GEWALTIGER EINSCHLAG
Riesenkrater unter ewigem Eis entdeckt
Geologenhaben in der Antarktis den größten bekannten Meteoriten-Krater der Erde entdeckt. Dergewaltige Einschlag könnte vor 250 Millionen Jahren eines der größten Massensterben derErde verursacht und zur Entstehung des australischen Kontinents geführt haben.
Einen Durchmesser von 480 Kilometern besitzt die runde Struktur unter dem Eisschildder Ostantarktis, die Wissenschaftler jetzt entdeckt haben. Das macht sie zum größtenbekannten Krater der Erde - jedenfalls ist es der am besten erhaltene, aber wohl auch deram schwersten zugängliche.
Schwerefeld: Der Nasa-Satellit"Grace" hat das Schwerefeld der Erde über der Ost-Antarktis gemessen. Dichtere Gebietesind rot, weniger dichte blau gefärbt. Weiß eingekreist ist jene Region im Wilkes-Land,die nach Ansicht des Geologen Ralph von Frese für einen gigantischen Krater unter dem Eisspricht
Erdkruste: Die Dicke der Erdkruste unter der Antarktis im Vergleich. Die Farbe Rot stehtfür Gegenden mit relativ dickerer Erdkruste, Blau für dünnere. Im Wilkes-Land fällt eineDelle in der Kruste auf (weißer Kreis)
Landhöhe: Mit luftgestütztemRadar ist es möglich, unter den Eispanzer der Antarktis zu schauen. Am Boden zeichnetsich exakt über der Delle in der Kruste herum eine runde Randstruktur ab
Vergleichskrater: Unter denbekannten Kratern auf der Erde wäre die Struktur unter dem ewigen Eis die größte. AufMond, Mars und Merkus haben Astronomen aber bereits Krater mit mehrfach größerenDurchmessern entdeckt
Bei einer Fachkonferenz der American Geophysical Union inBaltimore zeigte Ralph von Frese, Geologe an der Ohio State University, die erstenDarstellungen des Riesenkraters. Auf den bunten Computergrafiken ist deutlich einekreisförmige Struktur im Osten des Eiskontinents, in einer Gegend namens Wilkesland, zuerkennen. Es handelt sich bei den Grafiken um die Visualisierungen ganz unterschiedlicherMesswerte:
* Der "Grace"-Satellit der Nasa hatte Unterschiede im Schwerefeldder Erde vermessen. Die Daten lieferten Hinweise auf stärkere oder geringereGesteinsdichte. Im Wilkesland ist eine kreisrunde starke Verdichtung zu erkennen.
* Vermessungen der Dicke der Erdkruste zeigen, dass diese just dort einige Kilometerdünner ist als in der Umgebung.
* Höhenradaraufnahmen weisen auf einen guterhaltenen Kraterwall unter dem Eis hin. Teilweise ragt er mehrere hundert Meter höherempor als das Innere der kreisförmigen Struktur.
Jedes dieser Anzeichen für sichgenommen wäre noch kein hinreichender Beleg für einen Krater. Alle drei Befunde zusammenaber können laut Frese nur eines bedeuten: einen Einschlag. "Wenn ich auf dem Mond soeine Delle gemessen hätte, würde ich drum herum eine Kraterstruktur erwarten", sagte derForscher. "Und als wir uns die Eis-durchdringenden Radaraufnahmen angesehen haben, warsie da."
Einschlag eines globalen Killers?
Frese schätzt das Alter desMeteoriten-Einschlags, der den Krater verursacht haben soll, auf rund 250 MillionenJahre. Dafür spricht, das im Kratergebiet noch ein Gesteinspfropfen zu erkennen ist, indem Material aus dem Erdmantel in die darüber liegende Kruste gedrungen ist.
250Millionen Jahre, dies ist in erdgeschichtlicher Zeitrechnung ausgerechnet der Übergangvom Perm zum Trias. An der Grenze der beiden Zeitalter erlebte die Erde einMassensterben, dem fast alle Arten auf dem Planeten zum Opfer fielen.
"Dieganzen Umweltveränderungen, die so ein Einschlag ausgelöst haben könnte, würden wohl zueinem ätzenden Klima geführt haben, das wirklich schwer zu ertragen ist", sagte Frese."Es passt also, dass damals ein Großteil des Lebens auf der Erde starb."
VonFrese ist auf die Erforschung von Kratern spezialisiert und hatte im Februar einenFachaufsatz veröffentlicht, in dem er erklärte, wie der Mann im Mond sein Gesicht bekam.Allerdings haben andere Wissenschaftler erst kürzlich einen jüngeren Meteoriteneinschlagvom Verdacht freigesprochen, ein Massenkiller zu sein: Der Einschlag bei dem heutigenChicxulub auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan kam demnach zu früh, um vor etwa 65Millionen Jahren ein Massensterben unter den Dinosauriern ausgelöst zu haben.
Australien vom Urkontinent getrennt
Sollte Freses Krater hingegentatsächlich der Perm-Trias-Killer gewesen sein, wäre er es gewesen, der vor 250 MillionenJahren den Dinosauriern den Weg geebnet hat.
Der Geologe und seine Kollegen ausRussland und Korea bringen den gewaltigen Krater indes noch mit einem ganz anderenerdgeschichtlichen Ereignis in Verbindung: Vor gut 100 Millionen Jahren soll sich dasheutige Australien vom Urkontinent Gondwana abgespalten haben und nach Norden gewandertsein, in Richtung seiner heutigen Position. Dabei hat der reisende fünfte KontinentSpuren auf dem Boden des indischen Ozeans hinterlassen, die in Form von Rissen heute nochsichtbar sind. Solche Risse führten auch direkt durch den neu entdeckten Krater.
Der Einschlag, folgern die Geologen, könnte also zur Rissbildung beigetragen - und sodie Loslösung Australiens ausgelöst haben.
stx
<------------>
Wares das hier ? Kann das die Lösung der Frage sein ?
X-Akte aufmachen ...