SE Metalle

Was passiert wenn China wie vorgesehen 2015 ein Exportverbot
von wichtigen SE-Metallen erläßt?
Focus 29/10 seite 115.
------------
http://www.auto-motor-und-sport.de/eco/elektroantrieb-neue-materialien-machen-karriere-955966.html (Archiv-Version vom 26.01.2010)

Magnetwerkstoffe kommen hauptsächlich aus China

Vorkommen und Herstellungspreis prädestinieren vor allem Neodym und Dysprosium für Legierungen zur Herstellung stärkster Magnete. Üblicherweise enthalten sie etwa fünf Prozent Dysprosium und 27 Prozent Neodym. Lagerstätten in den USA sind heute weitgehend erschöpft, die derzeit bekannten Vorkommen konzentrieren sich fast ausschließlich in China. Mit dem Niedergang der Förderung in den USA, einst nahezu Selbstversorger in Sachen Seltene-Erde-Metalle, stieg sie dort seit Mitte der achtziger Jahre sprunghaft an und deckt derzeit über 93 Prozent des Weltbedarfs. Dort finden sich auch die einzigen namhaften Betriebe zur industriellen Trennung dieser Metalle aus ihrem Erz-Verbund. Die fast monopolistische Situation und die stark gestiegene Nachfrage führte in den letzten fünf Jahren zu einem stetigen Preisanstieg, "und das bei oft stark schwankenden Preisen, die oft der Willkür unterliegen", wie Bernd Schleede vom europäischen Marktführer, der Vacuumschmelze in Hanau, weiß. Während sich in den USA kein Hersteller solcher Magnetwerkstoffe mehr findet, in Europa gerade mal zwei, sind es in China 250 - Tendenz steigend.

Diese Mono-Struktur und der steigende Preis machen das Erschließen neuer Lagerstätten zunehmend interessant. Vor allem Australien investiert kräftig. Aber auch in den USA will man den Risiken einer Abhängigkeit von China entgegenwirken und sucht nach Möglichkeiten zur Reaktivierung bisher nicht rentabler Lagerstätten. Das ist auch notwendig, denn das Trennen der Seltene- Erden-Metalle aus vorhandenen Werkstoffen und damit ein Recycling ist praktisch kaum möglich. "Im Prinzip", sagt ein Insider, "ist das Material nur einmal verwendbar."
-------------

Fast jede Hochtechnologie wird dann in die Knie gehen,
oder nur noch in China produzieren können, dürfen, müssen,
wer fängt dafür einen Krieg an?

Habt Ihr Meinungen?

Anhang: kurzfassung03.pdf (190, KB)

nierix schrieb:Das ist auch notwendig, denn das Trennen der Seltene- Erden-Metalle aus vorhandenen Werkstoffen und damit ein Recycling ist praktisch kaum möglich. "Im Prinzip", sagt ein Insider, "ist das Material nur einmal verwendbar."

Nicht mehr lange. Die Techniken werden grad entwickelt. Siehe PDF, Kapitel "Recycling von NiMH-Akkus".

Danke,
aber Batterien sind wohl das kleinste Problem,
PDF von 2003, dann müsste es schon umgesetzt sein?

ich denke mehr an Neodymium, Lanthanoide

Wikipedia: Lanthanoide

http://www.welt.de/wissenschaft/innovationen/article4416589/Hightech-Metalle-fuer-neue-Technik-werden-knapp.html

Es sind bereits Lizensenfür "Meeresrodungen" verkauft worden und werden noch mehrere. Auf dem Grund des Meeres gibt es reichlich Metalle vorallem welche der "Seltenen Erde". Die einen wesentlich höheren Reinheitgerade haben,als bei denen jemals an Land gefundenen Vorkommen. Es sind glaubig Geoden(muss nicht stimmen) auf jeden Fall Kugeln die auf dem Meeresboden liegen, dessen Fördern das Ökosystem nachweislich schaedigt. Des Weiteren sind die Förderkosten momentan noch 4 mal höher als man für den Rohstoff aus China zahlt.

Also kein Grund zur Panik. :-)

Ich hatte darüber mal ne Doku auf N24 geguckt.
Konnte auf die Schnelle keine aktuellere Quelle finden.
Quelle: http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-04/rohstoffe-ozean-mangan

Es bleibt - rein politisch betrachtet - zu bedenken, dass auch China nicht völlig autark ist. Im "Konzert der Weltmächte" herrscht eine zunehmende Verknüpfung, die einem potentiellen Exportverbot der Rohstoffe entgegenstehen. 250 Unternehmen wollen und müssen exportieren - im "kommunistischen" China gibt es schon jetzt eine äußerst starke Wirtschaftslobby.

Grundsätzlich wird sich die Technik auch weg von den seltenen Erden entwickeln. Das ist immer so bei Versorgungsproblemen. So können in Zukunft LiPo-Akkus durch Supercap-Kondesatoren ersetzt werden. Auch die ganze Technik mit Nano-Kohlenstoff-Materialien steht ja noch am Anfang. Und durch deren massiven Verminderung des Volumens und Gewichtes werden dabei auch weniger additive Materialien benötigt. Es geht halt immer mehr in die Richtung solche seltenen Materialien durch andere Stoffe zu ersetzen oder den Bedarf an solchen Materialien/Einheit massiv zu verringern.

Inweiweit sich also ein wirklicher Engpass in den nächsten Jahren ergeben wird wird man sehen. Ich denke aber eher nicht. Mehr Sorgen machen mir da Materialien die eine sehr breite Verwendung haben (nicht nur einzelne Spezialanwendungen) und eigentlich nicht zu ersetzen sind. Z.B. Kupfer.

thehungler,
in den Mangan Knollen sind wenig SE-Metalle.

Revolanik,
na ja aber wenn China heute schon ansagt das 2015
ein Exportverbot kommt, ohne neodymium werden
z.B. Elektromotoren groß und schwer nur durch neodymium
wird es Sinn machen, nicht so wichtig aber am Beispiel
von Lautsprechern deutlich zu sehen.

Ufftata,
wenn ich die europäische Recyclingrate von Kupfer sehe
habe ich da weniger bedenken,
Nano-Kohlenstoff Technik wird nicht leichte kleine
Magnete für Elektromotoren und Windkraftanlagen
ersetzen können, (afaik)

@nierix

Glaubst du wirklich, dass diese Unternehmen nur aufgrund von "Führererlass" auf Milliardengewinne verzichten? Der chin. Binnenmarkt ist nicht so isoliert wie derjenige, der SU.

Leider habe ich die anderen, in deinem Kommentar verborgenen, Informationen nicht vollständig erfassen können. Ja, diese Randmaterialien sind noch notwendig - doch wohin sch die Bedarfssituation entwickeln wird, das macht UffTaTa deutlich, ist nicht abschätzbar.

revolanik,
"Fast jede Hochtechnologie wird dann in die Knie gehen,
oder nur noch in China produzieren können, dürfen, müssen"

das gibt mehr Wertschöpfung als den "anderen" den Rohstoff zu verkaufen.

@nierix

nierix schrieb:Nano-Kohlenstoff Technik wird nicht leichte kleine
Magnete für Elektromotoren und Windkraftanlagen
ersetzen können, (afaik)

Bei großen und teuren (Investitiuonsgüter) Motoren und Generatoren werden die Magnete wohl in absehbarer Zeit von Hochtemperatur-Superleiter-Elektromagnete ersetzt werden. In kleinen und mobilen Anwednungen (Elektroauto) wird sich diese aufwendige Technik (Kühlung) wohl nicht rentieren aber dann werden da halt Kompromisse gemacht. Also z.B. kombinierte Ferromagnete/Elektromagnete. Sind natürlich nicht ganz so leicht und Effizienz, aber was die Kosten-Kalkulation bestimmt wird halt gebaut werden. Und der schwerste Brocken im E-Fahrzeug ist immer noch die Batterie, nicht der E-Motor. Und wenn es leichtere Batterien gibt (ev. Supercaps-Kondensatoren auf Nano-Kohlestoffbasis) dann kann der Motor auch ruhig aus 20kg schwereren Ferromagnetwerkstoffen bestehen.

Grundsätzlich ist das Problem das unsere Gesellschaft in knapp 200 Jahre nahezu sämtliche Rohstoffe des Planeten in Müll umgewandelt hat natürlich vorhanden und man kann nur den Kopf darüber schütteln, aber damit ist ja nicht plötzlich Schluss mit der Industrie. Es wird weiter gehen, irgendwie, anders, aber es geht halt weiter. Und Mangelstoffe werden entweder ersetzt oder man steigt auf eine Technologie um welche diese Stoffe nicht benötigt.

Hallo,
du meinst supraleiter!
bei welchen Temparaturen denn,
und was für SE Metalle brauchst dann erst recht. (Yttrium)

Lies bitte die Fakten noch einmal und zeige ein paar links.

Supraleitung bei Zimmertemperatur ist noch soweit entfernt wie Kernfusionsreaktoren.

In der Entropie so wichtiger Stoffe sehe ich auch ein Problem,
aber vielleicht wird man in 2 Generationen alle Mülldeponien
wieder aufmachen um die Rohstoffe zu recyceln.

Da sehe ich auch noch den Weg Asteroiden einzufangen und Roboterabbauwerke
raufzuschicken, ein paar auszuhöhlen und als Marstaxi zu benutzen ;-)
vielleicht den Mond von Ida, Daktyl.

nierix schrieb:Supraleitung bei Zimmertemperatur ist noch soweit entfernt wie Kernfusionsreaktoren.

Davon habe ich ja auch nicht gesprochen.

nierix schrieb:In der Entropie so wichtiger Stoffe sehe ich auch ein Problem,
aber vielleicht wird man in 2 Generationen alle Mülldeponien
wieder aufmachen um die Rohstoffe zu recyceln.

Ich bezweifle das dies 2 Generationen auf sich warten lässt. Mit dem Mangel an Rohstoffen geht gleichzeitig eine Verteuerung einher und damit sind vorher unrentable "Abbau"methoden und standorte plötzlich rentabel. Und schaut man sich den Reinheitsgrad manches Erzes an, dann ist eine Müllkippe auch kein schlechtes Rohstofflager. Nur nennt sich die dabei angewandte verbesserte Technik halt Recycling und nicht Erzverarbeitung. Trotzdem bleibt der größte Teil der verbrauchten Rohstoffe in Kleinstmengen verteilt in tausenden von Verbundmaterialien und Legierungen auch in Zukunft verloren.