@Onida Nein, ich glaube nicht, dass de Ruiter im Fokus der Ermittlungen stand. Es ist gut möglich, dass sie ihm mitteilte, sich das Leben nehmen zu wollen und er in dem Moment aus Furcht vor jedweder Beschuldigung, Anteil an ihrer Tat zu haben, diesen Anruf abgab. Keine Ahnung, was Satsang zum Thema Suizid sagt. Vielleicht hat er sich auch mitschuldig gefühlt, auch möglich. Sie schien sich sehr abhängig von ihm gemacht zu haben, was er in einer Gruppensitzung kurz vor ihrem Tod zu lösen versuchte, indem er die übrigen Gruppenmitglieder darauf einschwor, dass sie keinen Lehrer bräuchten. Anina sei die Einzige gewesen, die wiederkehrend an der Bedeutung seiner Person festgehalten habe. Bleibt halt die Frage, was es mit einem psychisch instabilen Menschen macht, der sich plötzlich einer Gruppe und einem Lehrer gegenübersieht, der die wichtigste Verbindung, die sie hat, zu kappen versucht.
In ihren Tagebucheinträgen ist herauszulesen, dass geteilte Sexualität in ihrem Weltbild etwas Verbindendes ist und auch ein Zeichen dafür, dass der Andere sich auf sie persönlich als Mensch einlässt und ein tieferes Interesse an ihr hat. Nicht umsonst ruft sie sich in jedem zweiten Satz zur Ordnung, nicht weiterzudenken, nicht mehr zu verlangen. Sie tat es und es gelang ihr scheinbar nicht, dieses Bedürfnis/ Denken abzustellen. Auf Grund ihrer Lernbehinderung könnte es für sie noch zig mal schwieriger gewesen sein, mit derart widersprüchlichen Erfahrungen, Gefühlen und Gedanken klarzukommen. Der Einzige, der ihr aus ihrer Sicht dabei hätte helfen können, wäre er gewesen. Aber er hat sich im Rahmen der Gruppensitzung diesbezüglich deutlich geäußert.
By the way: Die Gegenstände wie Handy, Schlüssel etc. hat sie in ihrer Wohnung zurückgelassen - nicht am Arbeitsplatz. Es ist denkbar, dass sie ins Büro fuhr, um dort noch Dinge zu klären, aufzuräumen. So gesehen ist es für mich eher wenig mysteriös.