"Genetische Vergleiche deuten darauf hin, dass Plastiden von Cyanobakterien und Mitochondrien von aeroben (Sauerstoff zum Leben brauchenden) Bakterien abstammen.
Die Endosymbiontenhypothese gewann in den letzten Jahren immer mehr an Wahrscheinlichkeit, denn je mehr man sich mit den Einzelheiten der Mitochondrien und Chloroplasten einerseits und ihren potentiellen Vorläufern andererseits befaßte, um so größer wurde die Zahl an Übereinstimmungen, und um so unwahrscheinlicher wurde, daß die Organellen parallel zu den Prokaryoten entstanden sind.
Argumente für die Hypothese
Schon 1883 hatte Andreas Schimper beschrieben, dass Plastiden nur durch Teilung aus sich selbst hervorgehen. Damit wurde ein völlig neuer Weg der Evolution aufgezeigt, der der linearen und hierarchisch gegliederten Artbildung Darwins die Entstehung neuer Organismengruppen durch symbiotische Ereignisse gegenüberstellt. Entscheidend für die Annahme endosymbiotischer Ereignisse bei der Entstehung neuartiger Organismen war die Beobachtung, daß Mitochondrien und Plastiden niemals de novo entstehen, sondern stets durch Teilung auseinander hervorgehen
Mereschkowsky (1905) erkannte zudem die morphologische und physiologische Ähnlichkeit der Plastiden zu freilebenden Cyanobakterien und formulierte die Endosymbionten-Theorie in ihren Grundzügen. Diese Theorie wurde erst 1970 wiederentdeckt von Lynn Margulis. Inzwischen liegen zahlreiche Daten vor, die die Endosymbiontenhypothese stützen.
1. Man kann heute bei unterschiedlichen Lebewesen verschiedene Stadien zwischen Symbiose und Endosymbiose beobachten, d.h. ein derartiger Mechanismus ist denkbar.
- Korallen und einige Muscheln leben in Symbiose mit Algen (wurzellosen Wasserpflanzen) oder Bakterien, die im Zellinneren des Wirtes leben.
- Die Wurzeln einiger Pflanzen leben in Symbiose mit stickstofffixierenden (Stickstoff – farb- geruch- und geschmackloses, nicht brennbares Gas) Bakterien.
- Einige Dinoflagellaten (eine Abteilung der Algen) leben mit einzelligen Algen, die in Zukunft zu Chloroplasten werden könnten.
2. Chloroplasten und Mitochondrien sind von ihrem Aufbau her Prokaryonten: kein Zellkern, ringförmige DNA (die Desoxyribonukleinsäure), Größe entspricht kleinen Bakterien. Sie stellen ihre eigenen Proteine her. Ihre Ribosomen ähneln denen der Bakterien, nicht denen der Wirtszelle.
3. Die DNA-Sequenzen der Chloroplasten und Mitochondrien ähneln denen anderer Prokaryoten, und weisen daher auf eine Abstammung von den Prokaryoten hin. Ein Vergleich mit der Wirts-DNA weist auf keine Abstammung der Organellen vom Wirt hin.
4. Chloroplasten und Mitochondrien sind von zwei Doppelmembranen umgeben, wobei, der Hypothese entsprechend die äußere beim "Verschlucken" des Bakteriums hinzugekommen ist."
Quelle :
http://www.schulnote.de/Herkunft%20der%20Mitochochindrien%20und%20Plastiden_2141_hausaufgabe_referat.html (Archiv-Version vom 29.09.2015)