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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

8 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alkohol, Tötung, Unterlassene Hilfeleistung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Begründung: Keine Quellenverlinkung im EP, kein Kriminalfall
Seite 1 von 1

Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 18:56
Ich möchte einen aktuellen Fall zur Diskussion stellen, der viele Menschen wütend macht.

Ein junger Mann hat sich auf einem Weinfest erhelblich betrunken und ist dann dennoch wider besseren Wissens mit 3 Freunden Auto gefahren. Er hat ein junges Mädchen, das zu Fuß unterwegs nach Hause war getötet, das Mädchen wurde 13 Meter durch die Luft geschleudert, keiner der Insassen hat Hilfe geleistet oder wenigstens Hilfe geholt.

Keiner der jungen Herren wird auch nur einen Tag in einer Strafanstalt verbringen, stattdessen wurde eine Geldstrafe verhängt. Der Mann, der das Mädchen getötet hat, muss eine Geldstrafe von 5000€ bezahlen. Eine solche Strafe kann auch bei unsachgemäßer Behandlung eines Wespennestes verhängt werden.

Selbst dem Richter, der diese Mini Strafe verhängt hat, war dies peinlich. Er konnte aufgrund bestehender Gesetzeslage jedoch laut eigener Versicherung nicht anders entscheiden. Das ist möglicherweise nicht ganz richtig, weil die Staatsanwaltstschaft Revision erwägt.

Der springende Punkt: Der Alkoholmissbrauch wirkt strafmindernd. Hätte er das gleiche Tötungsdelikt nüchtern begangen, wäre er höchstwahrscheinlich bestraft worden.

Meine Meinung: Den Alkohol hat er freiwillig zu sich genommen, daher halte ich es in bestehender Gesetzeslage für einen rohen Scherz, dass selbst zugeführter Alkohol strafmildernd wirkt. Gleiches gälte auch für eingenommen Drogen. Warum sind Menschen nicht für ihr Verhalten verantwortlich, sobald sie frei entscheiden, sich zu betrinken oder zu bedröhnen?

Müssen Opfer wie dieses Mädchen einfach das Risiko hinnehmen?

Weiterhin hat er ein Jahr Führerscheinsperre erhalten, das heisst in 12 Monaten kann er das ganze wiederholen.

Ist es der Gesellschaft zumutbar, dass Menschen ein derartiges Risiko darstellen und ist es hinnehmbar, dass Substanzmissbrauch einen schönen Rabatt ergibt? Ist es andersherum Menschen nicht zumutbar, ihren Alkohol- oder Drogenkonsum zu kontrollieren? Ist es wirklich ausreichend für ein solches Delikt inklusive der unterlassenen Hilfeleistun dauerhaft in Freiheit zu verbleiben und schon bald wieder auf den Straßenverkehr losgelassen zu werden?

Weiterhin verbringen Menschen für Straftaten wie Steuerhinterziehung viele Jahre im Gefängnis, ganz unabhängi davon, ob sie ihre Steuererklärung betrunken gemacht haben oder nicht.

Sollte nicht vielmehr unmäßiger Alkoholmissbrauch oder jeder Droenmissbrauch strafverschärfend wirken?
Wäre diese Person, die schon einmal jemanden getötet hat und keine Hilfe geholt hat, nicht im ÖPNV besser aufgehoben oder soll einfach der nächste Tod in Kauf genommen werden?

Brauchen wir Gesetze, für die sich sogar der Richter schämt?


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 19:18
Dieses „Urteil“ ist ein Skandal. Es ist nur zu hoffen dass die Staatsanwaltschaft Revision einlegt.
Wie müssen sich die Hinterbliebenen nur fühlen???


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 19:26
Sicher ist dieser Fall gemeint?
Tödlicher Unfall bei Untereisenheim: Geldstrafe für 20-Jährigen (Archiv-Version vom 24.10.2019)
Der Fahrer war zur Tatzeit 18 Jahre alt, deshalb auch Jugendstrafrecht - das spielt natürlich eine Rolle beim Strafmaß.

Ähnlicher Fall, andere Strafe:
https://www.focus.de/regional/rheinland-pfalz/urteile-toedlicher-unfall-nach-weinfest-autofahrer-zu-haftstrafe-verurteilt_id_4426635.html

Sehr gute Fragen, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Widerspricht total meinem Gerechtigkeits- und Rechtsempfinden. Und es kam ja nun auch schon oft genug vor, dass Beschuldigte sich auf Konsum berufen haben, der gar nicht stattgefunden hatte, nach dem Motto "war so dicht, ich kann mich an nix erinnern..."

Der Vollrausch wird nach § 20 StGB als "krankhafte seelische Störung" verstanden - aber jemand, der so krank ist, sollte für mich auch besser mit Bus und Bahn unterwegs sein. Das geht prima besoffen, ich seh es täglich. Auf der anderen Seite soll der Führerscheinentzug als Druckmittel z.B. für säumige Unterhaltszahler herhalten... unverständlich.


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 19:43
Vielleicht kann mir mal jemand erklären , warum der junge Mann für nur 12 in Worten zwölf Monate den Führerschein entzogen bekommt.
Das Urteil erscheint mir wie die " stille Treppe " als Strafe . Da hätte man doch gleich sagen können. Eine Woche Stubenarrest und kein Taschengeld für diesen Monat .

Wenn das nachhaltige Rechtssprechung ist mit einem erzieherischen Ansatz. Bingo .
Das ist Kuscheljustiz mit Waldorf Attitüde . Eine Ohrfeige für das lebenslang der opferangehörigen .


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 19:43
@sooma

Dass Jugedstrafrecht zur Anwendung kam, ist ein Sache. Warum ein 18jähriger bereits alle Rechte hat, wie zB zum Fahren eines Kfz, aber damit keine Pflichten korrespondieren, finde ich schon sehr schräg.

Dass aber Alkohlzufuhr strafmildernd wirkt, konnte mir noch keiner sinnvoll erklären. Es wird einfach hingenommen.
Anders wäre es für mich, wenn dem Täter jemand Alkohol erwiesen gegen seinen Willen eingeflößt hätte.

Was lernt jetzt ein junger Mensch daraus: Alles halb so wild, heiter, bzw aufgeheitert weiter so, eine andere Botschaft dieser Nichtstrafe ist mir nicht vorstellbar. Junge Menschen sollen von einer Strafe lernen, aus dieser Strafe können sie nur lernen, dass ein Menschenleben einen sehr geringen Wert hat.

Sogar in Kaufhäusern sind Rabattaktionen meist nicht kombinierbar, im Strafrecht jedoch schon.

Auch unterlassene Hilfeleistung wird so für 4 Menschen zu einem Kavaliersdelikt.

Sicher wird so eine Person durch eine Gefängnisstrafe nicht zu einem wertvolleren Mitgleid der Gesellschaft, das kann man aber auch über einen Herrn Hoeneß sagen, der niemanden getötet und niemanden persönlich geschädigt hatte. Daher zielt der Pfeil daneben.


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 20:27
Kann eure Empörung verstehen und Pflichte dem bei: Rechte Ja, Pflichten vielleicht, wenn nicht gerade unzurechnungsfähig. Den jungen Erwachsen sollte nicht das Leben verbaut werden, eine andere Strafe, wie Gefängnis, Sozialarbeit UND auf jeden Fall einen Führerscheinentzug auf Lebenszeit ( da bin ich rigoros) finde ich gerechtfertigt und auch eine Warnung an NachahmerInnen.
Wer sich für das Thema einsetzen will, es gibt das Ehrenamt als Schöffe - ich warne aber zartbesaitete Seelen an dieses Amt zu denken.


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 20:43
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dass aber Alkohlzufuhr strafmildernd wirkt, konnte mir noch keiner sinnvoll erklären.
"Alkoholzufuhr" wirkt nicht pauschal strafmildernd. Ein vorsätzliches Betrinken vor einer Straftat kann sogar strafschärfend gewertet werden.

Nach dem von @sooma verlinkten Bericht wurde bei dem Verurteilten eine Blutalkoholkonzentration von 2,9 Promille festgestellt. Das ist ein Wert, bei dem sehr viele Menschen bereits komatöse Anzeichen zeigen. Die absolute Fahruntüchtigkeit wird bei 1,1 Promille (unwiderlegbar) vermutet. Viele Menschen könnten ein Fahrzeug noch nicht mal mehr starten, wenn sie "nur" 0,8 Promille Alkohol im Blut haben.

Der Tod der jungen Frau ist unfassbar tragisch. Sie war 2017 eine von rund 3180 Verkehrstoten.

In den Medien wird meist nur die Höhe der verhängten Geldstrafe genannt. Damit ist aber nicht(!) das Strafmaß genannt. Das Strafmaß wird nur in der Anzahl der verhängten Tagessätze genannt. Jemand mit einem sehr guten Einkommen kann bei 10 Tagessätzen 1.000 Euro am Ende bezahlen müssen. Jemand mit nur einem sehr geringen Einkommen vielleicht nur 100 Euro.

Das Gericht hat eine Führerscheinsperre als Nebenstrafe von einem Jahr verhängt. Das bedeutet, dass der Verurteilte erst nach einem Jahr (überhaupt) die Möglichkeit hat, den Führerschein wieder zu beantragen. Die Führerscheinbehörde aber kann aufgrund des Urteils nach eigenem Ermessen die erneute Ausstellung des Führerscheins (nach der vom Gericht verhängten Sperre) ablehnen. Der Verurteilte wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Führerschein nicht nach einem Jahr wiederbekommen haben.


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Wegen Tötung einer jungen Frau zur Geldstrafe verurteilt / Alkohol

24.10.2019 um 20:58
Dachte ich mir, "fahrläßiger Vollrausch" ist die Erklärung. Das entschuldigt das darauf Folgende.
Den Führerschein sieht der aber so schnell nicht mehr. Die MPU dürfte ein großes Hindernis werden.
Dieses Urteil bedarf schon einer Begründung.


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