Ehemaliger Kickbox-Weltmeister in Neu-Ulm erschossen

Hallo zusammen!

Am Freitag, den 18.11.2016 wurde im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld der ehemalige, aus Russland stammende Kickbox-Weltmeister Musa Musalaev, der "Prince of Tatarstan" erschossen.
Seine Mörder reisten standesgemäß im weißen Mercedes an und erschossen ihn vor dem Eingang zu dem Hochhaus, in dem der Getötete eine Eigentumswohnung besaß.

Dieser Fall lässt kaum ein Klischee über die Russenmafia aus. Folgende Berichte waren bislang zu diesem spektakulären Mord in der Lokalpresse zu finden:

http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/fuehrt-die-spur-zur-russenmafia_-14025332.html (Archiv-Version vom 22.11.2016)

http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/mordopfer-aus-neu-ulm-war-in-russland-ein-star-14036084.html (Archiv-Version vom 24.11.2016)

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/die-zwei-gesichter-des-getoeteten-kickboxers-14046230.html

Weitere Ermittlungen über den (vermutlich erfolglosen) Fortgang der Ermittlungen werde ich zeitnah nachreichen.

In erster Linie habe ich den Fall zur exemplarischen Illustration der Besorgnis erregenden Entwicklung eingestellt, dass wir im Alltag womöglich öfter von Strukturen der organisierten Kriminalität umgeben sind als wir glauben.
Über eine anregende Diskussion würde ich mich freuen!

Viele Grüße
Ludwig

So richtig etwas weiss msn bisher aber nicht. Fast nur Gerüchte. Warten wir man ab, was die Polizei bestätigt.

Was denkt ihr, hängen diese Fälle zusammen?
Im April diesen Jahres wurde ein anderer ehem. Kickboxweltmeister vor seiner Haustüre in Bietigheim-Bissingen erschossen.
http://m.swp.de/bietigheim/lokales/bietigheim_bissingen/einstiger-kickbox-weltmeister-auf-der-strasse-in-bissingen-erschossen-12900201.html

https://www.google.de/amp/www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mord-im-kickboxer-milieu-kampfsport-meister-geraet-in-toedlichen-hinterhalt.4340dcf7-43e2-478e-8348-56e7d8d3e56d._amp.html?client=ms-android-samsung

Ich denke schon, dass das miteinander zu tun hat.
Dieses Tötungsdelikt war in meiner Nähe, die Polizei hatte viel berichtet, tappt aber meines Wissens nach immer noch im Dunklen...

Ulm- Bietigheim ist beides Baden Württemberg, eine gute Stunde Autofahrt voneinander entfernt.

Der Getötete war gebürtiger Kasache.
Die Soko Bruchwald ermittelt.

Es gab doch auch in Berlin so einen ähnlich Fall -wieder russischstämmig, wieder Kampfsportmeister von sowieso und der in Berlin hatte sogar eine Kampfschule.

http://www.stern.de/panorama/stern-crime/aktenzeichen-xy--der-mysterioese-mordversuch-an-einem-kampfsport-meister-6728690.html

Ich sehe gerade, zu dem Mann in Bietigheim gibt es einen thread hier:
Mann in Bietigheim-Bissingen erschossen
ups wie verlinke ich das?
Da wurde auch schon die Parallele nach Ulm gezogen

flincibinci schrieb:ups wie verlinke ich das?

Einfach auf die Diskussion gehen und die URL der ersten Seite reinkopieren:
Mann in Bietigheim-Bissingen erschossen

Der Mord an dem Sergej N aus BiBi weisst schon große Ähnlichkeit auf, v.a. dass beide vor der Haustür erschossen wurden, und zwar abends in der Dunkelheit, die oder der Täter jeweils maskiert waren und mit dem Auto kamen und verschwanden, beide ehemalige Kickbox-Weltmeister, beide Kontakte zu zwielichtigen Kreisen gehabt zu haben schienen (bei dem Neu-Ulmer deutet sich das nur durch den unerklärlichen Reichtum an) beide aus relativ nah beieinander liegenden Ecken in Russland bzw Ex-GUS kamen (Tatarstan und Kastachstan)
Und es liegt ja auch recht nah beieinander Stuttgart und Neu-Ulm.
Das heißt die Aufklärungswahrscheinlichkeit ist auch in diesem Fall eher gering :(

Und nun der dritte Weltklasse - Kickboxer, der "seltsamerweise" ums Leben kam:

Marc de Bonte wurde am 24.11.2016 im Belgisch - Niederländischen Grenzgebiet bei Maastricht im Wilhelmina - Kanal tot treibend aufgefunden.

Quellen:

Wikipedia: Wikipedia: Marc de Bonte

Der Limburger: http://www.limburger.nl/cnt/dmf20161125_00029188/lichaam-marc-de-bonte-vrijdag-onderzocht-in-maastricht


Grüße

Demlicz

Der gemeinsame Nenner ist der Kickbox-Hintergrund. Nüchtern betrachtet gibt es keinerlei Hinweise, daß die Fälle zusammenhängen könnten. Wenn überhaupt, bestätigen die Ereignisse das Cliche vom kickboxenden Kriminellen, mehr nicht.

@Able_Archer

da bliebe erstmal abzuwarten, ob es sich bei Marc de Bonte nicht um einen Unfall handelt. Bisher ist ja nur bekannt, dass er vermisst gemeldet war und tot aus dem Kanal geborgen wurde.

Hallo zusammen,

im folgenden Bericht wird ein weiterer Mord an einem ehemaligen Kickbox-Weltmeister in Moskau thematisiert:



Ich gehe davon aus, dass sich alle Getöteten (incl. des Bietigheimer Falles) untereinander auch gekannt haben, da die einschlägige Szene zumindest auf diesem Niveau überschaubar sein dürfte wenn sie nicht ohnehin ein geschlossenes Milieu bildet.
Vorstellbar wäre für mich auch, dass bestimmte Kampfresultate schon im Voraus festgestanden haben könnten und diejenigen, die dies "wussten" bzw. "initiierten", in erheblichem Umfang davon profitierten.

Nur am Rande: Es lohnt sich schon, sich den einen oder anderen Kampf in diesen Disziplinen anzusehen - das geht ohne großen Zeitaufwand, da Musa Musalaev seine Gegner in der Regel nach wenigen Sekunden besiegte. Wenn man sich seine Schulterpartien von vorne ansieht, wird man Bindegewebsrisse erkennen können, ein sicheres Indiz dafür, dass der Muskelzuwachs nicht ausschließlich auf normaler Ernährung beruht.

Auch wenn die bekannten Fakten nicht übertrieben aussagekräftig sind, so steht zu vermuten, dass der Schlüssel zur Lösung dieses und der anderen Morde in Russland liegt, womit die Erfolgsaussichten gegen Null tendieren dürften.

Viele Grüße
Ludwig

Neue Meldung aus der BILD, man sieht einen möglichen Zusammenhang mit Drogengeschäften:

– Einen Monat nach dem Mord an einem ehemaligen Kickbox-Profi in Neu-Ulm hat die Kripo eine Spur in die Drogenszene. „Die Hinweise verdichten sich, dass der Getötete Bezüge ins Rauschgiftmilieu gehabt haben könnte“, teilten die Ermittler am Freitag mit.

http://m.bild.de/home/telegramm/home-telegramm/telegramm-15478948,elementId=49352782.bildMobile.html

Hallo zusammen!

Die Polizei hat eine recht hohe Belohnung ausgesetzt und in allen Fitnessstudios/Boxschulen der Region zweisprachige Fahndungsplakate aufgehängt:

http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Mord-an-Kickboxer-Polizei-bietet-10-000-Euro-fuer-Hinweise-id40292072.html

Eine bereits länger zurückliegende Aktualisierung zu diesem Mordfall findet sich hier:

http://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Getoeteter-Kickboxer-Mordwaffe-in-Ludwigsfeld-gefunden-id39999997.html (Archiv-Version vom 14.12.2018)

Viele Grüße
Ludwig

Ludwig_01 schrieb am 02.12.2016:Ich gehe davon aus, dass sich alle Getöteten (incl. des Bietigheimer Falles) untereinander auch gekannt haben, da die einschlägige Szene zumindest auf diesem Niveau überschaubar sein dürfte wenn sie nicht ohnehin ein geschlossenes Milieu bildet.

Jaein.

Ohne mich weiter mit den Fällen beschäftigt zu haben, möchte ich da doch gerne was zu einwerfen, da ich selbst seit zig Jahren aktiver Wettkämpfer in verschiedenen Kampfsportarten bin:
Man muss da bei den Titeln bei fast allen Kampfsportarten sehr genau hinschauen. Da gibt es oftmals eine völlig unüberschaubare Zahl an Verbänden mit einer entsprechenden Zahl an Meistertiteln. Wer aufmerksam den Sportteil seiner Regionalzeitung liest oder einfach mal googlet wird da schnell feststellen, dass eine erstaunliche hohe Zahl an "Meistern" aller Couleur in seiner näheren Umgebung lebt.

Wenn nun so ein Verband recht klein und seine Titel dementsprechend unbedeutend sind, muss man da nicht unbedingt die Titelträger alle kennen.

Man kennt das aus dem Profiboxen - da gibt es zig Verbände mit zig Weltmeistern. Eine Rolle spielen aber nur die Titel der vier großen Verbände und selbst da ist die Wertigkeit nochmal unterschiedlich. So gilt der WBO-Titel als unbedeutendster der vier großen Titel.

Beim Kickboxen kommt dann nochmal hinzu, dass in unterschiedlichen Fightmodi gekämpft wird, Pointfighting, Leicht- und Vollkontakt. Sprich, selbst in einem Verband kann es in einer Gewichtsklasse gleichzeitig 3 verschiedene Weltmeister geben. Dieses ganze Wirrwarr sorgt dafür, dass es gleichzeitig weltweit vermutlich ein paar Tausend "Weltmeister" gibt, die sich natürlich nicht alle persönlich kennen.

Laut Musalevs Wikipediaeintrag war er WM der APWE und der WBKF. Mir sagen die Verbände beide nichts, sie gehören definitiv nicht zu den großen Kickboxverbänden. Zur APWE find ich auf die Schnelle bei Google auch nichts, die WBKF bezeichnet sich als "Offener Weltverband für Kampfsportarten", sprich auf deren Weltmeisterschaften wird höchstwahrscheinlich gleichzeitig in zig verschiedenen Kampfsportarten gekämpft. Das Teilnehmerfeld in den einzelnen Richtungen dürfte entsprechend überschaubar sein.

Nach dem Wikipediaeintrag scheint da Musalevs größter Erfolg auch mehr der Sieg über einen WAKO-Weltmeister (WAKO ist einer der großen Verbände) zu sein. Aber eben nicht in einem WAKO-Turnier.

Dann listet Wikipedia noch ganze drei Weltmeistertitel im MMA auf. Laut sherdog hat Musalaev ganze drei Mal im MMA gekämpft. Die Kämpfe liefen auf der Undercard einer eher regionalen Veranstaltung. Schau ich mir da die Topleute in der UFC in der Gewichtsklasse an (da bin ich de facto in der Weltspitze) wage ich zu bezweifeln, dass die Musalaev persönlich näher gekannt haben. (Man kennt natürlich viele Leute von den Turnieren, aber für die Topleute ist das doch allein aufgrund der Masse sehr sehr flüchtig)



Sicherlich sind Wettbetrügereien vor allem im ehemaligen Ostblock durchaus auch auf niedrigem Level üblich, aber ich würde da jetzt nicht das Bild des standhaften Kämpfers, der sich dem Willen des alles beherrschenden Paten nicht beugen möchte, in den Kopf bekommen. Faktisch sind gerade im Kickboxen und auch im MMA durchaus nicht wenige Leute unterwegs die nebenbei auch für die organisierte Kriminalität in irgendeiner Form tätig sind. Da läuft dann auch viel, was mit dem Sport oder auch Wetten nicht viel zu tun hat. Die OK geht da auch sehr bewusst auf junge Talente zu. Offenbar ist es ein gewisser Prestigegewinn für die, wenn die da den einen oder anderen in ihren Reihen haben.

Die kennen sich dann aber wirklich wahrscheinlich alle untereinander.

Der Hamburger Überfall zeigt da auch sehr gut, dass sowas oft genug wenig mit Mafia a la "Der Pate" zu tun hat, sondern eher mit irgendwelchen kindischen Problemlösungsstrategien.