Scientology vs. Anonymous
29.03.2008 um 18:18Angriff auf Scientology aus dem Internet
Eine anonyme Gruppe hat Scientology den Krieg erklärt – per YouTube-Botschaft. Man werde die Sekte "aus dem Internet ausschließen" und "zerstören". Nach eigenen Angaben haben die Angreifer die Scientology-Webseite kurzzeitig zum Erliegen gebracht. Auch in Deutschland plant die Gruppe Aktionen – und zwar bald.
Scientology hat einen neuen Feind. Im Internet erklärt eine Gruppe, die sich selbst "Anonymous" und "Legion" nennt, der Sektenorganisation den Kampf. "Eure Organisation soll zerstört werden", heißt es in dem englischsprachigen Video "Botschaft an Scientology". Eine verzerrte männliche Computerstimme sagt zudem: "Wir werden Euch aus dem Internet ausschließen und die Scientology-Kirche in ihrer derzeitigen Form systematisch zerstören." Seit Mitte Januar kursiert das Video im Netz. Laut eigenen Angaben beschloss die Gruppe am 16. Januar 2008, die Botschaft zu verbreiten, dass Scientology "eine gefährliche und subversive Organisation ist". Das Video löst allerdings beim Betrachter selbst Beklemmungen aus. Während hauptsächlich Bilder von ziehenden Wolken gezeigt werden, sagt die verzerrte Stimme Dinge wie: "Ihr könnt Euch nicht verstecken. Wir sind überall"; "Wir können nicht sterben. Es gibt uns für immer"; "Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht".Vor einer Woche veröffentlichte "Anonymous" offenbar ein weiteres Video bei YouTube, das sich direkt an die Anhänger von Scientology wendet. "Wir drohen nicht Euch, den Menschen. Wir drohen den Lügen, der Korruption und der Gier der Organisation."Wie genau "Anonymous" gegen den erklärten Feind Scientology vorgeht, wird in keiner der beiden Botschaften mitgeteilt. Auf der Internetseite der Gruppe wird man dagegen fündig. Man habe Scientology mit Scherzanrufen, der Fax-Sendung von schwarzen Seiten und sogenannten Denial-of-Service-Attacken angegriffen. Bei letzteren wird eine Internetseite über so lange mit Anfragen bombardiert, bis die Server zusammenbrechen.
Scientology spricht von einer neuen Dimension
Bei Scientology ist die Botschaft angekommen. Die Aktionen von "Anonymous" hätten "eine Dimension, wie es sie vorher nie gegeben hat", sagte die Sprecherin der deutschen Scientology-Abteilung, Sabine Weber, WELT ONLINE. Primär betroffen sei die amerikanische Hauptorganisation, von der es keinen Kommentar zu den Vorgängen gebe. So sei dort tatsächlich versucht worden, Internetseiten zum Absturz zu bringen.
Doch auch die deutsche Sektion müsse sich mit Angriffen auseinandersetzen. Weber spricht von Drohungen per Brief, E-Mail und Telefon. In solchen Fällen erstatte man Anzeige. Das Besondere an den derzeitigen Aktionen sei, "dass sich die Leute hinter der Anonymität verstecken und zu kriminellen Handlungen aufrufen", sagte Weber. So fordere "Anonymous" zum Tragen von Waffen bei den geplanten Demonstrationen auf. Das Problem sei, dass man hinter den Aufrufen keine Personen ausmachen könne.
Wer hinter "Anonymous" steckt, lässt sich in der Tat nicht sagen. Die Selbstbeschreibung im Internet ergeht sich lediglich in Phrasen wie "Anonymous ist keine Person und keine Gruppe, es ist eine Idee" und "Anonymous hat weder Schwächen noch Fehler (...) Anonymous hat keine Identität". Wer versucht, den Betreiber der Seite zu finden, scheitert ebenfalls - die Angaben sind über den Service WhoisGuard verschlüsselt. Am Mittag traf bei verschiedenen deutschen Medien, darunter WELT ONLINE, eine Pressemitteilung mit dem Absender "Anonymous" auf. Auch darin ist festgehalten: "Anonymous ist keine Organisation. (...) Anonymous hat keine Mitglieder." Zu den Zielen gehöre es demnach, Scientology-Aktivitäten "ins öffentliche Licht zu rücken" und aufzuzeigen, dass die Sekte verfassungsfeindlich sei.
Am 12. Februar steht ein wichtiger Gerichtstermin an
Für Weber stehen die Videos und Internetbotschaften von "Anonymous" im Zusammenhang mit den kürzlich erfolgten "Angriffen auf prominente Vertreter" der Organisation. Gemeint sind die unautorisierte Biografie über Hollywoodstar und Sekten-Mitglied Tom Cruise, in der Scientology scharf angegriffen wird, und das zeitweilig im Internet kursierende Video, das Cruise bei einem Propaganda-Auftritt für die Sekte zeigt.
All diese Vorgänge gegen Scientology treten nicht zufällig ausgerechnet jetzt auf, glaubt Weber. Sie sei selbst seit 23 Jahren Scientologin und habe schon viele Kampagnen gesehen. "Ich glaube da nicht an Zufälle." Als Hintergrund sieht Weber einen Gerichtstermin am 12. Februar: Dann verhandelt das Oberverwaltungsgericht Münster über die Frage, ob Scientology weiterhin vom Verfassungsschutz beobachtet werden darf. Einen ersten Prozess vor dem Verwaltungsgericht Köln hatte die Sekte verloren und ging in Berufung.
"Es sollen Ausschreitungen gegen unsere Mitglieder provoziert werden", ist sich Weber sicher. Vor der Verhandlung in Münster solle gezielt "Stimmung" gegen Scientology gemacht werden. Gegen ihre These spricht allerdings, dass der Fokus der bisherigen Aktionen auf den US-Niederlassungen der Sekte lag.Derzeit bereitet "Anonymous" die nächste Protestaktion vor: Am 10. Februar sollen laut Internetseite Dutzende Demonstrationen gegen Scientology stattfinden - unter anderem in Berlin, Düsseldorf und Hamburg. In der Pressemitteilung heißt es, es würden "an hunderten Scientology-Einrichtungen weltweit (...) viele tausend Mitglieder von Anonymous auf die straßen gehen". Dabei soll erneut das Internet helfen: So werden Teilnehmer aufgefordert, über die Netzwerke MySpace, Facebook und Craigslist weitere Menschen zum Mitmachen zu bewegen.
Anders als die Hack-Attacken sollen diese Proteste ausdrücklich friedlich ablaufen. In der Pressemitteilung heißt es, man wolle weder Mitglieder oder Einrichtugnen von Scientology physisch angreifen noch illegale oder ordnungswidrige Aktionen durchführen. Allerdings: Um von Scientology nicht erkannt zu werden, sollen sich die Teilnehmer hinter Mützen und Sonnenbrillen verstecken.
was haltet ihr davon hier ein auschnitt zwar auf english aber naja
http://de.youtube.com/watch?v=QiiKM34sIQA
Eine anonyme Gruppe hat Scientology den Krieg erklärt – per YouTube-Botschaft. Man werde die Sekte "aus dem Internet ausschließen" und "zerstören". Nach eigenen Angaben haben die Angreifer die Scientology-Webseite kurzzeitig zum Erliegen gebracht. Auch in Deutschland plant die Gruppe Aktionen – und zwar bald.
Scientology hat einen neuen Feind. Im Internet erklärt eine Gruppe, die sich selbst "Anonymous" und "Legion" nennt, der Sektenorganisation den Kampf. "Eure Organisation soll zerstört werden", heißt es in dem englischsprachigen Video "Botschaft an Scientology". Eine verzerrte männliche Computerstimme sagt zudem: "Wir werden Euch aus dem Internet ausschließen und die Scientology-Kirche in ihrer derzeitigen Form systematisch zerstören." Seit Mitte Januar kursiert das Video im Netz. Laut eigenen Angaben beschloss die Gruppe am 16. Januar 2008, die Botschaft zu verbreiten, dass Scientology "eine gefährliche und subversive Organisation ist". Das Video löst allerdings beim Betrachter selbst Beklemmungen aus. Während hauptsächlich Bilder von ziehenden Wolken gezeigt werden, sagt die verzerrte Stimme Dinge wie: "Ihr könnt Euch nicht verstecken. Wir sind überall"; "Wir können nicht sterben. Es gibt uns für immer"; "Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht".Vor einer Woche veröffentlichte "Anonymous" offenbar ein weiteres Video bei YouTube, das sich direkt an die Anhänger von Scientology wendet. "Wir drohen nicht Euch, den Menschen. Wir drohen den Lügen, der Korruption und der Gier der Organisation."Wie genau "Anonymous" gegen den erklärten Feind Scientology vorgeht, wird in keiner der beiden Botschaften mitgeteilt. Auf der Internetseite der Gruppe wird man dagegen fündig. Man habe Scientology mit Scherzanrufen, der Fax-Sendung von schwarzen Seiten und sogenannten Denial-of-Service-Attacken angegriffen. Bei letzteren wird eine Internetseite über so lange mit Anfragen bombardiert, bis die Server zusammenbrechen.
Scientology spricht von einer neuen Dimension
Bei Scientology ist die Botschaft angekommen. Die Aktionen von "Anonymous" hätten "eine Dimension, wie es sie vorher nie gegeben hat", sagte die Sprecherin der deutschen Scientology-Abteilung, Sabine Weber, WELT ONLINE. Primär betroffen sei die amerikanische Hauptorganisation, von der es keinen Kommentar zu den Vorgängen gebe. So sei dort tatsächlich versucht worden, Internetseiten zum Absturz zu bringen.
Doch auch die deutsche Sektion müsse sich mit Angriffen auseinandersetzen. Weber spricht von Drohungen per Brief, E-Mail und Telefon. In solchen Fällen erstatte man Anzeige. Das Besondere an den derzeitigen Aktionen sei, "dass sich die Leute hinter der Anonymität verstecken und zu kriminellen Handlungen aufrufen", sagte Weber. So fordere "Anonymous" zum Tragen von Waffen bei den geplanten Demonstrationen auf. Das Problem sei, dass man hinter den Aufrufen keine Personen ausmachen könne.
Wer hinter "Anonymous" steckt, lässt sich in der Tat nicht sagen. Die Selbstbeschreibung im Internet ergeht sich lediglich in Phrasen wie "Anonymous ist keine Person und keine Gruppe, es ist eine Idee" und "Anonymous hat weder Schwächen noch Fehler (...) Anonymous hat keine Identität". Wer versucht, den Betreiber der Seite zu finden, scheitert ebenfalls - die Angaben sind über den Service WhoisGuard verschlüsselt. Am Mittag traf bei verschiedenen deutschen Medien, darunter WELT ONLINE, eine Pressemitteilung mit dem Absender "Anonymous" auf. Auch darin ist festgehalten: "Anonymous ist keine Organisation. (...) Anonymous hat keine Mitglieder." Zu den Zielen gehöre es demnach, Scientology-Aktivitäten "ins öffentliche Licht zu rücken" und aufzuzeigen, dass die Sekte verfassungsfeindlich sei.
Am 12. Februar steht ein wichtiger Gerichtstermin an
Für Weber stehen die Videos und Internetbotschaften von "Anonymous" im Zusammenhang mit den kürzlich erfolgten "Angriffen auf prominente Vertreter" der Organisation. Gemeint sind die unautorisierte Biografie über Hollywoodstar und Sekten-Mitglied Tom Cruise, in der Scientology scharf angegriffen wird, und das zeitweilig im Internet kursierende Video, das Cruise bei einem Propaganda-Auftritt für die Sekte zeigt.
All diese Vorgänge gegen Scientology treten nicht zufällig ausgerechnet jetzt auf, glaubt Weber. Sie sei selbst seit 23 Jahren Scientologin und habe schon viele Kampagnen gesehen. "Ich glaube da nicht an Zufälle." Als Hintergrund sieht Weber einen Gerichtstermin am 12. Februar: Dann verhandelt das Oberverwaltungsgericht Münster über die Frage, ob Scientology weiterhin vom Verfassungsschutz beobachtet werden darf. Einen ersten Prozess vor dem Verwaltungsgericht Köln hatte die Sekte verloren und ging in Berufung.
"Es sollen Ausschreitungen gegen unsere Mitglieder provoziert werden", ist sich Weber sicher. Vor der Verhandlung in Münster solle gezielt "Stimmung" gegen Scientology gemacht werden. Gegen ihre These spricht allerdings, dass der Fokus der bisherigen Aktionen auf den US-Niederlassungen der Sekte lag.Derzeit bereitet "Anonymous" die nächste Protestaktion vor: Am 10. Februar sollen laut Internetseite Dutzende Demonstrationen gegen Scientology stattfinden - unter anderem in Berlin, Düsseldorf und Hamburg. In der Pressemitteilung heißt es, es würden "an hunderten Scientology-Einrichtungen weltweit (...) viele tausend Mitglieder von Anonymous auf die straßen gehen". Dabei soll erneut das Internet helfen: So werden Teilnehmer aufgefordert, über die Netzwerke MySpace, Facebook und Craigslist weitere Menschen zum Mitmachen zu bewegen.
Anders als die Hack-Attacken sollen diese Proteste ausdrücklich friedlich ablaufen. In der Pressemitteilung heißt es, man wolle weder Mitglieder oder Einrichtugnen von Scientology physisch angreifen noch illegale oder ordnungswidrige Aktionen durchführen. Allerdings: Um von Scientology nicht erkannt zu werden, sollen sich die Teilnehmer hinter Mützen und Sonnenbrillen verstecken.
was haltet ihr davon hier ein auschnitt zwar auf english aber naja
http://de.youtube.com/watch?v=QiiKM34sIQA