Länger leben dank moderner Medizin - Realität oder Lüge ?
23.11.2010 um 19:22interpreter schrieb:Insbesondere vor 200 Jahren war es ein enormes Privileg auf einem Friedhof mit Grabstein begraben zu werden. Eines das wahrscheinlich mit besserer ärztlicher Behandlung und einem ungefährlicheren Leben einherging.Das stimmt so wirklich nicht. Ganz im Gegenteil, es gab sehr wenige (die einer doerflichen Gemeinschaft angehoerten), die nicht auf einem Friedhof beerdigt wurden. Selbst Dieben gab man normalerweise dieses Privileg, weil man glaubte, dass eine Seele verloren ist, die nicht innerhalb des Friedhofs zur Ruhe kommt und so niemand fuer die verlorene Seele des Diebes verantwortlich sein wollte. Allerdings gab es da so eine Ecke etwas abseits der anderen ;-)
Gewisse Ausnahmen gab es. So begrub man Menschen, die nicht getauft waren, ausserhalb der Friedhofmauern, da die sowieso schon verloren waren (was in unserer Region z.Bsp. fuer Indianer galt). Auch Verbrecher oder Babies, die bei oder kurz nach der Geburt verstarben, ohne getauft worden zu sein, landeten auf der anderen Seite der Friedhofsmauer.
Es war kein Privileg in einem Friedhof beerdigt zu werden, sondern Pflicht der religioesen Gemeinde fuer eine Beerdingung zu sorgen, um sich nicht selber Schuld aufzuladen.
Die Grabsteine darf man sich da nicht so pompoes vorstellen, wie das in unserer Zeit der Fall ist. Ich finde auf den hiesigen Friedhoefen sehr schoene, grosse und gut erhaltene Grabsteine, die bestimmt fuer einen gutbetuchten Begrabenen stehen, aber der grosse Teil sind sehr kleine Steine, auf denen nur sehr einfach der Name und die Lebensspanne des Verstorbenen eingraviert sind. Holzkreuze findet man so gut wie nie, vielleicht, weil sie das Klima nicht fuer lange Zeit ueberstehen wuerden..
Du sagst im weiteren, dass es schon vor 200 Jahren eine sehr ausgebaute Buerokratie gab. Das kann ich so nicht bestaetigen. Ich bin, seit ich in Canada lebe, zweimal umgezogen und lebte immer in sehr alten Haeusern. Zweimal erkundigte ich mich auf der jeweiligen Gemeinde nach dem Baudatum und den Erbauern, bzw. den ersten Bewohnern. Aber jedesmal konnte man mir keine Auskunft geben, da keine Daten mehr existieren und das nach nur schlappen 150 Jahren.
Das die Haeuser bereits zur Kolonialzeit standen, liess sich nur beweisen, weil wir bei den Renovationsarbeiten Zeitungen fanden, die man damals zur Isolation gebraucht hatte und die teilweise noch mit Datum und Artikeln lesbar waren. Eine Zeitung war datiert von 1867.
Na ja, mag ja in D anders sein..