Ein Leben ohne Auto - Eure Erfahrungen u. Meinungen

Mache fast alles zu Fuß. Jeglichen Spaß nehmen einem jedoch Radfahrer, welche an ihrem Drahtesel weder Klingel noch Licht haben, aber in feinster Jan Ulrich Leggins meinen einen schneiden zu müssen.

Fahrräder genau wie Pkws raus aus der Stadt. ÖPNV oder zu Fuss. Ende.

@Raspelbeere

Ja, die Parkplatzsuche in Großstädten ist nervig, ich habe lang in einer gelebt.

Einmal stand ich auf einem Parkplatz, der erst ab 16:00 Uhr nicht mehr als Parkplatz erlaubt war. Ich kam vom Einkaufen und sah von weitem, wie man mein Auto an den Haken nahm und abschleppen wollte.
Ich ließ meine Einkaufstüten buchstäblich fallen ( bei meiner Tochter) und spurtete zum Auto, wo der Abschleppdienst unter Aufsicht des Ordnungsamtes mein Auto aufladen wollte.

Kurzer check- ab 16:00 wäre hier das parken verboten (Ortszeit 16:05) . Es standen noch weitere Abschleppwagen plus Mitarbeiter des Ordnungsamtes bereit.

Ich bestand extrem giftig darauf, mein Auto sofort vom Haken zu loesen und bezeichnete diese Aktion als Wegelagerei.
Der Mitarbeiter des OA sagte dann zu mir 'wenn sie noch einmal Wegelagerei sagen, bekommen Sie ein Bussgeld "
War mir natuerlich egal, ich habe noch gefuehlt 48 x Wegelagerei in die Diskussion gebaut :D . Ich war so sauer, dass die sich tatsaechlich im großen Stil noch weit vor 16:00 auf die Lauer legen, um Autos abzuschleppen.

Schließlich konnte ich weiterfahren und bekam auch kein Bussgeld.

Generell hatte diese Stadt seltsame Gepflogenheiten, z. B. eine ganze Batterie von Radarfallen auf der Stadtautobahn, die bei kurz hintereinander wechselndenTempovorgaben Geld in die Stadtkasse strömen sollte.

Das wurde zum Skandal und die Stadt hat nach heftigen Protesten und viel Haeme die Anlage wieder entschaerfen müssen.

Zu deinem 30 minuetigem Laufweg - ich haette da wohl schon mindestens ein altes Fahrrad, um den Weg einfacher zu machen? Und was machst du, wenn du was vergessen hast oder wenn es regnet, stuermt oder schneit? Da gibt es doch bestimnt Situationen, wo du doch lieber nicht losgehst, weil es so aufwändig ist.

Auch wegen solcher Einschränkungen liebe ich mein Auto.

Ich bin mal wieder in München unterwegs und bleibe dabei: auf bestimmten Strecken ist das Auto besser.
Der ÖPNV stabilisiert sich langsam wieder, wäre toller ohne den Menschen da drin, also wirklich, echt aso.

Abahatschi schrieb:Der ÖPNV stabilisiert sich langsam wieder, wäre toller ohne den Menschen da drin, also wirklich, echt aso.

ÖPNV ohne Menschen darin ist ungefähr so angenehm wie Straßen ohne Autos. Beides sehr wohltuend, aber letztlich nicht ganz der Sinn der Sache.

Dawn schrieb:Zu deinem 30 minuetigem Laufweg - ich haette da wohl schon mindestens ein altes Fahrrad, um den Weg einfacher zu machen? Und was machst du, wenn du was vergessen hast oder wenn es regnet, stuermt oder schneit? Da gibt es doch bestimnt Situationen, wo du doch lieber nicht losgehst, weil es so aufwändig ist.

Ich kann aufgrund einer Behinderung nicht radfahren. Ausdauernd laufen kann ich aber.

30 Minuten Laufweg: Viele Menschen joggen... Warum sind 30 Minuten aufwendig wenn diese zu einer Haltestelle gegangen werden, obwohl so viele Leute z.B. morgens eine halbe bis ganze Stunde joggen, Gassi gehen und so weiter?
Bevor ich mich z.B. auf ein Laufband stelle oder "leer" jogge/gehe verbinde ich das mit einer Erledigung.
(Verständlich finde ich es wenn die 30 Minuten aus bestimmten organisatorischen Gründen nicht machbar sind, z.B. Kind muss zu einer bestimmten Zeit zum Kindergarten, kurz darauf muss man ganz woanders am Arbeitsplatz sein. Für diejenigen die morgens flexibel sind und morgens auch sporteln, Gassi gehen... sollten rein rational 30 Minuten zu einer Haltestelle zu Fuß genauso gut drin sein wie die Joggingrunde. Ich weiß aber dass viele Menschen das gedanklich trennen.)

Für Regen, Sturm, Schnee.... gibt es geeignete Kleidung. Es ist selbstverständlich dass ich als Winterstiefel keine hochhackigen Stiefelchen habe sondern etwas Robustes. Wenn das Wetter wirklich so extrem ist dass ich zu Fuß nicht rauskomme (faustgroße Hagelkörner? extremes Glatteis? Straßen konnten nicht geräumt werden?) ist ggf. auch eine Autofahrt nicht anzuraten.
Da du ländlich wohnst, ist das bei dir aber evl. ähnlich und robustere Kleidung praktisch? Auch mit einem Auto musst du damit rechnen, bei einer Panne bei Wind und Wetter aussteigen zu müssen. Auf dem Land musst du evl. Schnee schippen?

Vergessen: Man kann sich seine Sachen kompakt vorab rauslegen. Auch mit Auto finde ich das normal. Denkst du, ich wäre gerne z.B. die 45 km zur Arbeit (mit dem Auto) nochmal zurückgefahren? Oder bei 15 km (mit dem Auto) zum Einkaufen wegen meinetwegen vergessenem Portemonnaie den Einkauf abgebrochen? Sicherlich nicht. Dass man sich alles vorab raussucht (ich habe z.B. heute einen Arzttermin, Unterlagen gestern herausgesucht und eingepackt, Handy dazu), vorm Losgehen nochmal kurz schaut ob alles dabei ist finde ich jedenfalls selbstverständlich egal ob ich nur 5 Minuten irgendwo hinzugehen habe, 30 Minuten und ÖPNV-Fahrt, Autofahrt oder welche Art der Anreise auch immer da es stets lästig ist wegen vergessener Sachen umkehren und ggf. einen Termin abbrechen zu müssen.

Mein Fazit: Es mag Gründe geben aus denen es wirklich nicht funktioniert, z.B. jemand schafft rein körperlich keine solche Laufstrecke, oder zwei Termine würden morgens zeitlich eng zusammenliegen. Vergessen, Wetter, und in den meisten Fällen auch eine Gehstrecke von 30 Minuten sollten aber für viele gesunde Erwachsene (dabei bin ich nicht mal gesund, habe offiziell eine "Gehbehinderung") drin sein.

@Raspelbeere

ja, moeglich sind solche Strecken natürlich.
Und obwohl icb im Schnitt taeglich drei Stunden laufe und ziiiieeemlich wetterfest bin, waere das nichts für mich.

Ich bin eher spontan und mach mir ( meist) vorher nicht sehr viele Gedanken über meine Aktivitäten.

Dawn schrieb:Ich bin eher spontan und mach mir ( meist) vorher nicht sehr viele Gedanken über meine Aktivitäten.

Die meisten Aktivitäten sind bei mir jedenfalls sowieso regelmäßig bzw. vorher bekannt:
- Arbeitszeiten
- Termine (wenn man mal zum Arzt muss o.ä.) genauso wie größere Feiern (Restaurant muss ja reserviert werden) sind vorher bekannt

Selbstverständlich kann ich auch spontan los, da spricht nichts dagegen. Das mache ich gar nicht so selten, z.B. einfach noch mal 'ne Runde spazieren gehen weil's abends noch warm ist, in der Stadt gesehene Ankündigung zu einem "Tag der offenen Tür" nutzen, mal gucken was im Büchertauschschrank so steht...
Bei Spontanaktivitäten wüsste ich aber kaum was man vergessen würde - Schlüssel, Handy, Portemonnaie? Egal ob Auto oder nicht: Lust darauf umzudrehen hätte ich definitiv nicht, das stört doch die Aktivität.

Zu Aktivitäten bei denen man jetzt sofort in Minimalzeit vor Ort sein muss (auch legitim!) wäre eine gewisse nötige Gehstrecke nicht passend, das ist klar.

Dawn schrieb:Einmal stand ich auf einem Parkplatz, der erst ab 16:00 Uhr nicht mehr als Parkplatz erlaubt war. Ich kam vom Einkaufen und sah von weitem, wie man mein Auto an den Haken nahm und abschleppen wollte.
Ich ließ meine Einkaufstüten buchstäblich fallen ( bei meiner Tochter) und spurtete zum Auto, wo der Abschleppdienst unter Aufsicht des Ordnungsamtes mein Auto aufladen wollte.

Kurzer check- ab 16:00 wäre hier das parken verboten (Ortszeit 16:05) . Es standen noch weitere Abschleppwagen plus Mitarbeiter des Ordnungsamtes bereit.

Was soll man dazu sagen.

Ich finde es einfach schlecht, aber es ist heute eben normal. Wer sich lautstark beschwert kommt weiter.

Einfach auf einem Parkplatz zu parken der bis 16Uhr parken erlaubt, ist halt bis 16 Uhr zu viel verlangt.

Dawn schrieb:Der Mitarbeiter des OA sagte dann zu mir 'wenn sie noch einmal Wegelagerei sagen, bekommen Sie ein Bussgeld "
War mir natuerlich egal, ich habe noch gefuehlt 48 x Wegelagerei in die Diskussion gebau

Aber ja der Politesse hast du es richtig gezeigt.. den da oben ??

Schade dass sowas passiert und schade das sowas als Erfolgsgeschichte präsentiert wird.

@abbacbbc
Ein Glueck, das so etwas passiert.Haette ich nichts gesagr, waere mein Auto aufgeladen worden.Aber da die Abschleppdienste ja schon in freudiger Erwartung da standen, konnten sie wohl auch keine Anfahrtsgebuehr berechnen.Das war ein Seitenstreifen und ja, wenn die Stadt sich in Erwartung von Einnahmen auf die Lauer legt, dann werde ich sauer.

Du haettest natürlich freundlich genickt und 400 Eur bezahlt... :D



Und der Radarfallenskandal zeigt ja deutlich, wie diese Stadt tickt

Wie auch immer - bloß gut, das sich vor langer Zeit z.B. mal Menschen für das Wahlrecht von Frauen eingesetzt haben, sonst saeh es in vielen Bereichen duster aus. Rebellion & Innovation sind beste Freunde ;)

Dawn schrieb:worden.Aber da die Abschleppdienste ja schon in freudiger Erwartung da standen, konnten sie wohl auch keine Anfahrtsgebuehr berechnen.

Die haben da schon gewartet um pünktlich 16Uhr die Autos aufzuladen?

Dawn schrieb:Du haettest natürlich freundlich genickt und 400 Eur bezahlt... :D

Nein aber freundlich und bestimmt um abladen gebeten.

Das ist ein ganz normaler Vorgang und dient auch der Kostenreduktion.

Aber genau das meine ich ja. Moderne Zeiten und Extreme.

Entweder man ist Wut Bürger oder Schlafschaf.

abbacbbc schrieb:Nein aber freundlich und bestimmt um abladen gebeten

normalerweise werden in diesem Fall trotzdem Kosten berechnet und die sind unwesenich kleiner als das Abschleppen weil An- und Abfahrt abgerechnet werden.

Sollten die dort aber schon gestanden haben um dann abzufetten entfiele das, würde einigen Anwälten sicherlich gefallen das mal auseinanderzunehmen.

behind_eyes schrieb:Die haben da schon gewartet um pünktlich 16Uhr die Autos aufzuladen?

Ja gensu.Vier Abschleppwagen und mehrere Mitarbeiter vom Ordnungsamt standen da bereit.

Wenn die Stadt die Zone da nicht als Parkplatz ausweisen will, waere das ja schnell erledigt Eiinfach ein durchgehendes Parkverbot da hinstellen und fertig ist die Kiste. Aber das wurde ja nicht gemacht.Weil es nicht so lukrativ war?

Ich bin fast 30 und habe nie einen Führerschein gemacht. Grund dafür ist eine gewisse Angst vorm Auto fahren. Autounfälle sind rational betrachtet die größte Gefahr für Leib und Leben für junge, gesunde Menschen in meinem Alter. Dazu bin ich von Natur aus extrem verpeilt und ungeschickt, also halte ich mich auch für potentiell besonders gefährdet.

Für mich ist das nie ein Problem im Alltag gewesen. Ich hatte aber natürlich auch Glück, dass ich immer Autofahrer in meinem Umfeld hatte. Damals meine Eltern. Dann mein Bruder. Dann meine Frau. Oder auch Freunde... so konnte ich bei gemeinsamen Unternehmungen trotzdem Auto fahren, halt als Beifahrer.

Wenn ich alleine irgendwo hin muss komme ich in Zeiten von DB Navigator und Maps aber auch super zurecht.

Werde ich je einen Führerschein machen? Wenn es nach mir ginge würde ich es verneinen. Aber wenn wir einmal Kinder haben und aus der Stadt raus sind - das hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich Großstädter bin - dann wird es wohl sehr schwer ohne. Ich könnte mir vorstellen dann einen zu machen und nur kleine Strecken von Dorf zu Dorf zu fahren. Und insgeheim hoffe ich, dass das Fahren bis dahin weitestgehend automatisiert ist :D

M1ndCon7rol schrieb:Dazu bin ich von Natur aus extrem verpeilt und ungeschickt, also halte ich mich auch für potentiell besonders gefährdet.

Ich bin zwar nicht generell ungeschickt, aber tatsächlich geht es mir so, dass ich mich vom Autoverkehr oft einfach überfordert fühle, weil man ja oft mit hohem Tempo unterwegs ist und trotzdem auf sehr viele unerwartete Ereignisse reagieren muss (Fußgänger, Radfahrer, aus Einfahrten und Nebenstraßen unerwartet einbiegende Autos, den zum Teil relativ mittig fahrenden Gegenverkehr, Baustellenverschwenkungen, etc.). Mich stresst diese Fülle an gleichzeitig passierenden Ereignissen, muss ich zugeben, sofern ich nicht auf einer relativ ruhigen Straße mit wenig Verkehr unterwegs bin.

Ein Leben ohne Auto könnte ich mir gar nicht vorstellen. Seit meinem 18. Lebensjahr hatte ich immer ein Auto.

Ich bin froh, keines zu haben, ich betrachte täglich die Parkplatzhysterie, sehe, wie beschissen geparkt wird, weil nix frei ist, dann Müllwagen nicht durchkommen, Schulkinder auf dem Schulweg nicht sicher Strassen überqueren können usw.

Letztens war die Stadtpolizei da und hat jedem einen Strafzettel verpasst, da waren viele Autobesitzer auf der Strasse um mit denen zu diskutieren.......null Einsicht, das Argument: wo soll ich denn sonst parken....
Autos wird sowieso schon zu viel Raum gegeben und dann wird auch noch geparkt überall, wo es verboten ist. Ätzend.

Tussinelda schrieb:ich betrachte täglich die Parkplatzhysterie

Ja, sobald man am Ziel angekommen ist, fängt die blöde Parkplatzsuche an, sofern es nicht ein großer Supermarkt oder ein Privatgrundstück mit Parkfläche ist. Was wir da schon sinnlos durch die Gegend gekurvt sind und Benzin verfahren haben...

Überhaupt hasse ich es, durch enge Innenstädte fahren zu müssen, weil dort alles in konzentrierter Form auftritt, was mich beim Autofahren nervt.

Ich brauche auch keins und dank des 49€ Tickets ist man so flexibel geworden...ich liebe Zug fahren - Musik hören dabei, aus dem Fenster sehen und die Gedanken ausschalten...

Dini1909 schrieb:ich liebe Zug fahren

Ich auch, zumindest wenn der Zug sich einigermaßen an den Fahrplan hält. Und das Beste ist, dass ich mich während der Fahrt nicht mit dem Verkehr und am Ziel nicht mit der Parkplatzsuche beschäftigen muss. Ich kann lesen, dösen, träumen, meinen Gedanken nachhängen, ohne dass aus Unachtsamkeit was passiert.