

15.06.2021 um 18:03
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Könntest Du vielleicht noch die Quellen zu Deinem Fließtext mit einfügen?
Klar, gern.
Ich habe sogut es geht die Doku/den Bericht zusammengefasst, die/den ich ganz oben in meinem Beitrag erwähnt hatte. In dem Spoiler.
Aber hier nochmal die Doku direkt verlinkt. // Habe auch bewusst auf meine eigene Meinung im EP verzichtet, es ist größtenteils (bisauf einige sprachliche Eigenheiten von mir) alles so niedergeschrieben, wie es dort gesagt wurde.
Spoiler https://www.youtube.com/watch?v=iu_-5e5ZJHM (Video: Mörderjagd - Rasende Wut)
Artikel über den Fall habe ich leider erstmal nur auf Französisch gefunden, denke es macht wenig Sinn die hier einzustellen. Wenn aber einer so richtig fit in der französischen Sprache ist, unter Eingabe ijres Namens bei Google ploppen gleich drei..vier Berichte darüber auf.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Handelt es sich bei Hélène wirklich um ihre Schwester? Oder doch um ihre Schwägerin? Sie trägt ja auch den für Michel angeheirateten Nachnamen Even.
In dem Bericht wird sie als ihre Schwester benannt ja. Die Schwiegermutter sagte aus "... Das Michèle deswegen nicht mehr zu ihrer Schwester wollte"
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Besagtes Familienmitglied", über das M. mit ihrer Schwiegermutter gesprochen hat, wäre demnach am ehesten der Ehemann von Helene, richtig? Aber wieso erstattet Hervé dann Anzeige gegen unbekannt, wenn sich doch familienintern ein neuer Verdächtiger auftut, der jüngst mit ähnlichem Verhalten (Belästigung, Beschädigung am Auto) auffällig geworden ist?
Gute Frage, das verwundert mich auch stark an der Sache. Innerhalb der Familie scheint ja ein Verdacht da zu sein - aber vielleicht trauen sie dem Familienmitglied den Mord an Michèle nicht zu und meinen, "nur" weil er mit Vandalismus und Belästigung aufgefallen ist, müsse er nicht gleich Tatverdächtig zum Mord sein.

Verstehe auch das brechen des guten Verhältnis innerhalb Michèles Familie mit H.E nicht.
Ihr Bruder war schlussendlich der, der sein Alibi nochmal bekräftigen konnte, weil sie ja zusammen zu Arbeit gefahren waren.
Als H.E dann aus der U-Haft entlassen wurde, war aber M.E Familie enttäuscht. Warum, wenn sie ihn selbst doch nicht als den Mörder ansahen.
Der Fall lässt irgendwie viele Fragen offen.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

15.06.2021 um 18:14
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Das Tatwerkzeug, das Messer, wurde in der zwischenzeit untersucht und man fand ja diesen Daumenabdruck. Dieser konnte H.E zugeordnet werden.
Vielleicht habe ich es überlesen, aber konnte auch die Herkunft des Messers geklärt werden? Gehörte es in den Bestand des Ehepaares?
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Aber wieso erstattet Hervé dann Anzeige gegen unbekannt, wenn sich doch familienintern ein neuer Verdächtiger auftut
Da ergibt sich die Frage, ob der Verdächtige offiziell der Familie bekannt ist? Falls nicht, bliebe ja nur die Anzeige gegen Unbekannt.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Er gehört zur Opferfamilie (also Michèle's) aber die Identität darf nicht bekannt gegeben werden, da er von der Justiz noch nicht verhört wurde.
Der Vorfall mit dem zertrümmerten Fernseher zeigt, dass Hervé schon impulsiv wütend werden konnte. Aber reicht das aus, um so einen bestialischen Mord zu begehen?
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Sie schaltete den Fernseher aus und er warf wütend die Fernbedienung in diesen und ging. Gilbert beschreibt das auf dem ganzen Boden Scherben lagen.



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15.06.2021 um 18:25
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Vielleicht habe ich es überlesen, aber konnte auch die Herkunft des Messers geklärt werden? Gehörte es in den Bestand des Ehepaares?
Habe ich leider auch nichts drüber finden können. War das erste was ich versucht hatte heraus zu finden. Aber ich vermute vage, dass es zum Hausstand des Paares gehörte, weil ich denke, dass sonst andersweitig Aktennotizen gemacht worden wären. (wurden sie vllt auch und nur nie darüber in der Öffentlichkeit gesprochen, aus ermittlungstaktischen Gründen)
Für die Ermittler war relativ schnell klar, dass H.E der Täter sei, auch durch diesen Daumenabdruck am Messer.
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Der Vorfall mit dem zertrümmerten Fernseher zeigt, dass Hervé schon impulsiv wütend werden konnte. Aber reicht das aus, um so einen bestialischen Mord zu begehen?
Ja und auch ihr wurde dann später nachgesagt, dass sie herrisch gewesen sei. Kann mir schon vorstellen, dass es dann das ein oder andere Mal so richtig gescheppert hat, zwischen den beiden.
Einen Fernseher zu schrotten nur um die Oberhand im Streit zu behalten empfinde ich irgendwie, zügellos.

Mich hätte auch interessiert ob Hervé immer mit Gilbert zur Arbeit fuhr. Oder ob das nur an diesem Tag so war.
Dann wäre es schon ziemlich eigenartig, dass die Leiche entdeckt wurde als er ausgerechnet ein Alibi hatte und allein ja auch nicht von Arbeit wegkonnte - hatte ja kein eigenes Auto dabei.
Wenn er allein gefahren wäre, hätte er auch die Leiche allein gefunden und er wäre noch schneller intensiv Tatverdächtig gewesen.


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15.06.2021 um 18:33
Sehr interessanter Fall ! Muß mich da auf jeden Fall mal einlesen..

Das erste, was mir aufgefallen ist und woran ich hängengeblieben bin
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Auf einem Fensterbrett fanden sich ebenfalls Bluttropfen. Es wird vermutet, dass der Täter durch das Küchenfenster geflohen sei, da kein einziges Schloss aufgebrochen wurde um in die Wohnung zu gelangen
Das spricht für mich für einen Fremdtäter und total dagegen, daß es HE gewesen sein soll (neben anderen Punkten). Warum sollte er durchs Fenster abhauen ? Aber auch bei einem Fremdtäter macht das eigentlich wenig Sinn, wenn ich länger drüber nachdenke. Warum ging der Täter nicht einfach zur Tür raus ?


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15.06.2021 um 18:42
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Mich hätte auch interessiert ob Hervé immer mit Gilbert zur Arbeit fuhr. Oder ob das nur an diesem Tag so war.
Dann wäre es schon ziemlich eigenartig, dass die Leiche entdeckt wurde als er ausgerechnet ein Alibi hatte und allein ja auch nicht von Arbeit wegkonnte - hatte ja kein eigenes Auto dabei.
Wenn er allein gefahren wäre, hätte er auch die Leiche allein gefunden und er wäre noch schneller intensiv Tatverdächtig gewesen.
Stimmt, das ist auch eine Überlegung. Ich hatte diese Doku inzwischen auch gefunden und denke, dass Gilbert sich dazu geäußert hätte, sollte es nur an diesem Tag eine Ausnahme gewesen sein das sie gemeinsam zur Arbeit fuhren

Ist bekannt in welcher Entfernung Gilbert's Wohnung lag? Sollten sie eng beieinander gewohnt haben, könnte ich mir vorstellen, dass sie sich vielleicht abgewechselt haben mit dem Fahren zum Arbeitsplatz. Von daher könnte es etwas alltägliches gewesen sein

Was aber auch nicht ausschließt, dass Hervé diese Tatsache in der von dir beschriebenen Weise für sein Alibi genutzt hat


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15.06.2021 um 18:50
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das spricht für mich für einen Fremdtäter und total dagegen, daß es HE gewesen sein soll (neben anderen Punkten). Warum sollte er durchs Fenster abhauen ? Aber auch bei einem Fremdtäter macht das eigentlich wenig Sinn, wenn ich länger drüber nachdenke. Warum ging der Täter nicht einfach zur Tür raus ?
Da lag Michèle vor. Ein Ermittler gab an, dass ihr toter Körper die Eingangstür blockierte.
Bei der Polizei sagte man später auch, dass HE die Spuren am Fensterbrett extra gelegt hätte, um sie auf eine falsche Spur zu bringen. Allerdings, auch das macht wenig Sinn, weil ja klar gewesen sein muss, dass der Täter so oder so aus dem Fenster rausgegangen sein müsste.

Das wiederum wirft die Frage auf, wie hat HE die Wohnung morgens verlassen? Gilbert, der mit dem Wagen direkt vor der Tür wartete, wäre wohl aufgefallen wenn ME morgens die Wohnung durchs Küchenfenster verlassen hätte.
Also KANN Michèle da ja noch gar nicht vor der Eingangstür gelegen haben.
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Ist bekannt in welcher Entfernung Gilbert's Wohnung lag? Sollten sie eng beieinander gewohnt haben, könnte ich mir vorstellen, dass sie sich vielleicht abgewechselt haben mit dem Fahren zum Arbeitsplatz. Von daher könnte es etwas alltägliches gewesen sein
Nein, mir leider nicht.
Ich hoffe immernoch auf Französisch-asse, die den ein oder anderen Bericht evtl übersetzen möchten.
Meine Sprachkenntnisse finden sich zwischen "je ne sais pas" und "merci, salut" wieder. Das reicht dafür nicht. :/


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15.06.2021 um 18:50
@Streuselchen
Danke für Deine Ausführungen!
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Einen Fernseher zu schrotten nur um die Oberhand im Streit zu behalten empfinde ich irgendwie, zügellos.
Hm, er hat ja nicht vorsätzlich den Fernseher geschrottet und ihn aktiv kurz und klein gehauen - er hat die Fernbedienung dagegen gedonnert, so dass er kaputt gegangen ist. Für mich macht das einen Unterschied, das eine wäre eine vorsätzlich destruktive Handlung und das zweite ein Impulshandlung. Zudem hat er - anstatt den Streit eskalieren zu lassen - anschließend das Haus verlassen. Das wirkt auf mich nicht zügellos.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Verstehe auch das brechen des guten Verhältnis innerhalb Michèles Familie mit H.E nicht.
Ihr Bruder war schlussendlich der, der sein Alibi nochmal bekräftigen konnte, weil sie ja zusammen zu Arbeit gefahren waren.
Als H.E dann aus der U-Haft entlassen wurde, war aber M.E Familie enttäuscht. Warum, wenn sie ihn selbst doch nicht als den Mörder ansahen.
Der Fall lässt irgendwie viele Fragen offen.
Ich glaube es macht schon viel mit einem zwischenmenschlichen Verhältnis, wenn die ermittelnden Beamten - diejenigen, von denen sich die Opferfamilie Aufklärung erwartet, jemanden als verdächtig ansehen. Selbst wenn man selber nicht daran glaubt, ist vielleicht irgendein Schuldiger für eine solche Tat, besser als gar keiner. Deshalb vielleicht dann auch die Enttäuschung beim Freispruch und der anschließende Bruch. Vielleicht wollte auch HE keinen Kontakt mehr mit der Familie. Das wäre ja auch verständlich.


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15.06.2021 um 18:56
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Hm, er hat ja nicht vorsätzlich den Fernseher geschrottet und ihn aktiv kurz und klein gehauen - er hat die Fernbedienung dagegen gedonnert, so dass er kaputt gegangen ist. Für mich macht das einen Unterschied, das eine wäre eine vorsätzlich destruktive Handlung und das zweite ein Impulshandlung. Zudem hat er - anstatt den Streit eskalieren zu lassen - anschließend das Haus verlassen. Das wirkt auf mich nicht zügellos.
Ob ein bloßer Wurf da ausgereicht hat? Da muss mMn schon ordentlich Pfeffer hinter gewesen sein. Das Glas der alten TV-Geräte war damals sehr sehr dick, die Fernbedienung (in der Doku sieht man die defekte Fernbedienung) lediglich aus Plastik mit Hohlräumen innen für das gekabelte Gebamsel.
Aber ja, dass er den Raum verlassen hat spricht auch wieder für ihn und dass er eher deeskalierend handelte, im Anschluss.
Vielleicht hat ihn seine eigene Reaktion auch aus der Fassung gebracht. Kann sein das er sich so nicht kannte und erschrocken darüber war.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Deshalb vielleicht dann auch die Enttäuschung beim Freispruch und der anschließende Bruch. Vielleicht wollte auch HE keinen Kontakt mehr mit der Familie. Das wäre ja auch verständlich.
Hast du Recht mit, ja.
Der Bruch war dann wohl beiderseitig. ME äußerte auch Enttäuschung über ihre Reaktion. Wollte ein neues Leben beginnen.


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15.06.2021 um 19:22
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:In dem Bericht wird sie als ihre Schwester benannt ja. Die Schwiegermutter sagte aus "... Das Michèle deswegen nicht mehr zu ihrer Schwester wollte"
Hierbei könnte es sich auch um einen Übersetzungsfehler handeln. Hört man in der Doku das Originalzitat?


Ich habe mir jetzt ein paar französische Artikel durchgelesen, die meisten sind leider nicht sehr gut, außer der hier:

http://affairesnonresolues.free.fr/?p=60

Hier wird auch explizit der Schwager von Michel benannt.
L’enquête concerne un possible nouveau suspect, un homme condamné l’an dernier pour avoir vandalisé une voiture. En 2013, un gendarme qui n’était autre que le beau frère de la victime a été condamné pour harcèlement et dégradations. Quel rapport? Michèle Even avait reçu juste avant sa mort exactement le même type de menaces pour lesquelles l’homme avait été jugé et avait vu son véhicule dégradé de la même manière que le mode opératoire qu’il utilisait. L’homme aurait eu l’habitude de jeter son dévolu sur des femmes et de les menacer et des dégrader leurs biens si elles le repoussaient. Or à l’époque des faits, il aurait nourri des sentiments amoureux pour Michèle Even.
Sinngemäß: 2013 wurde der Schwager von Michel, ein Gendarm, wegen Belästigung und Beschädigung von Eigentum verurteilt. Dies sei sein übliches Vorgehen bei Frauen gewesen, die er versucht hatte zu verführen.

Nachdem Michel vor ihrem Tod über genau die gleichen Vorfälle berichtete, sogar Angst hatte, ihrer Schwiegermutter von einem Annäherunsversuch erzählte hatte und der Mörder auch anscheinend genau wusste, wann HE das Haus verliert (vgl. Aussage der Nachbarin über die Vorfälle gegen 6.20h) ist die Sachlage - wie ich finde - recht eindeutig.


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15.06.2021 um 19:28
Nachtrag: dass trotzdem im Mordfall Michel nicht mehr gegen ihn ermittelt wurde, liegt wohl daran, dass Mord nach 10 Jahren in Frankreich leider verjährt.

https://rp-online.de/panorama/freispruch-trotz-zehnfachen-mordes-moeglich_aid-8208649

Den Ehemann sollte man vor diesem Hintergrund daher echt außen vor lassen. Der arme Mann.


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15.06.2021 um 19:50
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Hierbei könnte es sich auch um einen Übersetzungsfehler handeln. Hört man in der Doku das Originalzitat?
Das kann ich dir leider nicht mehr gewissenhaft wissend beantworten. Ich schau sie mir morgen aber nochmal an und achte daran. Ich weiss nur dass das ziemlich zum Ende hin kam. In den letzten 10 Minuten. Übersetzungsfehler ist natürlich absolut möglich.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Den Ehemann sollte man vor diesem Hintergrund daher echt außen vor lassen. Der arme Mann.
Den möchte ich auch gar nicht mehr in den Fokus rücken. Eher beklagen wie die Polizei damals gegen ihn ermittelt hat und sogar Anklage erhoben wurde, ohne Beweise. Das ist es eigentlich, was mich rund um seine Position in dem Fall so schockiert. Die Erwähnungen über ihn, sind mehr das was Polizei auch über ihn sagte und ich versuche zu verstehen wie sie ihre Schlüsse ziehen konnten, trotz der vielen Widersprüche.

Hast du vielleicht finden können ob, in der Mordsache, gegen den Schwager mal Ermittlungen eingeleitet wurden? 2013 ist ja auch schon ein paar Monde her.
Vielen Dank, dass du den eingestellten Text sinngemäß übersetzt hast. Das hilft doch schon echt weiter :)


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15.06.2021 um 20:05
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Hast du vielleicht finden können ob, in der Mordsache, gegen den Schwager mal Ermittlungen eingeleitet wurden?
Ermittlungen haben wohl nicht stattgefunden, da ja - als das mit dem Schwager rausgekommen ist (2012, Prozess dann 2013) - der Mord an Michele schon über 10 Jahre her war und deshalb keine Anklage mehr erhoben werden kann.

Bei meinem Übersetzungspost habe ich versehentlich einen Nebensatz gelöscht, sollte heißen:

Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Dies sei sein übliches Vorgehen bei Frauen gewesen, die er versucht hatte zu verführen
und die ihn abgewiesen haben.

So wie es auch bei Michele der Fall war.


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15.06.2021 um 20:24
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ermittlungen haben wohl nicht stattgefunden, da ja - als das mit dem Schwager rausgekommen ist (2012, Prozess dann 2013) - der Mord an Michele schon über 10 Jahre her war und deshalb keine Anklage mehr erhoben werden kann.
Ah okay. Da hatte ich einen Denkfehler, bzw nicht gleich richtig geschaltet. Hattest du ja vorher schon erwähnt, das nach 10 Jahren verjährt ist. Verzeihung.

Die Beschreibung des Schwagers liest sich so unendlich gruselig.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

21.06.2021 um 16:33
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb am 15.06.2021:Michèle's Körper blockiert laut Angaben der Ermittler die Eingangstür und war noch mit einem Schlafanzug bekleidet.
Daran komme ich nicht vorbei. Wäre es der Ehemann gewesen, hätte er die Wohnung am Morgen ja nicht durch die Tür verlassen können. Das wäre seinem Kollegen (Schwager?) morgens beim abholen doch aufgefallen oder?
Also, ich würde mich schon wundern, wenn mein Mitfahrer die Wohnung durch ein Fenster verlässt.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

21.06.2021 um 16:44
@Mailaika

Ja, mir geht es da genauso wie dir.
Die Tatsache, dass ihre Leiche die Eingangstür versperrt hat, macht offensichtlich das es der Ehemann nicht gewesen sein kann (eben weil vom Schwager nie geäußert wurde "er kam morgens durch das Küchenfenster" - und der stand mit seinem Auto, laut eigener Aussage, eben direkt vor der Haustür mit Blick auf die Haustür)
Mich wundert massiv dass das in der Ermittlung überhaupt keine Relevanz fand.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

21.06.2021 um 16:45
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Das wäre seinem Kollegen (Schwager?) morgens beim abholen doch aufgefallen oder?
Also, ich würde mich schon wundern, wenn mein Mitfahrer die Wohnung durch ein Fenster verlässt.
Es sei denn, der Ehemann stand bei der Ankunft des Schwagers bereits wartend vor dem Haus. So hätte er nicht sehen können wie der Ehemann das Haus verlassen hat

Ich meine irgendwo so etwas in diese Richtung gelesen zu haben, bin mir aber nicht mehr sicher. Ich werde mal suchen ob ich es wieder finde


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

21.06.2021 um 16:52
@Streuselchen
Jepp, man muss kein Polizist sein, um zu merken, dass da was nicht passt.

Aber, wenn es der Schwager gewesen sein sollte, warum gibt er es nicht zu, wenn die Tat ohnehin bereits verjährt ist.
Abgesehen davon, dass ich es krass finde, dass das tatsächlich so sein soll. Eine ziemlich kurze Zeit für so ein massives Verbrechen.

Die Tötung an sich, erscheint aber auf jeden Fall schon überzogen. Holzscheit, durchtrennte Kehle und dann noch 51 Messerstiche. Dazu wurde scheinbar nichts gestohlen. Das klingt ja alles schon nach einem persönlichen Motiv. Den Ehemann kann man ja eigentlich aufgrund der Auffindesituation ausschließen. Da kommt der Schwager noch mehr in Frage. Wenn er sie verfolgt, belästigt...was auch immer...hat und sie ihn zurückgewiesen hat, hätte man schon ein Motiv.

Das scheint ein Recht eindeutiger Fall zu sein. Merkwürdig, dass er sich trotzdem so schwierig gestaltet.


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Der Fall "Michèle Even" - 1991

21.06.2021 um 16:57
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:Es sei denn, der Ehemann stand bei der Ankunft des Schwagers bereits wartend vor dem Haus. So hätte er nicht sehen können wie der Ehemann das Haus verlassen hat
Das wäre eine Möglichkeit. Die Frage ist, ob es die Aussage des Schwagers gibt, dass er nicht gesehen habe, wie der Ehemann das Haus verlässt. Gefragt hat man ihn ja hoffentlich.

Ich frage mich allerdings auch, wieso im März das Fenster offen steht. Da ist es in der Regel ja doch noch relativ kühl, so dass man vll kurz ausgiebig lüftet, aber das Fenster ja nicht nur einen Spalt öffnet. Für eine dauerhafte Lüftung, wo ein Spalt Sinn machen würde, wäre es aber möglicherweise noch zu kühl gewesen.


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