Der Heilige Gral
02.06.2005 um 22:37
Hier ist ein Bericht, den ich über den Heiligen Gral gefunden habe......
....viel Spaß damit...... :-)
Der "Heilige Gral"
Ist er der legendäre letzte Abendmalskelch?
Der Gral hat zu allen Zeiten der Geschichte seine Spuren hinterlassen....
Der "Heilige Gral": es gibt kaum ein anderes Symbol in der abendländischen Kultur, um das sich so viele Legenden ranken, wie um den Gral. Eine der gängigsten Theorien ist: bei dem Gral handelt es sich um den Kelch des letzten Abendmahls Christi. Einige Forscher sehen in dem Gral wiederum einen Hinweis auf die Blutlinie Christi, andere sprechen gar von einem "Kessel der Wiedergeburt", der auf die Kelten zurückgehen soll, oder von dem biblischen Zacken aus der Krone Luzifers. Doch: was ist der Gral tatsächlich? Existiert er überhaupt? Oder ist er ganz einfach nur im Reich der Legenden und Mythen zuhause?
Den meisten dürfte der "Heilige Gral" zum ersten Mal wohl durch die populäre Artus-Sage begegnet sein. Der junge Ritter Parzival begibt sich auf die Suche nach dem Gral. Wolfram von Eschenbach hat die Geschichte im späten Mittelalter in seinem gleichnamigen Gralsepos "Parzival" einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Er war allerdings nicht der erste, der sich mit dieser Thematik beschäftigt hat. Zum ersten Mal erschien die Legende um den Gral in schriftlicher Form Ende des 12.Jahrhunderts - zwischen 1180 und 1190. Der Autor des ersten "Perceval" war Chrétien de Troyes.
Der Name macht den Gralsforschenden stutzig: Troyes. Just bei der Synode von Troyes ist der Templerorden 1128, also ebenfalls im 12.Jahrhundert, offiziell bestätigt worden. Das war nur wenige Jahre, nachdem die Templer ihre Grabungen in Jerusalem eingestellt hatten und zurück nach Europa gekehrt waren. Sind sie möglicherweise auf den Gral gestoßen? Haben sie den Gral mit nach Europa gebracht? Wusste Chrétien dies und hat in seinem Perceval-Epos in verschlüsselter Form darüber berichtet? Freilich sind das nur Spekulationen. Interessant erscheint jedoch die Tatsache, dass Wolfram von Eschenbach nur wenig später - bei seiner Version des Parzival - die Gralsritter in weißen Mänteln mit rotem Tatzenkreuz auftauchen ließ. Genau dieselbe Kleidung war das vielleicht markanteste Zeichen der Tempelritter.
Die älteste Legende des Grals spielt um die Zeitenwende, wenige Jahre nach der Kreuzigung Christi. Josef von Arimathäa, so berichten es diverse Legenden, habe eines Tages Britannien besucht. Jesus Christus selbst soll dort - vor seinen öffentlichen Auftritten - in Somerset gelebt haben. An der Stelle seines Hauses, ein kleines Gebäude, wurde später die Glastonbury Abbey errichtet - so zumindest will es die Legende. Allerdings existieren keine realen Beweise für diese Geschichte. In einem Bericht über die Entstehung der Glastonbury Abbey ist jedoch viel von Josef von Arimathäa die Rede. Er soll, gemeinsam mit dem Apostel Philipp, 63 nach Christus auf Missionsreise in Britannien gewesen sein. Ihr Weg führte sie bis nach Glastonbury. Legenden zufolge rasteten sie aus Müdigkeit an einem der Hügel, der heute den Namen "Vearyall" trägt (veary all = alle müde). Joseph rammte dort einen Stab in den Boden, aus dem später ein Baum wuchs: der "Holy Thorn".
Joseph soll, so erzählen es die Mönche, das Gefäß des letzten Abendmahls, den "Heiligen Gral" bei sich gehabt haben. Die Rede ist dabei von übernatürlichen Kräften, die der Gral verlieh. Joseph soll das Gefäß einem Wächter anvertraut haben. Dieser und seine Nachfolger bewahrte es mehrere Jahrhunderte auf, bis es im Zusammenhang mit König Artus im sechsten Jahrhundert wieder die Bühne der Sagenwelt betrat.
Ob König Artus wirklich gelebt hat, ist historisch umstritten. Nicht wenige verbannen ihn in die Welt der Mythen und Sagen. 1998 sorgte jedoch eine Schiefertafel für Furore. Sie wurde im Südwesten Englands gefunden: auf dem Berg Tintagel, also genau an der Stelle, an der sich die Artussage abgespielt haben soll. Auf der Schieferplatte eingraviert war der Name des legendären Königs. Ein Beweis also für seine reale Existenz? Zumindest die berühmte Tafelrunde scheint offenbar existiert zu haben. Im englischen Schloss Winchester ist sie heute zu sehen - bunt bemalt und noch recht gut erhalten. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass jene Tafelrunde aus dem 13.Jahrhundert stammt: von König Edward I.
Nichtsdestotrotz gehört die Sage um König Artus, die Ritter der Tafelrunde und um den Gral zu der am meisten verbreiteten Lektüre des Mittelalters. Der Dichter Chrétien de Troyes war es, der die Geschichte in seinem Gralsepos "Perceval" erstmals aufgriff. Der Gral wurde als Schale beschrieben. Wolfram von Eschenbach sollte den Gral später als ein "Stein mit wundertätigen Eigenschaften" bezeichnen. Er taufte ihn auf den Namen "lapsit exillis". Bis heute geben diese zwei lateinischen Wörter Rätsel auf. Ihre wahre Bedeutung ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen.
Zwei religiöse Gruppierungen werden im Mittelalter mit dem Gral in Verbindung gebracht. Die Katharer und die Tempelritter. Beide sollen den Gral beschützt haben. Die Katharer waren es, die zunächst als die eigentlichen Hüter des Gral galten. Nachdem sie durch den Albigenserkrieg im 13.Jahrhundert aber durch die Truppen Roms vernichtend geschlagen wurden, nahmen sich die Templer des Grals an - sagt wiederum die Legende. Am Berg Montségur, der letzten Katharerfestung, sollen die Templer zum ersten Mal mit dem Gral in Berührung gekommen sein. Einen Tag vor dem Fall der Burg, die um 1244 monatelang belagert worden war, flüchteten vier Katharer mit einem Schatz. Es heißt, dass es sich dabei um den "Heiligen Gral" gehandelt haben soll und dass die Katharer diesen wenig später den Tempelrittern übergaben.
Eine andere Spur zu dem Abendmahlskelch führt in das Kloster St.Juan de la Pena: eine Urkunde von 1134 bescheinigt dem Kloster, dass es im Besitz jener Schale ist, in der das Blut Christi aufgefangen wurde: "in einem Schrein aus Elfenbein befindet sich der Kelch, in welchem Christus, unser Herr, sein Blut geheiligt hat; der hl. Laurentius übersandte ihn in seine Heimat, nach Huesca". 1135 erwähnte Ramiro II, König von Aragon, den "ex lapide pretioso" (Kelch aus Edelstein) ausdrücklich. Das Gefäß besteht aus einer aus Achat gearbeiteten Schale, die in eine goldene, mit Perlen und Rubinen verzierte Halterung eingefasst ist. Zu sehen ist es heute in der Kathedrale von Valencia in Spanien. Untersuchungen haben ergeben, dass die Schale zwischen dem vierten Jahrhundert vor Christus und dem ersten Jahrhundert nach Christus im Nahen Osten hergestellt worden sein muss. Ob es sich bei jenem Kelch aber tatsächlich um den Gral handelt, bleibt ungewiss.
Mehrere Jahrhunderte führte der Gral wiederum eher ein Schattendasein. Fast zeitgleich erlebte er im 19.Jahrhundert eine wahre Renaissance: in Südfrankreich und in Deutschland. In Rennes-le-Château sollen die Abbé Henri Boudet und Bérenger Saunière auf den Gral gestoßen sein. In Deutschland war es der bayerische Märchenkönig Ludwig, der sich aufgrund seiner Abstammung selbst als Gralsritter betrachtete. Ein Zeugnis dessen ist das Schloss Neuschwanstein bei Füssen. Ludwig hat es als Gralsburg bauen lassen. Jener Märchenkönig war es denn auch, der seinen guten Freund Richard Wagner zu dessen Parsival inspirieren sollte. Wagner fesselte nicht nur sein deutschsprachiges Publikum mit dieser Oper, die in vielen Kreisen heute noch als Form einer heiligen Messe angesehen wird.
Selbst die Nazis waren von dem Mythos Gral fasziniert - genauer gesagt: vom Mythos des reinen Blutes. Nicht nur Wagner, auch Lanz von Liebenfels und Guido von List haben sich dieses Themas angenommen. Heinrich Himmler machte sich angeblich die Forschungen Otto Rahns zunutze (unklar ist übrigens, ob diese Version der Geschichte den Tatsachen entspricht. Fakt ist auf jeden Fall, dass Himmler an Rahns Ketzerforschung interessiert war) und schickte mehrfach Expeditionen nach Rennes-le-Château. Ihr Auftrag: sie sollten den Gral finden und nach Deutschland zurückbringen. Sämtliche Expeditionen kehrten allerdings erfolglos zurück. Der Gralsforscher Rahn nahm sich 1939 das Leben - angeblich, weil er sein Anliegen durch das diktatorische Nazi-Regime missbraucht sah. Rahn hatte mehreren Berichten zufolge übrigens engen Kontakt zu Marie Dénarnaud, die Haushälterin des 1917 verstorbenen Abbé Saunière, der möglicherweise einer der letzten Menschen war, die das Geheimnis des "Heiligen Gral" kannten.......
Gruß Cyberspion......