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Geologievergleich Venus - Erde
01.03.2016 um 23:04Erde und Venus sind sich hinsichtlich Größe und Zusammensetzung sehr ähnlich. Von daher sollte man eigentlich auch eine ähnliche Geologie vermuten. Doch die beiden Schwesterplaneten zeigen diesbezüglich ganz andersartige Erscheinungen.
ERDE:
Das charakteristische Merkmal der Erde ist die Plattentektonik. Angetrieben durch Konvektionsströme im Mantel bewegen sich an der Oberfläche die Erdplatten. Diese Konvektion kommt durch die Hitze im Inneren der Erde zustande. Relativ heiße Gesteinsmassen steigen auf, kühlen sich in der Nähe der Erdoberfläche ab und sinken an anderer Stelle wieder Richtung Erdkern. Dabei darf man sich den Mantel nicht als glutflüssig vorstellen, er besteht trotz der Hitze aus festem Gestein - wegen des gewaltigen Drucks, der auf ihm lastet. Allerdings ist er dabei nicht völlig starr, sondern zumindest auf lange Sicht gesehen eher viskos, so dass die Konvektion eben doch stattfinden kann. Und sobald der Druck abnimmt - zum Beispiel an Stellen nahe der Oberfläche an geologischen Schwächezonen - verflüssigt sich das Gestein sofort. Dies geschieht z.B. an Vulkanen.
Plattentektonik:
Es gibt Stellen, an denen neue Erdkruste entsteht, nämlich an den mittelozeanischen Rücken. Das Mantelmaterial schmilzt auf, differenziert sich und oben setzt sich die typische Ozeankruste ab, die bald erstarrt (und leichter ist als der ursprüngliche Mantel). Diese neue Kruste wird nun mehr oder weniger von den Konvektionsströmungen im Mantel mitgezogen. Allerdings geht das nicht ewig so. Die Ozeankruste kühlt nämlich immer mehr aus, wird dadurch schwerer, so dass sie die Neigung hat, wieder abzutauchen. Dies geschieht an den sog. Subduktionszonen. Die Ozeankruste taucht dort ab, durch den zunehmenden Druck in der Tiefe wird sie noch dichter und schwerer und übt dadurch sogar Zugkräfte aus auf die Teile des Ozeansbodens, die noch nicht abgesunken sind. Möglicherweise sinkt dieser Ozeanboden bis hinab zur Kern-Mantel-Grenze.
Subduktionszone:
Nun gibt es noch die Kontinente. Kontinente bestehen aus besonders leichtem Material, das niemals dauerhaft absinken kann. Kontinente werden sozusagen mit den Platten, in die sie eingebettet sind, mitgetrieben. Es wird angenommen, dass Kontinente so entstanden sind, dass an Subduktionszonen die Ozeankruste nochmals - zumindest teilweise - aufgeschmolzen wurde (wegen der Reibung und dem Wasser im Gestein), so dass hier ein weiterer Differenzierungsprozess stattgefunden hat, so dass sich nochmals leichteres Material absetzen konnte. Dieses extrem leichte Material hat sich dann zu Kontinenten zusammengeballt. Dieser Prozess ist in den letzten 3 Milliarden Jahren nicht mehr so effektiv, da die Erde sich abgekühlt hat, so dass angenommen wird, dass sich die Größe der Kontinente seit damals nicht mehr übermäßig verändert hat.
Zuletzt sollte man noch etwas zu den "Mantelplumes" sagen: An einigen Stellen (z.B. Hawaii, Island, Kanarische Inseln) gibt es "Hot Spots", Vulkane, die anscheinend ortsfest sind und von der üblichen Plattenbewegung unbeeinflusst sind, so dass sich wie bei Hawaii eine ganze Inselkette bebildet hat, weil die Platte über den heißen Punkt drübergezogen ist. Man führt diese Hot Spots auf aufsteigende, heiße Materie aus dem tiefen Erdinneren zurück. Möglicherweise steigt hier ehemals abgesunkene Kruste im Stil einer Lavalampe wieder nach oben. Aber so genau weiß man das nicht.
Hot Spot:
Mantelplume:
Nun ja, ich bin auch kein Geologe, aber ich hab das jetzt mal so allgemeinverständlich wie mir möglich dargestellt. Es gibt leider auch auf der Erde noch viele offene Fragen.
Um so mehr bei der VENUS:
Dort gibt es weder Subduktionszonen noch mittelozeanische Rücken (also Stellen, wo neue Kruste entsteht). Das heißt, es kann eigentlich auch keine Plattenverschiebungen geben.
Original anzeigen (3,0 MB)
Zudem gibt es keine Kontinente in unserem Sinne. Die Bereiche "Ishtar Terra" und "Aphrodite Terra" erwecken zwar auf den ersten Blick einen solchen Eindruck, sie heben sich allerdings nicht wie irdische Kontinente klar vom Ozeanniveau ab. Auf der Erde dagegen gibt es an allen Stellen eine deutliche Stufe, den Kontinentalabhang.
Außerdem hat es den Eindruck, dass die Venuskruste an allen Stellen gleich alt ist, ca. 600 Millionen Jahren (die Anzahl der Meteoritenkrater pro Flächeneinheit gilt für alle Himmelskörper als guter Maßstab für das Alter, und diese scheinen auf der Venus absolut gleich verteilt zu sein). So sind Vermutungen laut geworden, dass die Venusoberfläche sich nicht kontinuierlich erneuert wie die der Erde, sondern episodisch, katastrophenartig im Ganzen.
Kleiner Auszug aus wikipedia Wikipedia: Venus (Planet):
ERDE:
Das charakteristische Merkmal der Erde ist die Plattentektonik. Angetrieben durch Konvektionsströme im Mantel bewegen sich an der Oberfläche die Erdplatten. Diese Konvektion kommt durch die Hitze im Inneren der Erde zustande. Relativ heiße Gesteinsmassen steigen auf, kühlen sich in der Nähe der Erdoberfläche ab und sinken an anderer Stelle wieder Richtung Erdkern. Dabei darf man sich den Mantel nicht als glutflüssig vorstellen, er besteht trotz der Hitze aus festem Gestein - wegen des gewaltigen Drucks, der auf ihm lastet. Allerdings ist er dabei nicht völlig starr, sondern zumindest auf lange Sicht gesehen eher viskos, so dass die Konvektion eben doch stattfinden kann. Und sobald der Druck abnimmt - zum Beispiel an Stellen nahe der Oberfläche an geologischen Schwächezonen - verflüssigt sich das Gestein sofort. Dies geschieht z.B. an Vulkanen.
Plattentektonik:
Es gibt Stellen, an denen neue Erdkruste entsteht, nämlich an den mittelozeanischen Rücken. Das Mantelmaterial schmilzt auf, differenziert sich und oben setzt sich die typische Ozeankruste ab, die bald erstarrt (und leichter ist als der ursprüngliche Mantel). Diese neue Kruste wird nun mehr oder weniger von den Konvektionsströmungen im Mantel mitgezogen. Allerdings geht das nicht ewig so. Die Ozeankruste kühlt nämlich immer mehr aus, wird dadurch schwerer, so dass sie die Neigung hat, wieder abzutauchen. Dies geschieht an den sog. Subduktionszonen. Die Ozeankruste taucht dort ab, durch den zunehmenden Druck in der Tiefe wird sie noch dichter und schwerer und übt dadurch sogar Zugkräfte aus auf die Teile des Ozeansbodens, die noch nicht abgesunken sind. Möglicherweise sinkt dieser Ozeanboden bis hinab zur Kern-Mantel-Grenze.
Subduktionszone:
Nun gibt es noch die Kontinente. Kontinente bestehen aus besonders leichtem Material, das niemals dauerhaft absinken kann. Kontinente werden sozusagen mit den Platten, in die sie eingebettet sind, mitgetrieben. Es wird angenommen, dass Kontinente so entstanden sind, dass an Subduktionszonen die Ozeankruste nochmals - zumindest teilweise - aufgeschmolzen wurde (wegen der Reibung und dem Wasser im Gestein), so dass hier ein weiterer Differenzierungsprozess stattgefunden hat, so dass sich nochmals leichteres Material absetzen konnte. Dieses extrem leichte Material hat sich dann zu Kontinenten zusammengeballt. Dieser Prozess ist in den letzten 3 Milliarden Jahren nicht mehr so effektiv, da die Erde sich abgekühlt hat, so dass angenommen wird, dass sich die Größe der Kontinente seit damals nicht mehr übermäßig verändert hat.
Zuletzt sollte man noch etwas zu den "Mantelplumes" sagen: An einigen Stellen (z.B. Hawaii, Island, Kanarische Inseln) gibt es "Hot Spots", Vulkane, die anscheinend ortsfest sind und von der üblichen Plattenbewegung unbeeinflusst sind, so dass sich wie bei Hawaii eine ganze Inselkette bebildet hat, weil die Platte über den heißen Punkt drübergezogen ist. Man führt diese Hot Spots auf aufsteigende, heiße Materie aus dem tiefen Erdinneren zurück. Möglicherweise steigt hier ehemals abgesunkene Kruste im Stil einer Lavalampe wieder nach oben. Aber so genau weiß man das nicht.
Hot Spot:
Mantelplume:
Nun ja, ich bin auch kein Geologe, aber ich hab das jetzt mal so allgemeinverständlich wie mir möglich dargestellt. Es gibt leider auch auf der Erde noch viele offene Fragen.
Um so mehr bei der VENUS:
Dort gibt es weder Subduktionszonen noch mittelozeanische Rücken (also Stellen, wo neue Kruste entsteht). Das heißt, es kann eigentlich auch keine Plattenverschiebungen geben.
Original anzeigen (3,0 MB)
Zudem gibt es keine Kontinente in unserem Sinne. Die Bereiche "Ishtar Terra" und "Aphrodite Terra" erwecken zwar auf den ersten Blick einen solchen Eindruck, sie heben sich allerdings nicht wie irdische Kontinente klar vom Ozeanniveau ab. Auf der Erde dagegen gibt es an allen Stellen eine deutliche Stufe, den Kontinentalabhang.
Außerdem hat es den Eindruck, dass die Venuskruste an allen Stellen gleich alt ist, ca. 600 Millionen Jahren (die Anzahl der Meteoritenkrater pro Flächeneinheit gilt für alle Himmelskörper als guter Maßstab für das Alter, und diese scheinen auf der Venus absolut gleich verteilt zu sein). So sind Vermutungen laut geworden, dass die Venusoberfläche sich nicht kontinuierlich erneuert wie die der Erde, sondern episodisch, katastrophenartig im Ganzen.
Kleiner Auszug aus wikipedia Wikipedia: Venus (Planet):
Diese Auffassung gipfelt in der Erklärung der amerikanischen Wissenschaftler Gerald G. Schaber und Robert G. Strom, dass die vulkanische Wärmefreisetzung der Venus nicht kontinuierlich wie auf der Erde abläuft, sondern in großen periodischen Schüben erfolgt. Das würde bedeuten, dass die Lithosphäre der Venus wesentlich dicker ist als diejenige der Erde und dadurch einen relativ ungehinderten Wärmestrom nicht zulässt, sondern über längere Zeit aufstaut, bis er sich mit aller Gewalt in Form von starken tektonischen Aktivitäten und einem heftigen Vulkanismus Bahn bricht.
Unter der Vorgabe des klassischen Schalenaufbaus der Erde kann man also statt auf einen verhältnismäßig größeren nur auf einen relativ kleineren Eisen-Nickel-Kern und dafür auf einen etwas größeren Mantel schließen. Besonders der obere Mantel wird verhältnismäßig dicker erwartet. Auch die Lithosphäre könnte, wie durch Gravitationsfeld-Messungen der Venussonde Magellan nahegelegt wurde, wesentlich dicker als die der Erde sein. Auf dieser Überlegung beruht auch die Erklärung dafür, dass es auf der Venus keine Plattentektonik wie auf der Erde gibt, sowie die Hypothese, dass sich die Venusoberfläche stattdessen in einem langperiodischen Rhythmus durch massive globale Vulkanaktivitäten erneuert.Alles ein bisschen kompliziert, ich weiß. Aber vielleicht mag ja trotzdem jemand was dazu schreiben. Ohne Plattentektonik gäbe es auf der Erde vielleicht kein Leben und es ist ja schon interessant, weshalb es diese Erscheinung nur auf der Erde gibt und sonst auf keinem anderen Himmelskörper.