Finster schaut' und begann der mutige Renner Achilleus:
Hektor, mir nicht, unvergesslicher Feind, von Verträgen geplaudert!
Wie kein Bund die Löwen und Menschenkinder befreundet,
Auch nicht Wölf' und Lämmer in Eintracht je sich gesellen;
Sondern bitterer Hass sie ewig trennt voneinander:
So ist nimmer für uns Vereinigung, oder ein Bündnis,
Mich zu befreunden und dich, bis einer, gestürzt auf den Boden,
Ares mit Blute getränkt, den unaufhaltsamen Krieger!
Jeglicher Kampfeskund' erinnre dich! Jetzo gebührt dir's,
Lanzenschwinger zu sein, und unerschrockener Krieger!
Nicht entrinnst du annoch; durch meine Lanze bezähmt dich
Pallas Athene sofort! Nun büßest du alles auf einmal,
Meiner Genossen Weh, die du Rasender schlugst mit der Lanze!
Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze.
Diese jedoch vorschauend vermied der strahlende Hektor;
Denn er sank in die Knie'; und es flog der eherne Wurfspieß,
Über ihn weg in die Erd': ihn ergriff und reichte die Göttin
Schnell dem Peleiden zurück, unbemerkt von dem streitbaren Hektor.
Aber Hektor begann zu dem tadellosen Achilleus:
Weit gefehlt! Wohl schwerlich, o göttergleicher Achilleus,
Offenbarete Zeus mein Geschick dir, wie du geredet;
Sondern du warst ein gewandter und hinterlistiger Schwätzer,
Dass ich vor dir hinbebend des Muts und der Stärke vergäße.
Nicht mir Fliehenden soll dein Speer den Rücken durchbohren;
Sondern gerad' anstürm' ich: wohlauf! in die Brust ihn gestoßen,
Wenn dir ein Gott es verlieh! Doch jetzt vermeide die Schärfe
Dieses Speers! O möchte dein Leib doch ganz ihn empfangen!
Leichter wäre sodann der Kampf für die Männer von Troia,
Wenn du sänkst in den Staub; du bist ihr größestes Unheil!
Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze,
Traf, und verfehlete nicht, gerad' auf den Schild des Peleiden;
Doch weit prallte vom Schilde der Speer. Da zürnete Hektor,
Dass sein schnelles Geschoss umsonst aus der Hand ihm entflohn war;
Stand, und schaute bestürzt; denn ihm fehlt' ein anderer Wurfspieß.
Laut zu Deïphobos drauf, dem Weißgeschildeten, ruft' er,
Fordernd den ragenden Speer; allein nicht nahe war jener.
Hektor erkannt' es anjetzt in seinem Geist und begann so:
Wehe mir doch! nun rufen zum Tode mich wahrlich die Götter!
Denn ich dachte, der Held Deïphobos wolle mir beistehn;
Aber er ist in der Stadt, und es täuschte mich Pallas Athene.
Nun ist nahe der Tod, der schreckliche! nicht mir entfernt noch;
Auch kein Entfliehn! Denn ehmals beschloss noch solches im Herzen
Zeus, und des Donnerers Sohn, der Treffende, welche zuvor mich
Stets willfährig geschirmt; doch jetzo erhascht mich das Schicksal!
Dass nicht arbeitlos in den Staub ich sinke, noch ruhmlos,
Nein erst Großes vollendend, wovon auch Künftige hören!
Also redete jener, und zog das geschliffene Schwert aus,
Welches ihm längs der Hüfte herabhing, groß, und gewaltig;
An nun stürmt' er gefasst, wie ein hochherfliegender Adler,
Welcher herab auf die Ebne gesenkt aus nächtlichen Wolken
Raubt den Hasen im Busch, wo der hinduckt, oder ein Lämmlein:
Also stürmete Hektor, das hauende Schwert in der Rechten.
Ameno - Era - Troy (HD)
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