Was ist eigentlich ein "Geheimbund"?
04.05.2005 um 11:06Nachdem ich im Allmystery - Archiv geforscht habe, ist mir aufgefallen, daß (bis auf den Thread "Geheimbünde - Männersache?) zwar viel über den oder jenen Geheimbund geschrieben wird, aber was denn überhaupt einen Geheimbund ausmacht, steht nirgends erklärt oder diskutiert.
Ausschlaggebend für dieses Thema ist für mich die Diskussion im Opus-Dei-Thread, was nun ein Geheimbund sein kann und/oder was nicht, sowie die verschiedenen Meinungen und Theorien dazu.
Vorab eine kurze allgemeine Definition mit Ab- und Ausgrenzungsdefinitionen
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www.wikipedia.de
Ein Geheimbund oder eine Geheimgesellschaft ist ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten mit einem – je nach Fall – aufklärerischen, politischen, spirituellen, religiösen, mystizierenden, okkultistischen oder esoterischen Hintergrund.
In vergangenen Epochen eher als heute existierten Geheimbünde oft auch deshalb im Verborgenen, weil sie Inhalte und Ziele vertraten, die den gesellschaftspolitischen Normen der jeweiligen Zeit in einem jeweiligen Land widersprachen oder sich ihnen widersetzten. Darunter waren in der Neuzeit auch revolutionäre, demokratische, sozialistische, kommunistische und anarchistische Vereinigungen. Im Falle einer Öffnung hätten sie sich zeitweise politischer Verfolgung und Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt.
Wesentliches Kriterium von auch heute noch existierenden Geheimbünden ist das (eventuell nur vorgebliche) Vorhandensein von Kenntnissen, die nur innerhalb des Geheimbundes weitergegeben werden. Geheim ist also nicht so sehr die Vereinigung selbst, sondern die Vereinigung hält bestimmtes Wissen geheim. Wie wesentlich bzw. wie ernstzunehmen dieses Wissen ist, sei dahingestellt: Ein Geheimbund wird seine Lehren in aller Regel als Welterklärungs- oder Weltkontrollmechanismen verstehen, für Außenstehende sind sie aber oft nicht nachvollziehbar.
Häufig betrachten sich Geheimgesellschaften als Orden mit Initiationsregeln und -riten. Mitglieder haben Ordensgrade bzw. Initiierungsgrade. Die Bünde sind also streng hierarchisch organisiert, wobei bestimmte Teile der Lehren nur jeweils innerhalb der „höheren“ bzw. „inneren“ Grade weitergegeben werden.
Historisch berufen sich heutige Geheimbünde in aller Regel entweder auf die Templer, die Freimaurer, die Rosenkreuzer oder den Illuminatenorden. Es gibt jedoch auch (nach eigener Sicht) christliche Geheimbünde, wie zum Beispiel den Ku Klux Klan.
Der Freimaurerbund selbst ist hingegen kein Geheimbund, sondern vielmehr eine „geschlossene“ Gesellschaft; geheim ist weder sein Bestehen, noch sind es seine Grundsätze, Mitglieder, Gesetze und seine Geschichte. Geheimhaltung gelobt der Freimaurer nur bezüglich der so genannten Erkennungszeichen (Ausweise), des Kults und des Datenschutzes. Freimaurer sind in der heutigen Zeit eingetragene Vereine, machen Öffentlichkeitsarbeit und halten ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim; sie sind daher nicht als Geheimbund anzusehen.
Bekanntere Geheimbünde aus Vergangenheit und Gegenwart sind beispielsweise der der Ordo Templi Orientis und der Golden Dawn. Im Grunde genommen ist auch Scientology hier einzuordnen.
Der Übergang zwischen Religionen, Geheimbünden, Sekten und neuen Religionen ist eher fließend als klar abzugrenzen. So betrachteten sich die ersten Anhänger des Rosenkreuzertums sicher noch als gute Christen. Der sich auf die Rosenkreuzerei berufende Golden Dawn gab sich bereits sehr viel sektiererischer. Die davon abgespaltene Ordo Templi Orientis (O.T.O.) begründete bereits eine eigene Religion (Thelema), die allerdings nur marginale Bedeutung erlangte. In der Tradition der O.T.O. wiederum ist Scientology zu sehen, das zumindest in den USA den Status einer nicht mehr ganz unbedeutenden, nun vom Christentum losgelösten, Religion erlangt hat.
Von Geheimbünden im Prinzip abzugrenzen, jedoch meist mit sehr fließenden Grenzen in Bezug auf Symbolik, Sprachregelungen etc., sind Organisationen, deren Ziel weniger die Bewahrung und Weitergabe von Kenntnissen ist, sondern der geheime Aufbau eines Netzwerkes von Personen mit gleichen Zielen. Bei diesen Organisationen wird in der Regel die Mitgliedschaft, meist auch die Existenz der Organisation möglichst geheim gehalten. Die Bandbreite reicht von relativ harmlosen, kleineren Organisation zum Knüpfen wirtschaftlicher Bande (ähnlich der Funktion mancher Golfclubs) über Organisationen, die gezielt Einfluss auf Politik und Wirtschaft zu nehmen versuchen (z. B. den Skull and Bones) bis hin zu kriminellen Organisationen wie der Propaganda Due. An diesem Ende der Skala ist dann wiederum der Übergang zur terroristischen Gruppierung fließend.
Geheimbünde im 18. Jahrhundert
Die Gründung von „Geheimbünden“ war im 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Diese privaten Gesellschaften können als Vorläufer der heutigen Vereinskultur bezeichnet werden.
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Verschiedene Geheimkulte, hermetische religiöse oder politische Gruppen/Gruppierungen sind also alleine noch keine Geheimbünde!
Ich möchte jetzt aber keine tausendste Diskussion über Skulls & Bones, die Yakuza, die Freimaurer oder Eso-Orden diverser Richtungen lostreten, sondern laut über das Wesen eines Geheimbundes und seine Sinnhaftigkeit in unserer heutigen, alles akzeptierenden und zulassenden Gesellschaft nachdenken.
Was wären heute die seelischen, geistigen und materiellen Requisiten und Voraussetzungen für einen modernen Geheimbund?
Brauchen wir überhaupt noch Geheimbünde? Wenn ja, wer braucht sie denn noch? Und warum?
Oder sind sie obsolet geworden? Haben sie sich selbst überholt?
Oder ersetzen sie in unserer aufgeklärten und abgeklärten Geschellschaft ein Bedürfnis? Wenn ja, welches?
Jedesmal, wenn die Gesetzlichkeit welk geworden ist und Ungesetzlichkeit überwaltet,
dann erschaffe ich selbst mich selbst.
Zur Rettung der Guten und zur Vernichtung der Bösen entstehe ich in jedem Weltalter,
um die Gesetzlichkeit wieder aufzurichten.
Ausschlaggebend für dieses Thema ist für mich die Diskussion im Opus-Dei-Thread, was nun ein Geheimbund sein kann und/oder was nicht, sowie die verschiedenen Meinungen und Theorien dazu.
Vorab eine kurze allgemeine Definition mit Ab- und Ausgrenzungsdefinitionen
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www.wikipedia.de
Ein Geheimbund oder eine Geheimgesellschaft ist ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten mit einem – je nach Fall – aufklärerischen, politischen, spirituellen, religiösen, mystizierenden, okkultistischen oder esoterischen Hintergrund.
In vergangenen Epochen eher als heute existierten Geheimbünde oft auch deshalb im Verborgenen, weil sie Inhalte und Ziele vertraten, die den gesellschaftspolitischen Normen der jeweiligen Zeit in einem jeweiligen Land widersprachen oder sich ihnen widersetzten. Darunter waren in der Neuzeit auch revolutionäre, demokratische, sozialistische, kommunistische und anarchistische Vereinigungen. Im Falle einer Öffnung hätten sie sich zeitweise politischer Verfolgung und Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt.
Wesentliches Kriterium von auch heute noch existierenden Geheimbünden ist das (eventuell nur vorgebliche) Vorhandensein von Kenntnissen, die nur innerhalb des Geheimbundes weitergegeben werden. Geheim ist also nicht so sehr die Vereinigung selbst, sondern die Vereinigung hält bestimmtes Wissen geheim. Wie wesentlich bzw. wie ernstzunehmen dieses Wissen ist, sei dahingestellt: Ein Geheimbund wird seine Lehren in aller Regel als Welterklärungs- oder Weltkontrollmechanismen verstehen, für Außenstehende sind sie aber oft nicht nachvollziehbar.
Häufig betrachten sich Geheimgesellschaften als Orden mit Initiationsregeln und -riten. Mitglieder haben Ordensgrade bzw. Initiierungsgrade. Die Bünde sind also streng hierarchisch organisiert, wobei bestimmte Teile der Lehren nur jeweils innerhalb der „höheren“ bzw. „inneren“ Grade weitergegeben werden.
Historisch berufen sich heutige Geheimbünde in aller Regel entweder auf die Templer, die Freimaurer, die Rosenkreuzer oder den Illuminatenorden. Es gibt jedoch auch (nach eigener Sicht) christliche Geheimbünde, wie zum Beispiel den Ku Klux Klan.
Der Freimaurerbund selbst ist hingegen kein Geheimbund, sondern vielmehr eine „geschlossene“ Gesellschaft; geheim ist weder sein Bestehen, noch sind es seine Grundsätze, Mitglieder, Gesetze und seine Geschichte. Geheimhaltung gelobt der Freimaurer nur bezüglich der so genannten Erkennungszeichen (Ausweise), des Kults und des Datenschutzes. Freimaurer sind in der heutigen Zeit eingetragene Vereine, machen Öffentlichkeitsarbeit und halten ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim; sie sind daher nicht als Geheimbund anzusehen.
Bekanntere Geheimbünde aus Vergangenheit und Gegenwart sind beispielsweise der der Ordo Templi Orientis und der Golden Dawn. Im Grunde genommen ist auch Scientology hier einzuordnen.
Der Übergang zwischen Religionen, Geheimbünden, Sekten und neuen Religionen ist eher fließend als klar abzugrenzen. So betrachteten sich die ersten Anhänger des Rosenkreuzertums sicher noch als gute Christen. Der sich auf die Rosenkreuzerei berufende Golden Dawn gab sich bereits sehr viel sektiererischer. Die davon abgespaltene Ordo Templi Orientis (O.T.O.) begründete bereits eine eigene Religion (Thelema), die allerdings nur marginale Bedeutung erlangte. In der Tradition der O.T.O. wiederum ist Scientology zu sehen, das zumindest in den USA den Status einer nicht mehr ganz unbedeutenden, nun vom Christentum losgelösten, Religion erlangt hat.
Von Geheimbünden im Prinzip abzugrenzen, jedoch meist mit sehr fließenden Grenzen in Bezug auf Symbolik, Sprachregelungen etc., sind Organisationen, deren Ziel weniger die Bewahrung und Weitergabe von Kenntnissen ist, sondern der geheime Aufbau eines Netzwerkes von Personen mit gleichen Zielen. Bei diesen Organisationen wird in der Regel die Mitgliedschaft, meist auch die Existenz der Organisation möglichst geheim gehalten. Die Bandbreite reicht von relativ harmlosen, kleineren Organisation zum Knüpfen wirtschaftlicher Bande (ähnlich der Funktion mancher Golfclubs) über Organisationen, die gezielt Einfluss auf Politik und Wirtschaft zu nehmen versuchen (z. B. den Skull and Bones) bis hin zu kriminellen Organisationen wie der Propaganda Due. An diesem Ende der Skala ist dann wiederum der Übergang zur terroristischen Gruppierung fließend.
Geheimbünde im 18. Jahrhundert
Die Gründung von „Geheimbünden“ war im 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Diese privaten Gesellschaften können als Vorläufer der heutigen Vereinskultur bezeichnet werden.
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Verschiedene Geheimkulte, hermetische religiöse oder politische Gruppen/Gruppierungen sind also alleine noch keine Geheimbünde!
Ich möchte jetzt aber keine tausendste Diskussion über Skulls & Bones, die Yakuza, die Freimaurer oder Eso-Orden diverser Richtungen lostreten, sondern laut über das Wesen eines Geheimbundes und seine Sinnhaftigkeit in unserer heutigen, alles akzeptierenden und zulassenden Gesellschaft nachdenken.
Was wären heute die seelischen, geistigen und materiellen Requisiten und Voraussetzungen für einen modernen Geheimbund?
Brauchen wir überhaupt noch Geheimbünde? Wenn ja, wer braucht sie denn noch? Und warum?
Oder sind sie obsolet geworden? Haben sie sich selbst überholt?
Oder ersetzen sie in unserer aufgeklärten und abgeklärten Geschellschaft ein Bedürfnis? Wenn ja, welches?
Jedesmal, wenn die Gesetzlichkeit welk geworden ist und Ungesetzlichkeit überwaltet,
dann erschaffe ich selbst mich selbst.
Zur Rettung der Guten und zur Vernichtung der Bösen entstehe ich in jedem Weltalter,
um die Gesetzlichkeit wieder aufzurichten.