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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

04.07.2020 um 14:50
Da ich aufgrund meines Interesses an dem Mordfall Daphne Caruana Galizia ( Wer ermordete Daphne Caruana Galizia? ) ohnehin regelmäßig in die Online-Ausgaben der maltesischen Tageszeitung schaue, möchte ich Euch von einer jungen Frau namens Charlene Farrugia berichten, deren trauriges Schicksal nach 12 Jahren nunmehr wohl vor seiner vollständigen Aufklärung steht. Es ist ein Fall, der einiges Bemerkenswertes zu bieten hat:


charlene


Die damals 25jährige Charlene Farrugia, eine Altenpflegerin, wurde zuletzt am 06. November 2008 gesehen, als sie in ihrem grauen Toyota Platz mit dem Kennzeichen CBQ 803 durch Maltas Hauptstadt Valletta fuhr.

Am folgenden 07. November filmte eine Überwachungskamera neuerlich das Fahrzeug, als es in das Stadtgebiet von Valletta einfuhr, allerdings zeigen die Bilder nicht den Fahrer bzw. die Fahrerin. Was die Sache mysteriös macht, ist die Tatsache, dass der Wagen – der bis heute nicht gefunden wurde – offenbar nie wieder die Stadt verlassen hat.

Dazu muss man wissen, dass Valletta eine Halbinsel ist, eine kleine Landzunge von gut einem Kilometer Länge und einer Breite von kaum mehr als 500 Metern. Zwar gibt es eine eher überschaubare Anzahl von Garagen, gleichwohl sollte es der letzte Ort sein, an den man denkt, wenn man ein Auto verstecken will.

War Charlene mit ihrem Wagen ins Wasser gefahren, sei es, dass es ein Unfall war, sei es, dass sie sich selbst töten wollte? Die Behörden verneinten dies. Es gibt nur wenige Stellen, an denen man überhaupt mit einem Auto ins Wasser gelangen kann, ohne Mauern oder Leitplanken zu durchbrechen. Diese wenigen Stellen liegen im Bereich des Grand Harbour und der Grand Harbour ist nahezu vollständig Videoüberwacht.

Jedenfalls gingen die Behörden aufgrund des seltsamen Verschwindens ihres Autos bald davon aus, dass Charlene einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.

Der erste – und einzige – Verdacht richtete sich gegen ihren damaligen Freund. Zum einen ist er wegen häuslicher Gewalt vorbestraft, zum anderen war Charlene wenige Wochen vor ihrem Verschwinden, zusammengeschlagen auf der Straße gefunden worden, hatte aber jede Auskunft darüber verweigert, wer sie so zugerichtet hatte. Auch damals richtet sich der Verdacht gegen ihren damaligen Freund.

Ein Jahr nach Charlenes Verschwinden wandte sich die Polizei nochmals mit Zeugenaufrufen an die Öffentlichkeit, musste dann aber mangels irgendwelcher konkreten Spuren die Ermittlungen einstellen. Für elf Jahre...



arrestat-2Original anzeigen (1,0 MB)



In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2019, brachen zwei Patienten aus der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Mount Carmel Krankenhauses auf Malta aus. Einer von ihnen war der in Großbritannien geborene, jedoch seit Jahrzehnten auf Malta lebende, John Paul Charles Woods.

Woods ist ein eher übler Zeitgenosse, der zahllose Vorstrafen hat, vorwiegend wegen Diebstahls, aber auch in zwei Fällen wegen Gewalt gegen Frauen. Warum Woods in Behandlung war, wurde nicht berichtet, dafür aber sehr ausführlich, wie es mit ihm weiterging, nämlich so:


woods1Original anzeigen (0,5 MB)



Woods bewaffnete sich mit einem Messer, organisierte sich nicht eben geringe Menge an Alkohol und Drogen - woher auch immer er das Geld dazu hatte – und unternahm am folgenden Tag, sich kaum auf den Beinen haltend könnend, den Versuch ein Lebensmittelgeschäft auszurauben.

Dem Ladenbesitzer, einem Inder, gelang es aus dem Geschäft zu fliehen und – geistesgegenwärtig – den Laden hinter sich abzuschließen, so dass die Polizei Woods nur noch einsammeln musste. Das allerdings gestaltete sich schwerer als vermutet, da Woods heftigen Widerstand leistete. Insgesamt entstand in dem Laden ein Schaden von rund € 4.000,-.

Zurück in der Psychiatrie und noch immer heftig alkoholisiert, begann Woods dann völlig unvermittelt auf die Ärzte und Schwestern einzureden, er würde wissen, wo in Valletta eine Leiche zu finden sei. Ein paar Tage später führte er die Polizei dann tatsächlich an die Stadtmauer von Valletta. Der genaue Ort ist nicht bekannt und wird in den Medien unterschiedlich berichtet. Mal soll es eine Gang oder ein Höhle in der mittelalterlichen Befestigungsanlage selbst sein, mal ein alter Bunker aus dem zweiten Weltkrieg (was nicht zwingend ein Widerspruch sein muss). Jedenfalls – so viel steht fest – liegt der Ort an oder auf einem eher verwahrlosten und gegenwärtig als Parkplatz genutzten Grundstück – für die ortskundigen unter Euch: Zwischen Phoenicia-Hotel und Stadtmauer, etwa in Höhe des Triton-Brunnens und von diesem auch keine 50 Meter entfernt.

Geführt von Woods machten die Beamten eine grausigen Fund: In zwei Müllsäcken verpackt lagerten dort verweste Leichenteile, nämlich der Kopf und die Beine von Charlene Farrugia.

Woods legte ein Geständnis ab: Er habe Charlene am 06. November 2008 in seiner Wohnung getötet und dann die Leiche mit einem Küchenmesser zerteilt. Doch je länger das Verhör andauerte, desto mehr ließ seine Gesprächsbereitschaft nach. Weder konnten bisher weitere Leichenteile gefunden werden, noch Charlenes Wagen. Auch das Motiv ist unklar.

Woods wurde zunächst wegen des versuchten Raubüberfalls zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Gleichzeitig wurden in zwei anderen Verfahren gegen ihn die noch laufenden Bewährungen wiederrufen, so dass momentan einer Gesamtstrafe von sieben Jahren entgegen sieht.

Gestern nun wurde gegen Woods Anklage wegen Mordes erhoben. Der erklärte vor Gericht, er sei nicht schuldig.

Sofern die maltesische Presse über den weiteren Prozessverlauf berichtet – und das nehme ich doch an – werde ich hier ebenfalls berichten, wenn Neuigkeiten zu dem Schicksal von Charlene Farrugia bekannt werden. Aufgrund des etwa komplizierten maltesischen Prozessrechtes ist jedoch mit einem Urteil nicht vor Ablauf von einem Jahr zu rechnen.


Quellen und zugleich Bildquellen (mit jeweils vielen weiteren Links in den Quellen):

https://timesofmalta.com/articles/view/police-ask-for-help-on-woman-reported-missing-a-year-ago.280476

https://timesofmalta.com/articles/view/charlene-farrugia-killed-in-her-home-police-believe.723835

https://timesofmalta.com/articles/view/missing-charlene-farrugia-suspect-jailed-for-gzira-hold-up.723673

https://corporatedispatch.com/malta-man-expected-to-be-charged-with-2008-murder-following-discover-of-human-remains-in-valletta/


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

04.07.2020 um 15:06
Vielleicht hat ja jemand von Euch, der auf Malta Urlaub gemacht hat oder machen will - dort gab es fünf Tagen in Folge keinen neuen Corona-Fall (Stand heute, 04.07.2020), irgendeine Idee, wo und wie man in Valletta zwölf Jahre lang ein Auto verstecken kann. Ich habe da absolut keinen Vorschlag.


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

04.07.2020 um 18:48
@OpLibelle

Warum muss der Wagen so lange versteckt worden sein?
Inzwischen wird es das Auto nicht mehr geben.

Vielleicht ist nicht so sehr die Frage, wo dort ein Versteck für ein Auto sein könnte,
sondern bei wem guckt die Polizei nicht so genau nach?

Der Täter könnte das Auto schnell weitergegeben haben. Dann wurde es sofort umlackiert, falsche Nummernschilder dran
und so konnte es noch ein paar Jahre benutzt werden.

Vielleicht wurde sogar ein Dreh gefunden, die echten Nummernschilder ganz offiziell gegen neue legale umzutauschen?
Ich denke, dass Malta wahnsinnig schön ist. Aber ich denke auch, dass da gegen Geld und Gefälligkeiten viel möglich ist.


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Szuka ehemaliges Mitglied

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04.07.2020 um 20:39
@OpLibelle
erst mal vielen Dank für die Einstellung dieses Falles hier, das hast Du finde ich sehr spannend und interessant geschildert und mit Links unterlegt.

Habe noch nicht alle Links schauen können, aber wurde irgendwo was erwähnt, was das Tatmotiv gewesen sein könnte? Wie kam er in ihre Wohnung, Einbruch oder kannten sie sich?


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

04.07.2020 um 21:59
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dann wurde es sofort umlackiert, falsche Nummernschilder dran
und so konnte es noch ein paar Jahre benutzt werden.
So in etwa in diese Richtung denkt die Polizei momentan wohl auch. Es wurde spekuliert, dass der Wagen vielleicht in einer Garage teilweise zerlegt wurde. Umlackieren wäre natürlich einfacher.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aber ich denke auch, dass da gegen Geld und Gefälligkeiten viel möglich ist.
Ja und nein. Ich schreibe in dem anderen Faden ja permanent über Regierungskorruption unter der früheren Regierung von Joseph Muscat, bei der es um Millionen ging. Aber auf der Ebene der "kleinen" (Polizei-)Beamten glaube ich da nicht so dran. Schon gar nicht bei Mord an einer 25jährigen. Das nimmt auch auf Malta nicht so auf die leichte Schulter, wie - sagen wir mal - Steuerhinterziehung.
Zitat von SzukaSzuka schrieb:wurde irgendwo was erwähnt, was das Tatmotiv gewesen sein könnte? Wie kam er in ihre Wohnung, Einbruch oder kannten sie sich?
Das Motiv ist unklar. Es gibt Spekulationen, dass sich Charlene kurz vor ihrem Verschwinden von ihrem damaligen Freund getrennt hatte und eine neue Beziehungen mit ihrem späteren, mutmaßlichen Mörder eingegangen war. Aber da ging in der Berichterstattung einiges durcheinander, weil die Presse erst Woods mit ihrem Ex verwechselt hatte, was die Polizei aber inzwischen klargestellt hat. Ihren Ex hatte man vor 12 Jahren vernommen, John Woods hingegen war nie auf dem Radar.

Und die Tat soll nicht in ihrer Wohnung, sondern in seiner Wohnung geschehen sei. In ihrer Wohnung hatte man damals nichts verdächtiges gefunden, seine Wohnung hingegen hat die Spurensicherung ja erst nach seinem Geständnis vor rund einem Jahr auseinandergenommen. Ob man noch Spuren von der Zerlegung ihrer Leiche finden konnte, werden wir wohl erst im Prozess erfahren.


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Szuka ehemaliges Mitglied

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04.07.2020 um 23:19
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Das Motiv ist unklar. Es gibt Spekulationen, dass sich Charlene kurz vor ihrem Verschwinden von ihrem damaligen Freund getrennt hatte und eine neue Beziehungen mit ihrem späteren, mutmaßlichen Mörder eingegangen war. Aber da ging in der Berichterstattung einiges durcheinander, weil die Presse erst Woods mit ihrem Ex verwechselt hatte, was die Polizei aber inzwischen klargestellt hat. Ihren Ex hatte man vor 12 Jahren vernommen, John Woods hingegen war nie auf dem Radar.

Und die Tat soll nicht in ihrer Wohnung, sondern in seiner Wohnung geschehen sei. In ihrer Wohnung hatte man damals nichts verdächtiges gefunden, seine Wohnung hingegen hat die Spurensicherung ja erst nach seinem Geständnis vor rund einem Jahr auseinandergenommen. Ob man noch Spuren von der Zerlegung ihrer Leiche finden konnte, werden wir wohl erst im Prozess erfahren.
ja stimmt, hatte da auch was gelesen, dass man das mit ihrem Ex verwechselt habe..
Dann wäre es ja sehr interessant, herauszufinden, wo die Berührungspunkte zwischen Opfer und möglichem Täter sind.

Da er die Polizei sogar bis zur Leiche geführt hat, muss er ja zumindest beteiligt gewesen sein, wenn nicht sogar der Mörder selbst, wie berichtet, wie sollte er sich da rausreden? Okay, er könnte höchstens sonst das Ganze von einer anderen Person erfahren haben, aber selbst dann würde es mich wundern, wenn er das nur aus Erzählungen her wissen würde, dass er dann dennoch direkt den Ort der Leiche zeigen konnte


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itfc ehemaliges Mitglied

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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

05.07.2020 um 05:31
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:irgendeine Idee, wo und wie man in Valletta zwölf Jahre lang ein Auto verstecken kann.
Zerlegen und in Einzelteilen verkaufen.
Um ein Auto in seine Einzelteile zu zerlegen braucht es nur einen Tag. Türen , Hauben , Scheinwerfer und Kotflügel sind immer gesucht um
Unfälle auszubessern , Innenraum und Motor / Getriebe wird man auch schnell los.
Ich mache sowas ab und zu wenn ich aus meinen Winterautos mehr rausholen möchte als der Schrotti bezahlt.
Schrotti gibt 50 bis 100 Euro , Zerlegt bringt er etwa 1000 Euro.
In der Regel brauche ich 8 Stunden und der Wagen liegt zerlegt im Regal

Auch wenn die Teile nicht über Kleinanzeigen verkauft sein sollten , bringt man die Einzelteile so ohne das Kameras sie sehen von der Halbinsel runter. Die Zerlegte Karosserie holt jeder Schrotti gerne ab und das sieht auch keine Kamera.


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

05.07.2020 um 07:02
Woods ist ja offenbar Suchtkrank und unter Suchtmitteleinfluss offenbar auch fremdgefährdend. Das wird der Grund für den Psychiatrieaufenthalt sein. Das bedeutet allerdings auch, dass die Aussage, zu wissen, wo eine Leiche liegt, nicht bedeutet, dass er der Mörder ist und auch mögliche Geständnisse im Drogenentzug nicht unbedingt brauchbar sind.

Gerade aufgrund des Drogenkonsums könnte es auch sein, dass er (und andere) die Leichenteile beim Verstecken von Drogen gefunden und geschwiegen hat (haben). Offenbar war er ja nicht obdachlos, sonst hätte er da evtl auch geschlafen. Weshalb man dann auch anonym nichts sagt, ist eine andere Frage.

In diesen Artikeln aus dem Eingangspost wird aber stets geschrieben, dass Charlene vermutlich in ihrer Wohnung ermordet wurde. Dass dort Blut oder Leichengeruch oder ähnliches entdeckt wurden, steht dort aber nicht.

Wohnt Woods denn direkt in Valletta, also auf der Landzunge, wo das Auto das letzte mal gefilmt wurde? Und hatte er eine Garage? Auch dort müsste es doch eigentlich auffallen, wenn ein Auto in der einen Farbe in eine Garage fährt und in einer anderen wieder raus kommt bzw wenn der Lackierer dann in den Medien von einem vermissten Auto erfährt. Oder wenn jemand Autoteile verkauft.

Wie ist es denn nun konkret? Hatte sich Charlene vor ihrem Verschwinden von ihrem Freund getrennt?

Inwiefern Charlene dann Woods kannte, ist tatsächlich auch interessant.

Es wird wohl erst im Prozess bekannt, welche Indizien und Beweise noch gegen Woods vorliegen, außer, dass er wusste, wo sich Leichenteile befinden.


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

05.07.2020 um 12:14
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wohnt Woods denn direkt in Valletta, also auf der Landzunge, wo das Auto das letzte mal gefilmt wurde? Und hatte er eine Garage?
Nein und nein. Weder wohnte Woods in Valletta, noch hat die Polizei bisher eine Garage ermitteln können, zu der Zugang gehabt hätte haben können. Ich kann sicher sagen, dass es Iinnerhalb des durch die Stadtmauer umfriedeten Bereichs keine Tankstelle gibt. Per Google habe ich eine einzige KFZ-Werkstatt gefunden. Natürlich schließt das aber nicht aus, dass jemand in seiner Garage herumschraaubt.
Zitat von itfcitfc schrieb:Um ein Auto in seine Einzelteile zu zerlegen braucht es nur einen Tag. Türen , Hauben , Scheinwerfer und Kotflügel sind immer gesucht um Unfälle auszubessern , Innenraum und Motor / Getriebe wird man auch schnell los.
Ja, nur braucht es dafür Zugang zu einer Garage, Halle oder was auch immer, und reichlich Werkzeug. Bisher hat man keine Verbindung von Woods zu einer solchen Einrichtung finden können.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wie ist es denn nun konkret? Hatte sich Charlene vor ihrem Verschwinden von ihrem Freund getrennt?
Das ist mir auch unklar. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Presse erst davon ausging, Woods sei identisch mit ihrem damaliger Freund, der gleich unter Verdacht geraten und vor 12 Jahren mehrfach Verhört worden war. Aber die Polizei hat sofort klargestellt, dass das zwei verschiedene Personen sind. Möglicherweise ist sie erst ganz kurz vor ihrem Tod eine Beziehung mit Woods eingegangen. Das müssen wir wohl abwarten.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:In diesen Artikeln aus dem Eingangspost wird aber stets geschrieben, dass Charlene vermutlich in ihrer Wohnung ermordet wurde.
Ja, auch da gab es erst ein hin- und her, ob sie nun in ihrem oder in Woods Wohnung getötet wurde. Die Polizei vermutet definitiv, es war in Woods Wohnung. Hier habe ich noch einen Artikel dazu gefunden:

https://www.tvm.com.mt/en/news/charlene-farrugia-allegedly-killed-inside-murderers-apartment/

Der Artikel ist ganz eindeutig:

Sources close to the investigation have confirmed that Charlene Farrugia, the girl who disappeared 11 years ago, was killed inside an apartment in Ephesus Street, St Paul’s Bay. ... TVM is now in a position to reveal that the apartment belongs to John Paul Woods,
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:zu wissen, wo eine Leiche liegt, nicht bedeutet, dass er der Mörder ist und auch mögliche Geständnisse im Drogenentzug nicht unbedingt brauchbar sind
Ja, ein Selbstgänger wird der Prozess sicher nicht. Ich habe noch einen Artikel gefunden, der sich auif eine Pressekonferenz am Freitag bezieht, aus dem hervor geht, dass die Polizei wohl konkrete Hinweise auf eine zweiten Täter hat:

Earlier on Friday, during a crime conference, the Police spokesperson announced that the case might not be closed as there could be other persons involved in the murder of Farrugia. The person, whose details have not been released yet, is expected to be charged with the murder of Farrugia and also of hiding the person in an apartment in St Paul’s Bay.

Quelle: https://newsbook.com.mt/en/charlene-farrugia-murder-man-to-be-arraigned-in-court/ (Archiv-Version vom 12.08.2020)

Also steht wohl die Anklageerhebung gegen eine weitere Person zu erwarten.


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

05.07.2020 um 12:32
Dann klingt es zunächst mal so, als gäbe es Beweise gegen Woods und der zweiten Person und nicht nur Vernutungen und Indizien. Vielleicht hat man in Woods Appartement Spuren, Beweise, Leichengeruch, usw gefunden. Wenn er/sie Charlene dort zerteilt hat/haben, dann wird man welche gefunden haben. Aber dann wird der Verteidiger das auch wissen.


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

13.07.2020 um 23:58
So, das Gerichtsverfahren gegen Woods hat heute in Valletta begonnen.

Dazu vorab eine kurze Erklärung: Auf Malta erfolgt in Strafsachen die Beweisaufnahme getrennt und zetlich vor der eigentlichen Hauptverhandlung. Der Vorteil ist, dass man dann alle Zeugenaussagen, Gutachten usw. für alle Zeiten in den Akten hat, wenn sich das Verfahren hinzieht und ggf. in Berufung oder Revision oder dergl. geht. Der Nachteil ist, dass die Richter in der eigentlichen Hauptverhandlung keinen persönlichen Eindruck von den Zeugen haben und keine Rückfragen stellen können.

Heute jedenfalls startete besagtes Vorverfahren (oder "Beweissicherungsverfahren", wie auch immer man es nennen will, offiziell heißt es "Compilation of Evidence").

Charlene war zum Zeitpunkt ihres Ermordung mit einem gewisenn Jonathan Attard befreundet, der zwei Kinder aus einer anderen Beziehung hatte. Die vier haben wohl auch zusammen gewohnt. Dieser Jonathan Attard wurde einige Tage vor Charlenes Verschwinden festgenommen und kam in U-Haft (warum ist nicht bekannt). Am 06.11.2008 wäre Charlene Vormittags bei der Polizei gewesen und hätte um eine Besuchserlaubnis gebeten. Am Nachmittag hätten dann Jonathans Kinder nach Schulschluss vergeblich versucht, Charlene zu finden. Die Kinder hätten dann Charlenes Vater kontaktiert und dieser hätte gegen 16 Uhr die Vermisstenanzeige erstattet.

Soviel zur jetzt bekannt gewordenen Vorgeschichte.

Der Beamte, der Woods im vergangenen Jahr vernommen hatte, James Grech ist sein Name, sagte aus, Woods habe ihm die Tat gestanden und dann die Polizei zu Teilen ihrer sterblichen Überreste geführt.

Woods habe gestanden, Charlene Farrugia in seiner Wohnung erstochen zu haben. Er habe ihr in den Hals gestochen. Da sie nicht sofort tot gewesen sei, habe er ihr, als sie am Boden lag, Mund und Nase zugehalten.

Danach habe er die Leiche auf oder unter eine Matratze im Innenhof seines Hauses abgelegt, bis sich die Nachbarn über den Geruch beschwert hätten - was wohl schon am folgenden Tag war wg. des ausgetretenen Blutes. Dann erst habe er sich entschlossen, die Leiche zu beseitigen.

Er habe den Körper in vier Teile zerlegt und dann die Köperteile zusammen mit einem Zementgemisch in Müllsäcke verpackt. Die Säcke habe er dann mit seinem eigenen Wagen nach Valletta gefahren, wo er sie in einer Höhle/Hohlraum/Caverne/Graben ("cave" andere Quelle: "ditch") an der äußeren Stadtmauer abgelegt habe. Einige Körperteile habe er direkt in den Müll geworfen.

Charlenes Wagen will er einen Freund gegeben haben, einem Kevin Brincat. Diesen habe er gebeten den Wagen irgendwo in Valletta verschwinden zu lassen. Von dem Mord habe er Brincat nicht erzählt.

Als Motiv hätte Woods angegeben, er habe Charlenes Freund € 200,- geschuldet. Charlene habe ihm am frühen Nachmittag aufgesucht und massiv das Geld gefordert.

Dazu passt ein Telefonat, das Charlene mit ihrem Freund am Vortag geführt hat und das von der Gefängnisverwaltung mitgeschnitten wurde. Darin schildert Charlene ihrem Freund, dass sie in großer Geldnot sei und dieser anwortet, sie solle zu John gehen.

Soweit so gut. Es bleibt vorläufig die Frage offen, was mit dem Fahrzeug geschehen ist. Es bleibt auch die Frage offen, was mit dem Rumpf und den Armen geschehen ist, denn man hat bisher ja nur zwei der angeblich vier Pakete gefunden. Oder hat er die so weit zerlegt, dass sie vollständig in den Müll passten? Der Punkt bleibt etwas unklar.

Und das ist auch nur eine der zwei Geschichten, die Woods der Polizei erzählte.

Woods habe sein Geständnis widerrufen und einen gewissen Jesmond Cassar beschuldigt, der Mörder zu sein. Cassar war der Freund der Schwester des Freundes von Charlene, wenn man so will also ihr "Schwager".

Nach Woods neuer Version, sollen an diesem schicksalhaften Nachmittag Cassar und Charlene ihn zwecks eines gemeinsamen Drogentripps besucht haben. Während die beiden Heroin vorbereitet hätten, wäre er - Woods - schnell zur Apotheke gegangen, um Spritzen zu besorgen. Als er wiedergekommen sei, hätte er Charlene tot aufgefunden, getötet von Cassar. Cassar habe eine Art Machete gehabt mit der er zunächst auch auf Woods losgegangen sei, dann jedoch sei Cassar geflüchtet und Woods habe nicht gewusst, was er nun mit der Leiche machen sollen.


Tja, nun. Die Polizei fand die erste Geschichte deutlich glaubwürdiger, als die zweite.


Die Verhandlung geht Mittwoch, 14 Uhr, und Freitag weiter.


Quellen:

https://newsbook.com.mt/en/gathering-of-evidence-against-charlene-farrugia-murder-suspect-starts-today/ (Archiv-Version vom 04.08.2020)

https://www.maltatoday.com.mt/news/court_and_police/103562/court_hears_macabre_details_of_charlene_farrugias_murder


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Das Schicksal der Charlene Farrugia nach 12 Jahren vor Aufklärung

15.07.2020 um 00:36
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Als Motiv hätte Woods angegeben, er habe Charlenes Freund € 200,- geschuldet. Charlene habe ihm am frühen Nachmittag aufgesucht und massiv das Geld gefordert.
Ein Menschenleben wegen 200€ auslöschen. ...Was für ein ....
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:ach Woods neuer Version, sollen an diesem schicksalhaften Nachmittag Cassar und Charlene ihn zwecks eines gemeinsamen Drogentripps besucht haben. Während die beiden Heroin vorbereitet hätten, wäre er - Woods - schnell zur Apotheke gegangen, um Spritzen zu besorgen. Als er wiedergekommen sei, hätte er Charlene tot aufgefunden, getötet von Cassar. Cassar habe eine Art Machete gehabt mit der er zunächst auch auf Woods losgegangen sei, dann jedoch sei Cassar geflüchtet und Woods habe nicht gewusst, was er nun mit der Leiche machen sollen.


Tja, nun. Die Polizei fand die erste Geschichte deutlich glaubwürdiger, als die zweite.
An Dreistigkeit auch nicht mehr zu überbieten der Typ.

Das arme Mädel :*(


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