Tomorrow's Motion, so einfach wie Münchhausen aus dem Sumpf?

Mir ist da mal wieder was über den Bildschirm gelaufen. Bei den Crowdfunding-Gaunern von Fundernation gibts eine neue "Investitionsmöglichkeit". Diesmal gehts um einen Magnetantrieb im Weltraum von der Firma Tomorrow’s Motion (TOMO)
Ein paar 4 Jahre alte Videos haben die noch am Start aber sonst nichts viel mehr. Achso, 7 Patente sind auch noch dabei.
Ich bin da nicht so sehr bewandert was Magnetismus angeht, aber ich denke mal wir sind hier so in den Regionen von Neutrino-Power, Keshe und und und unterwegs.

TOMO: Der Antriebs-Motor der unsere Erde retten soll: MCA Technologie

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

Auf deren Website habe ich leider nichts gefunden, was das Prinzip mal verdeutlichen würde. Also mit ein paar Pfeilen für Kräfte und so.
Nur schöne Worte und einen lustigen Verschreiber:

Der Luftdurchsatz der SSP-Technologie ist so groß, dass er auch als Gas-Jet Antrieb für Wasser-Fahrzeuge und Himmelskörper verwendet werden kann.

Quelle
Ich kann mir grade so gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich meine, Magnetfelder generieren wir doch regelmäßig, mit Sendeantennen oder Elektromotoren. Müssten die dann nicht auch wegfliegen? Steh grade voll auf dem Schlauch.

Nobby_Nobbs schrieb:Ich kann mir grade so gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Ich kann's mir auch nicht so recht vorstellen. Auf der Webseite steht dieser Nonsens:

Technische Details:

– Die elektrisch erzeugten Magnetfelder interagieren mit einem externen und homogenen Magnetfeld, dem Erd-Magnet-Feld. Dadurch werden relative große Drehmomente erzeugt, die auf das zu bewegende Objekt (z.B. Satellit oder Wasser-Fahrzeug) einwirken.

– Die Interaktion zwischen dem erzeugten Drehmoment mit der Masseträgheit des zu bewegenden Objekts: Der Magnetfeldgenerator im GMP-Antrieb interagiert mit der Trägheitsmasse des Objekts, an dem der Antrieb angebracht ist (z.B. eine Struktur mit ihrer Nutzlast). TOMO nutzt die natürlichen Phasenverzögerungen zwischen den vom GMP erzeugten Drehmomentkräften und den Trägheitskräften des zu bewegenden Objekts (Nutzlast) aus.

Quelle: https://tomo-systems.com/technologie-generic-magnetic-propulsion-gmp/

Ja, eben. Das klingt für mich nach Techo-Babbel.
Vielleicht ist ja jemand hier, der das mal bewerten kann.

Wenn ein Filmchen mit "Es dauert Lichtjahre..." beginnt, kann man schon ganz gut erahnen, was dann noch kommt. :)

mfg
kuno

Naja, physikalisch funktioniert das schon. Man kann ein Magnetfeld erzeugen, das sich am Erdmagnetfeld abstößt und damit einen Gegenstand anhebt. Das Problem ist halt, dass das Magnetfeld der Erde sehr schwach ist. So 30-60 µT etwa. Und deshalb muss das erzeugte Magnetfeld um so stärker werden, damit die Kräfte groß genug werden.

Bin zu faul das jetzt auszurechnen, aber ich würde schätzen, dass man schon supraleitende Spulen bauen kann, die das prinzipiell schaffen können. Ich glaube aber nicht, dass man damit irgendein praktikables Fahrzeug bauen kann.

Supraleitung geht heute nur mit extremer Kühlung. Man müsste also ein Fahrzeug bauen, das die Spulen, die Kühlung und die ganze Energieversorgung mit sich rumschleppt. Kann mir nicht vorstellen, das das mit heutiger Technik darstellbar ist.

Wenn wir irgendwann mal Supraleitung bei Raumtemperatur hinbekommen, dann vielleicht....

alhambra schrieb:Naja, physikalisch funktioniert das schon.

alhambra schrieb:Das Problem ist halt, dass das Magnetfeld der Erde sehr schwach ist

Alles klar, so dachte ich mir das fast.
Vielen Dank!

alhambra schrieb:Man müsste also ein Fahrzeug bauen, das die Spulen, die Kühlung und die ganze Energieversorgung mit sich rumschleppt.

Der Energieaufwand für das Magnetgedöns wäre nach heutiger Technik so groß dass ein direkter Antrieb mit konventionellen Elektromotoren mit an sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit effektiver wäre.
Und selbst wenn man in der Zukunft Supraleiter hätte die bei Zimmertemperatur funktionieren müsste die Energie für den Antieb ja irgendwo herkommen.
Falls jemand auf die Idee kommt dafür das Erdmagnetfeld nutzen zu wollen: Das würde dann zwangsläufig schwächer werden; der Magnet Erde würde sich entladen. Mit fatalen Folgen weil dann sehr unangenehme Strahlung von der Sonne nicht mehr abgelenkt würde.
Es gibt Dinge von denen man besser die Finger lässt. Das Erdmagnetfeld gehört dazu.

alhambra schrieb:Wenn wir irgendwann mal Supraleitung bei Raumtemperatur hinbekommen, dann vielleicht....

Im Weltraum brauchts doch keine Raumtemperatur. HTS-Supraleiter gibt es bereits aber das hilft ja nicht.
Die Burschen von Tomorrows Motion wollen eben das tun was Lupo54 schreibt, nämlich das Erdmagnetfeld nutzen. Mal abgesehen von der größe der benötigten Spulen um da sinnvolle Mengen an Energie einzufangen, umzurichten und dann mit Hilfe dieser Energie die kaputten Satelliten umzulenken, die Distanzen die man dann zurücklegen muss um zu den Satelliten zu kommen sind einfach zu groß.
Klingt noch schlimmer als mit Kanonen auf Mücken zu schießen.

Lupo54 schrieb:Falls jemand auf die Idee kommt dafür das Erdmagnetfeld nutzen zu wollen: Das würde dann zwangsläufig schwächer werden; der Magnet Erde würde sich entladen. Mit fatalen Folgen weil dann sehr unangenehme Strahlung von der Sonne nicht mehr abgelenkt würde.
Es gibt Dinge von denen man besser die Finger lässt. Das Erdmagnetfeld gehört dazu.

Wir machen ja auch mit Sonden Swing-by Manöver an Planeten, womit wir deren Umlaufbahnen um die Sonne verändern. Der Effekt ist aber zu vernachläßigen. Ich denke ganz ähnlich würde es sich mit dem Erdmagnetfeld verhalten.

FatBaron schrieb:Mal abgesehen von der größe der benötigten Spulen um da sinnvolle Mengen an Energie einzufangen, umzurichten und dann mit Hilfe dieser Energie die kaputten Satelliten umzulenken, die Distanzen die man dann zurücklegen muss um zu den Satelliten zu kommen sind einfach zu groß.

Im Weltraum ist es ja noch alberner, weil das Magnetfeld ja mit zunehmender Entfernung noch schwächerer wird als es eh schon ist.

alhambra schrieb:Wir machen ja auch mit Sonden Swing-by Manöver an Planeten, womit wir deren Umlaufbahnen um die Sonne verändern. Der Effekt ist aber zu vernachläßigen. Ich denke ganz ähnlich würde es sich mit dem Erdmagnetfeld verhalten.

Ich habe mich mal schlau gemacht. Du hast recht. Für das Erdmagnetfeld ist im wesentlichen ein gyroskopischer Effekt verantwortlich der wiederum auf die durch die Erdrotation erzeugte Bewegung des zum Teil aus Eisen bestehenden Erdkerns beruht.
Das sind ungeheure Massen die dort rotieren.
Da man wegen der Schwäche des Erdmagnetfeldes sowieso nur geringe Energiemengen "abzweigen" kann steht einer Nutzung nichts entgegen. Nennswertes wird dabei aber nicht heraus kommen.

@FatBaron

Der erste Satz ist schon mal für die Tonne, es dauert "Lichtjahre" ist Käse, dass ist eine Längeneinheit und keine für die Zeit. So sinnvoll wie, es dauert fünf Meter.

Richtig wäre hier, es dauert Jahre, weil das Licht für ein Lichtjahr Entfernung eben ein Jahr an Zeit braucht.

Und weiter falsch, das mit der Masse, Licht hat keine Masse.

Dann wieder den armen Einstein zu missbrauchen, nicht alles was Energie hat, hat auch Masse, sondern Masse ist auch Energie oder hat ein Energieäquivalent.

Und dann bitte was, das Magnetfeld hat eine Masse und diese Erkenntnis ist nun neu?

Also jedes Magnetfeld enthält Energie, ist keine neue Erkenntnis, und bitte welche "effektiven" "Masseteilchen" werden da in der "Simulation" nun betrachtet, die des Magnetfeldes?

Alter Falter, fehlt nur noch, die Erde ist eine Scheibe. Aber die Kugel schwebt. :D

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/lutz-may-starnberg-magnet-tomorrow-s-motion-tomo-1.5704316

Habe mal etwas gesucht und so, er soll echt 300.000 € Fördergeld für den Mist bekommen.

Wenn man das liest, wird einem schon seltsam, oh es bewegt sich, macht jede Kompassnadel auch. Und er braucht nur Strom, ach was, was will er da nun basteln, sich mit Magnetkraft gegenüber dem Magnetfeld der Erde bewegen?

Nichts anderes könnte es sein, was im Video hier oben erzählt wird, ist jedenfalls nur Mist.

nocheinPoet schrieb:Wenn man das liest, wird einem schon seltsam, oh es bewegt sich, macht jede Kompassnadel auch.

Au mann, das Kompassnadelkraftwerk muss ich gleich patentieren lassen. Ist ja an sich einfach und logisch. Man baut eine riesige Kompassnadel und befestigt dort ein Dingsbums das eine Bewegungsenergie in Elektrizität umwandelt. Da sich der magnetische Nordpol ja ständig leicht verschiebt, wird auch immer Elektroenergie erzeugt.
"FREIE ENERGIE" natürlich.
Ich muss gleich mal den Leuten von Gaia ne Lizenz verkaufen wenn ich die Anmeldung für die Patentanmeldung angemeldet habe.