Können Mitwisser einer Straftat belangt werden?

In mein Freundes/Bekanntenkreis bahnt sich gerade ein ziemlicher Streit an und so wie es aussieht fangen die auch an sich gegenseitig anzuzeigen. Nun ist es so das ich mit allen irgendwie Befreundet bin und auch über fast alles Bescheid weiß. Hab mich da aber halt immer herausgehalten bzw. hab immer versucht neutral zu bleiben. Weiter weiß ich auch von Gewissen Straftaten.

Die drei kamen vor einen Jahr auf die schlaue Idee Marihuana anzubauen und damit ins Drogengeschäft einzusteigen. Mich wollten sie auch mit ins Boot holen aber ich hab gleich gesagt das ich darauf kein Bock hab und damit nichts zu tun haben will. Die drei haben das dann tatsächlich durchgezogen und bei einen im Keller ne kleine Plantage gebaut und auch erfolgreich ein bisschen gezüchtet. Hin und wieder war ich halt doch neugierig und hab mir das mal angeguckt wie der Keller so aussieht. Naja wie es so kommen musste haben die drei sich jetzt Zerstritten und wollen sich nun gegenseitig fertig machen. Unter anderem auch mit der Marihuana Plantage und irgendwelchen Schulden die sie sich untereinander gemacht haben.

Einer meinte nun er würde mich gerne als zeugen bei irgendeinen Anwaltsschreiben mit eintragen. Hab ihn gar nicht erst ausreden lassen und gesagt das er es vergessen kann und ich mich da schön heraushalten werde und auch von Anfang an sagte das ich mit alle dem nichts zu tun haben will.


Meine eigentliche Frage ist nun, kann ich die Aussage einfach verweigern falls ich da nun doch irgendwie mit reingezogen werde falls einer meint ich könne was bezeugen?

Hab ich mich jetzt eigentlich generell strafbar gemacht weil ich von ihrer Plantage wusste und sie auch gesehen habe aber nicht zur Polizei gegangen bin bzw. das nicht gemeldet habe?

PS: z.b. Mord, Vergewaltigung oder ähnliche Schwere Straftaten würde ich natürlich sofort melden und auch versuchen zu verhindern.

Vorneweg: Ich bin kein Anwalt.

Eine Frage meine ich, beantworten zu können. Wer es besser weiß, da Anwalt, möge mich ergänzen und korrigieren.

querdenker2016 schrieb:Meine eigentliche Frage ist nun, kann ich die Aussage einfach verweigern falls ich da nun doch irgendwie mit reingezogen werde falls einer meint ich könne was bezeugen?

Zeugnisverweigerungsrecht haben nur (nahe) Verwandte, eine Ehefrau z.B. muss nicht über, erst recht nicht gegen ihren Mann aussagen.
Darauf zumindest wirst du dich also nicht berufen könnnen, außer natürlich, ihr seid eng verwandt.

Inwiefern man einen Zeugen "zwingen" kann auszusagen, würde mich selbst auch interessieren.

@querdenker2016
ich habe beim zweiten Satz aufgehört zu lesen.
Grund:
wie sicherlich ein bestimmter mod hier bald ausführlich erklären wird (hoffe ich doch) ist individuelle Rechtesberatung im Einzelfall nur nwälten erlaubt.

Somit darf auf Deine Frage niemand antworten der kein Anwalt ist.

Mal weg von deinem konkreten Fall also quasi OT:
Generell ein guter allgemeiner tipp für's Leben ist zuerst Kontakt abbrechen. Dann asap zum Anwalt gehen, mit niemandem darüber reden.
Denn viele reißen zunächst ihr plappermaul auf, betrieben smalltalk mit netten Polizisten und posten womöglich kram in ein Forum.
Dann wenn alles quasi zu spät ist, der Polizist nicht mehr so nett ist und alles überal steht soll ein Anwalt die Kartoffeln au dem Feuer holen.

Von den "Kumpels" fernhalten auch telefonisch und online... Klappe halten, OFFLINE Anwalt fragen. Erste Frage ist immer der Preis! DER erklärt Dir wie was läuft und dies afaik zunächst mal kostenlos im Erstgespräch wenn du Glück hast.

sorry, ganz wichtiger Zusatz: natürlich NICHT den Anwalt der "Kumpels" konsultieren.

@d.fense
Bei den Kumpels wird jeder seinen eigenen Anwalt haben. Also: :note: nicht die Anwälte der Kumpels konsultieren.

Aber wenn wir schon bei guten Tipps sind: Weder die Kumpels noch deren Anwälte umbringen, das könnte dann zu einer Anklage wegen Mordes, oder bei einem guten und noch nicht totem Anwalt, zu einer Anklage wegen Totschlag führen.

Kommt auf die Straftat an, die man nicht anzeigt.

Werfen wir doch mal einen Blick ins Gesetz (so etwas ist immer hilfreich): https://dejure.org/gesetze/StGB/138.html

Der Anbau von Mariuhana dürfte keine der dort aufgeführten Straftaten sein, deren Nichanzeige selber strafbar ist.

Ein Zeugnisverweigerungsrecht hast Du, wenn Du Dich durch eine Aussage selber belasten würdest.

Aber da Du das Mariuhana ja nicht selbst anbaust, sondern nur weißt, dass Deine Kumpels sowas machen, und die Nichtanzeige dieser Tatsache offensichtlich nicht strafbar ist...

Nun ja, ich bin auch kein Anwalt.

Zu Schluss erlaube mir noch folgende Bemerkung: vielleicht solltest Du Dir andere Freunde suchen...

Ich bin schon der Meinung dass du die Aufforderung zu einer Zeugenaussage ablehnen kannst. Dies ist ja dann meist auch das Problem bei kriminellen Gangs... viele dieser Verbrecher könnten schon lange hinter Gitter sein, nur sind die betroffenen Personen meist zu sehr eingeschüchtert um gegen jene auszusagen.

Auch der Strafbestand von einem Vergehen gewusst zu haben und nix weitergeleitet zu haben, kann jetzt auch nicht das große Thema sein. Immerhin ist jeder Kunde von denen Mitwisser und man wird dennoch niemanden deswegen zu einer Strafe heranziehen.

Ab einer gewissen Ebene wie Mord, Totschlag etc. wird man sich aber dann doch verantworten müssen

SKlikerklaker schrieb:Ein Zeugnisverweigerungsrecht hast Du, wenn Du Dich durch eine Aussage selber belasten würdest.

Herje, klar, hab ich vergessen.

SKlikerklaker schrieb:Zu Schluss erlaube mir noch folgende Bemerkung: vielleicht solltest Du Dir andere Freunde suchen...

Diesen Ratschlag kann ich übrigens nur zustimmen.

@hallo-ho
danke :)
Jetzt müssen Wir nur noch schuhe binden und guggn beim über die straße gehen erklären.
Evtl. stellt sich ja auch heraus daß das legale aber potenz zerstörende Orchideen waren ;)
Im Ernst, sehr junge gute menschen mit Potential geraten mal an solche Spezialisten, eine Lektion könnte sogar helfen zu erkennen was ein guter Umgang ist.

Aufgrund meiner Vorbemerkung bzgl. Rechtsberatung sehe ich aber auch wenn der TE real ist kein langes Leben für den Thread.

d.fense schrieb: noch schuhe binden

Schuhe binden in dem Fall mal besser ohne Hanfseil ;) ;)

@querdenker2016
Hier mal ein ähnlicher Fall
http://www.frag-einen-anwalt.de/Anbau-von-Cannabis-Mitwisserschaft-von-Mitbewohnern--f237244.html
Vielleicht findest du da Anregungen.
Ansonsten warte heute abend auf Andy, der kann dazu wahrscheinlich fundierte Aussagen machen.

d.fense schrieb:Somit darf auf Deine Frage niemand antworten der kein Anwalt ist.

Wo steht denn das geschrieben. Selbst eine Rechtsauskunft bei einem Anwalt bietet im Gerichtsfall keine Garantie. Und soweit ich weis, ist man auch nicht verpflichtet einen Anwalt zu Engagieren. Das Gericht kann jedoch einen Anwalt zur Verteidigung Beauftragen

Ok danke für die schnellen Antworten. Hab mittlerweile mal eine bekannte gefragt die einen Anwalt kennt. Die hat mir nun gesagt das ich mir da keine großen sorgen machen muss und im Fall der fälle einfach die aussage verweigern soll/kann.

@querdenker2016
ich hoffe daß Du auch wenn es nicht den Eindruck macht einen Teil des Posts verstanden hast.

querdenker2016 schrieb:und im Fall der fälle einfach die aussage verweigern soll/kann.

Du kannst dir recht sicher sein Deine "Freunde" werden das anders handhaben wenn es hart auf hart kommt.

@schluesselbund

d.fense schrieb:
Somit darf auf Deine Frage niemand antworten der kein Anwalt ist.

Wo steht denn das geschrieben.

Frag @andy ich bin nicht in der Lage dies rechtssicher herzuleiten.

Gesetz über außergerichtliche Rechtsdienstleistungen (Rechtsdienstleistungsgesetz - RDG)
§ 6 Unentgeltliche Rechtsdienstleistungen
(1) Erlaubt sind Rechtsdienstleistungen, die nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit stehen (unentgeltliche Rechtsdienstleistungen).
(2) Wer unentgeltliche Rechtsdienstleistungen außerhalb familiärer, nachbarschaftlicher oder ähnlich enger persönlicher Beziehungen erbringt, muss sicherstellen, dass die Rechtsdienstleistung durch eine Person, der die entgeltliche Erbringung dieser Rechtsdienstleistung erlaubt ist, durch eine Person mit Befähigung zum Richteramt oder unter Anleitung einer solchen Person erfolgt. Anleitung erfordert eine an Umfang und Inhalt der zu erbringenden Rechtsdienstleistungen ausgerichtete Einweisung und Fortbildung sowie eine Mitwirkung bei der Erbringung der Rechtsdienstleistung, soweit dies im Einzelfall erforderlich ist.

(2) haben Wir hier Richter unter den Mods??
Wobei die unentgeltlichkeit selbst vielleicht sogar geklärt werden müsste auf einer Werbefinanzierten sozialen Plattform.

schluesselbund schrieb:Und soweit ich weis, ist man auch nicht verpflichtet einen Anwalt zu Engagieren

Zwei paar Stiefel. Eine individuelle Rechtsberatung ist das eine. Die ist reguliert.
Ein allgemeiner Rat aufgrund allgemeiner Lebensweisheiten an jemand der so schlau ist sich mit solchen idioten abzugeben und dann noch was drauf zu geben was die sagen, danach alles im i-net auf allmy breitzutreten etwas anderes.

Ein Fachmann kann aus der Praxis erklären was passieren kann (ding-dong... halloo hier ist ihr freundlicher Polizist von nebenan, Ihre Freunde oder Ihr allmy Thread haben gesagt ich soll Sie mal besuchen), welche Reaktionen welche Konsequenzen haben und und und.

Die Drei Freunde/bekannte machen sich ja gegenseitig das leben schwer und wollen sich untereinander verklagen. Einer kam jetzt auf die Idee das ich ja bezeugen könne das Freund x ihm so und so viel Geld schulde. Da hab ich ihn gesagt das ich mich Raushalte und eben nicht weiß wer wem was schulde.

Das mit dem Marihuana war jetzt nur mal so eine generelle Frage ob ich mich durch das reine wissen davon strafbar mache. Dem ist aber nicht so da ich daran in keinster weiße beteiligt bin/war.

Vielleicht würden einige Mitwisser gerne auspacken, befürchten aber bestraft zu werden.

d.fense schrieb:Wobei die unentgeltlichkeit selbst vielleicht sogar geklärt werden müsste auf einer Werbefinanzierten sozialen Plattform.

Sehe ich demnach auch so. Da Plattformen nur eine Diskussionsbasis bieten. Demzufolge können auch Rechtsdienste nicht in Anspruch genommen werden. Genau aus diesem Grund habe ich dienen Einwand hinterfragt.

schluesselbund schrieb:soweit ich weis, ist man auch nicht verpflichtet einen Anwalt

Dies wollte ich nur erwähnen im Falle einer Gerichtsverhandlung.