24-jähriger Fußballtrainer missbraucht erneut Jungen

Zu einem mutmaßlich schweren vorfall von kindesmißbrauch kam es in einem fußballverein in Lingen.

Der täter ist einschlägig bekannt.

Lingen: Fußballtrainer missbraucht erneut Kinder


Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen Fußballtrainer aus dem Emsland.

Der 24-Jährige soll einen Elfjährigen aus einer Jugendmannschaft eines Lingener Fußballvereins schwer sexuell missbraucht haben, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer gegenüber NDR.de.

Der Mann hatte die Mannschaft bis vor Kurzem noch trainiert, nun sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm werden weitere Taten im selben Verein vorgeworfen, außerdem ermittele die Staatsanwaltschaft in Münster wegen ähnlicher Vorwürfe.

2014 war er in Papenburg bereits wegen sexuellen Missbrauchs und Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden.

Fehlendes Führungszeugnis fällt auf


Der Verein selbst hatte die Polizei benachrichtigt, nachdem der Mann den Nachweis eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses trotz mehrfacher Nachfrage schuldig geblieben war.

Dies werde laut den Statuten des Vereins von allen Betreuern verlangt, um vorbestrafte Pädophile zu enttarnen.

"Als da nichts kam, hat sich der Verein ohne Zustimmung des Jugendtrainers ein solches Zeugnis besorgt", sagte Rechtsanwalt Robert Koop, der den Verein vertritt.

"Als es dann vorlag, wurde schnell klar, warum es zurückgehalten worden war. Daraufhin hat sich der Verein von einer Minute auf die andere von dem Trainer getrennt."

Der Tatverdächtige soll den Kindern damit gedroht haben, dass sie nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen dürften, wenn sie berichteten, was vorgefallen ist.

...und weiter...

Bewährung könnte widerrufen werden

Auf einem Infoabend seien die Eltern der Kinder informiert worden, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer. Ob der Mann gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen habe, müsse nun geprüft werden.

Sollte die Bewährung widerrufen werden, müsse der 24-Jährige die Haftstrafe antreten, zu der er bereits verurteilt worden ist. Zu den neuen Vorwürfen ermittele aktuell die Polizei, vermutlich müsse er sich deswegen aber auch vor Gericht verantworten.

"Es besteht der dringende Verdacht, dass es zu Übergriffen gekommen ist", sagt Vereinsvertreter Robert Koop.

Ich habe mich oben im EP auch neutral ausgedrückt wegen dem wortlaut im letzten zitatabschnitt.

Aber etwas befremdlich finde ich es nach all den fakten doch schon noch in frage zu stellen, ob die bewährung denn so weiterläuft wie bisher ?

Wie auch immer, man gewinnt den eindruck das dieses verhalten des täters berechnend krankhaft ist.

Man kann nur hoffen das die justiz mit dieser massiv kriminellen vorgehensweise dementsprechend umgeht.


https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Lingen-Fussballtrainer-missbraucht-erneut-Kinder,missbrauch1330.html

http://www.bild.de/regional/bremen/kindesmissbrauch/trainer-soll-jungen-in-lingen-missbraucht-haben-47813000.bild.html

Wieso wird so ein Typ überhaupt an die Kinder rangelassen, bevor dieses erweiterte Führungszeugnis beim Verein auf dem Tisch liegt.
Hier bei uns muss man so ein Zeugnis auch vorlegen, und zwar bevor man tätig wird, und sei es als Vorleseoma in einer Grundschule.

Das ist ein Ding, mit seinen 24 Jahren ist der Trainer noch sehr jung, hat wahrscheinlich noch ein paar Lebensjahre vor sich -- die ausstehende Haftstrafe ist ja jetzt nicht sooo lange. Und was dann ??, kriegt er eine 2.,3. Chance usw. ??
Die Opfer haben lebenslänglich. Für mich ist so eine event. spätere Resozialisierung ein riesiges Experiment mit ungewissem Ausgang. Punkt.

Nach den beschreibungen seiner taten habe ich das gefühl das dieses verlangen ganz tief in ihm verankert ist.

Nach einem gerichsprozeß mit verurteilung weiß jeder was seine "bewährung" zu bedeuten hat.

Dann trotzdem weiter beinahe systematisch so vorzugehen zeigt doch das da noch mehr als eine gerichtsverhandlung gegen unternommen werden muß.

@eldec

eldec schrieb:Wieso wird so ein Typ überhaupt an die Kinder rangelassen, bevor dieses erweiterte Führungszeugnis beim Verein auf dem Tisch liegt.

Gute Frage.
Ich vermute mal, dass das praktische Gründe hat, wenn man dringend einen Trainer braucht, geht man ja wohlwollend mal davon aus, dass der Papierkram eine Formsache sein wird. So ein Verein ist keine Behörde und kann als Privatperson auch mal Fünfe gerade sein lassen.
Was im schlimmsten Fall dabei heraus kommt, sieht man hier.

Mich würde mal interessieren, wie die Bewährungsauflagen aussehen und was der Bewährungshelfer dazu sagt.
Interessant wäre auch der Haftgrund, es ist eigentlich nicht üblich, dass jemand direkt einrückt, wenn man hier zwischen den Zeilen liest und hört (der Filmbeitrag ist noch etwas ausführlicher), dann dürfte es eine Dunkelziffer geben und daher vermute ich mal spekulativ, dass Verdunkelungsgefahr angenommen wurde.

Ziemlich starkes Stück.

Als Verein sollte man vielleicht doch etwas behördenmäßiger arbeiten und die Leute erst auf die Kinder los lassen, wenn die Formaliten geklärt sind.
Andererseits: gegen Ersttäter oder solche, die noch nicht verurteilt sind, hilft das leider auch nichts, hier hätte man ja vermuten können, dass in diesem jungen Alter eigentlich noch nichts vorliegen kann, nun ja, was soll man sagen, schlecht gelaufen, vor allem für die Geschädigten.

In Deutschland geht doch Täterschutz vor Opferschutz. In den USA werden Pädophile in eine Datenbank eingetragen, die man übers Web abrufen kann. Da braucht man nicht auf ein Führungszeugnis warten, ein paar Klicks reichen und man hat Gewissheit. Bei all dem Krakele um Vorratsdatenspeicherung wäre das sogar mal eine sinnvolle Maßnahme, denn sie würde möglicherweise dafür sorgen, dass sich vorbestrafte Pädophile nicht so leicht wieder über entsprechende Wege an Kinder heranmachen können. Mir doch egal, ob der Täter noch jung ist. Wenn er meint, dass er sich auf diesem Wege sein Leben verpfuschen muss, dann hat er eben Pech gehabt und ist dann eben ein Leben lang in so einer Datenbank. Die Opfer leiden auch lebenslang an solchen Übergriffen.

Da rolen sich meine Zehnägel hoch!

Das der da überhaupt hin durfe ohne komplettes Führungszeugnis ist mir ein Rätsel! Da liegt der Fehler auch bei dem Verein. Die häten warten sollen, bis alles da ist. Furchtbar! Gerade bei der Arbeit mit Kindern ist das absolut inakzeptabel!

Also wenn man als Fussballtrainer schon ein Führungzeugnis braucht ob man ein Missbraucher oder Vergwaltiger ist dann müsste man im Prinzip das überall verlangen, bei Wohnungsuche in fast jeder Wohnsiedlung gibt es Kinder und ein Spielplatz, in meiner Wohniedlung spielen die Kinder kleine Mädchen und Jungen auch oft alleine vor Nachbars Haustüren rum, oder sitzen in irgend einem Stockwerk aus langeweile weil Andere Kinder noch in der Schule sind... kein Mensch hier weiß ob nicht irgend Jemand hier solche Vorstrafen hat.
Nicht mal neugierige diese Stundenlange über Jemanden erzählen könnnen, Eltern mit Kinder schon gar nicht.

Sinnvoll wäre eine Datenbank für Alle Bürger zugänglich wo aber nicht Alle x beliebiebigen aufgelistet werden sondern man die Namen kennen muss und gezielt abfragen kann ist der/die so Eine/r?
Was wäre wenn dieser Trainer zwar so ein negatives Führungzeugnis hat, Strafe bekommen hat aber sich geschworen es nie wieder zu tun den Fehler eingesehen hat?! Keine 2. Chance? Für immer überall unten durch?

Jairo schrieb:Keine 2. Chance?

@Jairo

Kriegen die Opfer eine zweite Chance? Falls sie überhaupt vernünftig betreut werden danach so gut wie die psychologische Betreuung in D funktioniert :-(
Wie surimi oben schrieb die Opfer kriegen lebenslang. Das passt leider.

Jairo schrieb:Was wäre wenn dieser Trainer zwar so ein negatives Führungzeugnis hat, Strafe bekommen hat aber sich geschworen es nie wieder zu tun den Fehler eingesehen hat?! Keine 2. Chance? Für immer überall unten durch?

Bei einem Pädophilen? Ist das dein Ernst?
Bei Leuten, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, würde ich nichts darauf geben, ob er schwört, es nie wieder zu tun. Man darf den Sexualtrieb nicht unterschätzen.

kutulus schrieb:Bei einem Pädophilen? Ist das dein Ernst?
Bei Leuten, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, würde ich nichts darauf geben, ob er schwört, es nie wieder zu tun. Man darf den Sexualtrieb nicht unterschätzen.

Menschen fühlen sich durch den Sexualtrieb immer an Andere hingezogen, man muss und kann dies aber Kontrollieren wenn man will, ansonsten würde wahrscheinlich Jede Frau und Mann diesen Jemand gefällt und gerne mehr haben würde... es einfach tun.
Oft fehlt es am Willen viele sehen Heidi Klum und Sabbern, Winseln wie ich dann am TV dahin.
Wenn so Jemand es vielleicht mal übertreibt ihr mal an Hintern greift heißt es nicht das er sich in Zukunft nie mehr zurück halten kann.
Oft wirkt eine kleine Strafe schon, bei schwierigen Fällen wirkt es nichts wie weiß man wie schwierig Jemand ist, zugeben werden es nicht Alle das sie es trotz Bewährung wieder tun werden.
Möchte sich aber Jemand wirklich bessern kann man nicht gleich sagen "Blödsinn" man muss hoffen das es wirklich so sein wird. Jeder kann aus Fehlern lernen.

Wenn ein Pädo schon in dieser Form, wie hier beschrieben, in Erscheinung getreten ist, dann ist er ein Sexualstraftäter. Er ist deswegen von Kindern und Jugendlichen fern zu halten. D. h. im Klartext, dass der Sportverein ihm nicht die Möglichkeit geben darf mit Ki und Jgl. unmittelbar als Trainer in Verbindung zu kommen. Der Sportverein trägt die Verantwortung. Ohne ein lupenreines erweitertes Führungszeugnis, das i. d. F. vorgeschrieben ist, hätte er nie und nimmer seine Arbeit mit Kindern und Jgl. beginnen dürfen. Es ist skandalös einen wegen Kindesmissbrauch vorbestraften Sexualtäter ein zu stellen. Ganz klar, auch, wenn es hart ist: Pädophilie ist eindeutig von der WHO als Krankheit anerkannt worden. Sexualstraftäter sind nicht heilbar. Ihr könnt hoch und runter darüber diskutieren. Das ist nun mal so!! Bei Bewährungswiderruf wird er die Ernsthaftigkeit des StGB'es schon zu spüren bekommen. Als Wiederholungstäter lernt er den Maßregelvollzug kennen.

Was hat er denn konkret mit den Kindern angestellt?
Kindesmißbrauch und Körperverletzung klingt für mich jetzt sehr "breit".

Jairo schrieb:Menschen fühlen sich durch den Sexualtrieb immer an Andere hingezogen, man muss und kann dies aber Kontrollieren wenn man will, ansonsten würde wahrscheinlich Jede Frau und Mann diesen Jemand gefällt und gerne mehr haben würde... es einfach tun.

Manche können es anscheinend nicht, weil sie sexuell nicht sozialisiert sind. Hat man diese Neigung und ist deswegen schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten, kann man aber auch einfach den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen minimieren, wenn man erkannt hat, dass man sich zu ihnen sexuell hingezogen fühlt. Man muss sich dann nicht noch zusätzlich in Situationen begeben, in denen ein möglicher Übergriff wahrscheinlich ist. Der Fall, der im EP erwähnt wird, lässt aber vermuten, dass der Täter ganz bewusst den Kontakt zu Kindern gesucht hat. Wäre der Mann verantwortlich mit seiner sexuellen Orientierung umgegangen, dann hätte er sich gar nicht erst als Trainer beworben und er wäre nie in Versuchung geraten, sich an Kindern zu vergreifen. Es ist so, als würde man als trockener Alkoholiker in einer Brauerei arbeiten wollen, wo man ständig den Geruch von Alkohol um sich hat.

Zur Ergänzung, ohne die Bewährungsauflagen zu kennen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach, ihm richterlich aufgeben sein, sich von Ki und Jgl. fern zu halten. Er hat m. E. nach schon gegen die Bewährungsauflagen verstossen, in dem er sich als ( Jugend- ) Trainer beworben hat.

@1Vogel

Ich bin der Meinung, dass man nicht unbedingt wissen muss, was er so mit den Opfern getan hat.

aero schrieb:Der 24-Jährige soll einen Elfjährigen aus einer Jugendmannschaft eines Lingener Fußballvereins schwer sexuell missbraucht haben, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer gegenüber NDR.de.

Ich denke, das reicht als Antwort :)

Mir stellt sich die Frage ob der Täter nicht ein ehemaliges Opfer ist.
Gerade weil er noch so jung ist und das nicht zum ersten mal passiert ist.
Es kommt ja oft vor das missbrauchte Kinder es als normal ansehen, gerade innerhalb der Familie, und dadurch eine verfälschte Wahrnehmung ihrer Sexualität entwickeln.

Es wäre spannend mehr über die Lebensgeschichte des Täters zu erfahren.

@qitura

qitura schrieb:Mir stellt sich die Frage ob der Täter nicht ein ehemaliges Opfer ist.

Das ist die absolute Regelmäßigkeit.

Praktisch jeder Täter in diesem Bereich war zuvor Opfer.
Allerdings wird nicht jedes Opfer zum Täter. Das ist der wesentliche Unterschied.
Bei Sexualstraftätern gibt es mehrere mögliche Gründe, Pädophilie ist einer davon, aber nicht der einzige. Auch hier: Pädophilie ist ein Problem, denn das Ausleben ist verboten, nicht jeder lebt es aus. Andererseits ist nicht jeder Missbraucher pädophil, da gibt es auch andere Motive, insbesondere im Bereich Machtausübung. Die Sexualstraftaten sind allesamt nur möglich, wenn der Täter auch Gewalt (nicht unbedingt physisch, durchaus auch psychisch) ausübt.

@temptiinq

hahnundhenne schrieb:ohne die Bewährungsauflagen zu kennen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach, ihm richterlich aufgeben sein, sich von Ki und Jgl. fern zu halten. Er hat m. E. nach schon gegen die Bewährungsauflagen verstossen, in dem er sich als ( Jugend- ) Trainer beworben hat.

Es würde mich nicht verwundern, wenn es genau so ist.

1Vogel schrieb:Was hat er denn konkret mit den Kindern angestellt?

Der Vorwurf lautet "schwerer sexueller Mißbrauch von Kindern", also nach 176a StGB.
https://dejure.org/gesetze/StGB/176a.html

Was sich dahinter verbirgt, steht im Link.

Wobei hier ja auch die Variante mit der bereits vorhandenen rechtskräftigen Verurteilung in Frage kommt.

Und bei Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr wird generell ein Anreiz zur Flucht angenommen, deshalb fährt man dann auch mal direkt ein.

Das gesamte Strafrecht ist leider auf "Strafe" ausgelegt und weniger auf "Schutz der Gesellschaft" oder "Verhinderung weiterer Straftaten". Nach moralischem Empfinden hätte dieser Mensch längst aus der Gesellschaft entfernt werden müssen, damit er keine Gefahr mehr für andere darstellt. Das gibt unser Strafrecht so leider nicht her.

Der Verein hat leider sehr lasch reagiert, so dass es zu weiteren Übergriffen kommen konnte.
Leider bekommen Pädophile immer wieder lächerliche Strafen. Die Kinder tragen die Erinnerung an diese schreckliche Tat ein Leben lang mit sich herum.
Um Kinder zu schützen wäre ich auch für einen amerikanischen Internetpranger, wie ihn @kutulus angesprochen hat. In einem solchen Fall würde Opferschutz wohl ganz klar vor Täterschutz gehen.

Ein paar Dörfer weiter gibt es einen mehrfach verurteilten Kinderschänder der rund um die Uhr bewacht wird, da man ihn im Zuge der neuen Regelungen auf freien Fuss gesetzt hat. Die Bürger haben sich gegen eine Unterbringung im Ortskern ausgesprochen. Die Gemeinde war dafür und hat ihm eine Sozialwohnung besorgt- mit Blick auf den Kinderspielsplatz. Unsere Rechtsprechung treibt eben seltsame Blüten.