Sherlock Holmes - Die Wissenschaft der Deduktion

@Mr.Dextar
Richtig gedacht :). Zivil ist es natürlich schwerer und somit interresanter.
Wenn man einen Arzt im Arztkittel sieht ist es nicht schwer zu eraten was er für einen Beruf hat :)

@D4VE

Ich denke als Detektiv muss man sich ohnehin mit den wenigen Infos zufrieden geben, die man anfangs hat. ^^

Aber es ist nicht so simpel wie es der TE vielleicht denkt (zumindest wirkt das auf mich so).

@Mr.Dextar
Ich hab nie gesagt das es simpel ist :)

Das stimmt, aber ich denke man kann es halt zu einem gewissen Grad lernen und sich dann auf seine Erfahrungen stützen um Vermutungen zu stellen, aber wirklich sicher kann man natürlich nicht sein.

@tschetsche33

Naja, dies hier klang für mich schon danach:

tschetsche33 schrieb:So kann man eig. alles Schlussfolgern.

;)

@tschetsche33

Wahrsager arbeiten regelmäßig auf ähnliche Weise. Siehe hierzu Cold-Reading (und was den Klienten betrifft: Barnum-Effekt).

Durch offene Merkmale wie Kleidung, Frisur, nonverbale Kommunikation und Sprechweise gibt der Gesprächspartner bereits viele Informationen über sich preis, welche die nachfolgenden Schritte erleichtern.

Aus Wiki zu Cold Reading.

@Mr.Dextar

Ja ich meinte damit dasr es funktioniert aber nicht das es leicht ist :)

@bigbadwolf
Davon hab ich auch schon gehört. In der Serie The Mentalist machts der ja auch so. Hab aber im Internet nix genaues gefunden.

@tschetsche33

Womit die SH-Stories richtig liegen, ist die genaue Beobachtung. Worin sie falsch liegen ist die Tatsache, dass Fakten mitunter mehrere Ursachen haben können.

Anders und überspitzt ausgedrückt: Die Deduktionen von SH resultieren aus dem ersten Augenschein, auf dem sich alles weitere aufbaut. "Der Hund, der nicht bellte." In der Story wird natürlich ein hieb- und stichfestes Gewebe daraus gesponnen, ganz zum Erstaunen der Leser/innen.

Ist jedoch die Prämisse falsch, ist regelmäßig der Rest falsch. Das ist wie bei einem Hemd, bei dem der erste Knopf das falsche Knopfloch fand.

Auch ein Wahrsager kann sich täuschen, wenn er einer Kundin begegnet, die äußerst gepflegt, gut auftritt und sehr gut angezogen ist, und sie daher der 'Oberklasse' zuordnet. Aber das kann auch eine 'einfache' Frau sein, deren ganzes Streben daraus besteht, wie jemand aus der 'Oberklasse' zu erscheinen.

@bigbadwolf
Wenn diese Frau zur "Otto-Normalverbraucher Klasse" gehört, wird Sie wahrscheinlich nicht genug Geld haben sich immer schick anzuziehen. Das heist das ihre Klamotten irgendwann Spuren der Zeit davontragen. Und ich glaube nicht das sich eine Frau der Mittelklasse ein neues Kleid kauft um dann zu einer Wahrsagerinn zu gehen. Natürlich kann es aber auch sein das Sie ganz zufällig mit einem neuen Kleid zu einer Wahrsagerinn geht. Möglich aber eher unwahrscheinlich.

tschetsche33 schrieb: Und ich glaube nicht das sich eine Frau der Mittelklasse ein neues Kleid kauft um dann zu einer Wahrsagerinn zu gehen.

Wäre aber sehr gut möglich. Oder sie hat ein Kleid für besondere Anlässe. Oder sie hat sich eines von ihrer reichen Schwägerin geliehen. Oder sie mag es , viel Geld für Kleidung auszugeben und wenig für Essen.

Es bleibt dabei. Solche Dinge sind bestenfalls ein Indiz (und isoliert betrachtet, wohl nicht mal das). Keinesfalls kann man aber eine Theorie darauf aufbauen.

Ich liebe auch SH Geschichten, aber sie sind reine Fiktion mit keiner praktischen Relevanz und nichts, was man im wahren Leben sinnvoll nachspielen könnte.

tschetsche33 schrieb:Habt ihr irgendwelche Ideen wie man zb. einen Arzt oder KFZ-Mechaniker erkennt oder Irgendwelche Berufe.

also ganz ganz früher war ich im verkauf tätig ( hochwertige unterhaltungselektronik "high End" ) ...

wenn da jemand mittwoch nachmittags zeit hatte sich beraten zu lassen dann war sonnenklar dass der arzt ist ... und somit kohle hat und entsprechend geschröpft werden muss :D :D

( klar, konnte natürlich auch ein arbeitsloser sein der einfach nur langeweile hat ... wenn aber andere "indizien" wie artikulation und auftreten auch passten dann wurd so einer gnadenlos eingeseift, voller vorfreude auf eine satte provision ... )

zwergnase schrieb:dann wurd so einer gnadenlos eingeseift,

tolle Verkaufstaktik. ich vermute, Dein AG hat Dich entlassen?

kleinundgrün schrieb:tolle Verkaufstaktik. ich vermute, Dein AG hat Dich entlassen?

da vermutest du falsch.

wieso sollte er auch ? war ja sein umsatz.

"gnadenlos eingeseift" bedeutet in diesem zusammenhang, dass man nicht von vornherein eine finanzielle grenze im kopf hat

( typ. anfängerfehler ... " was wollen sie denn ausgeben... ? " )

man hat dem einfach sehr ausgiebig demonstriert WAS denn überhaupt so alles MÖGLICH wäre ... egal ob da am ende in vier-, fünf- oder sechs- stelliges preisschild dran wäre

damit hat man dem kunden oft genug neue welten gezeigt die er vorher gar nicht kannte ...
und die ihm ein schlechterer verkäufer mit einer preismauer im kopf schlicht und einfach vorenthalten hätte

auch wenn man aufgrund der provision natürlich ein ureigenes interesse an einem erfolgreichen verkauf hatte dann hatte man trotzdem auch spass daran einem kunden der es sich leisten kann dabei zu helfen sein leben zu bereichern

klar, der jargon "gnadenlos eingeseift" legt das nicht so unbedingt nahe ... :)
aber ich hab das oben nicht weiter ausgeführt weil das hier einfach nicht das thema ist

es ging darum dass auch im alltag die vom TE angesprochenen "indizien" tatsächlich angelegentlich berücksichtigt werden ( wenn auch mit zwei smilies dahinter )

zwergnase schrieb:man hat dem einfach sehr ausgiebig demonstriert WAS denn überhaupt so alles MÖGLICH wäre ... egal ob da am ende in vier-, fünf- oder sechs- stelliges preisschild dran wäre

Das klingt schon ganz anders, da bin ich voll bei Dir.

@tschetsche33

tschetsche33 schrieb:Wenn diese Frau zur "Otto-Normalverbraucher Klasse" gehört, wird Sie wahrscheinlich nicht genug Geld haben sich immer schick anzuziehen

Es könnte ihr Hobby sein, für das sie sich in allen anderen Bereichen massiv einschränkt. Zweifellos liegt man bei zahlreichen Klischees richtig, aber keineswegs immer, wie bereits @kleinundgrün ausgeführt hat.

Die SH-Deduktionen funktionieren im Roman und im Film, aber nicht so gut im realen Leben, das etwas komplexer ist als reine Unterhaltungskost. Wobei einige Leute dabei wesentlich geschickter sind, als andere Menschenkenner. Zu den ersteren rechne ich die Wahrsager auf Jahrmärkten (ersetze im Jahre des Herrn 2012 "Jahrmarkt" durch "Intenet/Fernseher").

Cool - dass ich hier jemanden finde, der auch wie ich selbst versucht Sherlock Holmes Methoden auf die Wirklichkeit zu übertragen.

Bei der Sache mit dem Beruf gibt es ein entscheidendes Problem! In unserer Zeit ist es nahezu unmöglich. Es gibt für sehr wenige Berufe einen Dresscode. Schmutz an der Kleidung findet man kaum, und kann daraus auch nicht wirklich was deuten. Zur Zeit von Sherlock & Doyle war die Sache viel eindeutiger & einfacher.

Wo von ich aber überzeugt bin, was man machen kann ist - einfach beobachten. Und je mehr man beobachtet und erfasst, desto wahrscheinlicher liegt man mit seinen Deutungen richtig. Natürlich nur mit entsprechend viel Training. Es ist nämlich so, dass Sherlock aus EINZELNEN Informationen direkt eine oder sogar mehrere Eingenschaften ableitet. In der Realität ist die praktisch unmöglich, weil die Fehlerquote extrem hoch sein würde aufgrund der vielfalt der Deutungsmöglichkeiten.
Aber wir können aus MEHREREN Informationen eine Eigenschaft ableiten, wenn die Informationen in die gleiche Richtung weisen und wir über entsprechende Erfahrung verfügen.
So kannst du Sherlock Holmes werden. Naja vielleicht eher das Niveau von Watson erreichen.

@tschetsche33

Heuristik und Sylogistik

Induktion und Deduktion

das sind die hauptsächlichen wissenschaftlichen Methoden der Kriminalistik zur Versions und Hypothesenbildung.

Profiler gibt es in Deutschland nicht, das sind die operativen Fallanalytiker.

Das Problem an der Deduktion ist, dass man viele Dinge nicht mit Sicherheit, sondern nur mit sehr hoher wahrscheinlichkeit sagen kann, sie reicht also nur in SELTENEN Fällen als beweis und meistens nur als hinweis, in dessen richtung man weiterforschen sollte. Und so ein Fehlerfall kann einen mit etwas Pech auch lange Zeit einer falschen Spur folgen lassen, ich bin z.B. europäer und knüll mein Klopapir :P

Aussrdem gehört zur Deduktion vir allem auch das Folgern zusätzlocer Tatsachen aus mehreren Folgerungen, um so aus nur wengen Tatsachen viele Informationen zu gewinnen - da kann ein Fehler natürlich dann erhebliche Auswirkungen haben - solange man die Deduktion aber nicht verwendet um damit Beweise bei schweren Taten einzuholen ist das aber kein Problem - wiklich gefährlich wäre es dann erst in den USA mit einer womöglich falschen Deduktion eineen Mord zu beweisen und nachher den Falschen hinzurichten...

@HAL9001

Du meinst die Induktion.

@tschetsche33
Bin selber ein SH-Fan und finde die Diskussion interessant ^^
Du hast Recht, Hände sagen sehr viel über einen Beruf aus.
Wenn jemand gepflegte, kurze Nägel und saubere Hände hat, kann man daraus schliessen, dass diese Person einen Bürojob erledigt oder Arzt ist..
Bei Schmutz unter den Fingernägeln oder ähnliches deutet man auf handwerkliche Arbeit..
Kann man den Beruf von einem anderen Körperteil als die Hände aus deduzieren?