Deutschland sucht den Superstar!
20.11.2005 um 18:01
hier ein kleiner artikel
"Du kannst nicht singen. Null!"
Von Marianne Wellershoff
Hat Ihnen was gefehlt? Nervige Möchtegern-Sänger und zynische Juroren vielleicht? Keine Sorge: Mit der neuen "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel profiliert sich RTL erneut als Kaderschmiede des leidensfähigen Pop-Klons.
Natürlich hatte Dieter Bohlen das erste Wort: "Kann ich mich hinsetzen? Mir ist schlecht", sagte er, nachdem er beim ersten Casting für die neue Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" die von Bewerber Nr. 1099 schief hingezitterte Nationalhymne ertragen musste. Es ist wieder so weit: Nachdem Alexander, der erste Superstar, aus den Charts verschwunden ist und der Superstar aus Staffel zwei aus der Erinnerung, hofft RTL nun zum dritten Mal auf einen heißen Herbst. "Ein Superstar mit Ecken und Kanten und ausgefallener Stimme" werde in diesem Jahr gesucht, verkündete Bohlen bei der gestrigen Auftaktsendung (RTL, 20.15 Uhr).
"DSDS"-Juroren Bohlen, Kollek, Henn: "Da ist die Tür!"
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"DSDS"-Juroren Bohlen, Kollek, Henn: "Da ist die Tür!"
1800 Kandidaten waren zum Vorsingen nach Wuppertal gekommen, und den meisten ging es, klar, wie Giovanni: "Mein Traum ist, plopp, geplatzt." Zu viele eckige und kantige Töne, oder aber, wie ebenfalls vorgeführt, nur ein Ton pro Lied.
Nur aus drei Mitgliedern besteht die Jury diesmal, neben Dieter Bohlen sind es Sylvia Kollek von der Plattenfirma Emi und Heinz Henn, der einst BMG mitgründete, derzeit in New York lebt und für den ehemaligen BMG-Chef Thomas Stein nachrückt. Henn gab gleich Auskunft über seine Qualifikation für den Juryjob: "Isch hab die internationale Erfahrung, isch hab mit den jrößten Künstlern jearbeitet", sagte er - schön, dass er sein Kölsch nicht gegen einen amerikanischen Akzent ausgetauscht hat. Jurymitglied Kollek verfügt über erweiterte Kompetenzen, denn sie gibt im Internet Stylingtipps für gescheiterte Kandidaten (keine Batiktücher um den Hals wickeln!).
Neu sind Comedy-Elemente in der Show: So wurden Sprechblasen ins Bild gezeichnet oder die Darbietungen der untalentiertesten Kandidaten als teilweise überraschend anspruchsvolles Song-Quiz zusammengeschnitten - und anschließend mit den Originalen verglichen.
Wie immer gab es neben den verhöhnten Kandidaten (Henn: "Da ist die Tür!" Bohlen: "Du kannst nicht singen. Null!") auch noch jene, die in die Favoritenrolle sollen. Allen voran Mike, der als Mobilfunk-Vertreter arbeitet und sich "Hochzeitssänger" nennt. Er überzeugte die Jury mit einer verblüffenden Seal-Imitation. "Du bist das Beste, was ich je in einem Casting gehört habe", sagte Bohlen, "hammer, hammermäßig". Und einen Platz in den Top Ten prophezeite er ihm auch.
Es sei Bohlen, angesichts der Kandidatenmassen in den vergangenen Jahren, verziehen, dass er sich nicht an Mike erinnerte, der ihm schon zwei Mal vergeblich vorgesungen hatte. Tragisch allerdings ist, dass Mike kurz nach dem Casting einen Hörsturz erlitt und vielleicht gar nicht mehr dabei sein wird.
Zur ausgewogenen Mischung einer Show gehören auch Kandidaten, denen die Jury erst nichts zutraut, weil sie zu dick oder zu schüchtern oder zu merkwürdig angezogen sind, oder schlimmer, alles zusammen, die dann aber überraschendes Talent beweisen: wie der einsame und von Prüfungsängsten geplagte Kanalreiniger Benjamin, der das Lob "absolut affengeil" erhielt.
Sowieso war die Jury insgesamt ungewohnt milde und höflich gestimmt. Aber sie wird sich, schon der Quote wegen, zweifellos in den nächsten Wochen ein paar scharfe Ecken und Kanten feilen.
Live your life!!!
freue mich immer auf einen gb eintrag