MYSTERIÖSER LEICHENFUND IM TREPTOWER PARKNachrichtensperre im Treptower-Park-Todesfall Von Lutz Schnedelbach
Ein Kriminaltechniker im Treptower Park. Dort hatten am frühen Samstagmorgen Spaziergänger eine Leiche gefunden. Foto: dpa
BERLIN –
Nachdem ein Ehepaar am Samstagvormittag die Leiche einer gewaltsam getöteten Frau im Treptower Park in Berlin fanden, haben die Sicherheitsbehörden in dem Fall offenbar Nachrichtensperre verhängt. Auch die Polizei kann über die Gründe für diese Maßnahme nur mutmaßen.
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Im Fall der toten Frau im Treptower Park haben die Sicherheitsbehörden offenbar eine Nachrichtensperre verhängt. Die Mordkommission sowie die Staatsanwaltschaft äußerten sich am Sonntag nicht zu dem Gewaltverbrechen. Entweder das Opfer sei prominent oder habe prominente Verwandte. Es könne auch sein, dass die Ermittler diplomatischen Verwicklungen aus dem Weg gehen wollen, sagten am Sonntag Fahnder aus dem Landeskriminalamt. „Es ist ungewöhnlich und mysteriös zugleich“, so ein Beamter.
Die Mordkommission ermittelt. Foto: dpa
Ein älteres Ehepaar hatten während eines Spaziergangs am Uferweg des Treptower Parks am Samstag gegen zehn Uhr eine tote Frau entdeckt und die Polizei alarmiert. Die Leiche lag neben vertäuten Hausbooten, gegenüber der Rummelsburger Bucht. Neben der dunkelblonden mit Hose und Bluse bekleideten Frau lag ein grau-schwarzer Rollkoffer, in dem sich mehrere Plastiktüten befunden haben sollen. Außerdem stellten Polizisten eine schwarze Lederjacke sicher. Später fischten Taucher der Polizei einen Stofffetzen aus dem Wasser, der noch in der Kriminaltechnik untersucht wird.
Die Identität der Toten ist bislang noch nicht bekannt. Foto: dpa
Die Haare der Frau waren zum Zeitpunkt ihres Auffindens noch nass. Das könnte darauf hindeuten, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Die Frau könnte beispielsweise auf einem Boot getötet, danach ins Wasser geworfen und anschließend durch das Wasser ans Ufer gezogen worden sein. Das seien Spekulationen, hieß es aus den Sicherheitsbehörden.
Ermittler der 3. Mordkommission, die diesen Fall übernommen hat, haben am Samstag Bewohner eines nahe liegenden Hausbootes befragt sowie einen Zeugen vernommen. Sie alle sind inzwischen wieder entlassen worden. Ein Tatverdacht hat sich demnach nicht erhärtet. Die Ermittler haben noch keinen Hinweis zum Täter. Auch Informationen über das Obduktionsergebnis, das am Samstag bereits vorlag, gibt es derzeit nicht. Fälle, bei deren Aufklärung zunächst eine Informationssperre verhängt wird, sind in Berlin nicht selten. Sie werden begründet mit angeblichen Täterwissen, das nicht öffentlich werden soll sowie mit ermittlungstaktischen Gründen, weil eine Festnahme eines Verdächtigen kurz bevor steht. Ob es im aktuellen Fall so ist, wurde nicht bekannt.
Mord in der Ruine
Zuletzt war es nach einem Mord in der Klosterruine in Mitte praktiziert worden. Ein israelischer 22 Jahre alter Mann, war wie berichtet, am Ostersamstag in der Ruine erschlagen worden. Passanten hatten die Leiche am Sonntag entdeckt. Nachdem israelische Zeitungen über den Mord berichtet und längst dessen Identität veröffentlich hatten, wurden Details der Tat auch in Berlin öffentlich. Zu dieser Zeit hatten Zielfahnder einen 28 Jahre alten Mann albanischer Herkunft im tschechischen Usti nad Labem bereits gefasst.
http://www.berliner-zeitung.de/polizei/mysterioeser-leichenfund-im-treptower-park--nachrichtensperre-im-treptower-park-todesfall,10809296,30944806.html