Eisheilige & Siebenschläfer - ist was an alten Bauernweisheiten dran?

Hallo,

jetzt ist ja bald wieder Anfang Juni, das heißt die Eisheiligen stehen an, die Schafkälte kommt (oder auch nicht) undundund. Weil ich aus einer Landwirtsfamilie komme, habe ich mich schon immer gefragt, was an diesen alten Bauernweisheiten, die angeblich das Wetter vorhersagen sollen, dran ist.

Ist das nur alte-Leute-geschwätz? Oder kann man aus heutiger Sicht und mit den Mitteln der Astronomie (hab das Unterforum gewählt, weil ich sonst nicht wusste wohin damit. hoffe, das ist ok :)) und Meteorologie bestätigen? Woher kommen diese Weisheiten eigentlich bzw. auf wen gehen sie zurück? Ich schätze, dass sie schon eine ganze Weile unterwegs sind, vielleicht sogar schon zurückreichen zu den Germanen oder Römern?

Gereimt, manchmal wahr, manchmal einfach nur witzig

Neben der Wettervorschau, die bei keiner Zeitung, keinem Radio- oder Fernsehprogramm fehlen darf und die trotz großem Aufwand doch oft danebenliegt, gibt es eine sehr alte, aber immer noch beliebte Form der Wettervorhersage wie die nachstehenden Unterseiten zeigen.

Die Bauernregeln werden schon seit sehr langer Zeit von den Menschen weitergegeben. Sie haben viele verschiedene Ursprünge und während manche Bauernregeln einfach nur lustig für die LeserInnen ist, gibt es welche, die tatsächlich oft schon das richtige Wetter vorhergesagt haben.

Der Ursprung der Bauernregeln lässt sich oft nicht feststellen. Viele Sprüche, von denen sich die meisten reimen, gibt es schon seit der Antike, andere wurden durch die eigenen Erlebnisse mit der Natur entwickelt und besonders die Menschen, die jedes Jahr in der Landwirtschaft tätig sind, haben im Laufe der Jahrhunderte viele Bauernregeln entstehen lassen, die auch heute noch bekannt sind.

http://www.wissenswertes.at/index.php?id=bauernregeln

Wenn man bedenkt das vor 200.Jahren die Landwirtschaft noch komplett ohne Maschinen oder TV/Radio war, denk ich dass schon was dran ist.
Sie mussten beobachten was passiert vor regen oder wie wird wohl das Wetter in einer Woche. Also bauten sie sich “Eselsbrücken“ oder wetterbrücken.
Von ihrer ernte hängt schließlich ab, was sie einnehmen und verkaufen können

@Erdenbürger
Bauernregeln sind meist recht grobe Vereinfachungen.
Die Siebenschläferregel zum Beispiel ,es kommt nicht auf den Tag selbst an aber die Wetterlage
Ende Juni Anfang Juli erlaubt schon eine Prognose:


http://www.3sat.de/page/?source=/nano/natwiss/146973/index.html

Der Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli kann aber zumindest gewisse Rückschlüsse auf das Sommerwetter zulassen. Wenn in dieser Zeit schlechtes Wetter überwiegt, ist dem Wetterdienst zufolge die Wahrscheinlichkeit für einen zu kühlen und zu feuchten Sommer relativ groß. Der Grund liegt im "Jetstream", einem Höhenwind, der über dem Atlantik und Europa von Westen nach Osten weht und sich Ende Juni/Anfang Juli in seiner Lage stabilisiert. Dem Verlauf des Jetstreams folgen die Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik her Regenwetter nach Europa bringen. Liegt der Jetstream weit im Norden, werden Tiefdruckgebiete nach Nordeuropa abgelenkt. Deutschland kommt in den Genuss des Azorenhochs und erhält warmes Sommerwetter. Weht der Höhenwind wie 2009 weiter im Süden, gehen über Deutschland die Ausläufer des Islandtiefs hinweg: Der Sommer wird verregnet und kühl.

Und einiges mehr im Link

Die Eisheiligen sind im Mai, nicht im Juni. Pankratius, Servatius usw. Den Abschluss macht die "Kalte Sophie"

Ja, die "Kalte Sofie" ist immer am 15.Mai (auch wenn's da warm ist ^^)

Zur Begründung warum an der Legende vom Siebenschläfer (Archiv-Version vom 18.05.2014) was dran ist, habe ich folgendes gefunden. Läuft mehr oder weniger auf das heraus, was Luminarah dazu geschrieben hat.

"Neben der Legende gibt es selbstverständlich eine meteorologische Erklärung, warum das Datum am 27.6. Bedeutung findet.
Ende Juni/Anfang Juli entsteht ein Windband, dass man Jetstream nennt. Es ist verantwortlich für die Bildung einer stabilen Wetterlage. Dieses Windband verläuft nicht immer gerade, es kann durchaus Kurven ziehen und erschwert dadurch die Wetterprognosen.
Eines ist aber sicher, zieht der Jetstream aus Norden in unser Gebiet, ist warmes und schönes Wetter zu erwarten. Kommt er aus dem südlichen Bereich, lauern Regenschauer und schlechteres Wetter für die kommenden Wochen.
Wetterexperten wählen nicht immer das Datum vom 27.6, sondern tendieren eher in die Zeit vom 5.-10. Juli. Laut Statistik ist die Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Wettervorhersage zu diesem Zeitpunkt am höchsten.
Grund dafür kann der Übergang des julianischen Kalenders in den gregorianischen sein.
Gregor reformierte 1582 den julianischen Kalender und strich einfach 10 Tage. So entstand eine Verschiebung. Diese Umstellung gilt auch für Wetterereignisse wie den Eisheiligen oder der Kalten Sophie. Die vier gestrengen Herren (Eisheilige) erscheinen nicht immer zwischen dem 11.-15.5. Auch hier ist ein späterer Einbruch möglich.
“Die Kalte Sophie macht alles hie” steht für Wetterbesserung und folgt den Eisheiligen.
In Berlin gemessen stimmte die Regel des Siebenschläfers in 55 von 80 Jahren. In Süddeutschland liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 70%.
Irrtümlich verbindet man oft ein Nagetier, namens Siebenschläfer, mit dem Datum. Dieses Tierchen hat aber am 27.6. schon lange ausgeschlafen und überhaupt nichts mit dem Wetter gemein."

Schon interessant wie solche Legenden zu stande kommen.