Pheaton?
14.10.2003 um 14:27
Schon seit einiger Zeit ist eine hitzige Diskussion im Gange, die auch von zahlreichen Esoterikern immer wieder gerne thematisiert wird: Warum kreisen zwischen Mars und Jupiter Tausende von Planetoiden in einem Orbit um die Sonne? Sind sie möglicherweise die Überreste eines massiven Planeten, der hier einst existierte, dann aber zerstört wurde?
Alles begann damit, dass der Astronom Johann D. Titius im Jahre 1766 entdeckte, dass alle Planeten um unser Zentralgestirn ein mathematisch festgelegter Orbit zu eigen ist. Sechs Jahre später führte der Astronom Johann Bode den Gedanken Titius' zu Ende und legte diese Gesetzmäßigkeit in der so genannten "Titius-Bodeschen-Regel" fest, mit der die einzelnen Planetenabstände berechnet werden können.
Die nach dieser Regel ermittelten Werte für die durchschnittlichen Bahnradien der Planeten von der Sonne weichen von den tatsächlichen Entfernungen (In AE – astronomische Einheit – gezählt, wobei eine AE 149.598.000 Kilometern entspricht, der durchschnittlichen Entfernung Erde - Sonne) nur minimal ab, wenn überhaupt. Eine Ausnahme macht hier der Zwergplanet Pluto (nur 5800 Kilometer Durchmesser), da er sich in einer recht exzentrischen Umlaufbahn bewegt.
Aber bei dieser Regel der Astronomie ist ein Aspekt von Interesse, denn nach der Titius-Bodeschen-Regel müsste zwischen Mars und Jupiter ein weiterer, zehnter, Planet existieren (in einem Sonnenabstand von runden 2,77 AE, oder 414.386.460 Kilometern). Hier scheint in der Tat ein Planet "verloren" gegangen zu sein, da allseits bekannt ist, dass es hier keinen Planeten gibt.
Näher betrachtet aber ist diese Lücke kein leerer Raum in unserem System, sondern sogar eher ein sehr belebter. Am 1. Januar 1801 wurde endlich der fehlende "Planet" in der besagten Gegend entdeckt. Diesen Winzling – er misst nur 768 Kilometer im Durchmesser – taufte sein Entdecker Giuseppe Piazzi Ceres.
Der großartige deutsche Mathematiker Karl Friedrich Gauß erfuhr damals in Berlin von der Neuigkeit und nahm sich des neuen Mitglieds des Planetensystems genauer an, um seine exakten Bahndaten zu errechnen. Seine Ergebnisse standen denn auch tatsächlich mit den anderen planetaren Bahnzyklen in Einklang. Hierbei sollte es aber nicht bleiben, denn bis zum heutigen Tage sind den Astronomen rund 3000 dieser Planetoiden bekannt, die in dem so genannten "Asteroidengürtel" ihre Bahnen ziehen.
Nun war die Lücke zwischen dem vierten und fünften Planeten mit einer dem Titius-Bodeschen-Gesetz entsprechenden Masse gefüllt. Doch jetzt erst begann der Konflikt, denn warum existiert der Asteroidengürtel überhaupt? Wieso ist dort kein massiver Planet zu finden?
Einige wenige Wissenschaftler vertreten nun die Hypothese, eben diese Planetoiden, von denen sicherlich noch nicht alle bekannt sind, bildeten einst ein Ganzes – einen Planeten. Der russische Astronom Professor S.V. Orlow gab diesen hypothetischen Planeten bereits vor Jahren den Namen "Phaethon", in Anlehnung an die griechische Mythologie.
Da dieser Planet am Rande der "lebensfreundlichen Ökosphäre" unseres Sonnensystems lag, hätte sich, wenn auch andere Medien wie Sauerstoff oder Wasser vorhanden waren, hier Leben entwickeln können. Da selbst der Mars vor unbekannten Zeiten enorme Massen flüssigen Wassers besessen haben muss, und die Grundbausteine des Lebens im All keine Besonderheit sind, ist diese Annahme, dass der hypothetische zehnte Planet "bewohnt" gewesen sein könnte, nicht ganz unberechtigt. Welcher Art dieses Leben gewesen sein soll, sei dahingestellt.
Auch wissen wir heute, dass die Oberflächentemperatur eines Planeten nicht alleine von seiner Nähe zur Sonne und der damit verbundenen Wärmeeinwirkung abhängig ist. So hat der Neptun beispielsweise dieselbe Temperatur auf seiner Oberfläche wie der Uranus, obwohl die Umlaufbahn des Uranus bekanntlich viel näher an der Sonne vorbeiführt als jene des Neptun. Trotzdem spielt die Intensität der Sonneneinstrahlung natürlich eine sehr wichtige Rolle.
Wie aber wurde dieser Himmelskörper vernichtet – vorausgesetzt, er existierte jemals – und wo sind seine Trümmer heute? Die bis heute entdeckte Masse des Asteroidengürtels zusammengefasst (nach Schätzungen drei bis sechs Trillionen Tonnen), ist für einen Planeten einfach zu gering. Doch es ist bekannt, dass ein (erdähnlicher) Planet nur zu einem geringen Teil aus fester Masse besteht. Große Teile unserer Erde sind Wasser, und in ihrem Inneren gibt es unvorstellbare Mengen von Magma.
Aber wer kann wissen, so die These weiter, ob nicht vielleicht sogar große Bruchstücke nach außerhalb unseres Sonnensystems geschleudert wurden? Auch die Hunderte von Ringen, die den Saturn umgeben (geschätzte Gesamtmasse: 3,5 Trillionen Tonnen), könnten Überreste des Phaethon sein. Der Uranus besitzt ebenfalls derartige Ringe – neun an der Zahl. Im März 1977 entdeckten James Elliot und Edward Dunham (Cornell University) die ersten sechs Uranus-Ringe. Eric Persson (Las-Campanas-Observatorium, Chile) fand schließlich am 10. April 1978 noch drei weitere.
Sonderlinge im Sonnensystem
Der Planet Uranus ist aber noch in anderer Hinsicht interessant. Bis heute ist nicht genau bekannt, wie der Planet zu seiner extrem ungewöhnlichen Achsenlage gekommen ist. Fred Singer von der University of Virginia in Charlottesville, USA, setzte sich mit dieser Frage auseinander und kam zu dem Schluss, dass die Achse vor der Entstehung seiner Monde gekippt worden sein muss. Hätte sie sich nachher verschoben, so würden die Umlaufbahnen der Monde nicht in der Äquatorebene liegen.
Dies würde zu instabilen Wechselwirkungen und Störungen zwischen Planet und Monden führen. Singer kam letztlich zu dem Ergebnis, dass ein gewaltiger Himmelskörper mit Uranus zusammenstieß, der damit die Rotationsachse in der zu beobachtenden Art beeinflusste. Die Uranusmonde könnten nach Singer die Überreste dieses Geschosses sein, die ihn bis heute umkreisen. Somit wären die Uranus-Ringe und seine Monde ebenfalls Spuren der untergegangenen zehnten Welt.
Selbst der Pluto wird dann und wann als Fragment dieses Planeten angesehen. Tatsächlich ist der Pluto ein Sonderling am Rand unseres Sonnensystems. Bekanntlich sind die Planeten in zwei Gruppen unterteilt. Erstens, die kleinen inneren mit einer harten Kruste bis einschließlich Mars, und zweitens die riesigen Gasplaneten im äußeren Bereich. Pluto macht hier eine Ausnahme, denn dieser Miniplanet liegt weit hinter den Gasriesen, von der Sonne aus gesehen.
Plutos Bahnverlauf um unser Zentralgestirn (in 247,7 Erdenjahren) führt ihn innerhalb dieser Periode sogar 20 Jahre lang näher an die Sonne heran (bis 4,4 Milliarden Kilometer von der Sonne) als der gewaltige Neptun.
Auch der Mond von Pluto, Charon, ist sonderbar. Pluto rotiert in 6,4 Stunden um seine Achse. Charon braucht ebenfalls 6,4 Stunden, um seinen Herrn zu umkreisen.
Die Venus wurde ebenfalls mehrmals als hypothetisches Bruchstück von Phaethon erwähnt, da sie sich im Uhrzeigersinn um die Sonne bewegt, alle anderen Planeten aber entgegengesetzt. Aber noch etwas ist interessant: Ein Jahr auf der Venus beträgt 224,7 Erdentage. Ein Venustag aber dauert länger als eines ihrer Jahre, nämlich 243,9 Erdentage.
Manche Esoteriker halten den Kometen Hale-Bopp für den zehnten Planeten. In welchem Zusammenhang steht der Asteroidengürtel mit Planet X?
So ausgefallen die zwei Sonderlinge Venus und Pluto in unserem System auch sein mögen, sie sind zweifelsfrei völlig natürliche Planeten – keine Überreste von Phaethon. Unsere eigene Vergangenheit, so einige Spekulationen, gibt uns Antwort, ob es diesen "Planeten" tatsächlich einmal gegeben hat, und ob Venus und Pluto Bruchstücke von ihm sind.
So zeigt uns zum Beispiel eine berühmte Siegelabrollung im Pergamon-Museum zu Berlin ein Nebenbild, das man als Sonnensystem mit Planeten identifizieren könnte. Hier scheint der Künstler der "Einführungsdarstellung" zehn Planeten (und unseren Mond) verewigt zu haben. Ihm war der unbekannte Zehnte also bekannt, und er existierte gleichzeitig mit Venus und Pluto.
Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass eine genaue Vergrößerung des Rollsiegels, also des Zylinders, den man in den nassen Ton drückte, mehr als zehn "Planeten" zeigt. Denn man erkennt, dass der Künstler hier zusätzlich noch einige andere Kugeln oder Löcher einritzte, die, nach der These der Darstellung unseres Sonnensystems, also auch Planeten entsprechen würden. Die Zeitschrift "GRAL" des Hobbyforschers Michael Haase hat dazu einige interessante Arbeiten veröffentlicht, die diesen Ansatz klar belegen.
Aber auch in Australien und in China finden wir Darstellungen von zehn Planeten, die um ein Zentralgestirn kreisen.
Gab es also einen weiteren Planeten im Sonnensystem? Die heutigen Astronomen winken ab, wenn es darum geht, dass zwischen Mars und Jupiter ein weiterer Himmelskörper planetaren Ausmaßes kreiste. Doch die Frage ist und bleibt interessant, warum auf dem akkadischen Rollsiegel ein heliozentrisches Weltbild dargestellt ist. Da wir aber seit 1931 keine Planeten im Sonnensystem mehr gefunden haben, könnte man auch etwas anderes vermuten.
Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass hinter Pluto ein oder gar mehr Planeten existieren, die durch ihre geringe Größe bisher unbekannt blieben. Auch kann man spekulieren, dass die anderen Körper des Zylinders Kometen sind, die nur heute als "Planet" auf der Abrollung erscheinen.
Planet jenseits des Pluto?
Das Sonnensystem der Sumerer mit dem Planeten Nibiru.
Ein Planet, der noch hinter der Umlaufbahn des Pluto liegt, wurde zuerst von Zecharia Sitchin postuliert. Er vertritt in seinen Büchern wie "Der zwölfte Planet" die Überzeugung, diese Welt sei Heimat der ersten Götter der Sumerer. Sitchin ist überzeugt, der unbekannte Satellit der Sonne bewegt sich in einer elliptischen Umlaufbahn und ist bis heute von außerirdischen Intelligenzen bewohnt.
In 3600 Jahren, so Sitchin weiter, umrundet er einmal die Sonne und würde dabei – aufgrund der starken Ellipsenbahn – auch der Erde so nahe kommen, dass seine Anziehungskraft hier auf Erde enorme geologische Aktivitäten verursachen würde.
Dieser intelligent bewohnte Planet, von Sitchin nach sumerischen Mythen Nibiru genannt, soll in den Tagen des jungen Sonnensystems in unser System eingedrungen sein, und bei einer gewaltigen Kollision den zwischen Mars und Jupiter spekulativ angenommenen Planeten vernichtet haben.
Als im Jahre 1996 der Komet Hale-Bopp ein seltenes und medienwirksames Schauspiel am irdischen Himmel vollführte, kamen neue Spekulationen über diesen Planeten jenseits des Pluto auf. So waren in einigen Magazinen (zum Beispiel dem Magazin "2000plus") Artikel zu lesen, die sich mit der Frage auseinandersetzten, ob dieser Komet der Planet Nibiru sei oder ob Nibiru diesen Planeten folgen würde. Dabei wurden sogar Stimmen laut, die meinten, die Astronomen hätten absichtlich die Umlaufbahndaten des Kometen geändert, da er in Wirklichkeit 3600 Jahre – eben wie Nibiru angeblich – für eine volle Sonnenbahn bräuchte.
Es dauerte auch nicht lange, und im Internet, ausgehend von den USA, tauchten Fotos des Kometen Hale-Bopp auf, die einen zweiten, gewaltigen Himmelskörper zeigten, der zusammen mit dem Kometen seine Sonnenbahn ziehen würde. UFO-Gläubige der extremen Sekte Heaven's Gate aus den USA sahen darin sogar ein UFO. Dies veranlasste sie zu einem kollektiven Suizid in dem Glauben, ihre Seelen würden in diesem Raumschiff reinkarnieren.
Zusammen mit Roland M. Horn habe ich in meinem Buch "UFO-Sekten" ausführliche Recherchen zu diesem Selbstmord dargestellt. Auch wenn der Chef der Sekte, der nun ebenfalls tote Marshall Applewhite (Bild links), auf der Webseite von Heaven's Gate sagte, seiner Gruppe sei es egal, ob die Fotos ein UFO zeigen oder nicht, so kursierten dennoch eine ganze Reihe solcher Bilder im Internet und zum Teil auch in einigen Magazinen der UFO-Thematik
Rätselhafte Oortsche Wolke
Der nach der Titius-Bodeschen-Regel in 2,77 AE zu liegen habende Planet X ist also heute mehr denn je zu einem astrophysikalischen Mythos ohne realen Hintergrund geworden. Auch wenn tatsächlich im "Hauptgürtel" des Asteroidengürtels, der zwischen 2,1 und 3,3 AE seine Bahn zieht, die meisten Objekte passend zur Titius-Bodeschen-Regel ihre Bahnen ziehen, so handelt es sich hierbei lediglich um Relikte aus der Frühphase unseres Sonnensystems.
Doch jenseits des kleinen Pluto gibt es keinen solchen gewaltigen Planeten, der die Bildung von anderen Planeten dort hätte verhindern können. Existiert also dort ein weiter Planet?
Tatsächlich ist auch der Bereich hinter dem Planeten Jupiter kein leerer Raum, sondern dort befindet sich eine Art "zweiter Asteroidengürtel". In einem Abstand, der dem 10.000- bis 50.000-fachen der Entfernung der Erde von der Sonne entspricht, schwirren gewaltige Mengen von Fels- und Eisbrocken umher.
Die als "Oortsche Wolke" bekannte Region wird nach vorsichtigen Schätzungen von 1011 bis 1012 Himmelskörpern unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung gebildet. Dort kreisen sie in ihren Bahnen um die Sonne und treten dann und wann an unsere Erde heran, wenn sie durch gegenseitige Gravitationsbeeinflussung aus ihrem Orbit gestoßen werden und bei Annäherung an die Sonne einen Schweif aus erhitzten Gasen, Staub und Eis hinter sich herziehen – ein Komet wird geboren.
Liegt hier, weit außerhalb der bewohnbaren Region des Sonnensystems, in ewiger Kälte und Dunkelheit, ein bislang unentdeckter Planet? Einige Autoren sagen ja und billigen diesem sogar intelligente Wesen als Bewohner zu. Auch Zecharia Sitchin nimmt mehr oder weniger an, dass dort ein Planet kreist (dieser aber auf einer Ellipse, sodass er sich nicht ausschließlich in der Oortschen Wolke befindet).
Auch dieser Mythos erhielt ab 1998 neue Nahrung. So berichteten damals die in Medien von einer geheimnisvollen Kraft im All (so die dpa am 7. Oktober), die Sonden auf ihrem Weg an den Rand des Sonnensystems abbremsen beziehungsweise ablenken würde. Der Astronom John Anderson vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, USA, sagte in einem Interview, dass er schon seit 1980 an den beiden Sonden Pioneer 10 und 11 (damals passierten sie den Saturn) ungewöhnliche Schwankungen in der vorausberechneten Flugbahn festgestellt habe.
Pioneer 11 ist seit November 1995 außer Funktion und die Signale werden seit 1997 nicht mehr verfolgt. Auch an den Sonden Galileo (Start 1989) und Ulysses (Start 1990) konnten diese mysteriösen Bahnabweichungen nachgewiesen werden.
Quelle: Freenet 14.10.03
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