Blutgräfin
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Vermeintliche Selbsttötung mit Vorgeschichte
09.01.2019 um 21:55Hallo liebe Spürnasen,
ich lese seit einer Weile hier mit und hab mich jetzt angemeldet um mitdiskutieren und einen besonders merkwürdigen Fall aus Österreich vorstellen zu können, der vielleicht in Deutschland nicht so bekannt ist.
Es geht um einen Landarzt aus der Steiermark, der über Jahre seine (mittlerweile Ex-)Frau und die gemeinsamen Kinder gequält, terrorisiert und teilweise drogenabhängig gemacht haben soll. So weit, so unspektakulär, sowas kommt ja leider häufiger vor. Brisant macht es aber die Tatsache, dass er der Bruder eines hochrangigen Politikers einer Regierungspartei ist.
Eigentliches Thema hier soll aber nicht der Umgang mit der Familie sein, die Infos darüber dienen nur dem besseren Verständnis.
Es geht um den ungeklärten Todesfall seines Patienten, der sich mit der Waffe des Landarztes erschossen haben soll. Oder eben doch nicht.
https://derstandard.at/2000095448083/Neues-Gutachten-in-Nebenfall-von-Dr-L-koennte-zu-Mordermittlungen
Schon im Februar letzten Jahres gab es ein entsprechendes Gutachten.
Zusammenfassung vom Prozess gegen den Arzt die Misshandlungen seiner Kinder betreffend:
https://derstandard.at/2000085508263/Prozess-gegen-oststeirischen-Arzt-Eduard-L-muss-wiederholt-werden
Da tritt ein unglaublicher Sumpf zutage, den man gar nicht für möglich halten möchte, weil man den Glauben an den Rechtsstaat verlieren MUSS.
Es scheint ja schon länger ein österreichisches Phänomen zu sein, Selbsttötungen anzunehmen, auch wenn es noch so an den Haaren herbeigezogen ist, aber das ist schon eine neue Dimension. Ich komme nicht umhin, hier politische Interventionen zu vermuten.
ich lese seit einer Weile hier mit und hab mich jetzt angemeldet um mitdiskutieren und einen besonders merkwürdigen Fall aus Österreich vorstellen zu können, der vielleicht in Deutschland nicht so bekannt ist.
Es geht um einen Landarzt aus der Steiermark, der über Jahre seine (mittlerweile Ex-)Frau und die gemeinsamen Kinder gequält, terrorisiert und teilweise drogenabhängig gemacht haben soll. So weit, so unspektakulär, sowas kommt ja leider häufiger vor. Brisant macht es aber die Tatsache, dass er der Bruder eines hochrangigen Politikers einer Regierungspartei ist.
Eigentliches Thema hier soll aber nicht der Umgang mit der Familie sein, die Infos darüber dienen nur dem besseren Verständnis.
Es geht um den ungeklärten Todesfall seines Patienten, der sich mit der Waffe des Landarztes erschossen haben soll. Oder eben doch nicht.
Alois H. starb durch einen Schuss aus Pistole, die dem umstrittenen Arzt Eduard Lopatka gehört hathttps://kurier.at/chronik/oesterreich/brisanter-todesfall-wird-neu-aufgerollt/400369571
Das Bild passte einfach nicht. Alois H. wurde am 25. September 2014 tot in seiner Küche gefunden; Todesursache: Kopfschuss. Neben ihm lag eine Pistole, Modell Unceta Cia-Guernica. Alois H. hatte nie eine Pistole besessen. Außerdem war er nach einem Sturz so stark eingeschränkt, dass er kaum ein Trinkglas halten konnte. Und: Schmauchspuren wurden an Alois H. auch keine gefunden. Was den Fall noch brisanter machte: Die Waffe gehörte seinem Hausarzt, dem Allgemeinmediziner Eduard Lopatka, der gleich in der Nachbarschaft seine Ordination hatte.
Zweifel
Polizei und Justiz werteten den Todesfall als Suizid. Jetzt hat sich das allerdings geändert. Die „Annahme eines Selbstmordes“ kann „nicht mehr mit ausreichender Sicherheit aufrecht erhalten werden.“ Deshalb werden die Ermittlungen wieder aufgenommen, gab die Staatsanwaltschaft Graz nun bekannt.
Nachdem bereits der Wiener Gerichtsmediziner Johann Missliwetz in einem Privatgutachten zu dem Schluss gekommen war, dass der tödliche Schuss durch eine fremde Hand abgegeben wurde, bestätigte dies jetzt auch ein Schießgutachter. Waffenhaltung, die körperliche Beeinträchtigung des Opfers und die fehlenden Schmauchspuren sprechen gegen einen Selbstmord.
„Damals hatten wir keinen Grund, am Suizid zu zweifeln. Jetzt müssen wir das unter einem anderen Licht sehen“, sagt Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz.
Treibende Kraft, dass Gutachter und Ermittler sich überhaupt noch einmal mit dem Tod von Alois H. beschäftigten, war seine 29-jährige Tochter. „Ich bin noch am selben Tag zur Polizei gegangen und habe gesagt, dass ich nicht an einen Selbstmord glaube“, schildert sie. „Ich wurde lange nur belächelt und verspottet. Hätte ich nicht so lange Druck gemacht, wäre der Fall als Suizid ad acta gelegt worden.“
Was die 29-Jährige nicht versteht: Dass bis jetzt keine Untersuchungshaft über den Besitzer der Tatwaffe verhängt wurde. Die junge Frau hatte einst selbst ein Verhältnis mit Dr. Lopatka, beendete dies laut eigenen Angaben aber aus Angst vor ihm.
https://derstandard.at/2000095448083/Neues-Gutachten-in-Nebenfall-von-Dr-L-koennte-zu-Mordermittlungen
Schon im Februar letzten Jahres gab es ein entsprechendes Gutachten.
Der Fall des Grazer Arztes hat verstörende Seitenstränge. Beim Tod des Vaters einer Ex-Geliebten hat ein Gutachter massive Zweifel an der Selbstmordtheoriehttps://derstandard.at/2000073472511/Verstoerender-Nebenschauplatz-im-Fall-Eduard-L
Graz/Wien – Es sind 21 sehr verstörende Seiten, die das Protokoll der polizeilichen Zeugenvernehmung der jungen Frau H. vom 23. Oktober 2014 umfasst. Darin beschreibt H. ihre – damals bereits beendete – Beziehung zum Landarzt Eduard L. und warum sie vor ihm Angst hatte.
Drohungen
Die Leser des Protokolls brauchen einen soliden Magen. Von Vorfällen, die teils in der Ordination stattfanden, erzählt H. da. Von Angeboten des Arztes, sich gemeinsam mit ihr, der Geliebten, die schon als Kind seine Patientin war, das Leben zu nehmen. Oder von der Drohung, dass L. das Haus seiner Ex-Frau "samt Inhalt" sprengen wolle. Die Zeugin spricht von Angst um sich und ihre kleinen Kinder. L. ist jener steirische Arzt, dem seine vier heute erwachsenen Kinder vorwerfen, sie psychisch und körperlich gequält zu haben. Gegen den aufsehenerregenden Freispruch des Arztes wurde berufen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Fall wird neu verhandelt. Dem "Nebenschauplatz", den Leiden der jungen Frau H., räumte Richter Andreas Rom in der Erstverhandlung kaum Platz ein.
Kopfschuss
Es gibt weitere Nebenschauplätze, denn der Vater von H. kam 2014 durch einen Kopfschuss ums Leben. Doch der anfangs von der Polizei vermutete Selbstmord wirft einige Fragen auf. Tatsächlich bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz dem STANDARD bereits vor einigen Wochen, dass wegen Mitwirkung zum Selbstmord ermittelt wurde, das Verfahren wurde abgebrochen, aber nicht eingestellt. Dem STANDARD liegt nun ein Gutachten des bekannten Gerichtsmediziners Johann Missliwetz vor, das die Tochter des Toten privat in Auftrag gegeben hatte. Darin wird vor allem auf die fehlenden Schmauchspuren auf den Händen des Opfers hingewiesen, das in der Nachbarschaft der Familie L. wohnte.
Fragliche Herkunft
Missliwetz analysierte unter anderem die Unterlagen der Obduktion vom September 2014. Herr H., den seine Frau, deren Freund ebenfalls im Haus anwesend war, in der Küche liegend auffand, soll durch den Schuss einer kleinen Pistole der Marke Unceta y Cía Guernica gestorben sein. Über die Herkunft der Tatwaffe gibt es widersprüchliche Aussagen von Zeugen. Jedenfalls sei der Tote nicht nur schwer an Leberzirrhose und Atherosklerose erkrankt gewesen, er soll im rechten Schulterbereich eine Gelenkprothese gehabt haben und deshalb unfähig gewesen sein, seinen Arm überhaupt über Schulterhöhe zu heben. Das allein ist aber für Gutachter Missliwetz kein Grund, an der Selbsttötungstheorie zu zweifeln: "Man kann den Kopf auch hinunterbeugen, man muss den Arm nicht heben können, um sich in die Schläfe zu schießen", erklärt er im STANDARD-Gespräch. Was aber den Fall für ihn "sehr, sehr auffällig macht", seien eben die fehlenden mikroskopischen Partikel, die eine Schmauchwolke bei einer Schussabgabe jedenfalls auf der Hand des Schützen hinterlassen hätte. Außer man hätte Handschuhe getragen.
"Positive Schusshand" fehlt
"Wenn Sie von einem Suizid ausgehen, dann brauchen Sie auf jeden Fall eine sogenannte positive Schusshand, also Schmauchspuren", sagt Missliwetz. Diese fehle aber, obwohl die Hand auf Schmauchspuren untersucht wurde. Missliwetz findet es bedenklich, dass auch keine "polizeiliche Sicherung" des Tatorts am Tag der Auffindung des Opfers, am 25. September 2014, erfolgte, da man zuerst nicht am Selbstmord zweifelte. Nach von der Tochter des Toten geäußerten Zweifeln wurde eine Obduktion angeordnet, die die Theorie des Selbstmordes stützte. Erst das Ergebnis einer kriminaltechnischen Untersuchung am 10. Februar 2015 erweckte Zweifel.
"Suizid nicht beweisbar"
Missliwetz betont: "Ich konzentriere mich ausschließlich auf die Fakten." Seine Conclusio: "Nach der derzeitigen Befundlage ist ein Suizid nicht beweisbar und die Fremdbeibringung des Schusses nicht auszuschließen, sondern nicht unwahrscheinlich."
Zusammenfassung vom Prozess gegen den Arzt die Misshandlungen seiner Kinder betreffend:
https://derstandard.at/2000085508263/Prozess-gegen-oststeirischen-Arzt-Eduard-L-muss-wiederholt-werden
Da tritt ein unglaublicher Sumpf zutage, den man gar nicht für möglich halten möchte, weil man den Glauben an den Rechtsstaat verlieren MUSS.
Es scheint ja schon länger ein österreichisches Phänomen zu sein, Selbsttötungen anzunehmen, auch wenn es noch so an den Haaren herbeigezogen ist, aber das ist schon eine neue Dimension. Ich komme nicht umhin, hier politische Interventionen zu vermuten.