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Rätsel Archäologie: Zeiten ändern sich!

52 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rätsel, Archäologie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rätsel Archäologie: Zeiten ändern sich!

19.01.2006 um 16:53
EPILOG (nachwort der reinen vernunft, wie ich lesslow meine!)


"als pythagoras seinen bekannten lehrsatz entdeckte,
brachte er den göttern hundert ochsen dar.
seitdem zittern die ochsen,
so oft eine neue wahrheit ans licht kommt."
(Ludwig Börne, Schriftsteller)


bücher wie diese mögen akademiker ärgern. sie mögen sich die haare raufen ob all der verwirrenden fundstücke und entdeckungsberichte. sie vermissen darin wissenschaftliche details. und orten stattdessen fantasievolle schilderungen von außenseitern. das ist ihr gutes recht. schließlich sind sie die experten.
doch bedenken wir, dass es immer wieder außenseiter waren, denen die akademische zunft wichtige ideen, hinweise oder entdeckungen verdankte. möglich, dass sich einiges davon als unhaltbar erwies. möglich, dass die "spinner" manchmal über die stränge schlugen. tatsache aber auch, dass einige von ihnen geschichte machten, weil sie die geschichte umschrieben.
bedenken wir, dass sich die meisten kontroversen informationen nicht in fachwerken finden. die ignoranz der elite eliminiert sie aus unserem bewusstsein. monatelange recherchen mussten ersetzen, was längst dokumentiert gehört. wenn auch nur eine einzige kuriosität aufgegriffen und weiter erforscht wird, macht dieses kompendium sinn.
zugegeben, mein plädoyer für eine alternative betrachtung unserer geschichte kommt nicht von ungefähr. unkonventionelle ideen, ich muss es leider gestehen, waren während meiner universitätszeit kaum gefragt. die revolution scheiterte , ehe sie begonnen hatte. sie fand nur in den köpfen statt. und ich wage zu behaupten, dass es an vielen universitätsinstituten ähnlich bestellt ist.
doch die zeiten scheinen sich zu ändern. es tut sich etwas unter den talaren. immer häufiger erzählen mir professoren unter der hand von verwegenen theorien und brisanten fakten, die ihnen unter den nägeln brennen. nur die wenigsten aber mögen öffentlich dazu stehen. "das schreiben sie dann aber bitte nicht!" - wie oft habe ich diesen satz während meiner journalisten laufbahn bereits gehört. wie oft habe ich die damen und herren in der folge bekniet, ihre "munition" der breiten öffentlichkeit zu unterbreiten. und wie oft bin ich gescheitert. wer stellt schon gerne in frage, was er seinen schülern jahrzehntelang gelehrt hat?
"heute kann ich es mir eben erlauben", schmunzelte einst ein graumelierter intitutionsleiter, als ihn darauf ansprach, weshalb er mit seinen kontroversen wissenschaftlichen gedanken erst jetzt, kurz vor seiner pensionierung, an die öffentlichkeit trete. ich muss ihn ziemlich verdutzt angeblickt haben.
ähnlich erging es dem deutschen journalisten erdogan ercivan. auf einem internationalen fachkongress (1997) überraschte ihn der amerikanische assyriologe professor marvin a. powell von der northern illinois university mit der aussage, dass von den bisher entdeckten und übersetzten 500000 keilschrifttafeln lediglich ein fünftel veröffentlicht sei. ercivan: "weil professor powell nicht wusste, dass ich kein lehrmeinungsvertreter im herkömmlichen sinn war, gab er auch unbekümmert seine begründung bekannt, warum die texte der öffentlichkeit vorenthalten werden:'die keilschrifttafeln enthalten unzählige informationen über astronomie , fremde planetensysteme, sternenbesucher und angaben über die entstehungsgeschichte des menschen, die unser weltbild auf den kopf stellen würden. mit der bekanntgabe der informationen würden wir den däniken-jüngern nur futter liefern...'"
auch der berliner forscher uwe topper weiß von ähnlichen machenschaften zu berichten: "als junger lernbegieriger mensch fuhr ich einmal zu einer großen ausgrabungsstätte in deutschland und ließ mich von dem chefausgräber, einem berühmten professor, herumführen", erzählt er. "wahrend wir einer gruppe von ausgräbern zuschauten, kam einer der studenten auf den professor zu und reichte ihm mit bedeutsamer miene einen kleinen stein. dieser stammte ganz gewiss nicht aus der gleichen kulturstufe, sondern gehörte einem anderen zeitraum an, das sah man aus dem augenwinkel. der professor natürlich auch. in seiner verlegenheit steckte er den mikrolithen in den mund. dann drehte er sich zur seite und ließ die kleine silexklinge in der westentasche verschwinden. den studenten schickte er ärgerlich fort."
Erstaunt über den vorfall wandte sich toppe einer assistentin zu, die in der nähe stand, und fragte sie nach den gründen für das seltsame verhalten des professors. "weißt du nicht, was das für ihn bedeuten würde, wenn man jetzt eine zweite kulturstufe hier finden würde?", entgegnete sie und lieferte ihm die antwort gleich hinterher: "dann müsste er noch einmal fünf jahre hier graben, wo es ihn jetzt schon verdrießt! bis zu seiner pensionierung käme er nicht mehr fort von diesem platz..."
gelehrte sind eben auch nur menschen. und so verdient vieles, was uns heute unter dem deckmäntelchen der wissenschaft verkauft wird, diesen namen nur bedingt. die universitäten sind daran nicht unschuldig: ich mag die gespräche mit studenten nicht mehr zählen, die mir gelangweilt schilderten, wie sie ihre statistiken und resultate schönten und an den kontrollinstanzen vorbeischmuggelten. nur die wenigsten schienen an ihrem wissen freude zu empfinden. unsichere berufliche aussichten raubten ihnen jegliche motivation, die welt aus den angeln zu heben.
viele lehrmeister sind keinen deut besser: statt nüchtern wissen zu testen, lassen sie sich bei prüfungsbewertungen von persöhnlichen eindrücken leiten. andere motivieren ihre schützlinge, um ihre arbeiten später unter eigenem namen zu publizieren und sich dafür feiern zu lassen. wieder andere intrigieren bei wissenschaftlichen kollegen - aus neid und eifersucht. schließlich ist da auch noch der wachsende konkurrenzdruck, der die seltsamsten blüten treibt. ich könnte ein buch über all die schauermärchen schreiben, die mir in den letzten zehn jahren von betroffenen zugetragen wurden.
und dann die vorlesungen: professoren, die gelangweilt aus ihren eigenen werken vorlesen! spezialisten, die mit ihrem fachwortkauderwelsch jedermann aus den seminarräumen vergraulen, der etwas von pädagogik versteht. die rhetorisch geschulten dozenten meiner unizeit ließen sich an einer hand abzählen. wie oft habe ich gebetet, dass einer von ihnen seine kollegen in die kunst des erzählens einführen würde, wie sie beispielsweise der deutsche astrophysiker harald lesch so brillant zelebriert. es blieb ein frommer wunsch.
zur verbalen höchstform laufen viele wissenschaftler anderswo auf - vor allem dann, wenn es darum geht, amateurforscher zu bändigen. allen voran die archäologen. ein besonderer dorn im auge sind ihnen dabei hobbyschatzsucher, die mit metalldetektoren und anderen geräten bewaffnet durch die lande ziehen. schnäppchenjäger der ungeliebtesten art. ob ihnen unisono habgier vorgeworfen werden muss, wie man uns einimpfen will, wird die zukunft zeigen. tatsache bleibt, dass wir ohne ihr halblegales treiben von einigen kontroversen fundstücken keinen blassen schimmer hätten.
wer zur treibjagt bläst und all die hobbygräber verächtlich in einen topf wirft, sei jedenfalls falsch gewickelt, betont ihr "mentor" und prominentester schatzsucher deutschlands, reinhold ostler, auf seiner internet-homepage: "viele schatzsucher und sondengänger wollen ihre funde zum großteil gar nicht selbst behalten. sie würden diese gerne der archäologie und den museen überlassen. nur: sie befürchten repressalien, falls sie die funde melden. der archäologie in deutschland - und damit dem kulturellen erbe - sind in den letzten jahren unersetzliche verluste entstanden durch den verkauf von ausgefallensten exponaten ins ausland. die schuld dafür ist den archäologen zuzuweisen, die durch ihre unnachgiebige und rachsüchtige haltung meldewillige sucher mit missionarischem eifer verfolgen. dabei wäre ein konsens mit etwas gutem willen durchaus möglich... "
das immer wiederkehrende argument "suchwillige sollten eine genehmigung beantragen" ist laut ostler lächerlich. anträge auf sucherlaubnis würden in fast allen fällen abgelehnt, "wobei die bürger von den entsprechenden bearbeitern verbal eingeschüchtert werden. dabei tragen schatzsucher und sondengänger in hohem maße dazu bei, mitbürger von schäden zu bewahren. denn immerhin sind oftmals sie es, die gefährliche munitionsfunde melden. unzählige exponate in museen würden sich heute ohne ehrliche schatzsucher nichts dort befinden, und viele förster und jäger schätzen sondengänger, da diese gefundenen müll und unrat entfernen."
ostlers kritik trifft die stimmung am nerv. der klassenkampf in der vorzeitforschung - elite gegen außenseiter - nimmt immer groteskere züge an. und dies auf allen gebieten. je verwegener die rebellen ihre attacken reiten, desto verächtlicher die reaktion des imperiums: wer alte überlieferungen wörtlich nimmt, wird als naiv bezeichnet. wer unseren vorfahren dinge zutraut, die sie laut lehrbuch nicht oder erst viel später wissen konnten, wird zum sonderling degradiert. wer in unserer vergangenheit spuren technologischer einflüsse zu wittern glaubt, zählt bereits zu den verrückten - den esoterikern und okkultisten.
der umgangston ist rüde geworden. sogar innerhalb des establishments. wenn etwa der tübinger althistoriker professor frank kolb neuerdings auf den profilierten troja-forscher professor manfred korfmann eindrischt und ihn ob seiner thesen öffentlich als "erich von däniken der archäologie" beschimpft, mag das den betroffenen in gewissen sinn zwar ehren. mit wissenschaftlicher ethik aber, wie sie uns im lehrbuch doziert wird, haben derlei hahnenkämpfe nichts mehr zu tun. vielmehr zeugen sie von der großen verunsicherung, welche sich der archäologischen branche gegenwärtig bemächtigt.
immer mehr akademiker scheinen an den ideen der außenseiter nämlich gefallen zu finden - und laufen über. wie kann es etwa sein - so fragt sich die elite derzeit aufgeregt - ,dass ein "sonntagsforscher" wie däniken im hinblick auf seinen neuen archäologischen erlebnispark im schweizerischen interlaken auf ideelle unterstützung namhafter professoren zählen kann? wie kann es sein, dass sich zahlreiche gescheite köpfe für diesen monumentalen "mystery park" stark machen?
mitten in die allgemeine verwirrung platzt zu allem übel auch noch die schreckensnachricht über das weltberühmte goldmuseum der peruanischen hauptstadt lima: über 4000 exemplare der dort ausgestellten indio-schätze sollen plumpe fälschungen sein, melden die nachrichtenagenturen. dies musste museumschefin victoria mujica nach einer internen untersuchung offiziell einräumen - nachdem ihr vater der öffentlichkeit als früherer direktor jahrzehntelang das gegenteil weisgemacht hatte.
wie ist es möglich, dass die wissenschaftlichen experten diesen schlamassel erst jetzt auf die schliche kamen? ich weiß es nicht. wobei ich mir ein lächeln nicht verkneifen kann. schließlich sind es die gleichen experten, die uns seit jahrzehnten versichern, dass auch die dinosaurierfiguren von acambaro und andere erstaunliche fundstücke aus allen teilen der welt gefälscht sein müssen - ohne sie jemals selbst in augenschein genommen zu haben. der glaube diktiert ihr vorgehen. er schreibt vor, wie alles zu sein hat, und vernebelt die sicht auf tatsachen.
wie erfrischend wäre es, von den archäologen einmal zu hören, was sie alles nicht wissen. wie schön wäre es, von ihren zweifeln zu erfahren. von ihren kühnsten spekulationen, die sie nicht einmal ihren engsten mitstreitern anzuvertrauen wagen. und sie dann darin zu bestärken, gerade diesen ideen künftig vermehrt nachzuhängen. wer weiß, in welch ferne welten uns derlei gedankenspiele katapultieren könnten - wenn uns schon nur die spekulationen der amateure den atem rauben.
leider wird der faszinierendste bestseller über die großen rätsel nie geschrieben. denn das ellenlange kompendium, in dem die namhaftesten und kompetentesten vorzeitexperten der welt ihre unerklärlichsten entdeckungen und merkwürdigsten theorien ohne rücksicht auf kritik auflisten, würde in frage stellen, woran die klugen köpfe jahrzehntelang gefeilt haben: ihre fachliche kompetenz. nur wer antworten liefern kann, verdient sich akademische titel und damit seinen lebensunterhalt. das große buch der fragezeichen käme einem himmelfahrtskommando gleich.
doch ich will nicht schwarz malen. die vorzeichen kehren sich. zu offensichtlich, dass gegenwärtig eine neue generation das ruder übernimmt. eine generation, die in einer zeit aufgewachsen ist, in der eigene meinungen wieder gefragt sind und sich mit hilfe des internets auch öffentlich vertreten lassen - ohne dass man dafür gleich auf dem scheiterhaufen der gesellschaft landet.
und sie, meine damen und herren, sind teil dieser generation: die ketzer der wissenschaft. gehen sie ihren eigenen weg. glauben sie nicht blindlings, was ihnen vorgesetzt wird. löchern sie unsere elite mit fragen. und zweifeln sie guten gewissens an, was ihnen ungereimt erscheint.
keine angst vor kühnen gedanken! denn die kühnsten ideen müssen erst noch gedacht werden. ihre schatten flackern bereits in unserem bewusstsein. dort, wo sich die "wahrheit" ständig wandelt - einer flüchtigen halluzination gleich, der sich die mehrheit von zeit zu zeit unterwirft.

rätsel der archäologie, Luc Bürgin, mein bruder im geiste.




ps: ich wurde diese woche kritisiert: man würde von mir nur noch copy & paste berichte vorgelegt bekommen.
doch ist es so, dass ich mir die zeitaufwendige mühe mache, diese texte aus büchern abzutippen, da ich finde, dass sie interessant und bereichernd sind. und dieses tun trug bereits früchte. es wurde bereits alles grundsätzliche gesagt, längst ist die zeit der meinungsstreitereien vorbei. nun bricht die zeit der bewussten schöpfung an. lasst uns ein teil davon sein. viele werden wissen, das ich mich in dem letzten halben jahr nur sehr selten in diesem forum blicken ließ und dies nur um informationen zu teilen, die ich für wichtig halte und um alten bekannten meldung zu machen. ich habe viel gelernt in dieser zeit und mich konstruktiveren ideen gewidmet, die ich leben und erfahren möchte. auf eine neue zeit!

in ewiglicher liebe
lesslow


Die Staaten blühen nur, wenn entweder Philosophen herrschen oder die Herrscher philosophieren.
Die schlimmste Art der Ungerechtigkeit ist die vorgespielte Gerechtigkeit.
- Platon -



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Rätsel Archäologie: Zeiten ändern sich!

20.01.2006 um 12:20
Was für ein Schwachsinn. Bürgin, der über Ercivan berichtet - das ist Unsinn zum Quadrat :D


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21.01.2006 um 17:15
Ercivan mag eine äußerst zweifellhafte person sein, dass steht außer frage, aber hat professor powell ihm das wirklich gesagt?
das wäre sehr interessant.


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21.01.2006 um 17:17
zu lang der Post....


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21.01.2006 um 19:34
@lesslow...oder hat Ercivan ,ganz im dänikenschen Ungeiste ,das ganze wieder mal nur erfunden , um seine Theorien zu untermauern und vor allem seine Bücher an allzu leichtgläubige Paläo-Seti-Jünger besser verkaufen zu können.
Letzteres scheint mir eher wahrscheinlich.

und ewig langsam wächst das Gras


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21.01.2006 um 19:41
ja das würde ich auch gerne wissen.
aber es geht im grunde auch weniger um das ufo-thema.
was vielleicht auf assyrischen keilschrifttafeln steht, ist ohnehin schon zu massen aus sanskrit-texten bekannt.
vielmehr geht es in dem buch um andere kontroverse-funde, die einfach untersucht werden sollen, diese haben nicht zwangsläufig mit prä-austronautik zu tun! es wäre ja auch schön, gewisse funde untersucht zu wissen, eben um solche kontroversen aus den weg zu räumen.


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22.01.2006 um 12:43
Es gibt viele Dinge, die noch in den Lagern diverser Museen rumliegen, die nicht untersucht wurden...

"Kein Geist ist in Ordnung, dem der Sinn für HUMOR fehlt." (J.E. Coleridge)

"Wyrd is the drum of destiny, the deep rhythm of hidden forces which inspires our dance through life. In ancient Europe shamans - masters of Wyrd - journeyed to the deepest forest roots of the world tree, and then flew to the tips of the highest branches.
They returned with wisdom from the spirit world."(Elvenking)



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22.01.2006 um 13:40
@less
ist schon Klar, Ercivan läuft auf ner etwas anderen Schiene als EvD, aber mit ähnlicher Intention und Methode.
Natürlich ist nicht bereits jedes schriftliche Dokument der Frühzeit übersetzt und jedes gefundene Artefakt in Extensio untersucht ,ausgewertet und eingeordnet, aber das hat nix mit Geheimhaltung zu tun sondern mit der Masse an Funden und den beschränkten Forschungsmitteln.
Und natürlich gibt es auch Artefakte, deren Funktion wir uns heute bislang nicht erklären können.Aber das ist eigentlich nix geheimnisvolles


und ewig langsam wächst das Gras


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22.01.2006 um 21:24
@lesslow:

Hier haben wir ja zwei Übertragungsebenen: Ercivan, der seine Schwierigkeiten mit der Realität hat, und dann noch Bürgin, der "stille Post" ähnlich das weitergibt was Ercivan schon falch verstanden hat.

Das Hauptproblem dieser Behauptungen ist ganz einfach: Alte Sprachen sind kein geheimnis, Lehrbücher auch für Amateure gibts überall, oft sogar im Internet, und es gibt zu Hauf Amateure die das wirklich lernen und die Schriften übersetzen können. Die "Verschwörung der Wissenschaft" würde also ganz schnell auf die Nase fallen.

Tut sie nicht, daher gibts da auch nix.

FD


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23.01.2006 um 19:02
naja, es gibt auch funde, die die wissenschaft ganz einfach außer acht lässt.
eben drum ist es wichtig, dass man überhaupt ein wissenschaftliches interesse schafft. und sagen wir mal, einige keilschrifttafeln liegen womöglich in irgendwelchen archiven und werden, der öffentlichkeit nicht zugängig gemacht, dann nutzt es auch nichts, wenn hobby-übersetzer die zeichen entschlüsseln können. es gibt auch beispiele bei denen museen einfach stücke verschenkt oder verschlampt.


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23.01.2006 um 20:31
Erciwahn behauptet aber, der Großteil (4/5) sei nicht veröffentlicht worden. Das bedeutet, daß 4/5 aller gefundenen Tafeln im Schnitt entsprechende SciFi-Texte enthalten würde. Da es viele private Sammler gibt, MÜSSTE einfach einmal so ein Teil in die Hände nicht der Wissenschaftsverschwörung angehörender Amateure gelangen...

Keine Chance.

Tip: Versau Dir nicht Dein Hirn mit Luftbrettbohrern wie Bürgin, Retyi oder Erciwahn. Das bringt nix.

FD


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23.01.2006 um 20:35
4/5 halte ich auch für extrem übertrieben, das muss ich ja zugeben.
ercivan kenn ich auch nicht wirklich. die kritiken veranlassen mich auch, dass nich zu ändern.

bürgin allerdings spreche ich schon mehr kompetenz zu. man sollte nie alles glauben, das ist wahr, aber verteufeln sollte man auch nicht gleich alles. die bemühungen mancher sind schon zu würdigen, die inspiration zählt für mich ohnehin mehr, als behauptungen.


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23.01.2006 um 22:42
Was ich bisher von Bürgin gelesen haben deutet darauf hin, daß er genauso ein Dummschwätzer ist wie Ercivan. Er mag Dir aus der Seele sprechen, da er schöne Verschwörungsstories spinnt und munter auf die Wissenschaft eindrischt, mehr steckt da aber nicht hinter.

Vor ein paar Wochen schlug er mal auf meinem Forum auf, um seinem Freund Stanglmeier die Stange zu halten - ist dann aber schnell abgedampft als wir anfingen, seine "blitzsauberen Belege" zu zerpflücken :-D

Wenn Du Dich inspirieren willst, und mal eine wirklich spannende Reise machen willst, versuch mal den Stories der Bürgins dieser Welt nachzugehen. Ich garantiere Dir: Du erwachst genauso unsanft wie ich :-) Und vielleicht findest Du dann auch Interesse an der WAHREN Vergangenheit des menschen - auch wenn die nicht so phantastisch ist wie die Bürgins dieser Welt uns weismachen wollen :-)

FD


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23.01.2006 um 23:27
@frank, wer sagt denn, daß die reale Vergangenheit des Menschen nicht phantastich ist.Meines Erachtens , wenn man sich mal richtig damit beschäftigt phantastischer und spannender als in den Verschwörungstheorien der Bürgins,Ercivans und Dänikens.
Oder ist es nicht spannender und phantastischer, eine Pyramide mit den technischen Mittel der Antike zu bauen als mit Extraterrestischen Traktorstrahlen oder ähnlichem Unfug ?
Ansonsten geb ich Dir zu Bürgin recht .Der ist keine Deut besser als der Rest der Bande.Hätte bei seinem Waschmaschinenreparaturdienst bleiben sollen ;)

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24.01.2006 um 00:27
LOL :D Der hieß aber Dieter Bürgi, wenn ich nicht irre :) ("Da frißt der Kalk dann ein Loch, das ist Lochfraß" oder so)

Übrigensgehts den neuen Verschwörungsschwurblern ja nur noch in zweiter Linie um phnatastische vergangenheiten. im Gegenstz zum frühen(!) Däniken geben die sich nicht mehr damit ab, irgendetwas zu belegen - da werden nichtexistierende Zeugen und verschwundene Quellen genannt, um lustige moderne Verschwörungen zu erzeugen. Um die Leser dann gegen "die Wissenschaft" und natürlich die bösen Amis aufzubringen.

Frei erfundene Quellen und Zeugen sind eben viel geiler als etwas, was man eventuell überprüfen kann... man kann dann auch immer toll "den Wissenden" spielen :)

FD :)


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24.01.2006 um 18:58
*lol*

ok, aber ich sehe es nicht als verschwörungstheorien, was sich bürgin, da ausdenkt. etwas zu verheimlichen oder "für sich zu behalten" ist eine menschliche verhaltensweise geworden und es sagt auch keiner, dass die wissenschaft nicht zu gebrauchen ist, ganz im gegenteil, sie sollten nur einfach nicht alles kategorisch ausschließen. das die wissenschaft hin und wieder auch politischen zwecken dient, ist doch kein geheimniss mehr. skepsis ist angebracht, sofern sie uns nicht dazu bringt, uns zu verschließen.

vor einiger zeit zB hat man versuche unternommen, große obelisken mit hilfe von windsegeln aufzurichten und dies ist doch ein guter schritt, den die wissenschaft unternommen hat! fernab der däniken und co kg theorien.

medien und die politik können einen großen einfluss auf die wissenschaften aussüben, wie man in den 70igern, an der erforschung psychedlischer substanzen, ganz anschaulich vorgeführt bekam. nicht nur wurde, durch einseitige informationen, die erforschung ihrer wirkungsweisen, durch gesetzliche sanktionen, unterbunden, nein heute werden sie auch kaum, an den universitäten genannt, so als hätte es die jahrzehntelangen forschungen unf erfolge nie gegeben!


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24.01.2006 um 22:26
Egal ob Du es nicht so siehst, was Bürgin & Co da auskochen SIND Verschwörungstheorien. Es gibt in der Wissenschaft - damit mine ich jetzt speziell die Archäologie - überhaupt keinen GRUND, etwas zurückzuhalten, da man nur durch Publikationen berühmt werden kann. Und ob Du es glaubst oder nicht, danach streben Wissenschaftler.

Ich selbst bin kein Ägyptologe, habe aber einige Freundinnen, die das sind (ich besuche sie regelmäßig auf ihren Grabungen) und bin selbst physiker, und kenne mich daher erheblich besser im Wissenschaftsbetrieb aus als Bürgin oder Ercivan. Aber wahrscheinlich gehören wir auch zum Establishment und wollen Dir nur was verheimlichen :-D

Übrigens ist das mit den Oblisken der größte Unsinn der je zum Thema gebracht wurde und hatte mit Wissenschaft nichts zu tun. Im gegenteil, es zeigt nur welch katastrophale Ergebnisse herauskommen, wenn uninformierte Laien ohne jegliche Kenntnis der Kultur drauflosfabulieren. Einige Brüller:

1. Auf die Idee mit den Drachen kmen die Leute, weil in den Pyramidentexten was von (segel)Drachen steht. Daraus folgerten sie, daß die Ägypter solche Drachen kannten.
In den PTs steht nämlich des öfteren was von "Kite", daß die Seele des Königs in der Luft schwebt wie ein "Kite". Kite = Segeldrachen, also alles klar.
Nee, denn "Kite" bezeichnet einen Raubvogel, einen Milan.

2. Sie brauchen die Drachen nur, um Zug in einer Flaschenzugkonstruktion zu erzeugen. Völliger Unsinn, da ein paar Dutzend Männer die Kraft genauso aufgebracht hätten, und außerdem waren Flaschenzüge, ja sogar Umlenkrollen, in Ägypten bis weit in die Spätzeit nicht bekannt.

3. ist ihre Interpretation des Djedpfeilers einfach purer Blödsinn und entspricht genau der dänikenschen "Sieht aus wie"-Methode

4. ignorieren sie, daß schon vor Jahren erfolgreiche Experimente zum Aufrichten von Obelisken duchgeführt wurden, die konsistent zu den ägyptischen Befunden sind. Immerhin hat man so bereits einen 64 t schweren Obelisken aufrichten können - ohne Probleme.

Weiterhin ist Medizin keine reine Grundlagenforschung sondern wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Sowas mit reiner "Lustforsching" wie Archäologie zu vergleichen ist unzulässig. Zeig doch mal ein Beispiel aus der Archäologie, wenn Du entsprechende Vorgänge dort belegen willst.

FD :)


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25.01.2006 um 11:45
" da man nur durch Publikationen berühmt werden kann. Und ob Du es glaubst oder nicht, danach streben Wissenschaftler. "

Na, und wenn nicht "berühmt"..:o):

Publikationen sind der einzige Nachweis, dass man mit den Projektgeldern vernünftig geforscht hat.

Nicht unmosnt gilt in der Wissenschaft "publish or perish".
Irgendetwas "verheimlichen" ist also nicht möglich - wer schiesst sich denn schon gerne ins eigene Bein?


Nichts in der Biologie ergibt Sinn, außer im Lichte der Evolution (Theodosius Dobzhansky)
-=ebai=-



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25.01.2006 um 12:09
Genau.

Ulkig finde ich auch, daß die Anhänger der GreWi-Autoren immer fürs Hinterfragen sind - so auch Lesslow. Aber die Argumente der entsprechenden Autoren wird nicht hinterfragt. Ja, selbst die Aussagen der "etablierten Wissenschaft" hinterfragen sie nicht selbst, ihnen reicht es, wenn es einige Figuren gibt die vorgeben, das zu hinterfragen. Eine reine Konsumentenkultur also.

Die Krise kriege ich immer dann, wenn sich solche Minimalkonsumenten dann so aufspielen, als hätten sie die Weisheit der Welt mit Löffeln gefressen (Threadanwesende mal nicht gemeint :) )

FD


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25.01.2006 um 12:17
Richtig.

Erschreckend ist diese völlig kritiklose Annahme von Unsinn, den wissenschafltich größtenteils absolut ahnungslose Menschen sensationsträchtig und skandalgeladen in ihren dubiosen Werken zum besten geben.

Gegen die "etablierte Wissenschaft" meckern kann man wie ein großer (trotz fehlender Argumente) , aber eine relevante themenbezogene Publikation aus einer etablierten Fachzeitschrift gelesen hat offensichtlich noch keiner....

Ist ja auch nicht so einfach - da kommt der "könnte das nicht ein Helm mit Antennen"-Däniken-Stuss durchaus gelegen.
Man kaut das eben am ehesten wider, dass man am leichtesten versteht. Auch wenns stumpfe "Stammtisch-Polemik" ist :o)


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25.01.2006 um 12:38
Chronik eines Wissenschaftsskandals

1984: Ein Fachkollege weist in einer Veröffentlichung Protsch nach, dass dieser Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler in eigenen Veröffentlichungen verwendete, ohne deren Herkunft anzugeben. Der Universitätsleitung werden diese Plagiatsvorwürfe bekannt, ohne dass Maßnahmen erfolgen. Erst 1998 werden an der Universität Frankfurt "Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" und "Maßnahmen zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten" beschlossen.

2001: Der Privatdozent Thomas Terberger und ein Kollege, Martin Street, wundern sich über die Häufung sensationell alter Schädelfunde des modernen Menschen, die immer wieder mit dem Namen Protsch in Verbindung stehen. Sie lassen Fundstücke von einem Labor in Oxford mit der C14-Methode erneut datieren. Als Ergebnis wird festgestellt, dass verschiedene Schädelfunde aus der menschlichen Vorgeschichte um Zehntausende von Jahren vordatiert waren.
Andere frühgeschichtlichen Fundstücke (wie die "Dame von Kelsterbach" - Prof. Protsch datierte sie auf ein Alter von 31200 Jahren) sind aus dem Institutssafe verschwunden und stehen für eine Nachmessung nicht zur Verfügung.

Januar 2004: Nachdem die Universität Frankfurt erfahren hat, dass Protsch eine einzigartige Schimpansenschädelsammlung des Instituts für Anthropologie im Ausland zum Verkauf anbietet, wird am 16. des Monats der Ombudsmann über die Vorgänge informiert, ferner kommen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen in Gang.

März 2004: Nach Untersuchungen der Vorwürfe durch die Rechtsabteilung der Universität wird Strafanzeige gegen Protsch erstattet, zugleich erteilt der Präsident der Universität Hausverbot und untersagt ihm die Führung der Geschäfte bis zur Einleitung des förmlichen Disziplinarverfahrens.

Juni 2004: Die Universität leitet ein förmliches Disziplinarverfahren ein; gleichzeitig wird er einstweilig vom Dienst enthoben und es werden ihm die Dienstbezüge gekürzt.

August 2004: Ein Artikel in Nachrichtenmagazin "Spiegel" macht die Unterschlagungsvorwürfe und die wiederholten Fehldatierungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Universität Frankfurt reagiert mit der Einberufung einer "Kommission zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten" zur Beurteilung des Falles Protsch.

Februar 2005: In ihrem Abschlussbericht erhebt die Kommission schwere Vorwürfe. Er hat nach Auffassung der Kommission sein Amt in hohem Maße missbraucht und sich dafür sowohl fachlich als auch in seiner Amtsführung disqualifiziert. Er habe Auftraggeber von Schädeldatierungen getäuscht und das geistige Eigentum anderer missbraucht oder gestohlen. Seine Regelverletzungen habe er systematisch verschleiert, sich Gegenstände aus dem Eigentum Anderer rechtswidrig angeeignet oder falsche Herkunftsangaben gemacht. Er habe "im Verlauf der vergangenen 30 Jahre immer wieder wissenschaftliche Fakten gefälscht und manipuliert".
Die Kommission äußerte sich "überzeugt davon, dass die vor 1982 und nach 1985 von Protsch ausgesprochenen Datierungen mit hoher Wahrscheinlichkeit Fälschungen sind. Kombinierte Datierungsnummern (FRA-UCLA) wurden offenbar erfunden." Zwischen 1982 und 1985 war bei ihm ein Assistent beschäftigt, der die Messapparate bedienen konnte.
"Nach Erkenntnissen der Kommission hat Prof. Protsch Gegenstände aus dem Nachlass seines Vorgängers Prof. Fleischhacker eigenhändig mit dem Schriftzug 'Franz Weidenreich', eines NS-Opfers, versehen, um die Stücke für eine Ausstellung des Jüdischen Museums (Berlin) interessant zu machen. Tatsächlich wurden sie dort auch ausgestellt."
Bestätigt wurden im Kern auch die Vorwürfe von Thomann: "Bedenkenlos wurden Glasplattenbilder, Patientenakten und Vaterschaftsgutachten (aus der NS-Zeit und aus der Nachkriegszeit) vernichtet, ohne dass zuvor eine sachkundige Prüfung stattgefunden hätte. Auch wenn ein Teil des vermissten Materials wieder aufgetaucht ist, liegt in der Anordnung der Vernichtung ein gravierendes wissenschaftliches Fehlverhalten."
Als Totalfälschung gilt auch seine zweite, in Wien akzeptierte Doktorarbeit, die sich auf einen von Protsch angeblich in der Schweiz (Egerkingen) aufgefundenen Affenschädel stützte, den er aber in Frankreich erworben zu haben scheint.

Im April 2005 endet die Geschichte des Frankfurter Instituts für Anthropologie und Genetik: Das Institut wird geschlossen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen versuchter Unterschlagung dauern noch an. Ebenso das Verfahren zur Aberkennung seines zweiten Doktortitels und die Bestrebungen der Universität Frankfurt, ihm rückwirkend erworbene Rechte aus seinem Professorenamt abzuerkennen.


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