Nur was zum thema beschleunigung;
es stimmt wenn eine Rakete konstant beschleunigt wird nähert sie sich irgendwann der Lichtgeschwindigkeit c an
Fedaykin schrieb am 12.10.2018:Hätte man denn gewusst das es so Kritisch wäre...
Es gab schon Leute bei der NASA, die die Gefahr erkannt hatten und sich aktiv darum bemühten, mögliche Schäden am Orbiter zu ermitteln. Es gab sogar mehrfach Bemühungen, die Unterseite des Shuttles mittels eines Spionagesatelliten im Orbit fotografieren zu lassen. Dieses Vorhaben wurde dann aber mit der Begründung abgewürgt, dass auch wenn auf den Aufnahmen "etwas" zu sehen wäre, man ja sowieso nichts mehr tun könnte.
Das Problem war ja, dass man den Aufschlag des Schaumstückes auf den linken Flügel beim Start zwar gefilmt hat, aber weil die Bruchstücke auf der Oberseite des linken Flügels nicht zu sehen waren, musste man davon ausgehen, dass der Einschlag auf der Unterseite des linken Flügels erfolgt war. Davon hatte man aber keine Bilder, weil eine der Kameras, die die Unterseite filmen sollte, den Fokus falsch eingestellt hatte und eine andere Kamera das Shuttle nicht "tracken" konnte und deshalb auch keine Bilder produzierte. Es gab also nur Bilder von dem Schaumstückeinschlag, die von der Oberseite aufgenommen wurden. Bildmaterial von möglichen Schäden an den Kacheln auf der Unterseite hatte man also keines.
Ingenieure bei Boeing haben dann anhand des vorliegenden Bildmaterials versucht, die möglichen Schäden eines Schaumstoffeinschlages zu berechnen. Verwendet wurde dafür ein mathematisches Modell (CRATER), das eigentlich für kleinere Eisstücke kalibriert worden war, die sich auf dem Haupttank bilden können und während dem Start abfallen und Schäden am Orbiter verursachen können.
CRATER zeigte dann auf, dass die Kacheln nicht nur beschädigt, sondern dass die Kacheln durchschlagen und damit die darunterliegende Aluminiumstruktur freigelegt wird. Trotzdem kam keine Alarmstimmung auf, die Resultate von CRATER wurden als (zu) "konservativ" interpretiert. Daneben wurde bemängelt, dass CRATER verschiedene "helfende" Faktoren nicht berücksichtigt (Schaumstoff ist deutlich leichter als Eis, die Kacheln an der Flügelspitze verstärkt). Allerdings war das Schaumstück auch 400 bis maximal 640 mal so gross wie die Eispartikel, mit denen die Tests für die Kalibrierung für CRATER ursprünglich erfolgte.
Aber wie auch immer, in der Folge verlagerte sich das Augenmerk von der Flügelvorderkante weiter nach hinten, wo man Schäden an der Verkleidung für das Fahrwerk befürchtete.
Anschliessend sorgte man sich vor allem darum, wie schnell die Schäden an Columbia wieder behoben werden können, wenn Columbia wieder gelandet wäre.
Aber unabhängig davon, welche Möglichkeiten man "verbockt" hat, um Informationen zu den effektiven Schäden auf der Flügelunterseite zu erhalten, eine "Rettung" der Besatzung wäre vermutlich sowieso kaum möglich gewesen.
emodul
Edit, PS: Hier noch etwas Lesestoff dazu:
https://web.archive.org/web/20140729063239/http://s3.amazonaws.com/akamai.netstorage/anon.nasa-global/CAIB/CAIB_lowres_chapter6.pdf