blubba003 schrieb:Welche haltet ihr für die beste Firewall ?
Für dioejenigen, die mal was lernen wollen jenseits industriehöriger Kaufempfehlungen für sinnlose Produkte
http://www.ntsvcfg.de/linkblock.htmlHier wird gerne und häufig Personal Firewalls ein Sinn herbei zu
argumentieren versucht, daß ein bißchen Schutz ja immerhin besser als
gar kein Schutz ist.
Nun frage ich mich: wo wohnt ihr? Im Erdgeschoß? Habt ihr da Fenster,
die man nicht aufmachen darf, weil sie einem sonst auf den Fuß fallen,
aber immerhin schützen sie vor Insekten?
Oder vielleicht im 3. Stock? Habt ihr da einen Fahrstuhl, der manchmal
abstürzt oder stecken bleibt? Aber immerhin bringt er einen manchmal
hoch? Das ist doch besser als nichts, gell? Und man kann ja immer noch
das Treppenhaus nehmen. Gegen das Geländer darf man sich nicht
gegenlehnen, weil es sonst abbricht und zu schweren Verletzungen führen
kann, aber es ist immerhin besser als wenn man gar keines hätte, nicht?
Sicherheitsanforderungen an eine Firewall sind in vielerlei Hinsicht wie
die an ein Geländer. Es muß Halt geben. Bei Sicherheit geht es um
Verläßlichkeit, egal ob im Computer oder im Leben! Es muß
deterministisch sein, gegen welche Attacken es hilft und gegen welche es
nicht hilft.
Wenn das Geländer maximal 200 Kilogramm Druck aushält, dann kann man
damit kalkulieren.
Bei der Personal Firewall gibt es diese Art von Zusage nicht, weil sie
eben ausgehebelt und abgeschaltet werden kann. Daher muß eine
verläßliche Firewall immer von Anwendungen und dem Zugriff auf das
System geschützt werden. Das gilt auch z.B. für eine PIX oder eine
Elsa-Firewall! Sobald es eine Möglichkeit gibt, daß ein Angreifer auf
der Firewall-Kiste Code ausführen kann (weil der Anwender wo drauf
geclickt hat oder aus welchem Grund auch immer), dann kann man sich
nicht auf ihre Funktion verlassen! Ob das Betriebssystem Linux, Windows
oder IOS heißt, spielt keine Rolle.
Und diese Beobachtung ist auch der Grund, wieso man Router und Server
trennt. Server bieten Angriffsfläche, bei der die Wahrscheinlichkeit,
daß mal irgendwann ein Bug gefunden wird, der es einem Angreifer
erlaubt, Code auszuführen, deutlich größer als Null ist.
Auch ein IP-Stack oder ein Paketfilter kann Bugs haben, keine Frage.
Nur folgt daraus nicht, daß man das mit der Sicherheit eh vergessen
kann, sondern daß man auf Routern alle Dienste (HTTP, telnet, SMTP)
abschaltet und nur Paketfilter einsetzt, bei denen man die Funktion
anhand des Quellcodes verifizieren kann.